Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Harding
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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Harding » 19.01.2023, 09:38

... noch nicht, aber den wollte ich in dem Bereich noch weiterbiegen. Und das könnte evtl. klappen, aber wenn ich ein schönes Holunderstück finde, evtl. schon vorgeformt oder hübsch gerade, bekomme ich das noch sicher trocken und habe dann Holz mit weniger Frustpotential. Außerdem ists schön draußen, da gehe ich gerne eine Runde.

Finde ich nichts, kann ich ja auch die beiden Ligusterlinge noch mal angucken, die ich vorgestern geholt habe, zu einem habe ich auch schon eine Idee, der scheint auf 120 cm in der Mitte ein natürliches Setback zu haben und dabei seitlich nicht allzu doll aus der Spur zu laufen. Wenn ich ihn auf 110 cm kürze, passt es. Da könnte ein kleiner Plainsbogen drinstecken, evtl. hat er aber etwas Gammel im Griffbereich. Gucken wir mal.

Feuerholz wird dieser Ligusterstreifen noch nicht, vorher drehe ich ihn noch ein bisschen hin und her, vielleicht fällt mir ja was anderes Cooles ein. Soll er erst mal fertig trocknen. Ein Atlatl geht immer.

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Harding » 20.01.2023, 20:33

Weiter mit dem evtl. voreilig ausgemusterten Ligusterstäbchen.

Ich habe es noch mal zur Hand genommen, ansatzweise getapert und dabei eine Schwachstelle an einem Querast produziert und einen Spanausriss im Griffbereich, ruppig weitergetrocknet, übers Knie getillert, dann mit Tillerschnur in der Hand, und getempert (die Schwachstelle intensiver). Morgen früh tillere ich nochmal, kratze sicherlich noch etwas um die Schwachstelle rum weg und dann werde ich mal sehen was er bringt. Wird so sehr knapp werden.

Maße sind derzeit 115 cm Länge, 2,3 cm Breite und 1,3 cm Dicke im Griffbereich, Gewicht ca. 225g.

Sieht schief aus, die Sehnenlage passt aber.

Werkzeug: Opinel, Heißluftpistole

Fotos:
Dateianhänge
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Seite
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Bauch getempert
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schwarze Schwachstelle
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Spanausriss
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Rücken
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Trockenrisse
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astiges Ende

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Harding » 21.01.2023, 17:08

Der Liguster wiegt nach nochmaligem Schleifen und dem zweiten Tempern, Nocken schnitzen, Tillern, kratzen, nachtempern, ... jetzt 206 Gramm und brachte, bevor ich ein Testkabel aus Leinen aufgezogen hatte, 26 Pfund bei 18 Zoll Auszug. Auf Standhöhe (15 cm, bisschen viel für den Kleinen) ist er etwas schief, der Naturreflex ist zwar kaum noch zu sehen, der Bogen dort aber trotzdem noch sehr steif. Bei größerem Auszug gibt sich das, der Tiller rundet sich. Also habe ich wohl die Wahl zwischen hübsch oder Leistung.

Das Kabel hat es beim Aufspannversuch durchgeknackt, ich brauche besseres Kabelgarn. Was zu sehen war, war, dass die Hauptbiegung mit Kabel zu sehr in der Mitte lag und die Wufarme zu steif waren. Ich könnte ein Kabel pro Wurfarm nehmen und die in der Mitte doppelt laufen lassen, dann könnte man auch die Spannung für die Wurfarme separat regulieren. Dann müsste ich allerdings irgendwie nahe bei der Mitte zwei Punkte zum Knabelanknoten schaffen. Oder ich klebe, ich lebe ja in Mitteleuropa, hier funktionieren Klebstoffe. Oder ich pappse doch mit Sehnen rum (muss man ja mal anfangen).

Werkzeug: Opinel, Heißluftpistole, Winschhaken

Fotos morgen, mal sehen, wie der Tiller aussieht nach dem Kabelversuch (ich will es gerade nicht sehen). Gewicht verliert er keines mehr.

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Neumi » 21.01.2023, 17:37

Harding hat geschrieben:
21.01.2023, 17:08
Das Kabel hat es beim Aufspannversuch durchgeknackt, ich brauche besseres Kabelgarn.
Ich kann Gruschwitz Buchbinderzwirn empfehlen.
Irgendwo im Forum hatte ich Festigkeitswerte gepostet. Es gibt aber noch weitere Stärken, als damals gepostet.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von benzi » 21.01.2023, 17:48

Harding hat geschrieben:
21.01.2023, 17:08
Ich könnte ein Kabel pro Wurfarm nehmen und die in der Mitte doppelt laufen lassen, dann könnte man auch die Spannung für die Wurfarme separat regulieren
Du kennst die Anleitung von Hilery Greenland nicht?

Ein durchlaufendes Kabel, in der Mitte befestigt und Du kannst beide WA separat spannen..

Wieviele Stränge hattest Du?
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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von benzi » 21.01.2023, 17:57

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Harding » 21.01.2023, 18:06

@ Neumi: Danke Dir, den Faden hatte ich schon gefunden. Bisher hatte ich historische Bestände, aber die sind alle. Und die Alternativen sind halt wirklich Keks. Da hilft kein Experimentieren, an Gruschwitz führt kein Weg vorbei.

@Benzi: Dochdoch, habe ich, aber mir spukt immer noch das Ding mit dem Rosshaarkabeln durch den Kopf, die sind ja nur 70-80 cm lang, die Haare (ein Kabel flechten mag ich nicht). Und wenn ich im Griff zwei Kabel parallel habe, dann ist der definitiv nicht mehr zu weich. Ich könnte natürlich auch (bei durchgehendem Kabel) links und rechts der Mitte durch die beiden Kabelstränge durch fixen und könnte dann in drei Bereichen unterschiedlich spannen.

Ich hatte acht Stränge, das war aber Billoflachsschnur, mit Jute wäre ich besser gekommen. Morgen starte ich den nächsten Versuch in Jute - oder gehe doch in die Werkstatt und tillere mit kalten Füßen den Ahornstab, da hatte ich heute keine Lust zu.

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von benzi » 21.01.2023, 19:26

Irgendwo habe ich gerade ein Stück Elfenbein unter dem Kabel gesehen um den Griff Bereich zu verstärken... 😊
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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Harding » 21.01.2023, 21:54

Tanguanuss wäre der legale Ersatz. Ist für diesen zarten Streifen Holz aber zu steif.

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Harding » 25.01.2023, 20:47

Es geht weiter:

Der Ahorn hat wohl Standhöhe erreicht, aber mir heute eine auf 50 lb gerechnete Sehne durchgeknackt, als ich ihn auf Standhöhe spannen wollte. War eine Leinensehne, die einzelnen Stränge sind mit einem Geräusch gerissen, dass ich auch von Holzfasern erwarten würde ... Ich werde mal noch etwas vom Bauch abtragen.

Werkzeug: Opinel

...

Den Ligusterstreifen habe ich am Bauch getempert und mit dem Harz-Wachs-Gemisch behandelt. Heißluftpistole, ganz vorsichtig, ohne Verbrennung. Bei mir ist es nicht so schön rot wie bei Benzi, aber dafür weiß ich jetzt, warum das mit Terpentin verdünnt werden soll. Ich habe einen Auftrag heißes Zeugs auf heißes Holz probiert, ohne Verdünnung, mit Pinsel. Geht erst mal prima, das Zeug erstarrt aber an der Oberfläche ganz fix, der zweite Pinselstrich über dieselbe Stelle zieht Fäden, der dritte klebt den Pinsel an. Das Ergebnis ist eine etwa 2 mm dicke Schicht, die beim Erhitzen in großen Nasen über den Bogenrücken läuft. Ich habe es weitgehend abgewischt und den Rest in den Bogenrücken eingearbeitet, sieht gut aus, aber das war eine ganz schöe Sauerei. Wer es nachmachen mag: Gleich einen völlig fusselfreien Lappen nehmen, Küchenrolle ist völlig ungeeignet.

Anschließend habe ich die Enden geflippt, mehr oder weniger frei Schnauze, das Resultat übers Knie getillert und jetzt müsste ich eine Sehne machen und den Spaß aufspannen, habe für heute aber die Schnauze voll.

Werkzeug: Kochplatte, Schmelztopf, Heißluftpistole, Opinel.

...

Aus dem Tatarenhartriegelrest habe ich einen Kinderbogen gebaut. Ohne Tempern zog er sich ein wenig Schaumgummi, mit Tempern ist er unauffällig. Hat ein bisschen Drehwuchs. Kräftige Neigung zum Set.

Zuerst hatte ich geschrieben, des Holz schnitzt sich wie Hasel bis Weide, aber jetzt meine ich, Linde oder (Gemeiner) Schneeball trifft es besser. Der Bogen ist 95 cm lang und bringt 22 lb, bis er stackt, bei welchem Auszug, habe ich nicht gemessen. 147 g, mal sehen, wie er die Stäbchen schnipst. Vielleicht ist das Zeug ja doch zu was nutze.

Werkzeug: Opinel, Heißluftpistole
Dateianhänge
DSCF3158.JPG
Biegen frei Schnauze
DSCF3160.JPG
Liguster und Tatarenhartriegel

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Harding » 01.02.2023, 08:56

Der Liguster ist gebrochen, beim Probeschießen, beim zweiten mal Ausziehen, über den Rücken. Sehr lehrreich ist das jetzt nicht, kann viele Ursachen haben, zu dünner Rückenring (< 1 mm), zu doll getoastet, Tillerfehler (dort an dem Ast sollte gar keine Biegung sein), zu große Ambitionen bzg. Auszugslänge (viele Äste).

Der Bogen brachte 34 lb bei 22 Zoll Auszug und 44 Zoll länge, 201 g.

Der Ahorn hat mich gestern nachmittag beschäftigt, das Standhöhenfoto zeigt das erste mal Standhöhe, links deutlich zu steif (das ist nicht mein Tillerstock, ich tillere frei Hand, dort liegen Bogen nur für Fotos) und insgesamt noch zu stark. Ein vorsichtiges Zupfen mit der Zugwage zeigte auf Standhöhe 38 lb, das hält Ahorn bei nur 143 cm Länge und akzeptablen Auszug wohl eher nicht aus. Ich hatte noch keinen Ahorn, bin deswegen vorsichtig.
Ich habe abgetragen und dabei links geschwächt, aber nicht mit der Trägheit des Holzes gerechnet (Ist das eine Spezialität von Ahorn? Ist hier unerwartet heftig). Jetzt ist links zu schwach. Und da ich gefrustet war, habe ich aufgehört, gefrustet mache ich mehr Fehler als gut gelaunt.

Der Bogen wird gewiss 30 lb haben, ob er über 40 kommt, ist noch ungewiss.

Werkzeug: Zugmesser, Raspel, Opinel zum Schaben.
Dateianhänge
DSC07671.JPG
Ligusterbruch
DSC07670.JPG
Ligusterbruch
DSC07678.JPG
Ahorn Standhöhe, zu stark, zu steif links
DSC07677.JPG
Ahorn Bauch
DSC07676.JPG
Ahorn Rücken
DSC07674.JPG
Ahorn Seite
DSC07672.JPG
Ast am künftigen Druckpunkt, evtl. Kn itteransatzstelle

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von benzi » 01.02.2023, 09:37

Willkommen im Club der gebrochenen H****" Bogen 😂

Mir fällt gerade auf, dass alle gerösteten Bogen gebrochen sind.. oder irre ich da?
Hab nicht den voll Überblick übers Turnier... 😊
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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Uranus79 » 01.02.2023, 09:41

Dass Ahorn sehr träge auf Änderungen beim Tillern reagiert kam mir auch so vor, hatte aber erst einen fertigen und 1-2 Versuche

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Hieronymus » 01.02.2023, 09:59

Also je kürzer ein Bogen ist und je stärker er vom Zuggewicht ist, je weniger würde ich ihn rösten. Die Belastung im Rücken steigt stetig an. Manche Hölzer vertragen das andere weniger. Wenn man rösten will bei kurzen Bögen und hohen Zuggewichten, dann würde ich ihn so breit wie möglich in der Hauptbiegezone bauen, damit das Modul im gesamten so dünn wie möglich wird. Dann verringert sich die Belastung im Rücken und die Gefahr das er bricht minimiert sich. In deinem Fall war zwar das Zuggewicht nicht so hoch, jedoch das Dicke-Breite -Verhältnis eher ungünstig für Liguster.

Kopf hoch ...um eine Erfahrung reicher ;)

LG Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

Beitrag von Harding » 01.02.2023, 11:52

Danke für den Zuspruch, ich gebe nicht auf, den nächtsen Liguster habe ich gestern abend noch entrindet, angeschnitzt und zum Formtrocknen aufgespannt. Nicht für dieses Sap, für mich.

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