Fletchers-Corner

Trocknungsfortschritt: Heute früh, 5:00 Uhr, Ahorn - 4 g, Hartriegel - 24 g, 12 Stunden später Ahorn - 2 g, Hartriegel - 20 g. Gewichte jetzt Ahorn 619 g, Hartriegel 473 g. Beides trocknet in der Wohnung, ca. 21 Grad, Luftfeuchtigkeit weiß ich nicht, ist aber gewiss nicht zu niedrig (ich wohne in einem alten Haus, 5 Meter neben dem Haus fließt ein Bach).

Trocknungsfortschritt:

Gestern abend, 23:00 Uhr: Ahorn - 7 g, Hartriegel - 23,5 g
heute früh, 5:00 Uhr: Ahorn - 1 g, Hartriegel - 1,8 g
heute, 17:00 Uhr: Ahorn - 5 g, Hartriegel - 8,0 g

Tagsüber jeweils etwa 40 cm über der Heizung. Keine Risse. Mühsam, mühsam ... eigentlich wollte ich morgen tillern ... Naja. Wengistens kann ich den Ahorn etwas näher an sein Maß bringen, dann trocknet der auch schneller.

Ob das wohl was bringen würde, die Oberfläche am Bauch per Raspel zu vergrößern?

Es entwickelt sich, ...

Heute morgen Hartriegel 425,5g, Ahorn 602 g.

Am Hartriegel hatte sich seitlicher Verzug gebildet. Beim Versuch, den vorsichtig zu erwärmen (zwecks Biegen) ist der Stab über dem Markkanal geringfügig eingerissen. Wehret den Anfängen! Also habe ich den Markkanal komplett geöffnet (Dremel mit Kreissägedingens), danach den Stab begradigt (Heißluftpistole, Gewicht).

Wechsel des Objekts, Ahorn + Bandschleifer: Den Stab habe ich dann seitlich und am Bauch begradigt, bis er mir im Bodentiller angenehm erschien.

Wieder Wechsel, Hartriegel, inzwischen kalt: Der hatte bei der Wurfarmkorrektur Farbe genommen, also habe ich kurz geschliffen und den Bauch geröstet (das wollte ich eigentlich nicht, aber der erschien mir so wabbelig). Dabei geringe Verdrehung mit Schraubzwinge korrigiert. Auskühlen lassen.

Bodentiller, Tiller übers Knie bis Standhöhe. Der Tiller ist noch mies, da ist estmal zu viel Biegung genau in der Mitte und zu wenig in den äußeren Dritteln, da muss noch was getan werden. Wegnehmen mag ich so wenig wie möglich, ich werde morgen versuchen, die Mitte zu verstärken, also einen Griff anbauen. Leder, denk ich. Mal sehen, was das mit den Wurfarmen macht.

Für Tillermeinungen bin ich jederzeit dankbar.

Bei vorsichtigem Ziehen mit der Zugwaage komme ich auf 32 lb 15 cm über Standhöhe (9 Zoll Auszug, ungefähr) und finde den Auszug bis dahin recht angenehm, weich und federnd. Erstaunlich, ich hatte den Stab als zu schwabblig abgeschrieben.

In beiden Stäben ist noch Wasser, bevor ich weitermache, wiege ich noch ein bisschen.

Der Liguster ist 120 cm lang. Der soll jetzt auch auf der anderen Seite den gleichen Reflex kriegen (aufspannen) und die Rinde behalten. Markkanal liegt innen, wird versiegelt. Der Stab ist noch richtig nass.

Entschuldigt das Bilderwirrwar, bevor ich hier irgendetwas richtig präsentiere, muss ich offenbar noch etwas üben.

Gewicht jetzt: Ahorn 545 g, Hartriegel 375,0 g, Liguster 495 g.

Werkzeug: Opinel, Dremel, Bandschleifer, Heiluftpistole, Schraubzwingen und ein großer Hammer .

Hallo,
bin noch nicht dazu gekommen, ins Turnier einzusteigen, lese aber fleißig mit und bin neidisch, dass ihr schon werkeln könnt.

Harding, ich finde es relativ mutig von dir beim gezeigten (unregelmäßigen) Dickentaper des Hartriegels auf Standhöhe aufzuspannen. Aber das kann natürlich täuschen.

Gutes Gelingen!

Gruß

Martin

Meinst Du die Stufen rechts? Da hatte ich die Kanten schlampig gerundet, der Bauch ist dort weitgehend glatt. Ein paar dicke dicke Stellen hat er aber auch. Das wird wahrscheinlich auch so bleiben, bis er bricht. Ein paar Einträge vorher hatte ich mich von dem Stab schon verabschiedet und einen Ersatz (den kurzen Liguster) eingebracht.

Ich hätte ihn eigentlich schon nach dem ersten Anschnitzen fast zum Feuerholz getan, der hat weiche Stellen (ehemalige Deflexe) ohne Platz zum breiter Bauen, Tillern geht praktisch nur über den Bauch. Und dann jetzt noch der Spalt, das muss so schmal knittern. Weil ich noch nie Weißen Hartriegel hatte, bearbeite ich den aber weiter. Das Ergebnis ist voll Dellen und wird nicht lange halten, wahrscheinlich nicht mal in einem Stück ins Ziel kommen.

Beim Aufspannen war ich noch der Meinung, der würde im Vollauszug mit Glück eventuell 30 lb ereichen - über die vorhandene Spannung war ich überrascht. Ob ich ihn aber nicht doch genauso aufgespannt hätte, wenn ich nicht mit einem Kinderbogen gerechnet hätte, weiß ich nicht. Bleibt am Ende ja nichts, wird auch mit weiterem Abtragen nicht besser, nur insgesamt dünner.

Eigentlich wollte ich nur noch rauskriegen, ob sich das lohnen könnte, sich noch so ein Stück zu holen.

Der Hartriegel ist raus.

Der Stab ist auf 60 cm Länge das halbe Stämmchen und dort max. 3 cm breit. In der Mitte hat er 2,4 cm, das gibt bei dem weichen Holz ein sinnloses Dicken-/Breitenverhältnis. Es ist nicht möglich, ein sinnvolles Verhältnis hinzukriegen, ohne dabei massiv an Zuggewicht zu verlieren. Das Holz ist zu weich/der Stamm ist zu dünn. Mein Beitrag dazu war, dass ich das Stämmchen deflex genommen habe, weil da der äußere Jahresring etwas dicker war. Andersrum wäre er härter gewesen.

Das ruppige Biegen gestern hat er mit zwei gut sichtbaren Stauchfalten in der Mitte quittiert, was ja nicht überrascht, höchstens, dass es nur zwei sind.

Wenns hell ist, mache ich ein paar Bilder und schreibe, warum ich nicht noch einen Weißen Hartriegel holen werde.

Harding hat geschrieben: ↑

15.01.2023, 08:07

Der Hartriegel ist raus.

Der Stab ist auf 60 cm Länge das halbe Stämmchen und dort max. 3 cm breit. In der Mitte hat er 2,4 cm, das gibt bei dem weichen Holz ein sinnloses Dicken-/Breitenverhältnis. Es ist nicht möglich, ein sinnvolles Verhältnis hinzukriegen, ohne dabei massiv an Zuggewicht zu verlieren. Das Holz ist zu weich/der Stamm ist zu dünn.

Hartriegel ist doch kein weiches Holz, das verstehe ich nicht?
Lg Thomas

Hier die Bilder: Schwarz umgrenzt der vormalige Deflex, rot die Stauchbrüche.

Das Holz ist deutlich weicher als Hasel (aber härter als Weide, etwa dazwischen), lässt sich leichter mit dem Messer bearbeiten, spaltet stärker, etwa wie Holunder. Es bekommt sehr schnell Druckstellen. Der Stab war gestern nachmittag nicht mehr bauchoben im Schraubstock fest zu fassen, der Druck der Schraubstockbacken hatte den Markkanal vollkommen zusammengepresst, ehe der Stab festsaß. Diese Deformation ist völlig wieder verschwunden. Nach meiner Einschätzung wird das Holz viel eher knittern als zerreißen.

Das Holz trocknet eher schnell und bei normal schneller Trocknung wahrscheinlich ohne große Tendenz zum Reißen. Frisch enthält es bemerkenswert viel Wasser, grün bearbeitet fühlt es sich ein bisschen an, als würde man Gurke schnitzen. Der Markkanal ist dicker als bei den beiden gängigen Hartriegeln. Das Holz ist hellsepia, das Frühholz hebt sich leicht grünlich geringfügig ab.

Man kann daraus Bogen bauen, sollte aber eher breite Stämmchen suchen. Ich werde es nicht mehr machen, weil ich finde, dass viele oft zu findende Hölzer besser zu bearbeiten sind und gute Bogen abgeben (hier wären das Spitzahorn, Hasel, Holunder, Kirsche, Pfaffenhütchen). Ich habe jetzt keinen Anlass mehr, Weißen Hartriegel zu bearbeiten, und würde Hasel jederzeit vorziehen.

Wegen ähnlicher Rinde und sehr ähnlicher Winterfärbung der Jahrestriebe besteht die Möglichkeit, das Gewächs mit dem Gemeinen Hartriegel zu verwechseln. Gute Unterscheidungsmerkmale sind die großen Blätter, die teilweise jetzt noch an den Ästen hängen, ansonsten aber noch nicht verrottet sind, und die weißen Beeren (die Beeren der Sommerblüte hängen noch dran).

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Seidiger_Hartriegel

Grüße
Martin

Danke für Deinen Versuch und Deinen Bericht!

schnabelkanne hat geschrieben: ↑

15.01.2023, 11:30

Hartriegel ist doch kein weiches Holz

Der Hartriegel gibt es viele. Dieser hier ist weich, Weißer Hartriegel (Cornus sericea). Es gibt auch noch den Schwedischen Hartriegel, der bildet gar kein Holz.

Wieder was gelernt, Danke Harding!

Unter weissem Hartriegel wird hier im allgemeinen eher die Kornelkirsche cornus mas verstanden. Die ist hart. M.E. das so ziemlich haerteste was in Deutschland waechst.

Nein, der weiße Hartriegel ist eine invasive Art und keine Kornelkirsche.
LG
inge

... wobei ich es für nicht unwahrscheinlich halte, dass irgendwo in Deutschland Kornelkirsche auch "weißer Hartriegel" genannt wird (Hier nennen wir die Hainbuche auch Weißbuche).

P.S: Könnte auch Cornus alba sein.

Und die Fichte Rottanne