Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

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Nacanina
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Nacanina » 20.01.2023, 11:13

Jau, sehr interessant.
Dass der Fischleim so splitterig wurde finde ich nicht unnormal.
Bei mir hat Hautleim mal die Glasierung von einem Tonuntersetzer gesprengt,
so hart ist der geworden.
Das liegt an der Dicke des Auftrags und, dass keine Matrix (Sehne, Leinen) vorhanden ist.

Grüße

Nacanina
PS. bin gespann, wie es weitergeht mit deinem Stäbchenbogen.

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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Neumi » 20.01.2023, 13:00

Nacanina hat geschrieben:
20.01.2023, 11:13
Das liegt an der Dicke des Auftrags und, dass keine Matrix (Sehne, Leinen) vorhanden ist.
Sorry, aber da muss ich sofort widersprechen. Ich habe jetzt extra für dich ein paar Fotos gemacht. Im Vergleich Hausenblasenleim mit Fischleim. Hausenblasenleim läßt sich problemlos bei 3-facher Dicke biegen, Fischleim zerbricht deutlich bevor der Radius der Hausenblasen-Biegeversuchs erreicht wird.
Fischleim.jpg
Fischleim
Fischleim gebrochen.jpg
Fischleim gebrochen
Hausenblasenleim01.jpg
Hausenblasenleim
Hausenblasenleim gebogen.jpg
Hausenblasenleim gebogen
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Neumi » 20.01.2023, 13:04

Heute habe ich die Sehnenlage geprüft und den Bogen vom Klebeband befreit. Ich habe, wie so oft, mal wieder zu knapp geklebt, d.h. ich war zu nah an der Sehnenlage und hatte deswegen echt Schwierigkeiten das Klebeband abzubekommen ohne die Sehnenlage mit abzureißen ::) ::)

Danach habe ich das Konstrukt reflex auf einem Balken befestigt und wieder in einen kalten Nebenraum verfrachtet

Sehnen02.jpg
Sehnenlage sieht noch gut aus
Sehnen01.jpg
Sehnenlage sieht noch gut aus
gezwungen.jpg
reflex gezwungen
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Neumi » 20.01.2023, 13:44

Chirurg hat geschrieben:
20.01.2023, 10:11
Hasenhautleim ist von der Qualität um vieles besser. Hier kommt es auch wieder auf den Hersteller an, die Qualitäten sind extrem unterschiedlich, vor allem was die Klebkraft angeht. Aber gegenüber dem Fischleim dürfte der Hasenhautleim im Vorteil sein. Vor allem wegen seiner hohen Flexibilität.

Vielleicht sollte man Fischleim von Warmwasser- Fischen herstellen! Ich habe auch Fischleim in Granutlatform, der als Warmleim zu verarbeiten ist. https://www.aurelio-online.com/epages/6 ... s/231-0001 Allerdings gibt es hier keine Angabe über die Bestandteile. Für mich sieht das eher nach techn. Gelatine aus oder zumindest nach einem Gemisch.

Fischleim aus Fischblasen und Störgaumen ist in etwa die gleiche Qualität wie Hasenhautleim Das sehe ich nicht so, zumindest nicht für die Schwimmblasen. Außerdem kann man hierbei nicht verallgemeinern, dafür sind die Schwimmblasen-Leime zu unterschiedlich und wie auch die Hasenhautleime stark unterschiedlich sind. Der stärkste Glutinkleber ist Hausenblasenleim. Ich habe eine Untersuchung zu Hausenblasenleim im Vergleich zu Leim aus Karpfen-Schwimmblasen, welche auch gut sind aber eben nicht so gut wie Hausenblase. Davon abgesehen ist die Herstellungsmethode ganz entscheident für die Leimqualität und hier kann man viel falsch machen.
Siehe auch: "Zubereitung von Störleim. Auswirkungen der Zubereitungstemperatur und -zeit auf Viskosität, Gelierverhalten und Molekulargewicht", Tobias Haupt und "Die Herstellung und Verwendung von Klebemitteln
aus tierischen Proteinen. Stör- und Karpfenleim im Vergleich. Endbericht", Eva Hottenroth, Alfred Ventl, Karl Zojer


aber au, das Pressen ist, glaube ich schon sehr wichtig, da gehen die Luftblasen raus und gemeinsam mit dem nachträglichen Erwärmen, das zu viel an Leim. Auch das sehe ich anders. Die Osmanen hatten keine Hosengummis oder ähnliches und die Bogen haben funktioniert. Außerdem kann man die Leimmenge problemlos beim kleben steuern. Und man sollte Luftblasen unbedingt vermeiden. Es kann aber auch am Leim liegen, manche Leime bilden extrem viele Luftblasen beim rühren (z.B. der erwähnte Fischleim-Warmleim), was auch an der Herstellungsmethode liegen kann.

Zu viel an Leim verursacht neben dem langsameren Trocknen auch das schöne Knacken bei den ersten Auszügen. Ja, bei Hautleim knackt es. Bei einer Mischung aus Sehnenleim und Schwimmblasenleim knackt es praktisch nicht.

die schwarzen Linien bedeuten was? Ich hatte mir Malerkrepp abgeklebt und mir Markierungen für die Sehnenlagen gemacht. Bei der dachziegelartigen Überlappung komme ich persönlich leicht durcheinander, deswegen brauche ich solche Hilfen, die mir zeigen wo das Ende des vorherigen Sehnenbündels liegt.
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Nacanina » 20.01.2023, 14:04

Ich habe keine Erfahrung mit Hausenblasenleim, nur mit Hasenleim von Kremer.

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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Neumi » 20.01.2023, 14:25

Nacanina hat geschrieben:
20.01.2023, 11:13
Bei mir hat Hautleim mal die Glasierung von einem Tonuntersetzer gesprengt,
so hart ist der geworden.
Das liegt übrigens an der Fähigkeit des Hautleims sich beim trocknen zusammenzuziehen, in Verbindung mit der hohen (je nach Hersteller und Zweck) Klebkraft.
Hart wird der Leim auch, aber die Härte ist für solche Effekte nicht verantwortlich.
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Nacanina » 20.01.2023, 14:37

Ich war nur sehr überrascht und erstaunt, dass er das fertig gebracht hat.

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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + Kirschpflaume

Beitrag von Neumi » 21.01.2023, 12:18

Hier hab ich noch was gefunden, passend zum Fischleim. Ich hatte zu Anfang Haselabschnitte probeweise zusammen geklebt, ohne Grundierung und ohne Reinigung (einfach nur Staub mit der Hand entfernt). Dann ca. 5 Min. im Schraubstock fixiert. Gestern ist mir das Teststück wieder in die Hände gefallen und ich habe es mit einem Hammer getrennt. Größtenteils wurde das Holz zerrissen 👍🏹
Interessant übrigens wie grün die Haselstängel sind (sieht man auf dem Foto nicht so gut).

Screenshot_20230121-121010_Gallery.jpg
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Neumi » 22.01.2023, 13:37

Nächstes Update. Die Sehnenlage ist hart (aber noch nicht trocken). Es gibt leichten seitlichen Verzug.
Deswegen habe ich die betroffene Stelle im Mittenbereich erwärmt und gezwungen. So darf das jetzt die nächsten 1-2 Tage in warmer Umgebung weiter trocknen.
Compress_20230122_132627_7088.jpg
Compress_20230122_132847_7837.jpg
Compress_20230122_132846_6866.jpg
Compress_20230122_132629_9322.jpg
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + Kirschpflaume

Beitrag von schnabelkanne » 22.01.2023, 14:03

Neumi hat geschrieben:
21.01.2023, 12:18
Hier hab ich noch was gefunden, passend zum Fischleim. Ich hatte zu Anfang Haselabschnitte probeweise zusammen geklebt, ohne Grundierung und ohne Reinigung (einfach nur Staub mit der Hand entfernt). Dann ca. 5 Min. im Schraubstock fixiert. Gestern ist mir das Teststück wieder in die Hände gefallen und ich habe es mit einem Hammer getrennt. Größtenteils wurde das Holz zerrissen 👍🏹

Screenshot_20230121-121010_Gallery.jpg
Ich habe auch mal zum Testen Holzstücke Plan geschliffen und mit Holzleim und Hautleim bestrichen, ohne Grundierung nur beide Seiten gut eingestrichen und mit Zwingen getrocknet. Ich konnte die Verbindung auch nicht mehr trennen, auch nicht mit dem Hammer.
Lg Thomas
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Indie12 » 24.01.2023, 09:33

Neumi hat geschrieben:
22.01.2023, 13:37
Die Sehnenlage ist hart (aber noch nicht trocken). Es gibt leichten seitlichen Verzug
Der Verzug wundert mich etwas. Du baust ja quasi stäbchenverleimt, um Verzug zu erzeugen müssten sich ja alle Stäbe verziehen, was unwahrscheinlich ist.
Was denkst du wo der Verzug herrührt? Sehnenlage? Aufweichen der Stäbchenklebung durch den frischen Sehnenbelag?

Gruß Martin

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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Neumi » 24.01.2023, 09:41

Indie12 hat geschrieben:
24.01.2023, 09:33
Was denkst du wo der Verzug herrührt? Sehnenlage?
Ich denke dass das schon beim verkleben der Stäbe passiert ist. Aber täusch dich nicht, so ein Stäbchen-Verbund ist flexibler als man meinen möchte, das verwendete Holz, speziell die Haselnuss, ist ja noch sehr jung, mit entsprechend niedriger Dichte. Und Sehnen ziehen ganz extrem beim trocknen.
Aber ich konnte erfolgreich richten, gestern war die Flucht perfekt.
Grüße - Neumi
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Chirurg » 24.01.2023, 11:59

Ja, sogar mit Horn am Bauch können die Sehnen einen Wurfarm seitlich verziehen. Auf Schnittbildern von Wurfarmen sieht man, dass die größte Dicke des Sehnenbelags an den Außenrändern aufgebracht wurde. Diese seitlichen Sehnenbündel, wenn im Ungleichgewicht, sind für den seitlichen Verzug verantwortlich, ich mache aus diesem Grund den Sehnenbelag immer in der Mitte am dicksten! So, wie Du auch bei Deinem Bogen jetzt. LG Stephan

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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Neumi » 24.01.2023, 15:43

Hier gibt es ein Foto vom WA-Ende. Die Passung ist zumindest an dieser Position ganz gut (es gibt sicher schlechter passende Stellen)

Compress_20230124_153728_8403.jpg
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Re: Saplingbow 15, Neumi, Hasel + ???

Beitrag von Hieronymus » 24.01.2023, 17:22

Wie fühlt er sich denn an? Ist er generell weicher im seitlichen Verzug wie ein Bogen aus einem Stück? Das könnte ich mir nämlich gut vorstellen, da er ja eine gewisse Beweglichkeit zwischen den verleimten Teilen mit sich bringt.

LG Markus
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