Desensibilisierung auf Bogen- und Pfeil-geräusche

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dschin
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Desensibilisierung auf Bogen- und Pfeil-geräusche

Beitrag von dschin » 20.09.2004, 23:22

wie habt ihr euer pferd dazu gebracht, nicht sofort erschreckt die flucht zu ergreifen??

mein grauer (excellentes wanderreit und orientierungsreitpferd, offenstallhaltung) reagiert aus über 20 m auf das sehnen- bzw einschlaggeräusch mit flucht. und zieht damit natürlich die anderen koppelpferde mit.
und nicht immer ist ein person anwesend, die ihn an der hand beruhigen kann.

seinem vorgänger waren die geräusche egal, deswegen steh ich jetzt etwas an.
angebundenes aussacken möchte ich nicht einsetzen

Cowboy
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Beitrag von Cowboy » 21.09.2004, 07:55

HI dschin,
reagiert er nur auf das Schießen oder nimmt er schon Reißaus, wenn Du mit einer Plastiktüte vor ihm rumwedelst?

Cowboy

PS. Bist Du in Berlin dabei?
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dschin
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Beitrag von dschin » 21.09.2004, 08:16

er nimmt nur beim schiessen reißaus. tüten und ähnliche ungeheuer negiert er komplett.
er reagiert auch über 100 m auf einen normalen pfiff.


ps:berlin wäre schön, aber ein wenig weit weg

Eofaer
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Desensibilisierung

Beitrag von Eofaer » 21.09.2004, 09:04

Mit unseren Pferden machen wir seit jeher Antischreck- und Vertrauenstraining mit Plastiktüten und -planen, Konservendosensäcken usw. sowie "Horsemanship-Arbeit". Bis zu meiner Entdeckung des Reiterbogens verlief die Entwicklung in etwa gleich, beide sind ziemlich cool, wobei unsere Stute (Angloaraber-Warmblut-Mix) von ihrem Naturell etwas skeptischer ist als der Wallach (Tschech. Warmblut).

Als Vorübung für das Reiten mit Bogen bekam ich von meiner Ausbilderin einen Bambusstab in Reiterbogenlänge, an den von einem Ende zum anderen ein flexibler Spanngurt befestigt ist. Damit kann man nicht nur im Sattel herumhantieren, sondern auch schreckliche Geräusche erzeugen ;-) . Dieses Teil half bei Wallach und Stute perfekt zur Desensibilisierung vom Boden und aus dem Sattel.

Anschließend allerdings verlief die Entwicklung vollkommen unterschiedlich: Die Stute toleriert mich mit Bogen im Sattel, ergreift aber beim Geräusch des Einschlag des Pfeils im Ziel die Flucht, während der Wallach mir beim Schießen am liebsten assistieren würde :D . Mein Eindruck ist, daß die Stute SEHR lange brauchen wird, um dieses Ausbildungsziel zu erreichen. Es auch ist nicht auszuschließen, daß sie fürs Bogenreiten überhaupt nicht geeignet ist :-(

So was gibt´s leider. Polizeipferdeausbilder können so manches Liedchen davon singen!

Gruß

Peter

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Beitrag von Cowboy » 21.09.2004, 09:39

Folgendes könnte funktionieren.
Versuch mal , ob er sich erschreckt, wenn Du schießt und er gleichzeitig Kraftfutter bekommt. Wenn ihr ein Padock habt, wäre es ideal. Stelle ihn auf das Padock, füttere ihn und SChieß dabei. Er soll Futter und Geräusch verbinden. Funktioniert wie Clicker-Training.
Wenn er läuft, schieß so lange weiter, bis er mal stehenbleibt. Dann aufhören.
Er lernt so, dass er nur seine Ruhe bekommt, indem er stehenbleibt. Weglaufen kann er, aber nicht entkommen.
Suche solch eine Distanz, dass es nicht zu schlimm ist.
Ich würde nur aufhören, wenn er über den Zaun will, aber dann war ich schon zu nehe dran.

lg Thies
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Beitrag von dschin » 21.09.2004, 10:57

@peter: *G* kenn ich. den bogen hat er akzeptiert, genauso die pfeile. nur am dem geräusch des einnockens wird er plötzlich um 10 cm grösser

@thies: gute idee, obwohl ich keine clicker-tante werden will. ich muss mich daran nur gewöhnen, denn ich lobe meinen grauen meistens damit, dass ich aufhöre und nicht mit leckerlis

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Beitrag von Archiv » 21.09.2004, 11:12

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für diesen thread :anbet :anbet :anbet

Ich arbeite seit Mai mit unserer Fjordmixstute an der Gewöhnung an den Bogen. Zuerst war es des Bogen mit dem sie sehr große Probleme hatte, das hat nach Tip von Alpha mit Abstreichen sehr gut funktioniert. Ich kann jetzt im Schritt (geführt) mir ihr durch den Paddock und dabei schießen und sie läuft ruhig weiter hinter mir her. Ich kann den Bogen über ihren Rücken werfen und unter dem Bauch durch und sie bleibt stehen.

Ich dachte anfangs auch das Geräusch des einschlagenden Pfeiles sei das Problem, bis ich mal geschossen habe, als sie 50 cm neben der Scheibe stand, ok war etwas gefährlich, hat aber gezeigt, das das Einschlaggeräusch überhaupt kein Problem ist, sondern der Pfeil, der von schräg hinten an dem Kopf vorbei schießt, daran arbeiten wir jetzt weiter. Tips dazu wären super.

Vielen dank
benzi

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Beitrag von dschin » 21.09.2004, 11:28

tipp:
ich hab meinen grozer mit den pferdeäpfeln meines grauen eingeschmiert. somit kannte er den geruch und hatte kein prob mit dem komisch riechenden leder *g*. mit stecken etc hat er keine probleme, da ich ihn zt in doma vaquerea ausgebildet hab. und da haben wir lange mit einer bambus-garrocha geübt *g*

@pfeilgeräusch:
vielleicht sollte ich wie CP es empfiehlt wie eine schlange zischen, damit er stehen bleibt.
obwohl er schlangen zu hassen scheint. im frühjahr hat er voller absicht einer äskulap den kopf zerschmettert

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RE:

Beitrag von Archiv » 21.09.2004, 11:35

Original geschrieben von dschin

mit stecken etc hat er keine probleme, da ich ihn zt in doma vaquerea ausgebildet hab. und da haben wir lange mit einer bambus-garrocha geübt *g*


kannst Du das bitte genauer beschreiben, wäre toll :anbet

vielen Dank und liebe Grüße
benzi

wäre schön, wenn Du nach Berlin kommen könntest, für mich ist es auch sehr weit, aber ich bin noch guter Dinger, das es klappen wird:anbet

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Beitrag von dschin » 21.09.2004, 11:54

@berlin:
ich bin in wien zuhause und auf die schnelle bekomm ich keinen günstigen air-berlin flug mehr

@garrocha:
das ist ein etwa 3-4m langer stecken, mit dem die rinder getrieben werden.
zum üben nimmst eine entsprechend lange bambusstange.
    berühr dein pferd mit dieser stange überall wo du hinkommst (ala parellis carrot stick uä)

    reite dein pferd über die stange

    lehn die stange an die bande und stell dein pferd dort ab

    übernimm die stange von einem anderen, der zuvor dein pferd damit abgestrichen hat

    zieh die stange mit einer hand nach (voraussetzung: dein pferd kann einhändig geritten werden)

    hinterhandwendungen um die stange, wobei du die stange mit dem einen ende am boden lässt und das andere ende entsprechend über deinen kopf bewegts (ich kanns schwer erklären, probiers im stehen aus, dann weisst sofort wie ich es meine)

    schenkelweichen auf der tour mit dem stangenende im zirkelmittelpunkt

    stange über den sattel legen

    schlussendlich aufsteigen aufs pferd, wobei die stange vor dem sattel am pferdhals anliegt


dann wirst keine probs mit dem bogen haben ;-)

Cowboy
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Beitrag von Cowboy » 21.09.2004, 12:46

@benz...kommst Du mit Pferd???
aber egal, wir können ja eine kleine SChreck-Demo am Wochenende machen:o (**)

Thies
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Alphastern

Beitrag von Alphastern » 21.09.2004, 13:06

Ok, ich hab das wunderbare Glück das mein Pferd sich weder durch Bogen noch Pfeil oder sontiges erschrecken lässt (aber wehe ein Vogel fliegt auf :-| ) Aber mal meine Impressionen:

Angefangen hab ich so: in der Halle (so kann das Pferdchen zur Not nicht weit) meine Dressurgerte als Pfeil missbraucht. Im freihändigen Galopp einen imaginären Bogen gezogen, die Gerte lag auf der "Bogenhand" auf. Ihre Ohren zuckten dabei schon nach hinten, sie merkte da tut sich was. Erschrocken ist sie nicht. Und wenn, wie gesagt, in der Halle kommt sie nicht weit. Das immer wiederholt, bis die Ohren nicht mehr zuckten. Dann hab ich die Gerte über meine Bogenhand geschubst und das Ding flog in die Hallenmitte. Da meine Gerte so geriffelt ist, gab das ungefähr das Geräusch beim Abschuss.
Auch ein paar mal gemacht und dann gings richtig mit Pfeil und Bogen los.

Ich weiss nicht ob das dem Einen oder Anderen hilft, so lief es halt bei mir.

Gruß, Alpha*

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 23.09.2004, 12:42

Hihi,

darf ich meinen Senf auch noch dazugeben?

Ausreiten, Pfeil und Bogen mitnehmen, warten
bis es gelöst ist, das Pferdel, Weg suchen, wo ein sich in die Büschen schlagen kaum möglich ist und nocken üben. Wieder, immerwieder und nochmal
und dann wieder und immerwieder usw.

Wichtig gibt erst dem Pferd, was es braucht um sich wohl zu fühlen, üb' dann das Entsetzliche,
ein bischen Mut und Überzeugung muss dabei sein, und dann belohne es überschwenglich.

Wenn das mit dem Nocken klappt, im Schritt und im Trab, dann lass, ganz ausversehen uops, einen Pfeil mal sausen und tu so als wäre nix passiert, gleich weiter mit dem nächsten Nocken üben und dann uops ach ist er mir schon wieder weggesaust.

Achja, schau dich mal in deiner Herde um, und nimm
für Ganzallerentsetzlichstes andere ranghohe Pferde mit
und lasse sie mit dabei sein und dumm rumstehen, das wirkst oft Wunder.

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Beitrag von dschin » 24.09.2004, 20:17

das überschwengliche loben ist eine philosophische frage.
ich erwarte mir eine gewisse reaktion auf eine anfrage. und wenn die korrekt kommt sag ich eher nur "brav", streichle es und zeige dem pferd, dass ich es eigentlich so erwartet hab.
wenn das ganze beim reiten passiert, steig ich dann ab und lass es in ruhe.

das hab ich mir so beim hufemachen angewöhnt. denn wenn ich bei jedem pferd, das korrekt die hufe stillhält überschwenglich reagieren würde, würde ich nie fertig werden

jedenfalls war heute meinem grauen alles, was ich so mit bogen usw im sattel sitzend aufgeführt hab, egal. vielleicht war er heut nur besser drauf, weil ??????????

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Beitrag von Archiv » 24.09.2004, 21:35

da kann ich aber Steppenreiter nur zustimmen, jedenfalls was meine bescheidenen Kenntnisse (12 Jahre Profi-Pferdestuntshows) angeht, wobei jeder das mit seinen Pferden natürlich so machen soll, wie er glaubt, solange die Pferde nicht gequält werden, meine ich. Das überschwengliche Loben scheint recht gut anzukommen, eben nicht wie bei Hunden, die im nächsten Augenblick alles vergessen haben. Genauso wie der Tip mit dem Leittier, wenn man nur ein Pferd hat, muß man eben selber als Leittier herhalten (sollte auch besser so sein), trotzdem muß man irgendwann auch erkennen, ob ein Pferd für die eine oder andere Sache geeignet erscheint oder nicht, wenns dann halt nicht BR ist, ok, warum dann nicht Feuerwand-reiten oder vielleicht doch Wanderreiten?

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