Nervöse Pferde

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Zunder
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Zunder » 09.03.2008, 13:13

Hallo Zusammen,

habe mir nicht alle 11(?) Seiten zu diesem Thema durchgelesen. Meine bescheidene Erfahrung zu diesem Thema: Pferde, die als schwierig gelten, sind oft hochintelligent, haben jedoch keinen Besitzer, den sie als Herdenführer akzeptieren können. Dies führt dann zwangsläufig zu Komplikationen, wenn sich das Pferd dem Besitzer (Reiter) intellektuell (blödes Wort) überlegen fühlt.

Habe mich als Anfänger in ein ca. 12-jähriges Pferd (Traber) "verliebt", welches sich nicht satteln und reiten lies. Es folgten über ein Jahr intensives "Spazierengehen". Am Anfang vor dem Pferd und NUR VOR dem Pferd, dann zunehmend auch hinter dem Pferd. Ich kann mein Pferd heute ohne Zaumzeug reiten. Im Idealfall (auf dem Sandplatz) ganz ohne Irgendetwas. Stehenbleiben auf Schenkeldruck.

Wichtig ist das Vertrauen, welches ein Pferd in den Reiter haben muß. Fehlt das Vertrauen, bringt man das Pferd in die missliche Lage, selbst die Führung übernehmen zu müssen. Daraus resultiert bei einem Pferd, das diese Führungsposition nicht gewöhnt ist zusätzliche Unsicherheit. Und dann noch die Aktionen des Reiters ...

Hoffe, daß ich Euch nicht gelangweilt habe,

Viele Grüße,

Markus

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Polvarinho » 10.03.2008, 15:18

Nein, Markus, Du langweilst hier niemanden!

Du benennst ganz klar ein bei uns bestehendes grundlegendes Problem.

Wir saugen "horsemanship" eben nicht mehr mit der Muttermilch auf und das bewirkt aufgrund unseres Unwissens Probleme mit dem Pferd.

Aber wenigstens können wir uns weiterbilden, informieren, und Fragen stellen und versuchen diese zu beantworten...und so kann man schon einiges nachholen.....in der Hoffnung das immer mehr Pferde immer weniger Probleme mit ihren Menschen haben!
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Mirja » 11.03.2008, 23:02

Hm, sehe ich auch so.
Würde mich freuen, wenn solche Diskussionen mehr aus hin- und herhüpfenden Ping-Pong-Bällen bestehen als aus solchen, die man mißmutig in die Ecke donnert, weil sie die falsche Form/Norm haben.

Dachte schon, nach Steppenreiters letzten, weisen Worten sei das Schlußwort gesprochen.

Einfach weitermachen, cool werden und damit die Pferde cool machen :-)

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Archiv » 12.03.2008, 05:17

Ayla, " Nicht mal im Ausland" soll nicht anders heißen, als "Der Prophet im eigenen Land gilt nicht viel" Johannes 4, 44. Entschuldige bitte wenn das Arrogant gewirkt haben sollt, dass war nicht meine Absicht.
Die deutschen Pferdeausbilder haben im Ausland, ins besondere in Amerika, einen sehr guten Ruf. 1993 tourten im Westen von Kanada und den USA  deutsche Reitgrößen deren Namen ich allesamt nicht kannte mit einer Show "DRESSAGE DEMYSTIFIED" durch die Stadien und erklärte etwas über Pferdeausbildung. Aber es war eben eine Show. Einen Bauern mit Kordhut (nicht Korkhut ;D ) hat es trotz des guten Rufes der deutschen Pferdescene eben auch da schwer als Guru Anerkennung zu finden. Gute Arbeit alleine reicht für eine finanziell erfolgreiche Show leider nicht aus.

Ja Steppenreiter, ich glaube das ich den Unterschied zwischen Spiel und Arbeit kenne. Doch diese Welten lassen sich meiner Meinung nach schon vergleichen. Es geht in erste Linie um die Verständigung von Mensch und Pferd. JF Pignon kann mit Sicherheit auf eine begnadete Art und Weise mit Pferden umgehen und das auch zu zeigen, ein Künstler, keine Frage. Wenn jedoch der Bauer 2 Pferde nur mit Namen aus der Herde heraus zum Koppeltor rufen kann, den Beiden je einen Halfter umlegt und die schweren Kaltblut zusammen an einem Führseil im Trab, mit den Fahrrad(!) zu Hof bringt, dort das Seil loslässt und die beiden gehen selbstständig in ihre vorbereiteten Zuggeschirre, dann ist auch das für mich ein Zeichen, dass ich von diesem Mann viel lernen kann.

Zunder, das Pferde schwierig im Umgang werden, wenn sie keine klare, aber verständnisvolle Führung bekommen ist unbestritten.
Nur, kannst Du mir noch mal erklären was Intelligenz bei Pferden ist, und ab wann ein Pferd "Hochintelligent" ist?

1- weil sie neu ist (unbekannt, Gefahr?)
2- aus schlechter Erfahrung
3- oder weil das Leittier (Reiter?) auch nervös reagiert
4- oder (selten), weil es grundsätzlich ein ängstliches Tier ist

Ich denke Snake-Jo, dass hier punkt 1 und 4 das Gleiche ist. Wenn ein Pferd auf die neuen Dinge ängstlich reagiert, dann ist es ein grundsätzlich ängstliches Tier. Die mutigen Pferde reagieren auf neue Dinge mit ruhiger Neugier, wenn sie nicht von ängstlichen Chefs gestört werden
Zuletzt geändert von Anonymous am 12.03.2008, 05:20, insgesamt 1-mal geändert.

benz

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von benz » 12.03.2008, 13:57

Achtung Werbung  ;D

ich war am vergangenen WE bei einem Kurs, der mir trotz Parelli-Vorkenntnisssen viele Dinge von einem etwas anderen Licht hat sehen lassen, der aufgezeigt hat dass es nicht darum gehen kann stur ein Ausbildungskonzept zu verfolgen.

Wer also im Süden wohnt und sich in dieser Richtung weiterbilden will, dem möchte ich das hier empfehlen:

http://www.horse-in-balance.com

liebe Grüße benzi

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Zunder » 12.03.2008, 16:57

...
Nur, kannst Du mir noch mal erklären was Intelligenz bei Pferden ist, und ab wann ein Pferd "Hochintelligent" ist?
....


Da es meines Wissens keine IQ-Tests für Pferde gibt, muß ich Dir die Antwort auf die Frage, "ab wann ein Pferd hochintelligent ist" wohl schuldig bleiben. 1:0 für Dich  ;)

Intelligent (auch wenn dies eigentlich einen Widerspruch bedeutet) ist ein Pferd für mich, wenn es sich unsinnigen Anordnungen seines Reiters/Besitzers dauerhaft widersetzt.

Bin übrigens der gleichen Meinung wie Du, was den Bauern mit Kork-Hut  ;D betrifft.

Viele Grüße,

Markus

Steppenreiter

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Steppenreiter » 12.03.2008, 19:46

Ach Menno ich fand den Korkhut besser als den Kordhut, den man dann wahrascheinlihc mit C schreibt...

Ich versuchte mir mal die Frage nach der Intelligenz der Pferde so zu beantworten, sicher blöder als Fleischfresser aber schlauer als Betrunkene, bis ich bei Parelli las, dass sie sich eher wie Volltrunkene verhielten... und man ihnen deshalb vieles nachsehen müsse... und viel vorbauen...

Der Kutschgaul langer Anton (oder so ähnlich) konnte glaub ich sogar zählen (rechnen), bis ein schlauer Wissenschaftler drauf kam, dass es sich nur um antrainierte Routinen handelte. Die hab ich auch bei deinem Bauern im Verdacht. Übrigens deshalb weil er den Job sicher immer mit den gleichen Pferden macht. Anfangs wird er sie noch geführt haben, einzeln und mit Halfter.

Doch mit der Zeit und ein bischen Brot wußten die dann schon was kommt. Dass mit dem Vorwegnehmen ist ja auch eine ihrer ganz blöden Eigenschaften, z.B. dann wenn man irgendeine Dressuraufgabe reiten soll und der Gaul macht sie noch bevor man ihm die Hilfe dazu gibt.

Schlauberger reden dann von Telepathie, leider ist es nur eine Form von Ungehorsam.

benz

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von benz » 12.03.2008, 20:13

Steppenreiter hat geschrieben:Schlauberger reden dann von Telepathie, leider ist es nur eine Form von Ungehorsam.




Also eigentlich wollte ich hier inhaltlich nix  mehr schreiben aber Steppi diese Äußerung kann vom ir leider nicht unwidersprochen bleiben:

Ungehorsam ist es, wenn das Pferd macht was ES will.

Telepathie ist es, wenn das Pferd macht was DU willst BEVOR du die Hilfe dazu gegeben hast.

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Archiv » 12.03.2008, 20:26

Cord oder Kord?

http://www.google.de/search?q=cordhut&sourceid=navclient-ff&ie=UTF-8&rlz=1B3GGGL_deDE240DE241
http://www.google.de/search?q=Kordhut&sourceid=navclient-ff&ie=UTF-8&rlz=1B3GGGL_deDE240DE241
Die Trefferzahl ist ist fast gleich. ??? Aber,
wahrascheinlihc
hast du Recht!  ;D

Das Kunststück mit den Rechnen können einige Zirkuspferde. Da Phänomen wurde gut  untersucht. Die Pferde haben da keine Routine, da ja jedes mal andere Aufgaben vom Publikum gestellt werden. Den Blickkontakt zu ihrem Ausbilder (der ja bekanntermaßen rechnen kann) brauchen sie nicht, doch mit Telepathie hat es auch nichts zu tun. Die Pferde erkennen an der Reaktion des Publikums wann sie oft genug gescharrt / genickt haben. Die Burschen sind uns im Ablesen von Körpersprache einfach überlegen!

Viele Reiter arbeiten immer mit den gleichen Pferden, doch wie viele können sie nur per Stimme aus einer Herde herauslösen? Die Arbeitspferde des Bauern sind nicht jeden Tag die gleichen die er aus der Herde ruft. Und, kannst du deine Pferde mit dem Fahrrad durch den dörflichen Verkehr zum Hof bringen?
Zuletzt geändert von Anonymous am 12.03.2008, 20:33, insgesamt 1-mal geändert.

Mirja
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Mirja » 12.03.2008, 23:11

Oooops, bekomme ich jetzt einen Cord- oder Korkhut, wenn ich mit meinen Pferden über die Bundesstraße zwischen Lkw reite oder mit ihnen in der Kleinststadt radfahre?
Und schneidet man mir was vom Material am Hut wieder ab, wenn zwar alle drei bei Namensruf zumindest den Kopf heben und gucken, was ich will, aber nur zwei erstmal für so drei, vier Schritte angedackelt kommen (Jungs halt, so meine These) und die Chefin noch etwas mehr animiert werden muss, um mir entgegen zu gehen? (Wir laufen jedes Mal fast die gleichen Kringel umeinander, fast wie ein Ritual. "Nö, ich will nicht! Ach so, ich soll wirklich? Na gut, aber ich komme nur im Bogen auf Dich zu und stecke meinen Kopf ganz schnell ins Halfter, und dann mach ich auch mit!")
Besitze ich nur noch Cord/Kork-Ohrenschützer, wenn ich ihnen völlig undominant ein paar Schritte entgegen gehen muss, bis sie kommen?

Auf jeden Fall sollte man dringend den Hut-Bauern bitten, einen Kurs zu geben!
Ist ernst gemeint! Ich denke, für "altes Wissen" gibt es begierige Zuhörer! Die verdienen Wertschätzung!

Mirja

Steppenreiter

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Steppenreiter » 15.03.2008, 19:40

Der Kurs müßte dann wohl heißen, wie werde ich Korkhut, äh Kord-, oder doch Cordhutbauer....?

Doch wer will das wirklich werden? Dann doch lieber "entdecke deine HorsmännIn in dir", zwischen Bürostuhl, Kaffeeküche, Computer,  Lenkrad, und 1 Stunde Freizeit im Stall bei einem netten Schwätzchen mit ....

Nene Mirja, da verdient der Bauer nix und was nix bringt, das bringt ihm nix... 8)
(sonst wär er schon längst nicht mehr Junggeselle... oder wie heißt nochmal die Sendung Bauer sucht Frau?)
Zuletzt geändert von Steppenreiter am 15.03.2008, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.

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