Nervöse Pferde

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Steppenreiter

Nervöse Pferde

Beitrag von Steppenreiter » 10.01.2008, 11:52

Viele von uns haben ja schon ein gutes Bogenreitpferd, andere suchen eins, wieder andere besitzen ein Pferd und haben so ihre Mühen damit, es entsprechend einfach für den Sport zu desensibilisieren...

Meiner Erfahrung nach gibt es nervöse und coole Pferde. Oft hört man, dass das ein oder andere Pferd schlechte Erfahrungen gemacht habe und deshalb so sei. Die Ursache der Nervosität ist mir erstmal garnicht so wichtig, sondern wie erkenne ich das nervöse Pferd?

Meine Beobachtungen beim nervösen Pferd:
1. Es stallt häufig und oft flüssig
2. Es sucht ständig Nähe anderer Pferde
3. Es frisst hastig
4. Es liegt selten
5. Es ist immer in Bewegung
Wer solch ein Pferd zum Reiterbognerpferd ausbilden will, hat viel vor sich

Das coole Pferd
1. Es frisst ständig und gemächlich
2. Es reagiert als eines der letzten in der Herde
3. Es liegt um sich auszuruhen, sogar wie tot auf der Seite
4. Es stallt an feste Orte
Bei so einem Pferd bekommt man das Bogenschiessen geschenkt.

Es gibt sicher noch weitere Unterscheidungsmerkmale, das waren mir mal die wichtigsten.

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Snake-Jo
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Snake-Jo » 10.01.2008, 12:00

Steppenreiter hat geschrieben:Das coole Pferd
1. Es frisst ständig und gemächlich
2. Es reagiert als eines der letzten in der Herde
3. Es liegt um sich auszuruhen, sogar wie tot auf der Seite
4. Es stallt an feste Orte
Bei so einem Pferd bekommt man das Bogenschiessen geschenkt.

Es gibt sicher noch weitere Unterscheidungsmerkmale, das waren mir mal die wichtigsten.


@Steppi: Es gibt sicher jede Menge Übergänge zwischen beiden Typen, aber hier meine Frage zu 2.: Das trifft doch sicher nicht auf Leitstuten zu, die ja immer wachsam sein müssen?

Steppenreiter

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Steppenreiter » 10.01.2008, 12:46

Nein auch auf Walache und Hengste

Polvarinho
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Polvarinho » 10.01.2008, 17:43

Die meisten "nervösen" Pferde sind sozial verunsicherte Pferde.

Sie verlassen sich aus den verschiedensten Gründen nicht auf den Menschen und auf dessen Führungsqualitäten.

Am schnellsten und am besten in ihrer jeweiligen Art erkennt man sie indem man mit ihnen spielt.....
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

benz

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von benz » 10.01.2008, 18:15

Polvarinho hat geschrieben:
Am schnellsten und am besten in ihrer jeweiligen Art erkennt man sie indem man mit ihnen spielt.....


dieses Spielen setzt vieles voraus: ertmal ein Grundwissen, was spielen mit Pferden bedeutet, wie es funktionert, nach welchen Regeln die Pferde spielen, welches meine Rolle im Spiel ist, ob und wie diese Rolle wechseln kann, das Selbstvertrauen zu wissen wie ich reagiere, wann mich ein Pferd herausfordert und was die angemessenen Reaktionen sind........

Gaia
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Gaia » 10.01.2008, 20:30

Für mich persönlich wird das hier zu pauschal ausgedrückt.

Meine Erfahrungen sind: Je höher die Pferde im Blut stehen (bis hin zum Vollblut), je größer die Tendenz zur Nervosität.

Aaaaber - ein wirklich gut gezüchtetes Vollblut wird trotz seiner natürlichen Nervosität zu gleichen Teilen auch die erforderliche Nervenstärke besitzen - will heißen - in, für das Pferd, schwierigen Situationen eben diese Nervenstärke beweisen/ zeigen.

@ Snake-Jo : Unter unseren domestizierten Pferden gibt es keine Leitstuten mehr.
Um unsere Weiden herum gibt es keine natürlichen Feinde mehr und Futter gibt's vom Menschen rund um's Jahr in Hülle und Fülle.

LG  Gaia
An einem Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter.

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Polvarinho » 10.01.2008, 23:25

Gaia hat geschrieben:Aaaaber - ein wirklich gut gezüchtetes Vollblut wird trotz seiner natürlichen Nervosität zu gleichen Teilen auch die erforderliche Nervenstärke besitzen - will heißen - in, für das Pferd, schwierigen Situationen eben diese Nervenstärke beweisen/ zeigen.


Ja, Gaia, das stimmt sicher!

Im Idealfall bekommt das Tier vom Züchter (bzw. von seinen selektierten Eltern!) mit, was gut und vorteilhaft ist.

Aber das ist nur die eine Seite.

Das andere ist, was aus den (hoffentlich guten) Grundlagen dann durch Umgang und sensible, individualgerechte Ausbildung gemacht wird.

Und das erfordert wiederum, wie Benz oben schon richtig gesagt hat, hohe Fachkunde und sensiblen Umgang mit dem Tier.

Nur so können gerade bei einem sensiblen und leistungsfähigen Tier alle Energien regelbar in die richtige Richtung geleitet werden!

"Nervöse" Pferde sind meist nervös, weil eine mangelhafte Aufzucht und Ausbildung ihnen nicht das gegeben haben, was sie nach ihrer Art besonders brauchen.

Bei den, ich nenn sie mal ketzerisch, "weniger guten Pferden" oder sagen wir bei Pferden mit etwas weniger Blut und einer längeren Zündschnur macht sich dann ein Mangel in dieser Hinsicht aufgrund ihres verhalteneren Temperamentes weniger deutlich bemerkbar. Oft reagieren sie sogar mit einem massiven Phlegma auf eine extrem falsche, nicht fachgerechte Behandlung und werden immer stumpfer. 

Ich kenne Reiter die (regelm. und nicht nur im Sommer!) schweißgebadet vom Pferd steigen und stolz darauf sind "mal wieder richtig was getan" zu haben. Reit"sport" als reine Kraftanstrengung...... Aber lassen wir das... 

Und .... by the way Gaia:

Willkommen in der Welt des berittenen Bogenschiessens  :-)
Claus
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Polvarinho » 10.01.2008, 23:32

benz hat geschrieben:...dieses Spielen setzt vieles voraus.......


Ja, das stimmt, Benz!

Mann muss damit anfangen ihre Sprache zu lernen und sie in ihrer Art zu verstehen.

Das ist ein guter Weg und er läßt Gefühl und Sensibilität im Menschen weiter wachsen als man selber anfänglich glauben kann!
Claus
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Snake-Jo » 11.01.2008, 09:25

Gaia hat geschrieben:@ Snake-Jo : Unter unseren domestizierten Pferden gibt es keine Leitstuten mehr.
Um unsere Weiden herum gibt es keine natürlichen Feinde mehr und Futter gibt's vom Menschen rund um's Jahr in Hülle und Fülle.
LG  Gaia


@Gaia: Sorry, das stimmt nicht. Bitte mal zum Sozialverhalten der Pferde informieren, Stichwort: Leitstute.
Ansonsten: Willkommen in Fletchers corner  :) :)

Niels

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Niels » 11.01.2008, 10:51

Der Ansatz von Steppi gefällt mir gut. Es ist zwar sehr richtig, dass Nervosität ganz unterschiedliche Ursachen haben kann, die überwiegend vom Menschen erzeugt wurden. Aber ich halte es zunächst einmal für wichtig, Anzeichen von Nervosität frühzeitig zu erkennen und nicht erst wenn man draufsitzt und mglw. in eine schwierige Situation gerät. Es soll ja inzwischen schon Leute geben, die gezielt nach Pferden für berittene Bogenschießen Ausschau halten. Da sollten mE die coolen Typen bevorzugt werden, denn mir fällt kein wirklicher Grund ein, weswegen ich mir ein zunächst mal sehr ungeeignetes Pferd auswählen sollte, um dann jahrelang daran zu arbeiten, ein halbwegs gutes Team zu werden. Leider wird ja viel zu häufig aufs schicke, aber im grunde genommen für die Aufgabe wertlose Äußere geschaut oder aber man vermag ein nervöses Pferd nicht als solches zu erkennen. Und da sind die aufgezeigten Beobachtungen schon mal hilfreich. Aber natürlich auch während  der Arbeit mit dem Pferd, um zu sehen, ob sich was zum positiven entwickelt.

Das Herdenverhalten von Pferden mag sich in Gefangenschaft hier und da mal etwas anders ausdrücken. Aber es ist noch komplett da. Ansonsten würden wir z.B. eine halbe Tonne Tier niemals reiten können. Es gibt aber auch schon allein aufgezogene Pferde, die ihre eigene Sprache nie gelernt haben und sich in der Herde benehmen, wie die Deppen. Aber dem Himmel sei dank, sind das absolute Ausnahmen, an denen sich selbst Fachleute die Zähne ausbeißen können. 

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Snake-Jo » 11.01.2008, 11:10

Ja, mir gefällt der Ansatz auch gut: Wo sind die grundsätzlichen Anzeichen für nervöse Pferde, sei es beim Verhalten auf der Weide, im Stall, beim Spielen oder beim Reiten?

Was das Sozialverhalten im Herdenverband angeht: Es hat sich über Jahrtausende entwickelt. Der Mensch konnte es in den paar Jahren der Pferdedomestizierung nicht unterdrücken. Natürlich gibt es Verhaltensweisen, die u.U. nicht mehr so ausgeprägt sind wie in einer Wildherde (wobei das ja in den USA auch nur "verwilderte Tiere" sind), aber es ist alles da. "Pferdefresser" gibt es noch genug: Dröhnende LKW, Signalraketen zu Sylvester, hustende Regenwürmer, bleichende Rehknochen, alles springt die armen Pferde an....  ::)

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von DoktorBig » 11.01.2008, 12:13

Hallo

Also ich halte Cefftypen für das geeignete Pferd, aber als Anfänger tut mann sich leichter mit einem Mitläufer. Hat man sich erst mal bei einem
Cefftyp durgesetzt und Er oder Sie vertraut einen, hat man ein absulutes Verlaspferd. Natürlich ist auch regelmäsiges Arbeiten wichtig. Ich hallte es für schwer das richtige Pferd zu kaufen. Den letztendlich hängt es immer vom Reiter und Besitzer ab wie sich ein Pferd entwikelt, im Posietiven wie im Negatieven. Ich glaube an die Chemi zwieschen Patnern, natürlich kann man mit dem nötigem wissen alles machen. Ob das dann je so toll wird wie wenn die Chemie einfach stimmt ?

LG Manuel
Zuletzt geändert von DoktorBig am 11.01.2008, 13:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von MoneDD » 11.01.2008, 15:27

Wo sind die grundsätzlichen Anzeichen für nervöse Pferde, sei es beim Verhalten auf der Weide, im Stall, beim Spielen oder beim Reiten?


Hallo...
diese "grünen Männchen" sind mir auch sehr gut bekannt und deshalb bezeichne ich meine Stute gern auch an solchen Tagen mal als "Araber-Spinner"  :D womit ich Gaia's Erfahrungen hinsichtlich der Blutlinie bestätige.

Ich habe zumeist die Erfahrung gemacht, dass Wetterverhältnisse sehr entscheidend sind,besonders Wind, wo sich ja in jeder Ecke irgendwas bewegt. Abgesehen davon sind die Stimmungen eines Pferdes auch nicht jeden Tag gleich, deshalb mache ich, bevor ich mich auf ein Pferd setze immer so genannte 'Pre-flight Checks' um herauszufinden,wo es denn heute piekt und um eventl. Probleme zu beheben. Nervöse Pferde benötigen definitiv ihr Leittier,ob es in der Herde ist, oder dann der Mensch, der mit Sicherheit einiges auch dafür tun muß um als solches anerkannt zu werden.

Aber auch Haltungsbedingungen spielen da eine große Rolle. Grundlegend sollte ein Pferd schon zur eigenen Persönlichkeit passen um mit ihm den Spaß zu haben,sei es beim Bogenreiten oder auch nur im Gelände.

@Snake-Jo: Leitstuten können durchaus coole Pferde sein,denn sie sind es ja nicht freiwillig, sondern werden von den anderen dazu gemacht. Und wenn sie es dann sind, sind sie sich (in unserem menschlichen Denken) nicht ihrer Rolle bewußt. Zumeist sind es Stuten,die ein sehr eigenständiges Leben führen, nicht zwangsläufig die, die andere beim Fressen wegschubsen etc. sondern jene welche, wenn potentielle Gefahr droht, wo die Herde hinschaut um zu sehen, ist es Gefahr oder nicht.

mone
Zuletzt geändert von MoneDD am 12.01.2008, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
Es gibt kein "Besser" oder "Schlechter", nur Unterschiede. Diese müssen respektiert werden, egal ob es sich um die Hautfarbe, die Lebensweise oder eine Idee handelt.
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Steppenreiter

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Steppenreiter » 11.01.2008, 15:44

Also den Araberspinner will ich ncith gehört haben  :D :D gell...

Ich liebe diese Rasse zu sehr, weder sind sie besonders sensibel, noch hitzig, , nervös oder sonst irgendwas komisches.

allerdings - muß man halt arabisch sprechen können, sonst machen sie dir das Leben ziemlich schwer... Gell Claus  8) 

Mein Tipp: sucht euch coole Pferde

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von MoneDD » 11.01.2008, 15:58

;D ;D ;D ich doch auch und viel zu sehr, obwohl ich kein arabisch spreche ???, denke ich, dass ich sie gut verstehe...
Wollte hier niemanden an seiner Araber(pferde)ehre kratzen... :D
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