Nervöse Pferde

Alles zum Thema Pferde, Pferdeausbildung, etc.
AndreaSZB

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von AndreaSZB » 19.02.2008, 18:25

Hier bin ich Pferd, hier darf ich´s sein! 
Ich renne gern über Stock und Stein!
Hab Spaß am Leben und Spaß am Pferdesein,
Aber wenn es windet lauf ich fix in den Stall hinein
;)

Mirja
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Mirja » 20.02.2008, 01:23

Vielleicht ist die "Nervosität" auch einfach nur Unkonzentriertheit - sprich: Unterforderung?
Das gute, alte Schulterherein (auch geführt) gilt ja als DAS Allheilmittel.

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Archiv » 20.02.2008, 02:50

Oh nein, schon wieder nähern wir uns dem Warmblutsumpf...

Pferde, die dösend auf der Koppel in der Sonne stehen sind dann also nervös, weil unterfordert?
Es gibt sicher viele Gründe für Nervosität, Wind ist nur einer davon, aber Unterforderung ist sicher KEIN Grund dazu.

Stimmt, nur was bedeutet "Sicherheit geben" in diesem Fall? Oder noch weitergehend formuliert, durch was fühlt sich denn das Pferd überhaupt erst verunsichert, wenn es doch an dieses Wetter gewöhnt ist?

Pferde stehen bei starken Wind immer mit dem Hintern gegen den Wind und meist als Herde zusammen. So haben sei den Teil der Umgebung, von dem sich die bösen Raubtiere anschleichen können ohne das man sie gut hören oder riechen kann immer schön im Blick.

Die Unsicherheit entsteht erst wenn ein Pferd aus der Herde herausgelöst wird, und / oder sich nicht mehr sicher fühlt.

Sicherheit geben geht am einfachsten ohne alle Tricks wie Klicker, Zauberstäbe und Sporen! Verhalte dich wie der Chef, und zwar immer(!) dann hast du eine Menge Probleme weniger. Ehrlich gesagt habe ich fast keine Bücher zum Thema gelesen, wahrscheinlich weil sie nicht für mich sondern für andere Leute geschrieben wurden, doch ich schreibe hier mal ein wenig von dem was ich bei vielen Mitmenschen als falsch gesehen habe.

1. zu viel Gerede mit dem Pferd - Pferde kommunizieren meist leise mit einander!
2 zu viel Loben - kein Lob nur weil ein Pferd Angst hat, das ist keine lobenswerte Leistung. Und, soziale Fellpflege findet in den Zeiten der Ruhe statt, nicht bei Stress!
3. zu viel Blickkontakt mit dem Pferd - das rang niedrigere Tier hat das Ranghöhere zu beobachten nicht umgekehrt! Wenn du dein Pferd zu viel anguckst gibst du schon einen Teil des Führungsanspruches auf. Scanne lieber die Umgebung ab, dein Pferd muss sich darauf verlassen können, das du die Gefahren als erster siehst.
4. Versuche nie der Freund deines Pferdes zu sein, solange du nicht immer und in allen Lagen Chef bist. - Pferdehierarchie kennt kein gleichberechtigtes Nebeneinander. Es ist immer einer Chef und einer nicht. Wenn du mal Chef bist, (z.B. Richtung bestimmen beim Reiten) und mal nicht, (z.B. als Scheuerpfahl dienen), dann bist du für dein Pferd ein unzuverlässiger Kandidat dem man in Gefahrensituationen nicht trauen kann.
5. Weiche keinem Pferd aus, gehe um keines herum! - Ausweichen muss NUR der Rangniedere.
6. Akzeptiere vorhandene Hierarchien - Du kannst nicht Chef einer Herde werden, wenn du nur ranghohe Pferde dominierst, Rangniedere aber nicht, und umgekehrt! Damit bleibst du nur ein unzuverlässiger Kandidat dem man nicht trauen kann.
7. Zu viel Angst vor der Reaktion der Pferde. - solange du Angst vor der Reaktion der Pferde hast, kannst du sie nicht an Gefahrensituationen heranführen. Sie spüren nur deine Angst und verbinden sie mit der "Gefahr", da sie sich selbst ja nicht als gefährlich einstufen.

Snake-Jo, trotz deiner Rüge hat Steppi recht. Wie haben in D wirklich sehr viele Menschen sie stolz sind ein körperlich und geistig krankes Pferd von Schlachter gerettet zu haben und mit enormem Einsatz dazu gebracht zu haben, das man es in der Reithalle führen kann, statt sich gleich ein ordentliches zu kaufen. Die seriösen Züchter bleiben dann auf guten Pferden sitzen... Aber richtige reiten wollen diese Leute meist nicht, die wollen nur Zöpfchen in die Mähne flechten und sich mit ihrer Rettung wohlfühlen. Die Tiere sind gut, unschuldig und lieb, der Mensch ist böse, gemeine und hinterhältig. Der Journalist Host Stern hat dieses Verhältnis mal als "soziale Sodomi" beschrieben.

PS. Forumsmitglieder sind natürlich von solchen Dingen nicht betroffen!!!
Zuletzt geändert von Anonymous am 20.02.2008, 03:32, insgesamt 1-mal geändert.

Grey
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Grey » 20.02.2008, 09:17

Danke ...hervorragend zusammen gefasst. Dann habe ich jetzt aber mal eine Frage: Woran liegt denn dann aus Deiner Sicht daß Problem, daß so manches Roß auf der Bogenbahn mit angelegten Ohren davonrast so daß der werte Bogenschütze eher zusehen muß daß er seine Pfeile nicht überholt, wenn er sie denn überhaupt abschießen kann? Auc ein Dominanzproblem? (ok das wäre jetzt schon fast ein neues Thema), außer man würde die Behauptung aufstellen das nervöse Pferd gibt es nur aus Sicht des Reiters und es ist in Beisein des Reiters grundsätzlich ein Dominanzproblem.

Und gib zu:  ;D Du hast bei Pat Parelli gelernt und alles auf Deutsch übersetzt  ;D

Und sag bloß nix gegen Zöpfe flechten  :-\, wenn ich das nicht täte würde meine Liesel sich beim rückwärtsgehen ständig auf den schweif latschen....natürlich hätte ich noch die Option des einkürzens des selbigen....da habe ich aber schon heftige Proteste vom Rest der mitreitenden Familien bekommen  :D

Grüße
Gr?zzels Grey

Spring! Entweder Du f?llst oder es wachsen Dir Fl?gel!

AndreaSZB

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von AndreaSZB » 20.02.2008, 11:16

letzten habe ich gelesen, das den Pferden bevor es in die Schlacht ging die Ohren zugestopft worden.  --- müsste man sich mal überlegen??

Polvarinho
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Polvarinho » 20.02.2008, 11:34

Grey hat geschrieben:Danke ...hervorragend zusammen gefasst. Dann habe ich jetzt aber mal eine Frage: Woran liegt denn dann aus Deiner Sicht daß Problem, daß so manches Roß auf der Bogenbahn mit angelegten Ohren davonrast so daß der werte Bogenschütze eher zusehen muß daß er seine Pfeile nicht überholt, wenn er sie denn überhaupt abschießen kann?


Hi Grey,

ich will nicht vorgreifen, Du hattest ihn ja gefragt und ich kann alles nur unterstreichen, was er geschrieben hat, aber ich gebe jetzt trotzdem mal meine Senf dazu!

Die Ursache für das o.a. Problem ist mangelhafte Ausbildung.

Sicher ist es auch abhängig vom Temperament. Aber in der Regel wurden die Tiere nicht schritttweise in der für sie richtigen Geschwindigkeit und Art ans Schiessen herangeführt, sondern irgendwann einaml punktuell überfordert. Das führt dann zu dieser Reaktion die nur sehr schwer wieder raus zu bekommen ist. Manchmal spielen auch Sitzvariationen beim Auszug des Bogens oder auch einfach grobe Sitzfehler zu einer vom Pferd falsch verstandene Vorwärts-Hilfe. Ebenso kann nat. auch die "Canyon-Situation" (von den Parellis zum Anschieben von etwas phlegmatischeren Pferden genutzt) auf mancher Bahn in diese Richtung führen oder anderes potenzieren.

Ich habe 3 Jahre gebraucht um meinem Pferd klar zu machen das ich KEINE Attacke wünsche sobald ich im Galopp einen Bogen ausziehe.
Zuletzt geändert von Polvarinho am 20.02.2008, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
Claus
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von benz » 20.02.2008, 11:45

klingt gut, wie viele Pferdebücher  ;D aber ist irgendwie nur ein Teil, bei Mark Rashid gibt es den Befriff des stillen Führers, also eines Führers, der die Dominanzfrage so nie geklärt hat und dem trotzdem gefolgt wird. Auch in  unserer Miniherde, 2 Stuten 1 Wallach, wird der dominanten Stute nicht in Ruhesituationen gefolgt, sie sagt sicher wann Flucht angesagt ist, sie darf zu erst zum Futter usw. aber z.B. auf neuen Koppeln ist es die erfahrene aber rangniederige Stute, die zu den besten Futterstellen führt....

ein Punkt ist den Ausführungen von Claus meiner ansicht nach noch zuzufügen denke ich, auch ein cooles Pferd kann, wenn man es falsch angeht, zu dem Gedanken kommen es sei RICHTIG auf der Bahn zu rennen, es sei das was der Reiter von ihm erwartet.

Grey
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Grey » 20.02.2008, 11:47

Hi Klaus,

natürlich spielen immer mehrere Faktoren zusammen, wenn's Rößlein nicht so tut wie es soll. Natürlich wäre es auch sehr vereinfacht gesagt mangelnde Ausbildung = mangelnde Dominanz oder umgekehrt. Aber ich finde diese Thematik mehr als interessant. Zum einen weil wir ja immer wieder das Thema "Nervös" und auch das Thema "Ausbildung" rumgeistern haben. Frag nicht wie es mich zum Teil anödet, den Bogen in den Dreck zu werfen, die Zügel aufzunehmen, anzuhalten und wieder von vorne, wenn Madam meint sie muß etwas vorwegnehmen oder ich habe mich am Boden vorher eben nicht dominat genug verhalten oder wie auch immer.

Ich denke mir halt auch: Will ich ein Pferd, daß wirklich sensibel auf alles reagiert und somit natürlich auch auf Kleinigkeiten (was für mich aber nix mit nervös zu tun hat) oder will ich ala Steppi das Grober Klotz-Grober Keil-Modell (nix für ungut Steppi  ;D ;D), daß selbst bei Kanonenschüssen nicht reagiert und sein Schema F läuft....

Wenn ich ein super fein eingestelltes Roß will, muß ich eben üben bis zum erbrechen oder bis ich auch mal vor langeweile vom Roß rutsche...und wieviel Zeit mich das kostet, sehe ich jetzt zum ersten Mal wirklich. Vor dem Jungspund habe ich eigentlich nur "fertige" Pferde geritten und das ist was völlig anderes, als eben ein Jungtier selbst auszubilden.

Mal abgesehen davon bin ich der Meinung, daß es zwar Unterschiede in verhalten jedes einzelnen Pferdes gibt, aber grundsätzlich ist jedes Pferd erst mal Pferd und somit sehr feinfühlig.....was mich persönlich dazu bringt, daß ich den Fehler mache und nicht das Pferd! D.h. es gibt für mich kein Fehlverhaten des Pferdes...nur Fehlverhalten von Reitern und Besitzern.

Grüße
Gr?zzels Grey

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Snake-Jo » 20.02.2008, 15:24

Vielen Dank für die Ausführungen. Obwohl ich das schon mehrfach gelesen habe: es muss einfach mal wieder gesagt und für die jeweilige Situation überdacht werden. Und daran arbeite ich und es wird mich weiterbringen.
Meine Rüge ging in eine andere Richtung: Vom Initiator eines Threads erwarte ich eben mehr konstruktive Details als das Herunterbrechen eines, nicht mal relevanten Verhaltensaspektes auf "Hibbelchen".
Die meisten Aspekte kann man nicht auf einmal schreiben, die Threadseiten wären voll und jeder würde sich langweilen. Sie müssen hinterfragt werden, bis sich ein vollständiges Bild ergibt

@Grey: Meine Überlegungen gehen auch in diese Richtung: Ein "nervöses" Pferd reagiert sensibel auf "Gefahren", auch wenn sie für uns keine sind. Es wäre u.U. in der Wildnis überlebensfähiger (sofern es nciht ständig überreagiert).
Das dem Menschen "hörige" Pferd landete übrigens früher nicht beim Schlachter sondern auf dem Schlachtfeld. Der von allen als "stur" verschriehene Esel gilt allgemein als schlauer. Er hat sich in der Vergangenheit stes geweigert, in der Schlacht auf den Gegner mit den piksigen Geräten zuzurennen.  ;D

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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Archiv » 20.02.2008, 18:11

Grey hat geschrieben:Danke ...hervorragend zusammen gefasst. Dann habe ich jetzt aber mal eine Frage: Woran liegt denn dann aus Deiner Sicht daß Problem, daß so manches Roß auf der Bogenbahn mit angelegten Ohren davonrast so daß der werte Bogenschütze eher zusehen muß daß er seine Pfeile nicht überholt, wenn er sie denn überhaupt abschießen kann? Auc ein Dominanzproblem?
...


Grey, ich weis es nicht. Ich bin kein guter Reiter, ich kann nur gut mit Pferden umgehen, dass ist nicht das Gleiche. Wenn das Pferd bei einem Reiter einwandfrei läuft, bei einem Anderen nicht, so kann es eine Dominanzproblem sein, muss aber nicht. Es kann auch sein, dass das Pferd nur sehr präzise auf die Signale des Reiters reagiert, auch wenn der die Signale nicht absichtlich gibt. Beispiel: Der Reiter will schnell sein, schnell heißt für ihn viele Pfeile auf 90m. Gute Pferde spüren den Wunsch nach Schnelle oft besser als dem Reiter lieb ist, nur für ein Pferd ist schnell auf 90m was anderes. Es kann also sein, dass der Reiter, dessen Wunsch nach Schnelligkeit vom Pferd nicht umgesetzt wird ein größeres Dominanzproblem hat, er wird ignoriert. Es können aber und hier hat Claus recht einfach die Unterschiede in der Gewichtsverlagerung sein oder einfach ein Pferd, das noch nicht ausreichend ausgebildet ist, und / oder Fehler in der Ausbildung hatte.
den Bogen in den Dreck zu werfen, die Zügel aufzunehmen, anzuhalten und wieder von vorne, wenn Madam meint sie muß etwas vorwegnehmen oder ich habe mich am Boden vorher eben nicht dominat genug verhalten oder wie auch immer.
kann also richtig sein, muss aber nicht, denn vielleicht setzt dass Pferd genau das um was du von Rücken aus signalisiert hast.

Und gib zu:  Grinsend Du hast bei Pat Parelli gelernt und alles auf Deutsch übersetzt  Grinsend
Nein, ich kenne den Herren nur von Hörensagen, habe weder sein Bücher gelesen, noch seine Filmchen gesehen. Doch ich bin schon Pferde geritten die angeblich nach Parelli ausgebildet waren.
Anekdote am Rande: Ein kleines Geschicklichkeitstunier bei dem ich als HiWi der Ausrichter mit dabei war ist zu Ende. Ein Haflingerwallach will nicht in seinen Anhänger. Ich biete meine Hilfe an. "Nein danke, das wird schon, wie verladen nach Parelli." Gut. drei Stunden später ich will nach hause nehme ich mir das lange dicke Führseil, schlage das lange Ende mit aller Kraft vor dem Wallach auf den Boden, und gehe auf ihn zu, fuchtle mit dem Seilende vor seiner Nase herum. Nach 250-300m Rückwärtsmarsch steht er buchstäblich mir dem Hintern an der Wand und kann nicht mehr weiter. Ich schlage das Seil noch mal vor ihm auf den Boden, drehe mich um und führe ihn ohne mich um zusehen direkt in den Hänger. " So meinte Pirelli das" sagt ein Zuschauer, ich nicke leise und ich gehe zu meinem Fahrrad. Den Namen Pat Parelli habe ich an dem Tag zum ersten mal gehört.

benz hat geschrieben: ...
klingt gut, wie viele Pferdebücher  ;D aber ist irgendwie nur ein Teil, bei Mark Rashid gibt es den Befriff des stillen Führers, also eines Führers, der die Dominanzfrage so nie geklärt hat und dem trotzdem gefolgt wird. Auch in  unserer Miniherde, 2 Stuten 1 Wallach, wird der dominanten Stute nicht in Ruhesituationen gefolgt, sie sagt sicher wann Flucht angesagt ist, sie darf zu erst zum Futter usw. aber z.B. auf neuen Koppeln ist es die erfahrene aber rangniederige Stute, die zu den besten Futterstellen führt....


Oh ja, viele Bücher so so. Ehrlich gesagt war es nur eines. Eine Freundin hatte Karten zu einer Lesung von Klaus-Ferdinand Hempfling.  Sie nahm mich mit, und damit ich nicht so ganz unvorbereitet auf den Kerl stoße, so habe ich mir von der Freundin noch schnell das Buch: Mit Pferden tanzen (oder so ähnlich) geliehen. Ja, ich glaube der Herr Hempfling kann mit Pferden umgehen, aber nur aus seinem Buch kann man es nicht lernen.
Keine weiteren Bücher zum Thema wurden von mir gelesen.
Den Namen Mark Rashid habe ich schon mal gehört, weis aber nichts über den Herren, noch über seine Methode mit  Pferden um zu gehen.
Das die erfahrenen, rangniedere Stute zu den besten Futterstellen führt glaube ich, doch macht sie es sicher nicht um zu Führen, sondern um zu Fressen. Wenn ihr gefolgt wird ist es Futterneid, nicht Folgsamkeit.
Doch wenn die Bücher meine Beobachtungen und das was ich von anderen Pferdeleuten gelernt habe unterstützen, so soll es mir recht sein.

Ich habe kein Dominanzproblem mit Pferden, deshalb lese ich solche Bücher nicht. Es ärgert mich schon genug wenn ich in einer Zeitschrift Auszüge der Dummheit zu lesen bekomme. In der Cavallo hat Herr M. Roberts mal ein wenig Werbung für sich machen dürfen, und ich fragte mich immer ob denn außer mir keiner merkt, dass der Kaiser keine Kleider trägt.

Überheblich? Ich nicht! Oder nur ein wenig  ;) Doch ich sitze seit ich 2,5 Jahre alt bin auf (Fjord-)Pferden. Wenn dann Dinge die ich für selbstverständlich halte, ja sogar für sehr einfach halte, von irgendwelchen Amerikanischen Gurus als Ihr eigenes Wissen und große Kunst verkauft wird, ärgert mich das schon, obwohl ich den Geschäftssinn der dahinter steht auch bewundre. Da wird ein gut sozialisiertes Pferd werbewirksam mit dem Namen Shy Boy belegt, und dann macht ein Kerl mit einem freundlichen runden Gesicht mit Hut ein Riesen Tam-Tam darum.


Grey, Snake-Jo falsch. Es gibt schon falsches Verhalten auch bei Pferden. Das können wir aber besser in Storkow bereden oder einen neuen Thread dafür aufmachen, denn wenn es auch mit der Reaktionsweise- und Zeiten, Nervosität und Fluchtbereitschaft / Kampfbereitschaft zu tun hat, so würde es doch den Bereich Nervöse / Coole Pferde sprengen. Hier kämen dann auch die in diesem Forum unterrepräsentierten Esel und Maultiere, meine speziellen Freunde zu Wort.
Zuletzt geändert von Anonymous am 20.02.2008, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.

Gaia
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Gaia » 20.02.2008, 18:31

Hui, der Snake-Joe liebt die Gegensätze schwarz auf weiß  :o

Schönes Pferdchen!

Ehm, klemmst du da nich en bisschen mit den Oberschenkeln?  ;D
An einem Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter.

Polvarinho
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Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Polvarinho » 20.02.2008, 18:35

Grey hat geschrieben:Frag nicht wie es mich zum Teil anödet, den Bogen in den Dreck zu werfen, die Zügel aufzunehmen, anzuhalten und wieder von vorne, wenn Madam meint sie muß etwas vorwegnehmen oder ich habe mich am Boden vorher eben nicht dominat genug verhalten oder wie auch immer.


Ich finde das nicht öde, Grey! (Und ich glaube Du auchnicht!  ;) )
Ich bin allerdings oft fast verzweifelt weil mir nix gelingen wollte mit dem Pferd und er wieder startete und wieder startete oder weg sprang oder gar nicht zum Köcher gehen wollte wenn ich einen Pfeil aufnehmen wollte....

Gelegen hats an mir!

Ein Pferd ist ein Pferd!

Ich wollte zu viel auf einmal. Ich habe nicht auf das Pferd geachtet. Ich war nicht sensibel genug, nicht körperlich und geistig fit genug für dieses Pferd. Es hat mir viel beigebracht, hat mich wachsen lassen! Selbstreflextion ist noch nie jederzeit meine Sache gewesen, aber dieses Pferd hat bei mir einiges erreicht. Die Beschäftigung mit ihm ist für mich ein grosses Stück persönliche rEntwicklung gewesen und ist es immer noch.

Das war nicht öde, aber das war teilweise für mich sehr anstrengend!


Grey hat geschrieben:Ich denke mir halt auch: Will ich ein Pferd, daß wirklich sensibel auf alles reagiert und somit natürlich auch auf Kleinigkeiten (was für mich aber nix mit nervös zu tun hat)


Ja, genau so ein Pferd wollen wir, denn es geht ja nicht (nur) ums Bogenschiessen, sondern ums Reiten an sich! Und da möchte ich nicht auf einem Tier mit extrem gebremsten Temperament sitzen!

Grey hat geschrieben: oder will ich ala Steppi das Grober Klotz-Grober Keil-Modell (nix für ungut Steppi  ;D ;D), daß selbst bei Kanonenschüssen nicht reagiert und sein Schema F läuft....


Will man nur Bogenschiessen, dann sind Pferde mit einem gewissen Grundphlegma natürlich zu empfehlen - und in diesem Zusammenhang ist Steppi hier auch zu verstehen!

Aber das eigentliche Reiten, also die 98% Umgang mit dem Pferd die nix mit dem Schiessen zu tun haben, erfordert eben für die meisten Reiter ein anderes Pferd.
Ich denke genau das ist der Grund, warum bogenschiessende Reiter nicht den SuperEinfachWeg gehen und solche Phlegmatonnen als Pferde haben, sondern sich redlich abmühen mit ihren Tieren

Grey hat geschrieben:....es gibt für mich kein Fehlverhaten des Pferdes...nur Fehlverhalten von Reitern und Besitzern.


Und DAS ist leider extrem vielschichtig .....  >:(  Und das ist auch ganz normal für uns, denn im allgemeinen wachsen wir nicht mehr mit Pferden auf, wir verdienen kein Geld mit ihnen, unser Leben hängt nicht von ihnen ab, wir können es uns leisten tumb im Umgang mit ihnen zu sein, sie nur im Ansatz zu verstehen, körperlich nicht fit zu sein oder sie für einen halben Menschen zu halten oder für was weiss ich noch.....

Wir müssen uns eben immer wieder neu bemühen......
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

Steppenreiter

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Steppenreiter » 20.02.2008, 22:34

Ist das hier das geheime Treffen der Pferdeflüsterer? Bei sovielen Erfolgsmeldungen wird mir ganz schwindelig.  ::) ::)

Ich geb offen zu, mit nervösen Pferden komm ich nicht zurande - klar ich kann mit ihnen spazieren reiten, durch Flüsse, steile Abhänge rauf und runter und allen anderen möglichen Scheiß machen, aber berittenes Bogenschiessen, das schaff ich nicht.

Mir fehlt die Geduld, die Zeit, die Notwendigkeit - lieber verschenk oder verkauf  ich so'n Pferd und such mir ein einfacheres, das besser zu mir passt. Drei Jahre basteln bis ich auf die Bahn damit kann und dann immer nur in Hab acht Stellung - Ne Leute, das wär nix für mich....

Aber bei Pferdeflästerern ist das natürlich was anderes, das ist eine ganz andere Liga.

AndreaSZB

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von AndreaSZB » 21.02.2008, 09:19

Steppenreiter hat geschrieben:............. wird mir ganz schwindelig.  ::) ::)


pass auch das du nicht vom Pferd fällst!!

Niels

Re: Nervöse Pferde

Beitrag von Niels » 21.02.2008, 11:15

;D ;D ;D ;D Steppi schwindlig gequasselt zu bekommen, ist aber ein reife Leistung  ;D ;D ;D ;D

Aber im ernst, ich teile seine Meinung. Ein passendes Pferd für die gestellte Aufgabe und die eigenen (häufig vor allem ja zeitlich begrenzten) Möglichkeiten mit Bedacht auszuwählen, da steckt sehr sehr viel Pferdefreundlichkeit oder von mir aus gern auch neudeutsch "Horsemanship" drin. Natürlich kann ich mit viel Mühe, Aufwand und angewandtem Fachwissen auf einem Sandboden Getreide zum wachsen bringen. Das mag die eigene Eitelkeit ungemein befriedigen können (boah, ich habe etwas geschaftt, was kaum einer für möglich hielt) Aber ist man deshalb ein besserer Bauer, als der welcher sich von vornherein eine gute Anbaufläche auswählt.

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