Eschenbogen was tun gegen Set?

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meinlieberschwan
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Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von meinlieberschwan »

Hallo;

das ich neu bin erst einmal einen Gruß an alle Member von FC. Finde das Forum wirklich sehr gut. Endlich bekommt man mal Antworten auf all die Fragen die man als Neuling hat.
So nun zu meinen Fragen.
Ich habe mir aus einem Eschenbohlen 2 Bögen mit flachen Design gebaut.
Als Beginner erschien mir dieses Design am sichersten, um etwaigen Enttäuschungen durch gebrochene Bögen gleich schonmal vorzubeugen.
Das Problem ist nur das diese Bögen ziemlich viel Set entwickelt haben (6-7 cm an WAenden). Hab ich da beim bauen evtl. etwas falsch gemacht?
Kann ich das Stringfollow durch Hitzebiegen ( Fön/ Heißluftpistole) begradigen und wäre diese Begradigung dann dauerhaft?
Der 2. Bogen ist noch nicht eingeschossen, besitzt aber schon nach dem Tillern alleine einen Set von ca 2-3 cm, wäre es da ratsam die WA in einen leichten Recurve zu biegen?

Nächtes Problem ist das ich aus dem übrigen Holz einen ELB bauen möchte. Rohling ist soweit schon zugeschnitten aber noch nicht in der Endbearbeitung. Ist es überhaupt sinnvoll aus Esche einen ELB zu bauen (Länge 2m im Moment) oder sollte ich sicherheitshalber ein Backing aus Rohhaut oder Flachsfasern aufbringen ?
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Rado
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Rado »

Hi mein lieber Schwan.
Also erstmal, willkommen in unserer Therapiegruppe von Bogeninfizierten.

Esche neigt generell sehr zum set, weshalb man sie möglichst breit verbauen sollte um die Belastung auf eine Größere Breite zu verteilen.ELB geht, aber es ist selten daß ein Eschen-ELB wirklich Leistung bringt, eben wegen dem set und weil sich die Belastung auf 3cm Breite konzentriert.
Wie breit hast Du die Flachbögen gebaut?
Wie feucht ist das Holz?
Wie sieht das Verhältnis von Früh/Spätholz aus?
Ist der Tiller gut?
Das sind so ein paar Punkte, die Auswirkungen auf den set haben können.
Zurückbiegen geht leider nicht, weil die Fasern schon überlastet wurden.
Daher kommt ja der/das(?) set.
Ein backing ist bei Esche ziemlich nutzlos, weil Esche zugfest aber nicht besonders druckfest ist.Du würdest also da verstärken, wo´s nicht nötig ist.

Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 29.07.2007, 21:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Squid (✝)
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Squid (✝) »

Moin,

1. Esche liebt Set. Du wirst kaum einen Eschenbogen ohne Set finden. 6-7 cm ist völlig OK, und kein Grund zur Besorgnis. Falsch gemacht hat du bei 7 cm sicher eher wenig bis nix. Besonders wenn der Set eher am Wurfarmende auftritt und nicht in Griffnähe verlierst du auch wenig Leistung und gewinnst eher Genauigkeit hinzu. Mein erster (Eschen-) Bogen hat mittlerweile 10 cm Set, das meiste eher griffnah. Dennoch: Er wirft und ist für schwere Pfeile gut brauchbar - ich nenne ihn "den Diesel".

2. Begradigen mit Hitze ist nicht gut. Letztlich wird das Holz nur spröde, beibehalten wird die Korrektur bei Esche in keinem Falle.

3. Recurves sind bei Esche ebenfalls eher nicht so gut. Das was sie an Leistung dazubringen, verliert der Bogen wieder, weil er noch mehr Set an den stärker belasteten Stellen entwickelt.

4. Ein Backing ist nur nötig, wenn der äussere Jahresring nicht stimmt, entweder weil er zu dünn ist, oder weil er Schäden hat.

5. ELBs aus Esche gehen. Ich habe selber ein 207 cm, langes Exemplar mit 54 lbs aus offenbar sehr guter Esche. Der Set beträgt nur 6 cm. Aber das setzt voraus, dass die Esche sehr hochwertig ist und man genau weiss, was man tut. Meiner ist demnach auch auf nem Seminar unter Anleitung entstanden.

6. Ein Eschen-ELB muss nicht zwingend ein Backing erhalten (siehe 4.). Auf das Design kommt es im Hinblick aufs Backing nicht vorangig an.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 29.07.2007, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
meinlieberschwan
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von meinlieberschwan »

Danke erstmal für die Anmerkungen. Glaub bei dem ELB muss ich nur gaaanz gaanz langsam beim tillern vorgehen und wenner bricht bricht er halt. Holz ist nen Naturstoff und somit immer wieder für Überraschungen gut ( positive wie negative).
Hab mir schon fast gedacht das Esche Set anfällig ist. War beim Tillern und einschießen schon beobachtbar.
Wa-Mitte ist 6cm und diese Breite zieht sich bis zum Griff WA-Enden sind 3 cm.
Ob Jahresringe verletzt sind oder schwach sind kann ich ned so gut beurteilen hab versucht sie intakt zu lassen. Mit dem ersten Bogen wurden schon ca 5-600 Schüsse abgegeben da denke ich das er hält. Der Neue ist halt noch nicht eingeschossen aber schwachstellen sind keine bemerkbar.
Zum Tiller müsste ich mal nen Foto machen. Glaub aber vom Gefühl her das der untere Wurfarm jeweils bissel stärker ist aber damit kann ich leben.

Gruß schwan

Fotos folgen sobald ich spitzkrieg wie des geht hier
Boettger
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Boettger »

Squid hat geschrieben:
1. Esche liebt Set. Du wirst kaum einen Eschenbogen ohne Set finden. 6-7 cm ist völlig OK, und kein Grund zur Besorgnis. (...) Besonders wenn der Set eher am Wurfarmende auftritt und nicht in Griffnähe verlierst du auch wenig Leistung und gewinnst eher Genauigkeit hinzu.
Danke
:)

mfg
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Mandos
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Mandos »

Wa-Mitte ist 6cm und diese Breite zieht sich bis zum Griff WA-Enden sind 3 cm.
Bei 3 cm an den WA-Enden wirst du später wohl einen enormen Handschock bekommen.
1,5-2cm sind da schon besser. ;)
Broken Arrow
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Broken Arrow »

Hi

Eschenbögen hab ich so ca. 30 Stk gebaut.
Set hatten sie alle so bei 5 cm in der Mitte.
Das ist erstmal nicht dramatisch und lässt den Bogen weicher werfen.
Esche ist in jedem fall ein in der Qualität schwankendes Holz und aber kein schlechtes.
Mach ruhig so weiter bevor Du dich an erstklassiges Holz wagst. :)

@Mandos
Erklär mir wie der Handschock wg der Enden und Set zustande kommen soll:-)
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Felsenbirne
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Felsenbirne »

Moin
@Brocken Arrow

ich glaube mandos meint wenn die Wurfarmmasse an den Enden durch die Breite sehr hoch ist, gibt es eben mehr Handschock.
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

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Mandos
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Mandos »

@mschwanner
Danke, genau das meinte ich. ;)
Broken Arrow
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Broken Arrow »

Hi

Naja dann hat das doch wohl eher weniger mit dem Stringfollow (nicht Set) zu tun.

Handschock hat er dan vorher schon gelle :-)
Sieh nicht nur den Baum, sieh auch den Bogen darin
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Mandos
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Mandos »

Ich bezog mich in keinster Weise aufs Set, sondern nur auf die 3 cm Breite an den Tips. ;)
WA-Enden sind 3 cm.
Broken Arrow
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Broken Arrow »

Hi

Stimmt wohl :-)

War dann halt MISTVERSTANDEN  ::) ::)

BA
Sieh nicht nur den Baum, sieh auch den Bogen darin
Christopher
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Christopher »

Also fürs Set kannst du echt nix dafür. ;) Um etwas gegen den Leistungsverlust zu machen, gibts eigendlich nur eine Möglichkeit: Bau den nächsten Bogen mit ein paar lbs Reserve, so hast du nach dem Einschießen die gewünschte Zugkraft, und schwächen kannste ihn immer noch.Set ist aber auch nicht unbedingt schlecht, so wird der Bogen im Auszug weicher.
6cm Wurfarmbreite, ist das nicht etwas zu extrem?
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!
Matthias Herp
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von Matthias Herp »

Hallo meinlieberschwan!

Um das Set auszugleichen wäre es noch möglich im Griff einen Reflex einzudämpfen. Aber da sollte man vorsichtig sein, das Belastet dann die Wurfarme mehr.

Ich habe das bei Rattan mal gemacht, aber noch nie bei Esche, mal sehen was die Profis dazu sagen.

Liebe Grüße,
Matthias
tomtux
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Re: Eschenbogen was tun gegen Set?

Beitrag von tomtux »

ein eschenbogen mit unter 3" set und ein zweiter mit gerade einem 1" nach dem tillern?
und das sind die ersten 2 selbstgebauten?
aus esche?

ich würde mich hinsetzten und die ersten beiden gelungenen bögen bewundern, da kann nicht viel falsch sein.

3cm an den tipps ist sehr viel, das sollte bei den nächsten weniger sein, maximal die hälfte. bei fertig getillerten bögen kann man nicht mehr viel ändern, ohne sich einen peitschentiller einzuhandeln.
das ist zwar gut gegen handschock, aber schlecht für die wurfleistung.
wenn sich die tipps noch schmäler machen lassen, ohne dass sich die letzten 10cm biegen, wäre das die einzige verbesserung die ich an offensichtlich gelungenen bögen noch versuchen würde.
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