rohhautbacking und heissluft
rohhautbacking und heissluft
ich hab da ein kleines problem.
mein neuestes stück, ein hollerbogen 62" ca. 55#27" hat durch einen kleinen bedienungsfehler (ich vollidiot hab ihn gegen eine kante fallen lassen) einen angebrochenen rücken.
das ist nichts, was nicht reparabel wäre, ein paar fasern hanf drauf und rohaut drüber, fertig.
damit hab ich mich aber nicht zufrieden gegeben und hab dem ding auch noch ein wenig reflex mit der heissluftpistole verpasst um dem zusätzlichen gewicht des backings entgegen zu wirken.
auch noch kein problem, wenn der stave nicht ursprünglich gut 60° drehwuchs gehabt hätte, die sich beim reflex biegen wieder bemerkbar gemacht haben.
ich war der festen überzeugung alles gerade zu haben als ich das backing aufbrachte, die ernüchterung kam gestern bei der ersten sichtprüfung.
der ober wurfarm dreht um 5-10° aus
ich hab jetzt also einen bogen mit mit weissleim fertig verleimtem rohautbacking der einer weiteren thermischen behandlung bedarf.
ich weiss, dass das machbar ist, aber mir fehlen erfahrungswerte und technische daten, was wie heiss werden darf und wie ich das überprüfen kann.
kann mir jemand sagen wie heiss weissleim werden darf, bevor er sich zersetzt?
kann ich die rohhaut, wenn ich in den thermoplastischen bereich des leims komme, wieder aufbügeln? wenn ja auf welcher stufe, vielleicht mit nassem tuch als zwischenlage?
wie sich holz anfühlt, wenn es begint verformbar zu werden, weiss ich.
ich kann auch den temperaturbereich halbwegs eingrenzen.
heissluftpistole auf vollgas auf den bauch halten bis der rücken fast zu heiss zum angreifen ist, ist ein guter anhaltspunkt.
gibts so einen punkt auch für die verleimung bzw. die rohaut, optische oder andere veränderungen bevor es zu spät ist und das zeug verbrennt oder sich anderweitig zerlegt?
für ein paar anhaltswerte wäre ich echt dankbar, der kleine hat sich eigentlich sehr angenehm geschossen.
mein neuestes stück, ein hollerbogen 62" ca. 55#27" hat durch einen kleinen bedienungsfehler (ich vollidiot hab ihn gegen eine kante fallen lassen) einen angebrochenen rücken.
das ist nichts, was nicht reparabel wäre, ein paar fasern hanf drauf und rohaut drüber, fertig.
damit hab ich mich aber nicht zufrieden gegeben und hab dem ding auch noch ein wenig reflex mit der heissluftpistole verpasst um dem zusätzlichen gewicht des backings entgegen zu wirken.
auch noch kein problem, wenn der stave nicht ursprünglich gut 60° drehwuchs gehabt hätte, die sich beim reflex biegen wieder bemerkbar gemacht haben.
ich war der festen überzeugung alles gerade zu haben als ich das backing aufbrachte, die ernüchterung kam gestern bei der ersten sichtprüfung.
der ober wurfarm dreht um 5-10° aus
ich hab jetzt also einen bogen mit mit weissleim fertig verleimtem rohautbacking der einer weiteren thermischen behandlung bedarf.
ich weiss, dass das machbar ist, aber mir fehlen erfahrungswerte und technische daten, was wie heiss werden darf und wie ich das überprüfen kann.
kann mir jemand sagen wie heiss weissleim werden darf, bevor er sich zersetzt?
kann ich die rohhaut, wenn ich in den thermoplastischen bereich des leims komme, wieder aufbügeln? wenn ja auf welcher stufe, vielleicht mit nassem tuch als zwischenlage?
wie sich holz anfühlt, wenn es begint verformbar zu werden, weiss ich.
ich kann auch den temperaturbereich halbwegs eingrenzen.
heissluftpistole auf vollgas auf den bauch halten bis der rücken fast zu heiss zum angreifen ist, ist ein guter anhaltspunkt.
gibts so einen punkt auch für die verleimung bzw. die rohaut, optische oder andere veränderungen bevor es zu spät ist und das zeug verbrennt oder sich anderweitig zerlegt?
für ein paar anhaltswerte wäre ich echt dankbar, der kleine hat sich eigentlich sehr angenehm geschossen.
Re: rohhautbacking und heissluft
Hallo tomtux,
ich glaube, das wird nicht gehen. Bis du eine Temperatur erreichst, mit der du das Holz verformen kannst, hast du den Punkt überschritten, an dem der Weißleim hinüber ist.
Mir würde jedenfalls im Moment nichts einfallen, wie man das umgehen könnte.
ich glaube, das wird nicht gehen. Bis du eine Temperatur erreichst, mit der du das Holz verformen kannst, hast du den Punkt überschritten, an dem der Weißleim hinüber ist.
Mir würde jedenfalls im Moment nichts einfallen, wie man das umgehen könnte.
Re: rohhautbacking und heissluft
ja und ab wann ist der weissleim hinüber?
60°, 160° ..., wo denn bitte?
die info hab ich noch nirgends gefunden. wenn die temperatur über 100° liegt hab ich schon mit einem nassen fetzen chancen auf erfolg!
weich werden darf der leim ja, wenn ich das backing gleichzeitig fixieren kann.
60°, 160° ..., wo denn bitte?
die info hab ich noch nirgends gefunden. wenn die temperatur über 100° liegt hab ich schon mit einem nassen fetzen chancen auf erfolg!
weich werden darf der leim ja, wenn ich das backing gleichzeitig fixieren kann.
Re: rohhautbacking und heissluft
Mein Tip: Rohhaut einweichen bis Leim weich, abziehen und dann biegen.
Ich hätte weniger Angst um den Leim als um die Rohhaut.
Ergänzung: Leimbauplatten kann man durchaus über 120° Tempern und die Klebung löst sich nicht aus, wie es aber dann mit der Festigkeit aussieht???
Ich hätte weniger Angst um den Leim als um die Rohhaut.
Ergänzung: Leimbauplatten kann man durchaus über 120° Tempern und die Klebung löst sich nicht aus, wie es aber dann mit der Festigkeit aussieht???
Zuletzt geändert von kra am 27.05.2008, 14:22, insgesamt 1-mal geändert.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
– George Bernard Shaw
Re: rohhautbacking und heissluft
Aufgebügelte Leimkanten lassen sich wieder ablösen, wenn man die Kante erneut mit dem Bügeleisen erhitzt.
An einem extra Teststück könnte man ausprobieren, ob und wie sich die Rohhaut mit dem Bügeleisen entfernen lässt.
Heißluftbiegen ohne die Klebung der Rohhaut zu beschädigen wird nicht gehen.
Eines steht m.E. fest: Wenn der Weißleim ein zweites Mal soweit erhitzt wurde, dass er weich wird und sich die Klebung löst, wird die Klebung beim Abkühlen nicht mehr fest.
Kra`s Vorschlag macht am meisten Sinn.
mfG
An einem extra Teststück könnte man ausprobieren, ob und wie sich die Rohhaut mit dem Bügeleisen entfernen lässt.
Heißluftbiegen ohne die Klebung der Rohhaut zu beschädigen wird nicht gehen.
Eines steht m.E. fest: Wenn der Weißleim ein zweites Mal soweit erhitzt wurde, dass er weich wird und sich die Klebung löst, wird die Klebung beim Abkühlen nicht mehr fest.
Kra`s Vorschlag macht am meisten Sinn.
mfG
Zuletzt geändert von Boettger am 28.05.2008, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
- Ravenheart
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Re: rohhautbacking und heissluft
Sehe ich auch so...!
Rabe
Rabe
Sorry, kurze Zwischenfrage
Und wie ist das denn generell mit Rohhaut erhitzen und der anschließenden Festigkeit?
Keine Eiweiße die gerinnen oder der Gleichen?
Gruß
Rado
Keine Eiweiße die gerinnen oder der Gleichen?
Gruß
Rado
Re: rohhautbacking und heissluft
Rohhaut == Kollagene == Eiweiße
Werde es am WE mal ausprobieren, bei welcher Temp. Rohhaut anfängt zu stinken
Werde es am WE mal ausprobieren, bei welcher Temp. Rohhaut anfängt zu stinken
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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update
ich hab den bogen gestern einmal vorsichtig auf halbe standhöhe aufgespannt.
die laserlinie lief ja schön durch, so wie vor dem reflex reinheizen.
ob die tips sich beim spannen verdrehen hab ich vorher mit der langen tillersehne ausprobiert.
der langen rede kurzer sinn: aufgespannt läuft die sehne genau mittig über den "recurve"-bereich und beim vorsichtigen ausziehen ist da auch nichts seitlich ausgewichen
irgendwie scheint das so ein fall von "die summe der fehler muss null ergeben" zu sein.
ich werde ihn jetzt schön langsam nachtillern und auf standhöhe bringen und wenn ich noch korrigieren muss kra´s vorschlag folgen.
ich habe dem micha wolf einmal bei der korrektur einer verdrehung bei einem reiterbogen, am übergang zu den syahs, zugesehen. der hat mit heissluft auf niedriger stufe den ganzen (vorgespannten) bereich der wicklung über ca. 2 stunden angewärmt, auskühlen lassen und fertig.
da war aber alles mit hautleim verleimt und halt recht wenig holz zu verformen.
auf jeden fall mal danke für eure hilfe
die laserlinie lief ja schön durch, so wie vor dem reflex reinheizen.
ob die tips sich beim spannen verdrehen hab ich vorher mit der langen tillersehne ausprobiert.
der langen rede kurzer sinn: aufgespannt läuft die sehne genau mittig über den "recurve"-bereich und beim vorsichtigen ausziehen ist da auch nichts seitlich ausgewichen
irgendwie scheint das so ein fall von "die summe der fehler muss null ergeben" zu sein.
ich werde ihn jetzt schön langsam nachtillern und auf standhöhe bringen und wenn ich noch korrigieren muss kra´s vorschlag folgen.
ich habe dem micha wolf einmal bei der korrektur einer verdrehung bei einem reiterbogen, am übergang zu den syahs, zugesehen. der hat mit heissluft auf niedriger stufe den ganzen (vorgespannten) bereich der wicklung über ca. 2 stunden angewärmt, auskühlen lassen und fertig.
da war aber alles mit hautleim verleimt und halt recht wenig holz zu verformen.
auf jeden fall mal danke für eure hilfe
Re: rohhautbacking und heissluft
Na, ich stimme dem nicht zu, was den Weißleim angeht.
Erstens gibt es da verschiedene Sorten von Weißleim. Ich verwende Ponal wasserfest und der läßt sich nicht so leicht einweichen und abziehen, wie schon der Name sagt.
Weiterhin habe ich Ponal-Klebungen, die allerdings schon sehr lange durchgetrocknet waren, über Wasserdampf erhitzt und gebogen.
Und was die Verdrehung angeht: Sch.. drauf, Hauptsache, der Pfeil fliegt und trifft.
Noch eine Anmerkung am Rande: Rohhaut möglichst nur mit Hautleim kleben und das geht dann problemlos mit Heißluft wieder ab.
Erstens gibt es da verschiedene Sorten von Weißleim. Ich verwende Ponal wasserfest und der läßt sich nicht so leicht einweichen und abziehen, wie schon der Name sagt.
Weiterhin habe ich Ponal-Klebungen, die allerdings schon sehr lange durchgetrocknet waren, über Wasserdampf erhitzt und gebogen.
Und was die Verdrehung angeht: Sch.. drauf, Hauptsache, der Pfeil fliegt und trifft.
Noch eine Anmerkung am Rande: Rohhaut möglichst nur mit Hautleim kleben und das geht dann problemlos mit Heißluft wieder ab.
Re: rohhautbacking und heissluft
kra hat geschrieben:Rohhaut == Kollagene == Eiweiße
Aaah, danke!
Habs geschnallt, Wiki & das Kollagen waren meine Freunde.
Hatte mir da was in Richtung zerkochen vorgestellt und ein rohes Steak ist auch fester als ein gebratenes.
War ne Wissenslücke.
Gruß
Rado
Re: rohhautbacking und heissluft
Ich hole diesen Beitrag mal hoch...
Muss beim Aufleimen von Rohhaut als Rückenverstärkung (backing) mit Hautleim das Holz fettfrei sei?
Muss beim Aufleimen von Rohhaut als Rückenverstärkung (backing) mit Hautleim das Holz fettfrei sei?
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)
(Peaceful Warrior, Film)
Re: rohhautbacking und heissluft
Ja
... nur ein Wort währe doch etwas knapp gewesen
... nur ein Wort währe doch etwas knapp gewesen
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
– George Bernard Shaw
Re: rohhautbacking und heissluft
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)
(Peaceful Warrior, Film)