Kyudoka beim 3-D-Turnier

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Snake-Jo
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Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Snake-Jo » 25.10.2009, 10:16

Zwei Kyodoka vom Kyudoverein Hildesheim und einer von der Sparte Kyudo des VFL Wolfsburg hatten sich schon im Jahre 2008 mutig aus den geschützten und heiligen Hallen ihres Dojos entfernt und in offenes Gelände begeben. Und dieses Gelände war die große "Seewiese" bei Bad Bodenteich und das ganze ein Clout-Turnier (!!!)  mit anschließendem Robin-Hood-Turnier
mit Dosenschießen.  ;D
Beim diesjährigen Jubiläum des Heide-Eulen-Turniers (10-Jahre HET) waren sie auch vertreten, schleppten ihre langen Geräte in den Wald und behaupteten hinterher: Alles kein Problem für einen echten Kyudoka.  8)

Bild
Uwe im Gestrüpp


Bild
Olaf bei den Schussvorbereitungen
Zuletzt geändert von Snake-Jo am 26.10.2009, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Kyujin
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Kyujin » 25.10.2009, 11:26

Wie haben sie sich denn geschlagen?

Wir haben hier solche Ausflüge zu unseren Freunden vom Norsk Langebuelag www.langbue.no auch schon gemacht.

In der Frühzeit des modernen kyūdō in den 50er und 60er Jahren war die Teilnahme an "westlichen" Wettkämpfe durchaus offizielle japanische Sportpolitik - man verstand dann aber, daß in der direkten Konkurrenz zu den modernen olympischen Recurves keine Blumentöpfe zu gewinnen waren. Und das trotz kreativer Versuche, den yumi zu pimpen:

Bild
Zuletzt geändert von Kyujin am 25.10.2009, 11:57, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes Kolltveit Ibel
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Anuk
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Anuk » 25.10.2009, 12:30

Naja, sie haben in ihrer Bogengruppe abgesahnt... ;)
Also, ich habe sie im Gelände nicht gesehen, aber da war es eigentlich für alle eng, Bögen wie Leute. Vor allem aber fand ich die kleine Demonstration auf dem Einschießplatz sehr beeindruckend. Sich mit so viel Freundlichkeit und Gelassenheit hinzustellen und alle möglichen Fragen zu beantworten, zeugt schon davon, ein netter Mensch zu sein. Ob das am Bogen oder am Kyudo liegt? Wer weiß? Ich fand es jedenfalls toll, die Bögen mal in Aktion zu sehen. Danke schön!
Und mein geflügelt Werkzeug ist mein Wort (F.S.)

Haben Sie die Lösung oder sind Sie selbst Teil des Problems?

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Snake-Jo
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Snake-Jo » 25.10.2009, 12:42

@Kyujin: Das Foto ist geil, danke!  :)

Sie haben sich gut geschlagen. Es war ihr erstes 3-D-Turnier und das lief offenbar rund. Ich selbst hatte bei meinem ersten Turnier bestimmt weniger Punkte.
Ich hatte die Gruppe ja einige Ziele weit "verfolgt" und muss sagen: Alles im grünen Bereich, die können mit den Longbows gut mithalten, wobei ja meist die alten Hasen gewinnen, weil sie einfach viel Erfahrung von vielen, vielen 3-D-Turnieren mitbrigen.
Unser Heide-Eulen-Turnier ist ja ein reines Longbow-Turnier (mit einer Ausnahme), keine Olympic, Compound etc., dafür viel Unterholz.  ;D

Aber Uwe oder Markus werden sich sicher noch selber melden.

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the_Toaster (✝)
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von the_Toaster (✝) » 25.10.2009, 15:29

Da sehe ich doch glatt einen weiteren Vorteil von Kyudo.
Die Pfeile sind so lang, dass man sich nicht bücken muss, wenn man sie in die Erde steckt.
Der Yumi mit der Zielhilfe ist ja ein drolliges Konstruckt...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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Rackhir
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Rackhir » 25.10.2009, 16:03

Hallo,

ja es war ein sehr schönes Turnier und ich möchte mich nochmal bei
Joachim bedanken, daß wir teilnehmen durften (trotz Alupfeile).

Unser größtes Problem war nicht der Platz für unsere Bögen, sondern
die nähe der Ziele. Olaf und ich hatten oft das Gefühl, uns in den Fuß
zuschießen, da wir Entfernungen von 5-9m einfach nicht gewohnt sind
und unsere ersten Pfeile meißten deutlich über das Ziel hinaus gingen.
Es gab eingentlich nur ein Ziel wo wir uns ziemlich verdrehen mußten
(ausser der Partherschuß) um den Schuß regelkonform ausführen zu können.


Aber das war ja gerade die Herausfoderung, einmal andere Distanzen
zu schiessen als unsere gewohnten 28m. Wobei die weiteren Ziele
deutlich einfacher zu treffen waren.

Ich möchte auch nochmal Uwe, Niklas und besonders Markus aus unser
Gruppe danken, die uns sehr geholfen haben.

@ Snake Jo

Olaf und ich kommen vom Kyudoverein aus Hildesheim nicht aus Wolfsburg.

@ Kyujin

Olaf und ich haben ca. 80% der Tiere getroffen (eigentlich alle, manchmal halt
nur Olaf und manchmal ich).

Interessant waren auch die Sonderziele, wobei der Partherschuß am
schwierigsten für uns war.

Wenn wir dürfen, kommen wir nächstes Jahr gern wieder.

Hier noch ein paar Fotos:

Bild
Partherschuß

Bild
Olaf beim Schuß aufs Wildschwein.

Bild
Unsere Gruppe (außer Markus)

Und noch ein Bild vom angsprochen Clout Turnier 2008 in Bad Bodenteich

Bild
Viele Grüße

Uwe
Non nobis, Domine, non nobis, sed Nomini Tuo da gloriam" (Altes Templermotto)

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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Markus » 25.10.2009, 19:37

Ich kann mich nur anschließen und schreiben, dass es ein tolles Turnier war und Olaf und Uwe sich sehr gut gemacht haben. Meinereiner hatte offensichtlich nicht die Traute und traute auch dem Wetter nicht, weshalb ich meinen Selfbow mit ins Gelände nahm.

Ich war überrascht, wie gut das mit dem Yumi doch ging und von einigen neuen blauen Markierungen am unteren Wurfarm und schmutzigen Knien abgesehen haben sich die beiden von nix beirren lassen.
Tolle Leistung!!

Und ja - die beiden sind aus Hildesheim und nicht vom Kyudo aus Wolfsburg (das bin nur ich). Wobei - so wie ihr beiden Euch gemacht habt, unterschreibe ich Euren Aufnahmeantrag sofort  ;D

Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.

Markus

P.S. @Uwe - gibt's noch mehr Bilder aus Bodenteich? Da habe ich leider noch gar keine.
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 05.07.2010, 17:28

Ich hab mich am WE getraut meinen Yumi in einem 3D Turnier einzuweihen.

Die Angst ständig mit der Länge des Bogens bzw den Ästen über mir zu kämpfen hat sich nicht bestätigt, trotz des wunderbaren Geländes mit vielen Bergauf- und Bergabschüssen, hatte ich keinerlei Probleme durch die Länge des Bogens nach oben und mußte keinen Schuss im knien ausführen (hätte ich auch nicht wirklich gekonnt).

Die größten Probleme hatte ich bei Scheiben auf gleicher Höhe, bei denen mein Stand wie auf einer Treppe versetzt war, also ein Bein höher als das andere.

Es hat mir am ersten Turniertag so einen Spass gemacht, dass ich entgegen meiner Planung den zweiten Tag drangehängt habe.

Getroffen hab ich im Durchschnitt am zweiten Tag jedes 3D-Tierziel mit dem zweiten Pfeil.

Sauber geflogen sind dabei etwa ein Drittel der Pfeile. Schusstechnisch zu frieden war ich etwa mit jedem 5. Schuss.

Alles in allem eine Erfahrung die Lust auf mehr macht.

Bild


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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 05.07.2010, 19:25

Markus hat geschrieben:Meinereiner hatte offensichtlich nicht die Traute und traute auch dem Wetter nicht, weshalb ich meinen Selfbow mit ins Gelände nahm.



wieso ist Regenwetter für Deine Yumi-Ausrüstung (echter Bambusbogen?) problematischer als für Deinen selfbow?

Grüße benzi
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Markus » 06.07.2010, 07:58

Der Handschuh ist das Problem.
Ich möchte nicht, dass der nass oder dreckig wird oder sich durch die Nässe womöglich anfängt aufzulösen.
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 07.08.2010, 11:52

Markus hat geschrieben:Der Handschuh ist das Problem.
Ich möchte nicht, dass der nass oder dreckig wird oder sich durch die Nässe womöglich anfängt aufzulösen.


allein dass ist für mich schon ein Grund das Schiessen mit dem Yumi unabhängig vom steifen (und teuren) Handschuh zu erlernen

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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Bertel » 07.08.2010, 12:34

Jetzt hätte ich doch mal ein paar Fragen. Wie sind denn so die werte von so 'nem Kyudo-Bogen? Zuggewicht, Reichweite, Speed, Preise etc.
Was mich vor allem wundert. Ich lese im Zusammenhang mit Kyudokas immer, dass sie leichte Zuggewichte auf kurze Entfernungen schiessen. Die sind auf nem Parcour doch oft recht lang.
Find ich aber cool. dass die Japaner ans Turnier sind. Rückt Sie irgendwie näher.
das sichere ist nicht sicher,
so wie es ist, bleibt es nicht!
wenn die herrschenden gesprochen haben,
werden die beherrschten sprechen!
denn die besiegten von heute sind die sieger von morgen.
und aus niemals, wird heute noch!

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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Kyujin » 07.08.2010, 13:02

@Bertel

Zuggewicht: von 9 bis über 25 kg. Ich schieße zur Zeit 22,2 kg = 49 lb

Die Pfeilgeschwindigkeiten der besseren Bögen in unserem dōjō liegen bei gemessenen 55 m/s = 180 fps. Allerdings hängt die mehr als bei anderen Bögen von der Schießtechnik ab.

Reichweite: Kommt darauf an, was du meinst.
Standardentfernung sind 28 m auf eine Scheibe von 36 cm, daneben gib es einen Wettbewerb auf 60 m (100 cm Durchmesser). Die maximale Reichweite lag bei historischen Wettbewerben bei 400 m, aber die werden nicht mehr durchgeführt und die spezifische Schießtechnik wird nicht mehr allgemein gelehrt. Über 200 m sind aber auch heute kein besonderes Problem.

Preise: Wie bei westlichen Bögen von ein paar hundert bis weit über 1000€.
Zuletzt geändert von Kyujin am 07.08.2010, 15:00, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes Kolltveit Ibel
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 07.08.2010, 15:10

selber entfernt

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Zuletzt geändert von benzi am 11.08.2010, 20:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Bertel » 07.08.2010, 15:25

Interessant. ich dachte, bei den zuggewichten geht's auch um pfund. sieht ja alles sehr schön und elegant aus. aber der fernöstliche kram ist nix für mein nordeuropäische stollenprollmetalität.
Aber gell: die kyudo-bögen sind reine sportgeräte? in den kurosavafilmen sind die jagd- und kriegsbögen deutlich kürzer. mein ich jedenfalls.
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