"Ich habe es im Kyudo als wohltuend empfunden, dass der Begriff Sensei nur auf unsere jap. Lehrer angewandt wird bzw. lange Zeit wurde. Wir sollten uns in der EU besser als Kudoka unter Kyudokas empfinden, das verhindert gewisse Anmaßungen.
Diejenigen, denen man es zugestehen könnte, wollen das gar nicht."
Dieser Kommentar hat bei mir heute eine Frage aufgeworfen:
Wann ist es formell korrekt, oder gar notwendig den Titel "sensei" zu gebrauchen?
Der Kontext war ich hatte John Bush (6. Dan Renshi) mit "Bush Sensei" betitelt und Yabusame nahm offenbar Anstoss daran.
Ist der Titel in Europa prinzipiell unnötig oder nur bedingt... gilt er wirklich nur für Japaner oder muss man zunächst mal entscheiden ob die Person den Titel "verdient"?
Gibt es im Kyudo oder im Budo allgemein eine feste Regel?
Wie halten wir es denn hier - oder wie haltet ihr es persönlich?
In Jp wird jeder der für uns eine Lehrer-Rolle spielt und auch jeder der eine offizielle Leherqualifikation (z.B. Renshi, Kyoshi) trägt mit "sensei" betitelt, oder?
Wenn ich also öffentlich ÜBER andere Kyudoka schreibe (und ich deren Titel kenne) versuche ich mich auch daran zu halten.
Im legeren Gespräch sagt man schon mal "der Inagaki" aber schreiben würde ich das normal nicht.
Mit John Bush halte ich es genau so nachdem er (nicht nur der Bruder von Kate
![schockiert :o](./images/smilies/shocked.gif)
Ist das nun inkorrekt? ... zu formell? ... fällt uns da ein Zacken aus der Krone wenn wir andere "standesgemäss" höflich ansprechen bzw BEsprechen?
Übernehmen wir nur die Technik der Budosportarten, nicht aber den Aethos und die Umgangsformen?
Ich habe kein Problem damit anderen ein grosszügiges Mass an Höflichkeit entgegen zu bringen.
Wie Yabusame ja sagt die meisten wollen es nicht einmal. Ich habe noch niemangen getroffen der nicht sofort fast beschämt abgewunken hätte und mir ein "Du" angeboten hätte - unter den Europäern und Amerikanern zumindest...
Das hält mich aber nicht davon ab Lehrer zunächst einmal respektvoll mit Sensei anzusprechen bzw per Titel ÜBER sie zu sprechen/schreiben.
Zu viel Respekt? Eine Aufforderung zur Anmassung...?
Wie gesagt ich hab da keinen Masstab... mir macht es nix aus, mir fällt auch kein Zacken aus meiner Krone wenn ich einen Duke formell korrekt mit "Your Grace" anrede. Deswegen ist er nicht mehr als ich, aber ich bin höflich und freundlich indem ich ihn "erkenne". Muss ich mir erst Gedanken machen ob er es "verdient" befor ich respektvoll und freundlich bin?
Ist das Kyudo?
Liegt es im Ermessen des Einzelnen wer welchen Titel "verdient"? Ist das die Form im deutschen Kyudo oder in der Heki Schule? Im Budo gibt es nun mal eine Rangordnung wenn ich den Rang eines Schützen kenne sollte ich ihn dann nicht gebrauchen - rein aus Höflichkeit?
In Japan wäre das normal.
"Verdient" ein (ein nebenbei höher graduierter) John Bush weniger als ein Toshio Mori?
Und legen die Lehrer der Heki Schule z.B. in Jp keinen Wert auf Rang oder Manieren?
Latschen die Studenten von Tsukuba in Jeans durchs Dojo und winken dem Lehrer "servus Mori" zu? Ich weiss es nicht ich war nie da.
Die Japaner sehen uns vieles nach weil wir eben Gaijin sind aber sollte diese Art "Narrenfreiheit" als Grund gelten sich nicht einmal zu bemühen die Formen zu repektieren?
Ist es nicht einTeil des allgemeinen gegenseitugen Respektes und der Umsichtigkeit die wir ja auch üben sollen uns dafür zu interessieren wer um uns ist und unseren Mitschützen entsprechend höflich und aufmerksam entgegen zu treten?
Rangträger zu "erkennen" ist eine kleine nichtssagende Aufmerksamkeit (was der dann damit macht ist wieder was anderes).
Rang oder nicht, jeder "verdient" den gleichen Respekt aber im Budo gibt es nun mal eine Rangordnung und den Rang eines Schützen zu ignorieren ist rüde und entspricht nicht meinem Bild irgendeines Kyudoka - Heki oder sonst was.
Ich muss wieder mal fragen, hat Inagaki (.... Titel ggf bitte selbst einfügen) das so gelehrt?