Selfbow mit Backing

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hobbybalistiker
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Selfbow mit Backing

Beitrag von hobbybalistiker »

Hallo zusammen,

ich baue gerade an einem Haselnuss Selfbow. Ich möchte gerne zum Schutz und zur Verstärkung der Zugkraft ein Backing auf dem Rücken aufbringen. Ich habe Eddy´s Videos bei Youtube gesehen und möchte das auch so in der Art mit Glasfaserband durchziehen.
Allerdings möchte ich das das Glasbacking möglichst durchsichtig wird und somit die Maserung meines Haselstaves durchscheint.
->Also kein Zierfunier aufkleben sondern den "natürlichen" Look des Staves betonen und ggf. vielleicht auch noch beizen oder irgendwie behandeln, damit der Kontrast der Maserung deutlicher wird.

Ist sowas generell möglich bzw. kann ich es als Anfänger mit einfachen Mitteln auch schaffen? Ich würde gerne Eure Meinung dazu hören und vielleicht hat ggf. jemand von Euch das schon mal gemacht und kann mir ein paar Tipps geben?

Wirkt sich das Beizen bzw. die Tönung der Maserung auf die Festigkeit des Backings aus?

Vielen Dank für Eure Unterstützung !

hobbybalistiker
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MoeM
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von MoeM »

Bogen erst fertigtillern dann ist das denk ich kein Problem. An zu starken Knicken platzt das Glas ab und reist in Folgen den Rücken auf. Beize darunter sollte mit epoxy kein Problem sein- natürlich entsprechend angeschliffen und entfettet...
Grüße Moe
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Haitha
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von Haitha »

Hey, hast du vor das Glasfaserband auf einen runden Bogenrücken zu kleben oder wolltest du den erst plan machen bzw decrownen?

(siehe dazu das wiki unter portal)
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MoeM
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von MoeM »

Haithabu hat geschrieben:Hey, hast du vor das Glasfaserband auf einen runden Bogenrücken zu kleben oder wolltest du den erst plan machen bzw decrownen?

(siehe dazu das wiki unter portal)
Im Wicki unter Bogenbau/Backing find ich kein Glas!?
Grüße Moe
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MoeM
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von MoeM »

Hm kanns da schwierigkeiten geben bei runden Rücken/Bäuchen?
Funktioniert das auch als nur Facing oder Backing oder zerquetscht es bei letzterem den Bauch bzw. sprengt mir das Facing ab?
Grüße Moe
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Selfbower
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von Selfbower »

Ähm... also insofern du nicht Kirsche, Eibe oder Osage hast, würde ich davon abraten. Ein Backing lohnt sich m.E. nur, wenn das Holz dieses auch verträgt!

Und bei Esche, Ahorn Hasel denke ich, wird der Bogen das nicht überleben.
Ein Leinenbacking, oder auch Rohhaut eignen sich da besser.

Wenn du wasserlösliche Beize nimmst und mit Epoxy verklebst, sollten da keine Probleme entstehen. Wenn du mit ner Lösemittelhaltigen Beize beizt, würde ich mal tippen, dass das sehr wohl Einfluss auf die Verklebung haben kann

@moeM: Damit war glaube nicht das Thema "Glasfaserbacking" gemeint, sondern das Thema "Decrowning" ;)


LG. Daniel
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MoeM
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von MoeM »

Hm ja das macht Sinn^^
Aber nen Flatbow in Glas zu packen sollte doch bei Esche o.Ä. kein Problem sein- ist ja bei Glasbögen auch gewöhnliches Kernmaterial?!
Grüße Moe
Gornarak
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von Gornarak »

Eche, Hasel und Co. sind halt nicht besonders Drucktolerant. Wenn man da noch ein Backing aufklebt und somit die Zugfestigkeit erhöht, riskiert man Stacuhbrüche, oder hab ich das falsch verstanden?
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MoeM
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von MoeM »

Ging ja glaub ich um eine Einlaminierung aus Glas und da wird der Bauch ja gleichermaßen verstärkt. Den einzigen Unterschied sehe ich hier in der WA Dicke (Selfbow-Stack)
Grüße Moe
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Squid (✝)
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von Squid (✝) »

Vorsicht! Hier läuft einiges quer durcheinander!
Ich versuche mal zu sortieren.

1. Decrowning bedeutet NICHT, einfach den Rücken platt zu hobeln. Auch dabei ist auf den Verlauf der Jahresringe zu achten, dir Ringe dürfen nie auslaufen sondern müssen immer vom nächten Ring umfasst sein. Dann funktioniert ein Decrowning auch ohne Backing. Es dient dazu, aus stark gewölbten Bogenrücken die Spannungsspitzen zu nehmen und auf eine etwas größere Fläche zu verteilen.
Der Sinn der Maßnahme wird aber zunehmend bezweifelt und sie kommt nur selten zu sinnvollem Einsatz.
Platthobeln ist nicht decrownen, es dient dazu, aus dem Bellyholz letzendlich nichts anderes als ein Laminat zu machen, auf das ein anderes Holzlaminat - das Backing - aufgeklebt wird.
Dieser Schritt ist nur nötig, wenn man starre Backings benutzen will, bei Textil oder Rohhaut kann das entfallen.

Decrowning richtig:
Bild

2. Was Eddy in seinem Video macht, ist letzendlich nix anderes als ein (beidseitig !) glasbelegter Bogen. Das muss so sein, denn kein Holz hält auf Dauer der Kraft von nur einseitigem Glasbelag stand.

3. Das hat aber wiederum wenig mit einem Sicherheitsbacking zu tun. Dieses klebt man auf, wenn der Bogenrücken unsauber ist, sei es durch Baufehler oder Äste etc. Hier muss man gucken, was dem Bogenholz am besten entspricht. Extrem starke Backings (Bambus, Hanffasern, Sehne) brauchen ein Holz, das mit diesen Zugkräften auch klar kommt. Bei Hasel ist das verlorene Zeit, das wird nix.
Hier würde sich z. B. Rohhaut anbieten, auch Seide ginge: Die Materialien sind flexibel, belasten den Beely nicht und schützen zuverlässig vor Bruch.

4. Bei Glasfaser gibt es viele Verschiedene Varianten. Es gibt Geflecht und Gewebe in ganz unterschiedlichen Stärken sowie spezielle Laminatstreifen mit ausschließlich parallelen Fasern für den Bogenbau. Geflecht und Gewebe sind NICHT geeignet, wenn man die Holzstruktur sichtbarer machen möchte.

5. Eine Beize auf Wasserbasis Wasserbasis stört bei einem späteren Verkleben nicht.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von Gornarak »

Squid hat geschrieben:Der Sinn der Maßnahme wird aber zunehmend bezweifelt und sie kommt nur selten zu sinnvollem Einsatz.
Sinn ergibt es ja auch wohl nur, wenn ein Holz weniger zug- als drucktolerant ist. Diese Hölzer sind aber, soweit ich weiß, deutlich seltener als Hölzer, die eher zugtolerant sind. Deswegen entdecke zumindest ich wohl auch in erster Linie Berichte, bei denen Stauchbrüche das Problem sind.
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Squid (✝)
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von Squid (✝) »

Gornarak: Als deutlich effektiver hat sich für diesen Fall ein umgekehrtes Trapping erwiesen, also ein trapezförmiger Wurfarmquerschnitt (oben breit, unten schmal).
Denn statt den Bogen beim Decrownen zusätzlich zu schwächen - die Fasern sind nun mal angeschnitten - gibt man ihm lieber mehr Breite oben, um die Zugkräfte breit zu verteilen. Da darf dann auch gerne eine leichte Wölbung vorhanden sein.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
hobbybalistiker
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von hobbybalistiker »

zunächst erstmal danke für die regen Antworten! :-)

Ich möchte meinen Bogen in erster Linie vor Bruch schützen und die bessere Zugkraft mitnehmen. Decrowning hatte ich nicht vor, ich habe nur den Bauch bearbeitet.
Ich werde den Bogen erstmal fertig tillern, und dann evtl. danach das Backing machen.

Wenn die Frage wieder aktuell wird, dann meld ich mich wieder.

Grüße
hobbybalistiker
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von hobbybalistiker »

So...

mittlerweile ist das Tillern beendet. Allerdings bin ich sehr enttäuscht. :( Mehr hätte ich für meinen ersten Bogen schpn erwartet... Warscheinlich hab ich zu viel Material abgenommen.
Ich habe den Bogen mal gemessen. schlappe 15lbs bei 28" Auszug :-(
Soll ich den Stave recyceln, oder komme ich mit einem Glasbacking wie ursprünglich vorgesehen mit nem blauen Auge davon?

Was würdet ihr mir raten?

mfg hobbybalistiker
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Haitha
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Re: Selfbow mit Backing

Beitrag von Haitha »

Ab zum nächsten Haselbogen :)
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