2. Versuch: Haselflachbogen

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Bastelnomade
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2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Bastelnomade » 12.11.2013, 14:15

Hi!


Nach meinem vermurksten Erstling habe ich jetzt hier 4 Haselstämmchen. Eines davon möchte ich "schnelltrocknen" und als nächstes Projekt nutzen, der Rest kann sich ruhig etwas Zeit lassen mit dem trocknen.
Der nächste Bogen muss auch noch keine 45lbs haben, ich wäre einfach froh wenn ich erstmal im Bereich von 25 lbs lande.

Den Schnelltrockner entrinde ich, versiegele die Enden und lege ihn erstmal eine Woche auf den Balkon.

Wie verfahre ich mit dem Rest am Besten und welchen Stamm soll ich zum Schnelltrocknen verwenden?

Folgende Stämme habe ich:

1) 2,30 lang, 6cm Durchmesser. Hat sich beim Fällen die ersten 30cm schon angefangen zu spalten, siehe Bilder, was hiermit tun? Der Ausbruch ist auf der gespaltenen Stelle, dannach ist der Stamm intakt.
2) Ein "Reststück". 1,68cm nutzbar wenn ich die Kurve wegsäge, an der dünnsten Stelle unten 4cm
3) 2,30 lang, 5,5cm Durchmesser
4) 2,30 lang, elliptisch gewachsen, 6cm x 4,5cm

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Palmstroem » 12.11.2013, 14:52

Zum (Schnell-)Trocknen solltest Du den Stamm sowieso (bis auf den Griffbereich) auf den Markkanal herunterarbeiten, insofern bietet sich der gespaltene Stamm 1 an. Da wäre auch in der Länge genug Fleisch, falls was ins Höschen geht.

Auf dem Balkon ist es hoffentlich immer trocken und schattig? Dann ja. Danach in einen eher kühlen Innenraum. Und immer schön wiegen und Gewichtsverlust tracken. Wenn selbiger nicht mehr stattfindet, ist er soweit.
Den Rest behandelst Du nicht anders, kannst sie erst einmal im Ganzen versiegelt auf dem Balkon lagern, dann in den nächsten zwei Wochen halbieren, entrinden, neu versiegeln und schattig, und trocken lagern. Auf Belüftung achten.
Die Rinde könntest Du auch dranlassen, nur ist das später u.U. etwas mühsam mit der Entfernung derselben. Also mach sie gleich ab.
In welcher Reihenfolge Du die dann verarbeitest, spielt keine Rolle, das entscheidest Du.

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Nachdem der Schütze sich verzogen, ist Pfeil rechtwinklig abgebogen.

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Bastelnomade » 12.11.2013, 14:58

Meinst du ich soll den Stamm 1 weiter spalten? An sich wird davon ja bei Hasel abgeraten und man solle da eher sägen. Andererseits sieht es ja fast so aus als würde der sich gut spalten. Das Halbieren stelle ich mir recht schwierig vor, ich habe nur eine Japansäge und einen Schnitt der so gerade angesetzt ist das er den Stamm auf 2m Länge wirklich halbiert kann ich mir kaum vorstellen.

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Palmstroem » 12.11.2013, 15:11

Nein, auf keinen Fall weiterspalten. Ich sehe hier eigentlichen einen Fall für Kommissar Zugmesser. Oder von mir aus Japansäge. Wenn Du die richtige hast, kannst Du auch Längsschnitte machen. Allerdings, wie Du sagst, zeitaufwendig.

Zu den Wurfarmenden wird die Dicke eh reduziert. Du ziehst mit dem Zugmesser einfach vom Griffende aus in langen Zügen das Holz bis zum Markkanal und zu den Enden hin auf die Tiefe, auf der Du mit dem Spalten jetzt gelandet bist.

Aber mal noch eine Frage vorab: Kennst Du die Videos von Selfbower aka adamusminor zum Thema Haselbogen? Wenn nicht, schau mal vor Deinen Haselexperimenten in die allseits bekannte Videoplattform und such nach Adamusminor.

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Bastelnomade » 12.11.2013, 15:26

So ganz verstehe ich deine Erklärung aber noch nicht.

Ich wollte ja den Jahresring unter der Rinde als Bogenrücken erhalten, da das so der Tenor aus dem Forum hier ist. Du beschreibst dann dieses "decrowning" oder?

Die Videos kenne ich und habe ich bereits, aber danke :)

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Snightlo » 12.11.2013, 15:56

Am Rücken nimmst du den Jahrrsring unter der Rinde (in der Regel) Palmstrroem meint das du den Bauch schon abtragen sollst für die schnell trocknuhg. Also die astfreie seite nicht anfassen und die gegenüber liegende bis auf den Markkanal runter arbeiten, dabei jedoch in der Kitte ca25cm für den Griff und fades stehen lassen.
Achte vor dem ersten Schnitt darauf ob die Sehne richt7g verlaufen würde. Schnur spannen von anfang bis ende des Stammms und zwar mittig anhqlten. Dann muss sie auch in der Griffmitte mittig drüber laufen. Ansonsten das Stämmchen so drehen das es passt, markieren und dann kannste schnippeln.

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Palmstroem » 12.11.2013, 16:07

Neihennn, Decrownen ist was anderes. Dabei geht es um die Abflachung des Rückens. Vergiss das Decrownen, das liest Du bei Gelegenheit mal in aller Ruhe nach. Für Deinen Bogen ist das nicht notwendig.
Nein, was ich meine, ist das Herunterarbeiten der Bauchseite bis zum Markkanal und an dem Ende, an dem Du schon angefangen hast, zu spalten, landest Du, wie es aussieht, schon unter dem Markkanal. Du sollst dann allerdings nicht tiefer herunterarbeiten, als bis auf die gespaltene Fläche, damit noch Fleisch für Korrekturen bleibt.
Jetzt alle Klarheiten beseitigt?

Hasel1.jpg

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Güssenjäger » 12.11.2013, 16:27

Bastelnomade hat geschrieben:So ganz verstehe ich deine Erklärung aber noch nicht.

Ich wollte ja den Jahresring unter der Rinde als Bogenrücken erhalten, da das so der Tenor aus dem Forum hier ist. Du beschreibst dann dieses "decrowning" oder?

Die Videos kenne ich und habe ich bereits, aber danke :)


Hallo,

es bringt nichts, Stämme mit 5 cm Durchmesser zu spalten. Dann hast Du zwei jeweils 2 Staves, aus denen kein brauchbarer Bogen werden kann, da sie dann zu dünn sind. Du hast 4 Stämmchen und kannst daraus 4 Bögen bauen, der Rest ist leider Abfall. Die Rohform ist am besten mit dem Ziehmesser zu gestalten.Wenn die Rohform steht, unbedingt den Griff der Länge nach mittig bis zum Markkanal einsägen.

Gruß

Gerd
Viele Grüße
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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Gornarak » 12.11.2013, 16:46

So bereite ich Haselstaves vor: https://www.youtube.com/watch?v=whlGZtx0FJM

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Bastelnomade » 12.11.2013, 17:37

Palmstroem hat geschrieben:Nein, was ich meine, ist das Herunterarbeiten der Bauchseite bis zum Markkanal und an dem Ende, an dem Du schon angefangen hast, zu spalten, landest Du, wie es aussieht, schon unter dem Markkanal. Du sollst dann allerdings nicht tiefer herunterarbeiten, als bis auf die gespaltene Fläche, damit noch Fleisch für Korrekturen bleibt.
Jetzt alle Klarheiten beseitigt?



Güssenjäger hat geschrieben:es bringt nichts, Stämme mit 5 cm Durchmesser zu spalten. Dann hast Du zwei jeweils 2 Staves, aus denen kein brauchbarer Bogen werden kann, da sie dann zu dünn sind. Du hast 4 Stämmchen und kannst daraus 4 Bögen bauen, der Rest ist leider Abfall. Die Rohform ist am besten mit dem Ziehmesser zu gestalten.Wenn die Rohform steht, unbedingt den Griff der Länge nach mittig bis zum Markkanal einsägen.



Ah, alles klar, so hatte ich es ursprünglich auch gedacht. Ich dachte auch ,da lieber auf Nummer sicher zu gehen und pro Stamm einen Rohling zu machen. Das "Halbieren" hatte mich dann verwirrt.
Danke für die Skizze und den Aufwand :)

Wirklich den Griff einsägen? Hatte das hier im Forum schon gelesen und die einen meinten "unbedingt einsägen", die andere Fraktion war dagegen.

Ich nehme dann auf jeden Fall Stamm 1 für den Schnelltrockner. Ich kann die gespaltene Stelle auch absägen. Insgesamt ist der Stamm ja noch 2,30m lang...sollte ich den nicht etwas kürzen?

Leider ist mittig auf der Seite, die dann der Rücken würde, dieses "Knie", was man im Bild sieht. So richtig frei von Ästen sind die Stämme natürlich nirgends, aber diese "Knieseite" deckt sich am besten mit der Biegung des Stammes und dem "Spalt" des Stammes auf der einen Seite und hat tendenziell am wenigsten Äste.

IMG_20131112_174249.jpg


Habe mir relativ Mühe gegeben mit der Auswahl, hoffe ich habe nicht danebengegriffen. Aber gerader, besser gewachsen und astfreier habe ich nichts gefunden als diese beiden Stämmchen (zwei Stück, jeweils in der Mitte auseinandergesägt)...

IMG_20131112_180943.jpg


Dachte erst ich setze tiefe Kratzer, aber diese Längsrillen scheinen dem Holz inhärent zu sein, oder irre ich mich da?

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Güssenjäger » 12.11.2013, 18:26

Ich habe mir dein 1. Bild im 1.Post angesehen. Wenn ich mich nicht täusche, könntest Du dieses "Knie" in den Griffbereich legen, da stört es dann nicht.

Ich persönlich würde den Rohling so auf eine Länge von 1,80 kürzen, wenns geht so, dass eben dieses "Knie" in der Mitte ist.

Der freigelegte Rücken ist so i.O., keine Sorge.

Wegen dem Griff einsägen: Ist Ansichtssache, geht manchmal gut und manchmal nicht. Mir hat es schon nicht eingesägte Griffe böse zerlegt.

Gruß

Gerd
Viele Grüße
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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Palmstroem » 12.11.2013, 22:15

Dachte erst ich setze tiefe Kratzer, aber diese Längsrillen scheinen dem Holz inhärent zu sein, oder irre ich mich da?


Nein, da irrst Du nicht, Hasel sieht so aus. Du musst Dir allerdings schon die Mühe machen, die grüne Haut (Kambium) noch vorsichtig abzuschaben. Was Du vermeiden solltest, ist, mit einer scharfen Kante in Deinen zukünftigen Bogenrücken zu hacken.
Also alles schön vorsichtig herunterschaben, nicht hasten. Noch geht es superleicht. Zum Schaben funktioniert eine nicht allzu scharfe Spachtel ganz gut.

Was das Einsägen des Griffbereiches angeht, so gibt es kein Rezept. Ich habe die Erfahrung eines gerissenen Griffs bei Hasel noch nicht gemacht, es wird darauf ankommen, wie saftig das Stück geerntet wurde und wie lange er in der Rinde gelassen wurde.
Ich habe die Rinde auch schon mal länger draufgelassen, dann sieht der Rücken allerdings nicht mehr so schön hell aus (aber der Griff war nicht gerissen). Wenn Du einsägst, wird er sicher bis mind. an den Markkanal anreißen. Sieht ein bisschen erschreckend aus, aber den Riss kannst Du später mit Epoxy verfüllen oder einen kleinen Keil einsetzen. Du kannst es auch lassen, einzusägen - das gehört zu Deinen Erfahrungen dazu, die du machen musst, wenn Du baust ... :D

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Bastelnomade » 12.11.2013, 22:55

Palmstroem hat geschrieben:Nein, da irrst Du nicht, Hasel sieht so aus. Du musst Dir allerdings schon die Mühe machen, die grüne Haut (Kambium) noch vorsichtig abzuschaben. Was Du vermeiden solltest, ist, mit einer scharfen Kante in Deinen zukünftigen Bogenrücken zu hacken.
Also alles schön vorsichtig herunterschaben, nicht hasten. Noch geht es superleicht. Zum Schaben funktioniert eine nicht allzu scharfe Spachtel ganz gut.


Dann weiß ich Bescheid wegen dem Holz...
Nehme im Moment eines meienr selbstgemachten messer, das ich nie geschärft habe. damit geht es ganz gut, da steht vorne etwa 0,8mm. Ist damit sehr Spachtel-ähnlich :)
Wobei es so leicht finde ich nicht geht, ist schon ne ziemliche Arbeit. Oder meinst du nur "unglaublich viel leichter, als wenn die Rinde getrocknet wäre"?


Soll ich das Grüne lieber komplett runtermachen?
Mir hatte einer der User hier empfohlen, den Bast teilweise dranzulassen und später mit nem ganz feinen Sandpapier drüberzugehen weil das nen hübschen optischen Effekt gäbe.

Palmstroem hat geschrieben:Was das Einsägen des Griffbereiches angeht, so gibt es kein Rezept. Ich habe die Erfahrung eines gerissenen Griffs bei Hasel noch nicht gemacht, es wird darauf ankommen, wie saftig das Stück geerntet wurde und wie lange er in der Rinde gelassen wurde.
Ich habe die Rinde auch schon mal länger draufgelassen, dann sieht der Rücken allerdings nicht mehr so schön hell aus (aber der Griff war nicht gerissen). Wenn Du einsägst, wird er sicher bis mind. an den Markkanal anreißen. Sieht ein bisschen erschreckend aus, aber den Riss kannst Du später mit Epoxy verfüllen oder einen kleinen Keil einsetzen. Du kannst es auch lassen, einzusägen - das gehört zu Deinen Erfahrungen dazu, die du machen musst, wenn Du baust ... :D


Solange die Erfahrung nicht bedeutet, das der Bogen komplett detoniert... ;D
Kommt mir gruselig vor da mit der Säge dranzugehen.

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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Palmstroem » 12.11.2013, 23:02

Probiers aus mit dem Bast ... Auch das als Erfahrung unter der Rubrik "Aha" ...

Viel Erfolg.

Palmström
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Re: 2. Versuch: Haselflachbogen

Beitrag von Bastelnomade » 13.11.2013, 01:53

Vielleicht ists auch ein Missverständnis?

Hier mal ein Bild, ist das korrekt?

IMG_20131113_013755.jpg


1) Rinde
2) Holz
3) Bast
4) Kambium (grün)


Wie mache ich das an solchen Astlöchern oder dem Griffknie mit dem Entrinden?

IMG_20131113_014233.jpg

IMG_20131113_014247.jpg

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