Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Hölzer, Kleber, etc.
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ludwig.seitz
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Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von ludwig.seitz » 01.09.2014, 10:13

Nach dem Ulmensterben jetzt auch noch das hier:
Eschensterben?

Was sagen unsere Forstspezialisten dazu? Ist das Panikmache oder wird Esche über kurz oder lang genauso selten wie Ulme?

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inge
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von inge » 01.09.2014, 10:20

Keine Panikmache. Ist seit 2009 auch bei uns im Südwesten angekommen. Nocona ( Jan ) hatte mir die absterbenden Triebe einer Esche auf dem SDBBT in Reutlingen gezeigt.
lg
inge
Zuletzt geändert von inge am 01.09.2014, 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Benedikt
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Benedikt » 01.09.2014, 12:31

Na, das wär aber sehr schade :(
Ich muss den Winter wohl mal Esche einlagern.......
Gruß
Benedikt
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Gornarak » 01.09.2014, 12:50

Hab den Artikel auch grad gelesen. Was soll man da bloß machen ...

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Tontaube
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Tontaube » 01.09.2014, 13:14

Ich bin so frei, mal ein Link zum Käferbild einzustellen:
Japanischer Prachtkäfer
Quelle: wikipedia

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Osboan
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Osboan » 01.09.2014, 14:09

Jo, bei uns in Österreich ist auch schon so gut wie jede Esche, an der ich entlang komme, krank. Es stehen auch schon vereinzelt tote Bäume herum. Ich denke schon, dass man die Krankheit ernst nehmen sollte und würde daher vorschlagen, keine Eschen mehr zu fällen.
Zum einen ist die Chance hoch, dass man eine schon erkrankte erwischt, zum anderen könnte genau die, die man fällt, ein wichtiges Resistenzgen in ihren Anlagen tragen, das der Spezies zu überleben hilft.

Und gute Bogenhölzer gibts eh genug andere, oder?

Grüße, Oscar
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 01.09.2014, 17:10

Hab heute im TV gesehen, dass sich in der Schweiz ein Pilz breit macht, der die Eschen tötet.
Wird wohl auch im Rest von Europa sein.
Es wird aber bereits ein virusbasiertes Gegenmittel entwickelt.
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inge
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von inge » 01.09.2014, 17:19

Ja, ist ein Pilz.
Die Esche gab es schon vor 145 Millionen Jahren auf der nördlichen Erdhalbkugel. Dann wurde sie verdrängt und tauchte vor ca. 4000 Jahren bei uns auf. Denke, sie wird es auch diesmal schaffen.
lg
inge
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von pollux » 01.09.2014, 18:47

Bei uns in Niederbayern hat dieser Pilz namens weißes Irgendwas vor 3 Jahren massiv angefangen zu wüten. Dabei sterben ja Teile von Ästen ab und vertrocknen dann am ansonsten grünem Baum. Vor allem junge Eschen haben das nicht überlebt. So größere Gruppen von 30 bis 80 junge Eschen, die allesamt nach 2 Jahren den endgültigen Tod gefunden, sehen schon echt krass aus und ich bin auch immer wieder erschrocken, wie viele es nicht geschafft haben. Bei älteren Bäumen, so 15 bis 20 Jahre ist die Todesrate wesentlich geringer. Die haben zwar auch trockene Äste die abgestorben sind, leben aber ansonsten noch und wie es scheint irgendwie wieder ohne "akute Symtome" kommt mir vor.
Ich find dieses Eschensterben also ohnehin schon schlimm, jetzt wenn der Käfer auch noch kommt....

Osboans Idee, die jetzt mal in Ruhe zu lassen, find ich eigentlich recht gut. Alles was jetzt noch gesund ist, ist wichtig. Andererseits glaub ich aber, das jetzt bei uns in der Gegend schon fertig getrocknetes Eschenholz senkrecht im Wald steht und eigentlich nur noch umgeschnitten werden muss...
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Lord Hurny » 01.09.2014, 20:18

Dieser Pilz ist in Oberösterreich seit einigen Jahren verstärkt zu beobachten.
Dicke und alte Bäume sind in der Regel nicht oder nur teilweise betroffen. Auch kann man bei uns beobachten, dass freistehende Eschen seltener als die in Gruppen oder Wäldern angesiedelten betroffen sind.
Das fiese an dieser Krankheit ist, dass die Bäume oft an den Wurzeln abfaulen und teilweise noch im Saft und mit grünem Laubwerk plötzlich umfallen. Kranke Bäume werden deswegen bevorzugt aus den Wäldern entfernt und als Brennholz verkauft.
Das war auch der Grund warum ich im Jänner ca. 25 hausnahe 20-30 Jahre alte Eschen umgelegt habe.
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Gringo » 01.09.2014, 22:12

pollux hat geschrieben:Andererseits glaub ich aber, das jetzt bei uns in der Gegend schon fertig getrocknetes Eschenholz senkrecht im Wald steht und eigentlich nur noch umgeschnitten werden muss...

Ich bezweifle allerdings das die mit diesem Pilz infizerten Eschen noch zum Bogenbau taugen. -> Ulmensterben durch Ophiostoma der durch den Ulmensplintkäfer verbreitet wird. Die Ulmen die damit infiziert sind kannste vergessen.
Ich fürchte das ist bei den Eschen ähnlich, wenn man sich das Schadbild am Splint und Kernholz mal ansieht.

Hat alles mit der Klimaveränderung zu tun. Wir haben seit ein paar Jahren massive Probleme mit Massaria an Platanen,bei uns in der öffentlichen Grünflächenpflege. Ist das selbe Phänomen wie bei den Eschen. Auf einmal ist ein Pilz da und macht richtig Stress, oder schaut euch die Miniermotte an den Rossskastanien an. Sind alle eigentlich in den wärmeren gefilden Europas beheimatet. Dadurch das es bei uns nun auch wärmer wird, wandern diese ganzen Schädlinge und Krankheiten gen Norden und breiten sich auch bei uns aus.
Machen? Machen kann man da jetzt nix mehr. Zu spät. Das ist halt die Natur. Wir haben sie beeinflusst. Sie reagiert nur.
Aber schlimmer machen geht immer...

Gruß
Gringo
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 02.09.2014, 00:35

@ Pollux: Ich frage mich, ob der Pilz auch eine negative Wirkung auf die Holzqualität hat.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von gian-luca » 02.09.2014, 08:46

@Gringo: ich hab schon etliche Bögen aus verpilzten Ulmen gebaut. Es kommt auf den Grad des Befalls an, denn in der Regel wird das Splintholz nicht so stark (oder zuletzt) befallen und taugt durchaus. Sieht noch speziell aus, wenn am Griff noch etwas verpilztes Kernholz stehen bleibt :-)

Gruss,
gianni
Zuletzt geändert von gian-luca am 02.09.2014, 12:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Spanmacher » 02.09.2014, 11:18

So langsam wäre die Stellungnahme eines wirklichen Holzexperten interessant.....

Wobei der Beitrag vor meinem bereits Auskünfte enthält und nicht nur Vermutungen. Danke dafür.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Gringo » 02.09.2014, 17:31

gian-luca hat geschrieben: in der Regel wird das Splintholz nicht so stark (oder zuletzt) befallen und taugt durchaus.

Sry, aber da komm ich jetzt nicht mit.

Eine befallene Ulme stirbt letztendlich durch Wassermangel. Als Abwehrreaktion auf die Infektion kommt es zur Verthyllung (und Braunfärbung) der Gefäße sowie Gummiablagerungen in lebenden Zellen. Auch kommt es zum mechanischen Verschluss der Gefäße durch Einwuchs des Pilzmycels (Verengung) und hefeartige Verbreitungskörper (Verstopfung). Letztendlich wird der Wassertransport in den Gefäßen unterbunden. Ulmen zählen zu den ringporigen Hölzern und haben relativ wenige, dafür aber um so größere Leitgefäße. Dadurch können selbst bei wenigen befallenen Zellen erhebliche Transportverluste eintreten. Die Erkrankung ist eine typische Tracheomykose.

Durch die Verthyllung sind die Leitbündel in Stamm, Ästen und Zweigen erkrankter Bäume im Querschnitt als braune bis braunschwarze Punkte zu erkennen, überwiegend im Frühholz. Dadurch ist auch eine überwundene Krankheit zu erkennen und zu datieren.

Während O. ulmi nur ein Jahr im Baum verbleibt und es einer erneuten Infektion bedarf, um den Baum abzutöten, kann O. novo-ulmi die Jahrringgrenze überwinden und auch ohne erneute Infektion die Schädigung fortsetzen.
Quelle: Wikipedia

Also soweit ich das aus meiner Ausbildung noch weiß, liegen die Leitungsbahnen eines Baumes gleich hinter der Rinde ( eigentlich Borke).... ;) Vieleicht hat sich ja da zwischenzeitlich etwas verändert. Ich glaube aber eher nicht.. :D
Ergo wird natürlich erst das Splintholz geschädigt.
Möchte gerne mal eine geschädigte Ulme mit intaktem Splintholz sehen...

Gringo
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