Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

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JuergenM
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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von JuergenM » 27.02.2015, 20:49

Ja, ich werde ihn wahrscheinlich so machen, wie das Original (zumindest versuchen), habe vorhin schon mal Tuschestife von meinem Sohnemann, an einem Probestück, ausprobiert. Zusätzlich werde ich aber wohl eine Griffwicklung drum machen, da der Bogen doch sehr dünn ist und sich so nicht ganz so gut halten lässt.
Wie weit es schiesst, werde ich auch noch testen, bin echt gespannt, wie weit er kommt.
Gruß Jürgen

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JuergenM
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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von JuergenM » 03.03.2015, 07:48

Am Wochenende habe ich den Bogen nach dem Vorbild im Buch bemalt. Eigentlich nicht unbedingt das Problem, aber bei der schwarzen Farbe habe ich aus nicht darauf geachtet, dass ich die wasserfeste Künstlertusche nehme. Das Ergebnis sah im ersten Moment eigentlich ganz gut aus, ich hatte zwar die im Buch abgebildeten Farbtöne nicht so ganz genau getroffen, aber wie gesagt es sah ganz gut aus.
Dann began der Anfang vom Ende. Die nicht wasserfeste schwarze Tusche begang zu verlaufen, nachdem ich den Bogen mit Leinöl eingerieben hatte. Nach zwei Tagen färbte die teilweise verlaufene Tusche immer noch. Ich habe mich dann dazu entschlossen die Farbe möglichsat vollständig wieder zu entfernen und neue Frabe oder Beize zu nehmen. Die alte Farbe und auch das Leinöl habe ich mit der Ziehklinge, Stahlwolle und Azeton soweit möglich entfernt. Anschl. habe ich den Bogen erneut verschliffen und wollte noch mal auf dem Tillerstock testen, wieviel Zuggewicht er verloren hat.
Nach einigem Pumpen passierte es dann:
9 Bruch1.jpg
9 Bruch2.jpg
9 Bruch3.jpg
9 Bruch4.jpg
Die große Frage, wie immer bei solchen Sachen, ist nun, woran hat es gelegen? ??? ???
Beschädigungen im Rückenbereich waren auf jeden Fall nicht vorhanden, vielleicht lag es auch daran, dass ich beim Pumpen unvorsichtig war (evtl. zu weit gezogen), ich weiß es nicht mehr, hab mich auf jeden Fall sehr geärgert. >:) >:)

Der Versuch hat auf jeden Fall gezeigt, dass man auch bei diesem sehr interessanten Design einen ordentlichen, kurzen und leichten Bogen hinkriegen kann.
Ich habe zwar im Moment keinen Holunder mehr liegen, aber mit einen Hasel sollte es auch funktionieren. Irgendwann in der nächsten Zeit werde ich es noch mal testen.
Ach ja, Künstlertusche (auch die wasserfeste) ist für solche Bemalungen nur bedingt geeignet.
Gruß Jürgen

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von Idariod » 03.03.2015, 08:15

Schade drum :(
Ist er dir evtl. zu trocken geworden? Der Bruch von meinem Hasel hat ähnlich ausgesehen (Rückenring fast identisches Bruchmuster) nur dass alles unter dem Rückenring langfasrig gerissen ist.

LG,

Idariod
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von LittleOlli » 03.03.2015, 09:14

Guten Morgen,

ich lese bei diesem Projekt auch schon die ganze Zeit gespannt mit - sehr schade mit dem Bruch :(

Entweder war es das Aceton, was ggf. das Holz ausgelaugt haben könnte? (ist aber reines Rätselraten)
Oder doch das Schwächen durch Ziehklinge.

Zum Beschriften/Bemalen:
Ich hatte mir da auch schonmal Gedanken gemacht und auf Teststücken Holz Versuche unternommen.
Zur Anwendung sollte Tusche kommen, da ich davon reichlich habe und man gut mit Pinsel oder sogar einer
ordentlichen Schreibfeder arbeiten kann.

Die Tusche sollte auf jeden Fall wasserfest sein nach dem trocknen
Zeichentusche funktioniert super (ich verwende Rohrer & Klingner)
Schellacktusche/Ausziehtusche geht auch bedingt, läßt sich nur nach dem Auftragen und Trocknen zum Teil leicht wieder abknibbeln, im Gegensatz dazu hält die Zeichentusche super!

1 Möglichkeit: vorher das Holz leicht anfeuchten und dann etwas Ponal Wasserfest aufbringen, ganz dünner Film, den auch mit einem ganz leicht feuchten Lappen verteilen, so das nur eben etwas Leim in die Poren zieht.
Nachdem der trocken ist, kann man mit Zeichentusche super auf dem Holz Schreiben/Zeichnen es zieht nicht rein, franst nicht aus am Strich.

2 Möglichkeit: auf das trockene Holz Leinölfirnis aufbringen und etwas einwirken lassen, dann den Überschuss runter reiben
nachdem das angezogen ist, mit Zeichentusche drauf Malen/Zeichnen/Schreiben - hierbei kommt es aber vor, wenn man mehr Tusche aufträgt, das die Linien leicht ausfransen und etwas Tusche ins Holz wegzieht, ist aber nicht sonderlich viel (man muß genau hinschauen)

zum Versiegeln dann Leinölfirnis oder anderen "Lack" drüber

in wie weit sich das mit der Zeit wieder abreibt kann ich nicht sagen. - bei Methode 1 geht soweit nichts mehr ab
bei Methode 2 habe ich gesehen, das sich das aufgeschriebene zum Teil wieder abreiben läßt, das kann aber daran liegen, das ich meinen Haselbogen nach einer Leinölfirnis Schicht mit Bienenwachs behandelt hab und dann noch mal Leinölfirnis.. dann Tusche und dann noch 2x Leinölfirnis..

viele Grüße
Olli

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von Chirion » 03.03.2015, 11:20

Schade, schade, aber was solls, ein Opfer des Wissenensdurstes und auf jeden Fall ein wichtiger Beitrag bezüglich Decurve Bögen
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von benzi » 03.03.2015, 11:46

sehr schade... ich wollte doch SO gerne wissen wie weit er schießt.... oder haste Schussversuche vor dem Unglück gemacht?

ziemlich so ist mein erster Bogen gebrochen.... nachdem ich ihn mit Leinölfirnis behandelt hatte... hab ich seither nie mehr gemacht... irgendwie denke ich Leinölfirnis dringt zu tief ein und braucht daher zu lange zum Trocknen und weicht das Holz daher auf und es kann dem Zug nicht mehr standhalten... ist aber reine Theorie.... ich nehme seitdem nur noch Hartöl und Hartwachs von Livos

zum Bemalen eignen sich Abtönfarben hervorragend danach Hartöl und Hartwachs...

indibemalung.jpg

liebe Grüße benzi
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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von Heidjer » 03.03.2015, 12:48

Äh nur zur Verständnis, Jürgen schreibt von Leinöl, Benzi von Leinölfirnis?

Auch wenn viele da nicht unterscheiden, es gibt aber einige Unterschiede!
Leinölfirnis ist gekocht, damit sind die Ölsäuren zerstört und neutralisiert, gebundenes Wasser ist verdampft, Leinölfirnis bleibt nach der Trocknung noch zu 1%-2% elastisch und es behält sein Volumen.
Bei reinen Leinöl (für den Verzehr geeignet) sind immer noch Ölsäuren drin und wenn es getrocknet ist, dann wird es schnell brüchig, und es schrumpft mit der Zeit, das Restwasser und die Ölsäuren verdunsten und das Volumen schwindet. Das sieht man gut an alten Ölbildern oder auch an alten Fensterkitt.

Also bitte nicht Leinöl mit Leinölfirnis verwechseln oder gar gleichsetzen!


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von benzi » 03.03.2015, 12:53

die Eigenschaften die ich hervorheben wollte waren: tiefes Einziehen und langsames Trocknen.... ich denke in diesen beiden Punkten unterschieden sich Öl un Firnis nicht wesenltich, oder doch?

liebe Grüße benzi
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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von arcus » 03.03.2015, 13:37

@ Benzi

aus was besteht Dein Hartöl ;D ;D ;D


Arcus

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von benzi » 03.03.2015, 14:10

@arcus ist Milch und Käse das gleiche? ;D

liebe Grüße benzi
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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von Gornarak » 03.03.2015, 14:25

benzi hat geschrieben:die Eigenschaften die ich hervorheben wollte waren: tiefes Einziehen und langsames Trocknen.... ich denke in diesen beiden Punkten unterschieden sich Öl un Firnis nicht wesenltich, oder doch?

Doch. Leinölfirnis ist nach wenigen Stunden trocken. Leinöl braucht Tage.

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von JuergenM » 03.03.2015, 15:45

@LittleOlli
An der Ziehklinge kann es nicht gelegen haben, damit habe ich nur den Bauch bearbeitet, den Rücken mit Stahlwolle.
Bei der schwarzen Tusche hab ich einfach nicht aufgepasst, die Wasserfeste schwarze Tusche lag noch bei meinem Sohnemann.

@Idariod
Übertrocknung könnte es gewesen sein, der Ast lag schon so 2 Jahre bei mir im Schuppen.

@Benzi
Weitschußversuche habe ich nicht mehr machen können, dass wollte ich machen, wenn der Bogen komplett fertig ist. Und ich habe Leinölfirnis genommen.
Evtl. werde ich das nächste Mal, wenn ich einen Bogen bemalen will, zuerst mit Arcyllack streichen und dann mit der Künstlertusche. Auf jeden Fall werde ich es vorher testen.

Gruß Jürgen

Ach ja, ich habe mal nachgesehen, ob der Hasel was taugt. Tut er nicht, sind überall Astansätze usw. drin. Somit hab ich im Moment kein Holz für einen neuen Test. Aber Benedikt wollte doch auch noch was testen, wie siehts denn bei ihm aus?

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Benedikt
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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von Benedikt » 03.03.2015, 15:53

Mein Holz trocknet noch, dann kommts auch hier rein ;)

Ich denke, es war definitiv Versprödung, evtl. in Kombination mit einer leichten Verletzung des Rückens, so bricht kein normaler Holler :(
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von LittleOlli » 03.03.2015, 16:12

es passt nicht direkt hier in den Thread, aber .. läßt sich bei/gegen Versprödung eigentlich etwas machen?

Ich kenne das nur aus dem Gitarrenbereich bei zu trockenen Griffbrettern, da sitzen dann die Bünde ggf. mal nicht mehr so gut, und dann kann man durch Pflege mit Öl ran gehen und man förmlich zusehen, wie sich das Holz vollsaugt .. allerdings kommen da natürlich auch nicht solche Belastungen drauf.. ja..

Wenn ich etwas zu trockenes Holz nehmen und vor Belastung gut mit Öl behandel.. würde das was bringen? (die Frage ist vielleicht etwas naiv, aber den Gedanken hab ich grad so im Kopf und noch nichts in der Richtung gelesen, weder dafür, noch dagegen) :)

Gruß
Oliver

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Re: Decurvebogen - Amerikanischer Südwesten

Beitrag von Benedikt » 03.03.2015, 16:42

Grundsätzlich gilt: Ist das Holz erstmal spröde, kann man es nicht mehr retten.
manche Hölzer können wieder Feuchtigkeit aufnehmen, doch trauen würde ich ihnen trotzdem nicht allzu sehr.
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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