Ungarisches Reitergewand

Fragen und Antworten zu Gewandungen.
Akhtar
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Beitrag von Akhtar » 20.08.2006, 22:35

Ich habe da mal eine Frage an Niels und Steppenreiter. Diese Mützen die auch auf den Avertaren zu sehen sind, sind das typische historische Kopfbedeckungen?

Niels

Beitrag von Niels » 21.08.2006, 11:16

Die Kappe vom Steppi ist - soweit ich das weiss - mongolisch und wird dort auch heute noch getragen.

Meine Kappe ist lediglich eine Interpretation, wie eine historische ungarische Kopfbedeckung ausgesehen haben könnte (durch Vergleiche mit den Formen der anderen Völkern der Zeit und unter Berücksichtigung zur Verfügung stehenden Materialien bzw. der gängigen Verzierungen).

Das einzige, was zu historischen Kopfbedeckungen der Ungarn belegt ist, ist diese Haubenverzierung.

Bild

Sie gilt aber nicht einmal als repräsentativ für die Ungarn. Also weiss man im Grunde gar nichts genaues.

Trotzdem hier nochmal ein Bild von der Tilleda-VA, auf dem meine Interpretation (!) einer ungarischen Kappe (hoffentlich) etwas besser erkennbar ist.

[url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/10249/TilledaUngar.jpg]
Bild[/url]

Akhtar
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Niels

Beitrag von Akhtar » 21.08.2006, 20:54

Danke erstmal für die Antwort. Ich leihe mir mal das Bild hier (ich hoffe das darf man). Würde die Kappe halt gerne in Anlehnung an die zweite Kappe von rechts nacharbeiten und ich finde sie kommt deiner schon nahe.

graph zahl
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Beitrag von graph zahl » 09.09.2006, 02:04

welch simple frage, aber gibt es für die kappe ein schnittmuster? aus welchem material war sie gemacht?
ich trag sehr gern originelle kopfbedeckungen, und meine andenmütze (ja, die typische mit der ohrenbedeckung, von einem freund aus peru) passt so gar nicht zum bogenschießen ;-)
Bring deine trivialen Angelegenheiten in Ordnung, dann kriegst du auch die gro?en Dinger in den Griff.

Kata.Kai
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RE:

Beitrag von Kata.Kai » 17.09.2006, 00:46

Original geschrieben von Niels
Naja, und nur weil es ein Deutscher ist, der mir erzählen will, die germanischen Stämme trugen ein Trinkhorn am Gürtel nach "altdeutscher Art" mit sich rum, wird es erstmal nicht plausibler. ;-)


Hehe. Göttlich!
Niels, hab das gerade bildlich vor Augen, das klingt nach O-Ton eines Kostümsäufers vom Kommerz-Mittelaltermarkt... :)

Was für Materialien würden sich eigentlich noch für Kleidung anbieten? Ich habe erstmal auf Wolle gesetzt und überlege, hier und da noch was Seide einfliessen zu lassen - aber passt das zu einem "Gemeinen"?
Leider ist ja sowohl (richtige) Wolle als auch Seide heutzutage so schweineteuer, dass ich nicht für'n Karneval basteln will... :motz
Schöner Thread übrigens, würde mich freuen, wenn da noch mehr draus würde!

Grüße, Kai

Niels

Beitrag von Niels » 17.09.2006, 23:04

Mit einem Schnittmuster für die Kappe kann ich nicht dienen. Sie ist aus weißem Filz und wurde (in damals noch noch anderer Form) vom Steppenreiter aus der Steppe mitgebracht. Ich habe sie dann lediglich in eine für die Ungarn denkbare Form umgenäht und mit ungarischen Lebensbaumornamenten bestickt. Bei Grozer im Online-Shop habe ich eine Filzkappe gesehen. Vielleicht kann man die auch ohne Ornamente bekommen und dann noch etwas umarbeiten.

Als Stoffe eignen sich Wolle, Leinen und Seide. In der Abstufung auch hinsichtlich des angepeilten Standes. Textilien hat man komplett nicht gefunden. Aber zum Beispiel in den reich ausgestatteten Grab von Gnadendorf zu dem ich gerade lese, gab es Stoffanhaftungen an Metallgegenständen (Seide-Taftbindung, Bastfaser-vermutlich Leinen-Leinwandbindung).

Brauchbare Natur-Seide ist mir noch nicht untergekommen und dürfte auch sehr teuer sein (wie damals eben auch). Ein guter Woll- oder Leinenstoff ist aber schon zu bekommen. Ich habe meinen Stoff bzw. fertige Kleidungstücke über www.podol.de bezogen.

Mit einer einfachen ungarischen Darstellung ist das so ein Problem. Man muss ja eh schon viel spekulieren. Die reichen Gräber geben noch am besten Anhaltspunkte zu typisch ungarischer Kleidung und Ausrüstung. Aus armen Bestattungen kommt mal ein Messer, ein einfaches Schmuckstück oder etwas Keramik zu Tage. Damit dann etwas zu rekonstruieren ist natürlich schwer.

Am besten beginnt es sich aber, wenn man sich ein bestimmtes Grab herauspickt und zunächst mal die dort gefundenen Gegenstände nachbaut oder nachbauen lässt. Damit schafft man sich dann auch eine Vorgabe hinsichtlich der weiteren Ausstattung, die nicht gefunden wurde, insbesondere hinsichtlich des Standes. Einfache Antworten lassen sich da aber auch nicht geben. Allein zu dem beschlagenen Gürtel, gibt es verschiedene Meinungen, welche Bedeutung er für den Träger hatte.

Niels

Beitrag von Niels » 18.09.2006, 12:42

Vielleicht noch ganz brauchbarer Link:

http://www.vertetsable.com/demos_asianhats.htm

Kata.Kai
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Super

Beitrag von Kata.Kai » 20.09.2006, 22:50

...dann lieg ich ja doch nicht so daneben.
Ich muss mal ein paar Bilder rauskramen und irgendwo hochladen; hab vor zwei, drei Jahren für eine andere Darstellung einen recht kurzen Wollkaftan gemacht, da würden mich mal die Meinungen zu interessieren. Dazu hab ich auch gleich eine, naja, Pumphose gemacht. Wenn die bei euch durchgeht, kann ich auch mal den Schnitt dazu raussuchen - vielleicht kann ich ja auch mal was beitragen. :D
Hm, die Mupfe ist ja witzig. Erinnert mich an eine, die ich mit exakt demselben Schnitt aus dünnem Leder gemacht habe und heute noch trage. Hab den Rand allerdings mit Kunstfell beklebt - bin nicht so der Freund von echtem Fell...:schlecht

Naja, ich les mich mal was schlauer. Danke schonmal, und gute n8,
Kai

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