Projekt: Bambusyumi in Form bringen

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Ashibumi
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von Ashibumi » 17.03.2015, 19:51

Eure Diskussion ist sehr schön zu lesen (ohne Ironie!) Ich habe das umgekehrte Problem. Die Vorspannung, also die Höhe des umgespannten Bogens wenn er auf seinen Spitzen steht ist nicht 15-20 cm wie es wohl sein sollte, sondern liegt gerde einmal bei 10,5 cm. Er ist jahrelang (mindestens 6 Jahre) nicht geschossen worden bevor ich ihn bekam. Er war lieblos weggelegt worden. Aber immer in normaler mitteleuropäischer Raumluft. Ich habe ihn nun stehend gelagert, wohne aber auch im Zentralheizungsmief...
Ist er zu trocken geworden...? Was habt ihr für Ideen um ihn wieder besser in Form zu bringen? Es ist ein Gobi, bei 90cm hat er ca 13 kg.
Geschossen habe ich ihn (nach viel Vorberhandlung - Reiben- auch einmal) er ist angenehm im Lösen (nicht so bretthart wie mein Carbon-Gerät).
Auf Antworten ist gespannt
ashibumi

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shokunin
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von shokunin » 17.03.2015, 22:21

Auch das kommt vor... und ist im "normalen" Spektrum für moderne Bögen im Besonderen.

Ich hatte mir vor ein paar Jahren einen Bogen bauen lassen, der wurde auch mit kaum 10cm Urazori geliefert und warf wie nasse Nudeln.
Ich besitze auch einen Bogen vom Vater des besagten Bogenbauers... 80g leichter, am Hals 5mm schlanker und 22cm Urazori... alles bei gleichen Zuggewicht. Der Beste Bogen den ich bislang hatte - nur leider schon ein paar mal gerichtet... daher die Bestellung eines Erstatzbogens.
Mir wurde gesagt: die sind heute so wegen Bambus bla bla... geht nicht anders...
Ich hab' den Bogen trotzdem rein aus Prinzip nach Japan zurückgeschickt... >:(

Naja,... wenn bei Deinem Bogen sich Urazori auch bei langem Ruhen nicht erholt hat, dann würde ich aber gern mal ein Bild sehen - besonders von der Aufschrift.
Es würde mich nicht wundern wenn da Carbon drin wäre.
Bambus-Carbon Yumis sind immer relativ flach - selten mehr als 10cm Reflex.
Meist sieht man das Carbon an der Seite, oft aber auch nicht... da erkennt man es dann aber z.B. am Namen. Die Carbon-Versionen sind immer "Spezial"-Irgendwas (特...)

Gruss,
Mark
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von Toxophil » 17.03.2015, 22:39

Hier die Methode zur Bestimmung der oberen Knotenposition aus Moris Buch:

Unteres Sehnenöhrchen einhängen, Sehne am Bogenbauch entlang nach oben führen.
Vier Finger (kein Daumen) an das Mitsukado legen (das ist der Punkt am Klangholz direkt unter der oberen Nocke).
Die untere Kante des kleinen Fingers markiert die Stelle an der der Knoten gemacht werden sollte.

Viele Grüße

Phil

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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von Ashibumi » 18.03.2015, 06:33

@ shokunin: Der Bogen ist wirklich schon älter, daher hat er keine "Auf"-Schrift, sondern eine "In"-Schrift, siehe Bild
Carbon ist da mit Sicherheit nicht drin.
Habe mal ein paar Fotos gemacht. Das Foto mit dem dunklen Hintergrund habe ich
gemacht, als er gerade zu mir kam.
Hm, finde keine Möglichkeit mehrere Bilder hochzuladen, daher erstmal nur das Fabrikschild.
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von Ashibumi » 18.03.2015, 06:37

Hab's doch kapiert.... ;D
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von shokunin » 18.03.2015, 07:29

Sind das zweierlei Bögen...?
Nur weil der Griff die Farbe ändert...

Beschriftung ist ja nicht gerade gut leserlich aber ich würde raten es ist ein Doushin - ein recht günstiger Anfängerbogen. Asahi bietet die an. Keine Ahnung wer die baut.
Ich hab' mal irgendwo gelesen diese Art Bogen (mit ungetempertem Innenbambus) sind nicht ideal wenn man viel schiessen will. Der Grund ist wohl weil diese Bögen dazu neigen im kontinuierlichen Gebrach viel Set zu bekommen nachdem das Innenbambus da viel weniger druckfest ist.

Kann in dem Fall schon sein der Bogen ist einfach nur total ausgenudelt... wurde ja auch offenbar nicht gerade pfleglich behandelt und auch schon mehrfach ausgebessert...:-\

Ich denke nicht, dass man da noch viel tun kann - es sei denn man macht wirklich die kaputten Teile (Aussenbambus...) runter und renoviert ihn grundlegend.

Ist das Photo übrigens auf Standhöhe...?
Da müsste man dann auch was tun mit der Form...

Gruss,
Mark
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von Ashibumi » 18.03.2015, 22:41

JAadie Standhöhe, von 10,5 cm.

Danke für Deine Hinweise. Ja es ist derselbe Bogen. Habe nur angefangen ihn zu reparieren. Habe einen Teil der Wicklungen und auch den Griff neu gemacht.Der Rest folgt demnächst.Ob's tatsächlich ein Doushin ist weiß ich nicht. Trotz der flegelhaften Behandlung schoss er jedoch ganz gut. Ist kein Vergleich zu Meisterbögen oder dem modernen Material, aber ganz o.k.
Hast Du einen Hinweis wie das Urazori zu kräftigen wäre? Kennen eigentlich nr den Hinweis, ihn in einem feuchten Raum stehen zu lassen. Aber was ist hier "feucht"?
HG
Ashibumi

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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von shokunin » 18.03.2015, 22:56

Normal erhöht sich das einfach im Ruhen... wenn nicht...? ??? :-\

Ich hab' ein paar mal auch schon mit Wärme (Gasbrenner) nachgeholfen - das ist aber schon eher radikal. Da muss man auch aufpassen nix an zu kokeln, Leim zu lösen,... Wicklungen und Griffleder müssen weg...
Du könntest auch versuchen den Bogen im Ruhezustand unter recurver Spannung (z.B. Sehne rücklings drauf) zu halten... ich verspreche mir nix Grossartiges davon und man muss aufpassen die Enden nicht zu brechen aber versuch's mal...
Nur eben Vorsicht mit den Enden... wenn Du die grob nach vorne biegst dann sind die sehr schnell hin - die sind nur auf Druck belastbar, drum auch die Bruchgefahr beim Umschlagen der Sehne.

Mit Standhöhe (Kyuha) war das Bild des aufgespannten Bogens gemeint...
ist der auf 15cm und wie sieht denn dann z.B. der Abstand zum oberen Klangholz aus...?

Gruss,
Mark
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von benzi » 19.03.2015, 08:17

es freut mich sehr, dass der thread genutzt wird!

ich komme leider gerade nicht dazu an meinem Bogen weiter dranzubleiben....

nach den Erfahrungen mit meinem Bogen ist der richtige Ort zur Erholung und Erhöhung des Urazori ein kühler und sehr feuchter Kellerraum, wie er in alten Bauernhäusern existiert...

@Ashibumi wenn Dir so ein Raum nicht zur Verfügung steht, dann könntest Du den Bogen, wenn Du das möchtest zu mir schicken und wir legen ihn ein paar Moante zu mir in den Keller.... ist ja vllt ne Idee wenn sonst nichts klappt...

liebe Grüße benzi
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 19.03.2015, 08:47

Benzi, das ist jetzt aber unschön mit "keine Zeit".
Wenn man so etwas wie Du anfängt, sollte man die 10 min an bestimmten Tagen Zeit haben. Sonst könnte das in die Hose gehen

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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von benzi » 19.03.2015, 09:08

Wilfrid, was könnte denn Deiner Meinung nach in die Hosen gehen, wenn der Bogen in diesem Stadium 1 oder 2 Wochen abgespannt und kühl lagert?

liebe Grüße benzi
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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 19.03.2015, 09:44

Er könnte sich ungewünscht verdrehen, wen Du ihn 1-2 Wochen feucht aufgespannt stehen/liegen läßt. Abgespannt geht der Set weg und der hohe Reflex kommt wieder...
Bei so einer Richtaktion muß man einfach dranbleiben

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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von RoLi » 19.03.2015, 13:03

Ich würde an dem Bogen nicht rumdoktern. Herrichten ja, aber nicht versuchen, die Form mit Gewalt zu verändern. Es weiß doch keiner, wie der ursprünglich mal ausgesehen hat.
Das Urazori von 20-25 cm ist doch der Idealfall für Bögen, wie sie bei der Hekischule bevorzugt werden. Die Form ist glaube ich Edo Nari . Dass die Bögen in den letzten Jahrzehnten in der Regel flacher gebaut werden ist ja bekannt, und dem Unvermögen der meisten Schützen geschuldet.
Es gibt aber auch Bogenformen, die von Haus aus flacher gebaut werden. Kyo Nari z. B.. Die Bögen sind aber deswegen nicht schlechter. Bei der Bogenform ist z. B. der untere Wurfarm kürzer, was für Geschwindigkeit sorgt.
Der beste Bambusbogen den ich je hatte ( meine selbstgebauten ausgenommen ;) ) war ein Bogen mit knapp 13 cm Urazori. Von Anfang an. Der stammte von einem Bogenbauer aus Kobe. Keine Ahnung wie der heißt. Herr Mori wusste mit dessen Namen auch nichts anzufangen. Der hatte auf dem Bauch und auf dem Rücken "getemperten" Bambus. Wobei man den japanischen "gebräunten" Bambus nicht mit dem vergleichen darf, was bei uns so als getemperter Bambus bezeichnet wird. Der ist nicht durch und durch braun, bis kurz vor Bambuskohle.
@Ashibumi. Auf dem Bild das den Griff zeigt sieht es so aus, als wäre das Leder überlappend gewickelt. Wen dem so wäre, wäre es nicht so günstig.
Grüße
Rolf

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Re: Projekt: Bambusyumi in Form bringen

Beitrag von RoLi » 28.08.2015, 12:18

Ashibumi, was ist denn aus dem Bogen geworden?

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