Mission Imposible

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Chirion
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Re: Mission Imposible

Beitrag von Chirion » 17.08.2015, 20:19

@Snake-Jo danke für das Lob mit der Sehne hast du natürlich recht, der breitere wird auch Sehne bekommen, bei dem dünnen gings mir darum auszutesten ob das Design auch mit kaum dehnbaren Backing funktioniert.

Und das tut es, haben heute gut 50 Pfeile verschossen keinerlei Stauchbrüche, natürlich war etwas Set zu verzeichnen aber das habe ich bei dem Backing erwartet.

Hab mich übrigens beim Zuggewicht verschätzt, denn es ist gegenüber gestern eine deutliche Leistungssteigerung zu spüren, und beim Nachmessen bei 28" hat der Bogen nur 18# auf die Waage gebracht, kann also gestern nur 10# gehabt haben. Erstaunlich ist die für das niedrige Zuggewicht die Schussleistung. Das niedrige Zuggewicht stört mich nicht wirklich denn da ist durch Breitenzugabe noch genug drin und auch in der Dicke kann ich noch ein wenig dazugeben wenn ich als Backing Sehne verwende da diese den Bauch wesentlich weniger belastet als der Flachs.

Bilder vom Bogen und dem Einschießen folgen morgen

@Neumi das Design ist ein Hybrid aus verschiedenen Reiterbogen Designs mit Anleihen beim Türken und Mongolen, der erste Knick sollte beim Reiterbogen arbeiten, das geht mit gedämpften Recurves nicht daher lass ich den Abschnitt zwischen den beiden Knicks der beim Reiterbogen starr ist mitbiegen ich werd das morgen anhand der Bilder nochmals erklären.

Ein weiterer Effekt dieses Designs ist die sogenannte aufgeladene Auszugskurve, das Zuggewicht nimmt zu Beginn des Auszugs stärker zu als gegen Ende hin dieser Effekt ist bei dem Bogen deutlich spürbar, ich werde versuchen dies in den nächsten Tagen nachzumessen und dann ein Diagramm erstellen.
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Snake-Jo
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Re: Mission Imposible

Beitrag von Snake-Jo » 18.08.2015, 08:56

Chirion hat geschrieben:Ein weiterer Effekt dieses Designs ist die sogenannte aufgeladene Auszugskurve, das Zuggewicht nimmt zu Beginn des Auszugs stärker zu als gegen Ende hin dieser Effekt ist bei dem Bogen deutlich spürbar, ich werde versuchen dies in den nächsten Tagen nachzumessen und dann ein Diagramm erstellen.


Ja, das macht Sinn: Die sogenannten Öhrchen oder Siyahs wirken als Wurfarmhebelenden und je nach Design fangen die irgendwann an zu arbeiten und der Auszug wird weicher.
Dein Versuch mit dem Osage ist sicher schon mal gemacht worden, aber in dieser Form mit den langen Hebelenden, glaub ich, noch nicht hier eingestellt worden. Vielen Dank dafür. :)
Mit dem geringen Zuggewicht und dem entsprechenden Querschnitt kann man natürlich mehr machen.
Falls es gelingt, mit der breiteren Version und Sehnenbelag auf 30 lb ++ zu kommen, hätte man einen schönen Reiterbogen zum Schiessen vom Pferderücken.

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silent-hill
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Re: Mission Imposible

Beitrag von silent-hill » 18.08.2015, 09:55

Als Bogenbauanfänger kann ich nichts dazu sagen, aber ich bedanke mich für's Zeigen. Ich bin fleißig am mitlesen und wer weiß, in einigen Jahren kann ich ja vielleicht darauf zurückgreifen.

Gruß Patrick

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Re: Mission Imposible

Beitrag von Chirion » 18.08.2015, 10:39

@Snake Jo ich hab wo gelesen, dass Versuche von Reiterbögen mit 2 Komponenten, also Sehe-Holz statt des klassischen 3 Schichtaufbaus mit Sehne-Holz-Horn, mit Osage erfolgreich verlaufen seien, weitere Angaben (wer, wie und wo) waren da allerdings nicht angegeben und ich kann mich natürlich auch nicht daran erinnern wo ich das gelesen habe. Daher die Idee es zu versuchen.

Die Absicht die dahintersteht ist wie gesagt einen Reiterbogen zu bauen der mit 30-40# wirklich gute Schußleistungen bringt und aus natürlichen Materialien aufgebaut ist, der klassische Sehne-Holz-Horn Komposit ist in diesem Zuggewichtsbereich ein Overkill und konstuktionsbedingt nicht in seinem Leistungsoptimum.

@Neumi Deflex is da in der Mitte gar nix.

noch ein paar Bilder vom Einschießen

mi26.jpg


mi27.jpg


mi30.jpg


mi28.jpg


mi29.jpg


mi31.jpg


mi32.jpg



Bei dem Bogen fehlt natürlich das Finish, aber auch so kann ich sagen, dass mir das schmale Design schon sehr gut gefällt deshalb werd ich als nächstes versuchen mit 25mm Breite und Sehnenbacking auf über 35# zu kommen.
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Re: Mission Imposible

Beitrag von Benedikt » 18.08.2015, 11:15

Goil 8)
Mehr werde ich dazu schreiben, wenn ich was geistreicheres zusammenbring :P
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Re: Mission Imposible

Beitrag von Haitha » 18.08.2015, 11:52

Schönes Experiment, Chirion.

Die Quelle für deine Aussage an SnakeJo ist mEn von Reginald Laubin Amercian Indian Archery.

Ist zumindest die einzige mir bekannte Quelle , in der jemand die Kompressionsfähigkeit von Horn mit Osage vegleicht und auf eine Ebene hebt.
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Re: Mission Imposible

Beitrag von Snake-Jo » 18.08.2015, 13:03

Chirion hat geschrieben:Die Absicht die dahintersteht ist wie gesagt einen Reiterbogen zu bauen der mit 30-40# wirklich gute Schußleistungen bringt und aus natürlichen Materialien aufgebaut ist, der klassische Sehne-Holz-Horn Komposit ist in diesem Zuggewichtsbereich ein Overkill und konstuktionsbedingt nicht in seinem Leistungsoptimum.


Overkill wohl nur in dem von dir gewählten Design, sonst sind Reiterbögen im klassischen Aufbau auch bei 35 lb sehr effizient, wenn auch nicht auf ihrem Optimum, das soll jenseits von 50 lb liegen, aber genaue Untersuchungen habe ich noch nirgends gelesen. Schließlich sind die genannten Reiterbögen nicht sehr tief im Querschnitt, sind sehr kurz und haben oft leichte Hebelenden, wie z.B. der Skythenbogen.
Ich hatte mal sowas gebaut, nur aus Holz und Sehne:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=10&t=8614&hilit=Skythenbogen&start=15

Jetzt noch ein Kompliment: Dein Bogen biegt sich für mein Verständnis optimal, würde ich weiter so anstreben! :)

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Re: Mission Imposible

Beitrag von Chirion » 18.08.2015, 13:30

Dein Skythe ist natürlich herrlich, ein wirklich wunderschönes Stück.

Ich wollte mit dem verwendeten Design versuchen trotz Reiterbogen Geometrie, die Belastung möglichst gleichmäßig aufs Holz zu verteilen.
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Re: Mission Imposible

Beitrag von Snake-Jo » 18.08.2015, 14:42

Chirion hat geschrieben:Ich wollte mit dem verwendeten Design versuchen trotz Reiterbogen Geometrie, die Belastung möglichst gleichmäßig aufs Holz zu verteilen.


Jepp, das ist gelungen. Überhaupt ist es wichtig, immer wieder diese experimentellen Schritte zu gehen. Berechnen kann man sowas nicht.

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Re: Mission Imposible

Beitrag von benzi » 18.08.2015, 15:24

@Chirion

trotz chronischen Zeitmangels meinerseits der erste Bauthread in den ich seit Monaten reinschaue!

danke dafür!

liebe Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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Re: Mission Imposible

Beitrag von Galighenna » 19.08.2015, 08:56

Ich klappe erstmal meine Kinnlade wieder nach oben... *krachts*

Okay, jetzt kann ich was dazu sagen:
Ich liebe dieses Forum dafür, das es hier immer wieder neue Ideen gibt, was man wie anstellen kann. Dein Experiment gelingt dir gerade erstklassig.
Ein so leichter Bogen ist sicher auch abseits des Experiments nicht nutzlos, der dürfte sich ausgezeichnet fürs Technik Training eignen.
Danke fürs Zeigen Chirion!
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Mission Imposible

Beitrag von Chirion » 19.08.2015, 09:24

@Galighenna: da mach ich mir keine Sorgen, mein Bruder ist ja ausgebildeter Bogeninstruktor und reißt mir solche Bögen aus der Hand, eben weil sie als Ausbildungsteile super geeignet sind. War das gleiche mit dem Bhutan vom Sapturnier. Nachdem der Bhutan und der jetzt von der Wurfleistung durchaus vergleichbar sind, wird er über das Teil überglücklich sein.
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Re: Mission Imposible

Beitrag von stormcloud » 30.08.2015, 18:31

Wahnsinn, was dieses Material mitmacht.
Als Anfänger würde ich mich nicht trauen, solch brutale Verformungen durchzuführen... :o

Finde solche Experimente immer toll! Vielen Dank dafür.

LG Josef

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