Brennholz oder aus Fehlern lernen

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Ilmarinen
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von Ilmarinen » 03.09.2015, 22:32

Ich schleife bis 400er-Schleifpapier. Zwischen jedem Schliff das Holz anfeuchten und trocknen lassen, damit sich die Fasern aufstellen.

Grüße

Jörg
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ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Gringo
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von Gringo » 04.09.2015, 18:02

Schleifpapier: 80, 100, 150, 180, 240, 400. polieren mit 0 und 00 Stahlwolle.
Das mit dem feucht machen hab ich auch schon mal gemacht, einen großen Unterschied hab ich allerdings nicht wirklich bemerkt.
Kann man aber auf jeden Fall auch machen.

Mit Gruß
Gringo
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Kemoauc
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von Kemoauc » 04.09.2015, 20:17

Hi,Fatz

fatz hat geschrieben:Aaahso! Wieder was gelernt ;D Baeh!!


Du hast gefragt.... ;D

fatz hat geschrieben:Hat wer noch n Tip fuer's Finish? Wie krieg ich den Hartriegel gescheit poliert?


Im Grunde biste ja schon dabei. Nach dem 240er nach Lust und Laune vllt. noch 400er, ein Teelöffel Leinöl (das für den Salat, da kosten 100ml etwas über 1Euron, viele Holzbehandlungsöle enthalten das zu ca.99%, der Rest sind Duftstoffe, Lemongrass-Öl oder sonstiges) in die Hand, das ganze über den Bogen verteilen, nach 1-2 Std. nachwischen, 2 Tage warten und das wiederholen, so ca 5-6x.
Ist mein persönlicher Favorit: keine Beschaffungsprobleme, funktioniert einwandfrei, keine Allergene, nix künstliches, kann man essen etc.

Gruß,
Kemoauc
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von Neumi » 04.09.2015, 21:02

Hallo, da hake ich mal ein: Leinöl als alleiniges Finish würde ich nicht benutzen, weil Leinöl NIEMALS komplett aushärtet (zur kompletten Aushärtung sind Sikkative erforderlich). Noch besser wird das Holz mit Mischungen geschützt, die Leinöl-Standöl und Holzöl-Standöl enthalten. Vor allem das Holzöl-Standöl sorgt für einen guten Feuchtigkeitsschutz.
Ausserdem sind Leinöle aus dem Supermarkt nicht gereinigt und enthalten Schwebstoffe und Eiweiß-Verbindungen, die der Dauerhaftigkeit des Finish nicht förderlich sind.
Empfehlen kann ich Dir Gartenmöbelöl von Kreidezeit. Sollte man nicht wünschen, dass das Holz angefeuert wird, dann kann man Wachsüberzüge, z.B. aus Carnauba-Wachs, benutzen - hab ich persönlich aber noch nicht verwendet.
Grüsse - Neumi
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von bowjo » 05.09.2015, 01:33

Hallo,
ich würde Leinöl pur auch nicht als Finish benutzen, aber das Leinöl niemals aushärtet stimmt nicht. Ich mische meine Ölbarben überwiegend mit Leinöl selber an. Sikkative sorgen einzig dafür, dass das Öl schneller trocknet, dass tut es aber auch ohne. Beim Malen mit Ölfarben hat dies den Vorteil, dass die Farbe länger offen ist.

Leinöl-Standöl ist eigentlich nichts anderes als geklärtes Leinöl, was heutzutage durch erwärmen unter Ausschluss von Sauerstoff hergestellt wird und dadurch eindickt. Hierdurch wird es widerstandsfähiger als reines Leinöl und ist dadurch auch ein besserer Schutz. Braucht aber auch länger um richtig auszuhärten.

Leinöl aus dem Kunsthandel ist auch frei von Verunreinigungen, würde ich trotzdem nicht verwenden. Danish Oil z. B. ist eine Mischung aus verschiedenen Substanzen und ergibt einen sehr schonen Glanz und lackartigen Überzug, sieht nur viel geiler aus als Lack.

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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von fatz » 05.09.2015, 08:45

Danke, Jungs. Ich glaub ich krieg das jetzt schon hin. Mir ging's auch eher um die Schleiferei. Zum Endbehandeln nehm ich
gern das Holzbodenoel der Firma Hain. Das ist ein Parketthersteller hier in der Gegend. Die kaufen das Zeug sicher auch ein,
aber ich hab gute Erfahrungen damit. Ich hab in 2 Zimmern Boeden von denen, die damit eingelassen sind und das Zeug
auch fuer alles moegliche an Moebeln und was ich sonst die letzten Jahre noch aus Holz gebaut hab verwendet. Ist nicht so
gelb wie Leinoel und hat einen schoenen seidenmatten Glanz.

So und jetzt das Radl ins Auto und ab an den Gardasee...
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von Neumi » 05.09.2015, 08:48

Guten Morgen, @bowjo: Du unterliegst da leider einem Irrtum - es verhält sich genau so, wie ich es geschrieben habe. Dass Deine selbst gemischten Farben durchtrocknen liegt schlicht daran, dass viele Pigmente als Sikkativ funktionieren. Standöl wird, wie Du korrekt schreibst, aus geklärtem Leinöl hergestellt. Das besondere daran ist aber nicht, dass es eindickt, sondern, dass anstelle von Sauerstoff-Brückenverbindungen Kohlenstoff-Brückenverbindungen entstehen, die das ausgehärtete Öl deutlich stabiler machen, als Öl das unter Bildung von Sauerstoff-Brücken aushärtet.
Grüsse - Neumi
Und als kleinen Tipp: Infos zu diesen komplizierten Vorgängen findet man in Literatur der Restauratoren, da diese immer mit Leinöl-Überzügen auf Gemälden konfrontiert werden.
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von Spanmacher » 05.09.2015, 11:09

Und immer wieder daran erinnern, dass organisches Material (Lappen, Papier usw.), das mit Leinöl getränkt ist, zur Selbstentzündung neigt.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von bowjo » 05.09.2015, 15:46

@ Neumi: Kann ich mir zwar nicht vorstellen, ich bin mir aber auch nicht 100% sicher, deshalb glaub ich dir das jetzt einfach mal und werde einen Versuch starten. Sofern reines Leinöl in irgendeiner Art einziehen kann härtet es mit Sicherheit aus, daher werde ich irgendwas lackiertes bepinseln.

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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von Kemoauc » 05.09.2015, 20:59

Hallo, da hake ich mal nach,
nicht das irgendjemand Leinöl als von mir verkündete alleinige Wahrheit ansieht. Es ist nur -meine- favorisierte "Finish"-Lösung.
Finish in Gänsefüßchen, weil diese Art der Oberflächenbehandlung immer wieder eines gewissen Pflegeaufwandes bedarf: ab und an ein wenig L. auftragen und polieren.
Meine alte Gibson SG Bj.79 ( Mahagoni pur,ehemals gewachst, eine der wenigen dieser Bauart) hat seit 2 Jahrzehnten nichts anderes mehr auf ihre Oberfläche bekommen (ausser Bier, Schweiß und Dreck).

(neumi)
Hallo, da hake ich mal ein: Leinöl als alleiniges Finish würde ich nicht benutzen, weil Leinöl NIEMALS komplett aushärtet .

Hängt von der Schichtdicke ab. Als Beispiel: An meinem alten Griffbrettölflachblechkanister ist um den Drehverschluß eine dünne Schicht ausgehärtetes Öl, das kriegt man nicht mehr weggekratzt.
In den Falzen der Oberseite hingegen befinden sich Reste mit einer Dicke von, naja, vielleicht 2-3mm Dicke. Das ist gummiartig, formbar, hervorragend als Rotzpopelimitat geeignet.
Ein Teelöffel Leinöl in die Handfläche und damit den Bogen eingerieben ist mit Sicherheit nicht viel, da gibts nach dem Abwischen auch keine getränkten Lappen. Die ersten (jenach Bogengröße) 1-3 Bahendlungen dieser Art werden fast vollständig vom Holz eingesaugt.
Mn braucht halt etwas Zeit, Sonnenlicht ist hier übrigens sehr förderlich. Ich leg meine Bögen nach dem (dünn) einölen gern mal ein paar Stunden in die Sonne. so eine Art primitiver "UV-Härtung".
Das "Finishen" kann auf diese Art halt schon 2-3 Wochen dauern, also nix für Eilige.
Ich bin mir dessen bewusst, das es viele Möglichkeiten zum Finishen gibt, da soll jeder nehmen, was ihm am Besten liegt.

(neumi)
Ausserdem sind Leinöle aus dem Supermarkt nicht gereinigt und enthalten Schwebstoffe und Eiweiß-Verbindungen,


So What? Mein bisher einziger (und das wird auch so bleiben) mit Bauchfett gefinishter Bogen enthält davon bestimmt deutlich mehr.
Meine Kinder bezeichnen Ihn jedenfalls als den "Leichenbogen", so riecht er auch. Möglicherweise waren unsere Vorfahren da geruchmäßig etwas resistenter.
Da ich nun mal nur steinzeitliche Bögen baue, ist die Auswahl an Feuchtigkeitsstoppern nicht so besonders groß: Bienenwachs (riecht gut, zieht aber den Dreck förmlich an),Harz (noch klebriger,ausser mit Wärmebehandlung), tierisches Fett, Talg und halt grenzwertig Leinöl, weil die Pflanze damals bereits hier wuchs (keine Ahnung, ob damals bereits genutzt). Standöl und Hartöl gabs aber damals mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.
Für mich bietet ungereinigtes, verzehrbares Leinöl jedenfalls einen passablen Mittelweg zwischen Authentizität und Widerwärtigkeit.
Btw.: man kann Holz auch mit zermantschter Leinsaat abreiben, das funzt auch. ist halt bloß etwas umständlich und man muss es etwas öfter wiederholen. Selbst mit Distelsamen geht das, aber wer hat soviel Zeit....


@bowjo
geringe Schichtdicke, viel Erfolg bei deinem Versuch

Gruß vom Bodensee,
Kemoauc
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von fatz » 17.09.2015, 19:46

Ich grab da hier mal wieder aus. Nachdem ich letze Woche am Gardasee rumgeradelt bin, hab ich diese Woche mal wieder
ein bischen weitergemacht. Jetzt hat er ca 55# @ 32". Da hat die Leber noch genug zum Wachsen. Heute ha ich nochmal
so ca 70 Pfeile, mit einer provisorischen Wicklung ueber der Aststelle drueber, geschossen. Tiller danach unveraendert, der
gepappte Riss auch. Jetzt hab ich grad noch eine Leinenwicklung drauf gemacht und morgen wird noch ein bissl geschliffen,
poliert und geoelt.
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von fatz » 20.09.2015, 14:38

Endlich mal ein paar Bilder gemacht:

P1140009.kl.jpg


P1140011.kl.jpg

ca 26" Auszug. Ich denk an dem Tiller gibt's nichts zu meckern.

P1140027.kl.jpg

Arrowpass aus Kokosnuss und Pfeilauflage aus Horn.

P1140023.kl.jpg

natuerliches Recurve.

P1140025.kl.jpg

aufgebapptes Recurve. Biegen ging nicht weiter.

P1140029.kl.jpg

der Bauch.

auszug.jpg


TODO:
- vernuenftiger Griff.
- gescheite Fotos und Praesi machen

Nochmal herzlichen Dank, Dieter fuer den Stave. Ich hoffe ich finde diesen Winter was richtig gutes, was ich dir dafuer
zurueckgeben kann.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von fatz » 20.09.2015, 15:11

Was mir beim Tillern eine grosse Hilfe war, war dieses kleine Ding:

P1140036.kl.jpg


P1140033.kl.jpg


P1140035.kl.jpg


Der Profi wird's vermutlich nicht brauchen und es geht auch nur, wenn der Ausgangspruegel nicht krumm ist, aber mir war's
trotzdem eine grosse Hilfe um zu sehen, wo noch was weg muss (da pinselt es bei passender Einstellung gleich eine Linie)
und vor allem bei der fruehzeitigen Erkennung von Knicken (Da muss man schauen, wie weit es abhebt).
Fuer Flachboegen hab ich mir gleich noch eine Version ohne die gerundeten Auflagen gebaut. D.h. einfach nur eine Leiste mit
Mutter und Bleichstift.

Die eingeklebte Mutter ist M8.

Fuer die Anwendung hab ich zum Schluss bis 25" ausgezogen.
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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von fatz » 23.09.2015, 18:35

Heut ist die bestellte Rolle FastFlight gekommen. Wieviele Straenge brauch ich minimal fuer die 55#?
Das Wiki macht da leider nur Angaben fuer B50. Die Suche hier war auch nicht so eindeutig: zwischen 6 und 12 war da alles dabei.

ah ja: Fuer und Wider von FF vs. Dacron etc hab ich schon alles gelesen...
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Brennholz oder aus Fehlern lernen

Beitrag von Bowster » 23.09.2015, 19:22

Nimm mindestens 12 Stränge, nicht dass es notwendig wäre, aber fühlt sich zumindest für mich besser, ruhiger an.

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