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Mein Ziel waren aber zwei Wurfarme, einander gegenüberliegend, fest verbunden durch einen Griff; alles aus einem Stück. Im Sommer 2015 habe ich mir aus dem Schwarzwald ein wenig Fichtenholz, welches schon am Boden lag, mitgenommen. Das Holz habe ich bis zum Dezember trocknen lassen und dann die Bogenrohform herausgearbeitet.
Ab da ging es los: Nach ein paar unauffälligen Ruhetagen verzog sich der Rohling bananenförmig zur Seite hin; der Sehnenverlauf ging gut 4 cm seitlich am Griff vorbei. Ich habe dann versucht, den Bogen im oberen Wurfarm mit Dampf wieder zurückzubiegen. Das war nichts, denn zunächst sah der Sehnenverlauf gut aus, das Holz zog sich aber nach ein paar Tagen wieder in die krumme Form zurück.
Zweiter Versuch: Dampf auf den Griff, ordentlich biegen. Das hat funktioniert. Ich hatte dann einen Sehnenverlauf durch den Griff, wobei durch die Biegeaktion eine Art Schussfenster entstanden war.
Also auf zum fröhlichen Tillern. Hier kann ich sagen: Ich war richtig gut. Den Rohling habe ich absolut vorsichtig behandelt und hatte einen nach meiner Auffassung schönen Tiller. Während des Tillerns habe ich das Zuggewicht für den jeweils erreichten Auszug gemessen und war durchaus zufrieden. Auf der Basis peilte ich 30# oder ein wenig mehr an.
Leider hat sich der Bogen bei 26" selbständig fertiggetillert. Ich hatte ihn schon auf 28#@26", aber bei einem weiteren vorsichtigen Ausziehen ist er mir kurz vor 26" mit einem lauten scharfen Knall um die Ohren geflogen. Der Wurfarm hat sich an der Stelle verabschiedet, an der ich ihn zuerst mit Dampf gebogen hatte.
Hier kommen ein paar Fotos vom bedauerlichen Ergebnis. Ein paar nette Sachen habe ich aber trotzdem gelernt:
- Meine Vorgehensweise beim Bogenbau wird allmählich geduldiger und besser und ich habe den Tiller besser im Blick. Steife und schwache Stellen beginne ich genauer zu erkennen. Das Gefühl in den Fingerspitzen ist dabei ähnlich hilfreich wie ein Markiertool für steife Stellen.
- Fichte mit liegenden Ringen mache ich nicht mehr. Nach der Bruchstelle sieht es für mich so aus, als ob Fichte zumindest für einen Bogen mit liegenden Ringen keine geeignete Holzstruktur hat.
- Biegen mit Dampf: Einen Versuch ist es zumindest wert. Immerhin habe ich den Stave so hingekriegt wie ich ihn brauchte.
- Jetzt weiß ich, wie sich ein geplatzter Bogen anfühlt. Bisher sind meine Bögen im Falle eines Bruchs immer nur kollabiert.
Unbelehrbar bin ich aber immer noch: Ich habe noch ein Stämmchen. Damit werde ich einen Versuch mit stehenden Ringen machen. Das wird aber wohl mein letzter Fichtenversuch werden. Ich rechne stark damit, dass der zweite Versuch auch nichts werden wird, weil bei einer ähnlichen Holzstruktur bei stehenden Ringen möglicherweise Fasern seitlich aus den Wurfarmen laufen werden.
Hier sind noch ein paar Bilder von dem kleine Schlag ins Wasser; viel Spaß beim Betrachten.
LG
Ralf