Erster Versuch Hasel Tillern

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Vafthrudnir
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Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Vafthrudnir » 16.01.2017, 21:14

Hallo zusammen,

nachdem mich u.a. Hieronymus und Grombard (und viele Beiträge) überzeugt haben mit Hasel anzufangen, bin ich nun an einer Stelle, wo ich was zum Zeigen habe. Kurz vorweg, ich habe mir seit meiner Vorstellung im November ein paar Stöckchen auf die Seite gelegt und so nach und nach angefangen sie zu bearbeiten.

Da es mein erster "echter" Versuch ist, habe ich mich für 2 Rohlinge entschieden, die vielversprechend aussahen, aber deren Verlust jetzt kein Drama wäre, da noch besseres rumliegt. Beide sind ca, 150 cm (59") lang und 4 cm am dünnen Ende.
Der Erste war schnurgerade und hat ursprünglich einen leichten Reflex auf beiden Armen:
DSC05233.JPG

Beim Polieren des Rückens ist mir allerdings eine 3-4 cm lange faule Stelle aufgefallen, sodass ich den erstmal auf die Seite gelegt habe.
DSC05265.jpg
Ist etwa in der Mitte des Wurfarmes, also da wo die Kräfte wirken. Kann ich das ignorieren, oder geht das am Rücken ohne Wicklung / Backing gar nicht?

--------------------------------------------------------------------------------------------

Weil es bis dahin recht schnell ging, hab ich mir den zweiten vorgenommen. Er hat nur eine reflexe Seite (die andere ist erst deflex dann wieder nicht) und der Gute hat etwas Drehwuchs, was dazu führt, dass mir die Sehne etwas aus dem Griff läuft.
DSC05261.JPG
Hab schon was mit Dampf und HLP gebogen aber so richtig zufrieden bin ich noch nicht. Hier noch ein paar Bilder vor der Wand:

DSC05249.JPG
Ungespannt
DSC05251.JPG
mit 35# gezogen

Mir ist klar, dass er noch zu steif ist und sich im Bereich April / Mai ein Knick andeutet. Ich würde Versuchen links außen noch was wegzunhemen und rechts solang nur anpassen.
DSC05262.JPG
Mit etwas kürzerer Sehne

Wie würdet Ihr weitermachen? Ich wär für ein paar Tipps echt dankbar.

Was kann ich z.B. für einen besseren Sehnenverlauf tun?

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von schnabelkanne » 16.01.2017, 22:06

Servus,
ja bei April/Mai hast du einen Knick/Schwachstelle also alles andere Schwächen. Kannst du den Griff auch mitbiegen lassen, Design? bei der Kürze sollte der Griff mitbiegen. Wegen der Sehnenlage warte mal bis du auf Standhöhe bist, sieht nicht so schlimm aus, da kannst du mit schmäleren Enden oder mit Griff schmälern noch gegensteuern.

lg Thomas
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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Ilmarinen » 16.01.2017, 22:15

Hi,
Deine Fadeouts sind auch etwas langgezogen. Dann fängt der WA sehr spät zu biegen an und dann knickt er. Also, entweder FA kürzer oder noch besser Griff biegen lassen.

Grüße

Jörg
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ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Güssenjäger » 16.01.2017, 22:59

Und bitte zieh den noch nicht so weit, sonst ist Knitterwetter bei April/Mai ! ;) ;D
Viele Grüße
Gerd

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Vafthrudnir » 18.01.2017, 11:56

Vielen Dank, ich denke damit komm ich weiter.

Das Design folgt dem was der Knüppel hergibt. Bei knapp 4 cm hat er automatisch einen recht runden Rücken. Ich hab dann versucht so viel Holz in der Breite zu Nutzen wie möglich ohne dabei scharfe Kanten einzubauen. Rausgekommen ist ein Querschnitt zwischen D und 0, dessen Breite erst zu den WA-Enden abnimmt.

Güssenjäger hat geschrieben:Und bitte zieh den noch nicht so weit, sonst ist Knitterwetter bei April/Mai ! ;) ;D

Jo ich hab auch wohl schon mehr Set produziert als notwendig gewesen wäre, ich versteh das so dass ich ihn vermutlich über den elastischen Bereich hinaus beansprucht habe... wollt halt sehen welche Form der annimmt, gar nicht so einfach abzuschätzen mit den unterschiedlichen Wurfarmen... werd jetzt vorsichtiger sein.

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Vafthrudnir » 31.01.2017, 21:36

Guten Abend zusammen,

nach einer kurzen Experimentierphase mit einem Kinderbogen, meine Tochter stand plötzlich neben mir in der Werkstatt und wollte mitmachen, weiß ich nun schonmal wie elegant sich ein Span im Rücken abheben kann und wie sich Knittern im Bauch anfühlt... nee kein Hunger... Und wie es ist wenn die >10 Stunden Arbeit dann in Flammen aufgehen.
Egal zurück zu dem Versuch Nr. 1, der lebt noch

Erstmal ein paar neue Bilder:

DSC05279.JPG
Ungespannt

DSC05280.JPG
Kurz vor Standhöhe

DSC05281.JPG
10" Auszug

DSC05282a.jpg
15" Auszug


Dazu noch ein paar Daten:
Länge immernoch ca. 1,50 m bzw. 59"
Querschnitt an den jetzt gekürzten Fade Outs etwa D bis nahezu Linsenförmig an den Enden, die mit ca. 12 mm Breite noch schmäler / spitzer könnten...
Zuggewicht:
10# @ 10"
20# @ 15"
30# @ 20" - mehr trau ich mich noch nicht...

Ich hab den Knick bei April/Mai weg und etwas mehr Biegung am Griff, evtl schon zu viel, siehe rote Markierung im 4. Bild.
Ich habe ihn einige Stunden aufgespannt liegen lassen und immer wieder mal pumpend auf 10-15" gezogen.

Mein Wunsch wäre auf ca. 25-28" Auszug zu kommen und dabei noch so ca. 30# Zuggewicht erhalten. Soll ich den Griff noch schwächen oder einfach gleichmäßig weiter runterfeilen bis der Auszug passt? Macht Ihr den mitbiegenden Griff kreisrund mit Wunschdurchmesser oder am Bauch eher flach?

Nebenbei ist mir noch aufgefallen, dass auf einem Wurfarm der Bast knapp 0,5 mm dick ist und so langsam abplatzt. Stört der mein Tillerbild und sollte schnellstmöglich entfernt werden, oder kann ich den bis zum Finish ignorieren?

Viele Grüße
Mark

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von fatz » 31.01.2017, 21:49

Bast wuerd ich zuerst runtermachen. Nicht, dass du da nachher eine weiche Stelle kriegst.
An den markierten Stellen neben den Griff warst etwas eifrig. Da machst erstmal nichts mehr. Dafuer ist er rechts am Ende (Jan Feb) noch ein bissl steif. Da wuerd ich zuerst drangehen, falls die Bastgeschichte was aendert das auch noch und danach die WA angleichen und evtl gleichmaessig schwaecher machen (ohne die Stellen am Griff)
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von schnabelkanne » 31.01.2017, 21:56

Servus, ja in griffnähe biegt er etwas Zuviel.
Soll der Griff mitbiegen? Wenn ja, dann ist er noch viel zu stark.
Wie sind die Masse im Griff und an den Wurfarmen?
Lg Thomas
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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Güssenjäger » 31.01.2017, 22:34

Du hast die beiden Stellen am Griff nur entschärft, beseitigt sind sie sicher nicht, wenn Du weiter ausziehst, werden sie wahrscheinlich verstärkt wieder da sein.

Deine Wurfarme sind in weiten Teilen viel zu stark. Links biegt von Februar bis April ;D so gut wie nichts, rechts biegt von Oktober bis Februar außer einem Knick im Dezember (kleiner Deflex) gar nichts.

Wenn Du ihn jetzt weiter ausziehst, ohne deutlich an den genannten Stellen zu schwächen, machst Du ihn am Griff platt ;)
Viele Grüße
Gerd

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Ilmarinen » 31.01.2017, 22:57

Noch eine Ergänzung von mir: Du hast im rechten WA, bezogen auf das 1. Foto, von Ende September bis Anfang November eine reflexe Stelle. Die sollte schon auch etwas arbeiten. Sprich: Im Vollauszug sollte der Reflex nicht mehr zu sehen sein.

Grüße

Jörg
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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Vafthrudnir » 02.02.2017, 19:29

schnabelkanne hat geschrieben:Servus, ja in griffnähe biegt er etwas Zuviel.
Soll der Griff mitbiegen? Wenn ja, dann ist er noch viel zu stark.
Wie sind die Masse im Griff und an den Wurfarmen?
Lg Thomas


Also die Maße sind wie folgt:

Griff mehr oder weniger rund, am Bauch etwas flacher DM 2,7 cm
An den Fade Outs ist der Querschnitt D bis Linsenförmig Breite: 3,2 cm; Dicke 2,6 cm
Wurfarm-Mitte Querschnitt Linsenförmig Breite 3,4 cm (ja er wird auf beiden Seiten 1mm breiter...) Dicke 2,2 bzw. 2,5 cm
Tips Breite 2 cm Dicke 1 cm

Insgesamt ist er also mehr oder weniger gleichmäßig Breit bis zur Hälfte der Wurfarme und wird von dort pyramidal zu den Enden schmaler.

Mein Plan ist jetzt ihn als nächstes vom Bast zu befreien. Dann die Tips, die schon recht dünn aber noch breit sind schmaler machen. In der Reflexen stelle sind 2 gegenüberliegende Äste mit 10-15 cm Abstand, daher war ich da bis jetzt noch etwas vorsichtig, was dazu führt, dass der Bereich natürlich nicht mit biegt. Da muss ich mich entsprechend langsam rantasten.

Wie bring ich den Griff zum Biegen so, dass es ein Griff bleibt?

Vielen Dank für die Hinweise

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von schnabelkanne » 02.02.2017, 20:18

Servus,
da der Griff doch deutlich schmäler ist als die WA würde ich ihn so (steif) lassen, sonst besteht die Gefahr, dass er an den Übergängen bricht.
Schwäche mal die WA (ausser griffnah) die sind noch viel zu stark und die Breite an den Tips ist auch noch zuviel, da aber vorsichtig schwächen, damit die Enden nicht zuviel biegen.
Wie stark soll er werden?
lg Thomas
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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Vafthrudnir » 03.02.2017, 11:48

Das mit dem Bast ging schonmal einigermaßen gut.

Ideal wären 25# @ 27"

(Ich hab für mich - 30" - noch besser geeignete Rohlinge im Lager).

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von Vafthrudnir » 05.02.2017, 20:06

Ich habe jetzt die Breite zum Ende gleichmßig auf etwas mehr als 1 cm reduziert und die steifen Stellen weiter bearbeitet.
Eine 54" lange Sehne hat 6" Abstand zum Griff.
Der gerade Arm biegt auf Standhöhe noch etwas weniger als der deflexe. Es relativiert sich beim Auszug aber ich werd noch etwas mit der Feile versuchen auszugleichen.

Auf ca. 25" Auszug hat er ca. 25# Zuggewicht. Beim Pumpen macht er soweit keine Anstalten, dass ihm die Belastung etwas ausmacht.

Ich glaube ich geh wenns aufhört zu regnen mal ein paar Pfeile schiessen und wenn er das übersteht mach ich nochmal Bilder bevor es an das finish geht.

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Re: Erster Versuch Hasel Tillern

Beitrag von schnabelkanne » 06.02.2017, 12:11

Servus, ja zeig mal ein paar Bilder.
Aber nicht mit Vollauszug.
Lg Thomas
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