Philosophen Thread

Was nicht in eine der anderen Kategorien passt.
Archiv
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Schade

Beitrag von Archiv » 08.05.2004, 02:37

@ Azmodhan,
irgendwie habe ich nach deinem letzten Posting das Gefühl, der Entschluss war schon vorher da!

Auch wenn ich dich jetzt böse mache, das geleiere deines letzten Postings klingt irgendwie ritualisert und nicht aus einer Überzeugung heraus. Es sind aufgeschnappte Phrasen über die Christliche Kirche.!! (Doppel Ausrufungszeichen)

Ich selbst kann nur dazu sagen mit der Entscheidung das kind nicht taufen zu lassen nimmst du dem Kind eine Stellung "...in unserer westlichen, industrialisierten und materialistischen Welt. "
Das der Christ der jenige ist der andere Völker unterdrückt glaube ich nicht. Sondern der Mensch, der Vorsitzende einer Firma, einer Gemeinde oder der Bänker in deiner Bank trägt die Verantwortung für die Ausbeutung einer Volksgruppe oder eines Kontinentes.

Nur in den wenigsten Fällen handelt es sich bei diesen Menschen um Christen , auch wenn sie jeden Sonntag in der Kirche sind.

Nach meinen letzten Posting bin ich immer mehr davon überzeugt, Religion ist das was der Gläubige daraus macht. Christus war als Prophet ja auch der erste. Der erste in seinem Glauben zu sein, darin verankert und diesen zu leben.

Eventuell sind ja die Eltern auch wegweisender als eine Kirche? Schon einmal darüber nachgedacht?

In diesem Sinne

Volker

Azmodhan
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Beitrag von Azmodhan » 08.05.2004, 03:28

Sorry, Caemalin

aber das sind nicht leere Phrasen, sondern das, was ich in innerstem Herzen über die Kirchen denke!
Es mag egal sein, welche Beispiele ich anführe, für den wahren Gläubigen zählen diese Argumente nicht, da die Lehre an sich ja friedvoll und wirklich ersehnenswert ist, genau wie der Kommunismus. Nur handelt es sich dabei um Utopien, nicht durchführbare Theorien und Idealismen.
Versteh mich nicht falsch, keine der Grundgedanken im Glauben halte ich für schlecht (bis auf den Gedanken daß es einen Gott/Götter gibt), im Gegenteil!!!
Idealismus ist das einzige was dem Menschen bleibt! Wer sich gedankenlos in ein Gefüge zwängen lässt, der hat verloren! Nur der der freien Geistes ist, offen für neues und abwägen kann was gut und schlecht, nicht nur für ihn, sondern auch für andere ist, der wird einmal sagen können, er war zufrieden mit seinem Leben.
Darum bin ich dagegen, mein Kind taufen zu lassen und es damit einem bestimmten Glauben zuzuordnen.

Meine aufgeschnappten Phrasen über die christliche Kirche, wie Du es bezeichnest, habe ich nicht einfach aufgeschnappt. Ich könnte noch zig Beispiele nennen, warum ich sehr kontrovers der Kirche gegenüberstehe. Das fängt im kleinsten Familienkreis an und setzt sich fort bis in die Weltpolitik. Das Problem ist nicht der Glaube (das habe ich schon mehrfach betont), sondern die Ignoranz oder die Gleichgültigkeit der grossen Kirchen. Und es fängt im kleinen an und setzt sich fort...
Traditionen werden über Werte gesetzt, Ideale weichen schnödem Materialismus.

Darum habe ich unter anderem meinen Beitrag geteilt in zwei deutliche Abschnitte, erstens um zu erklären, warum ich mein Kind nicht taufen werde, und zum anderen um meinen Unmut über die Kirchen dieser Welt auszudrücken.

Und meinen Unmut, meine Wut und meine Ablehnung, aber auch meine Diskussionsbereitschaft, und mein "Auf-Andere-Zukommen" kann mir keiner nehmen!

Azmo
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Taran
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Taufe

Beitrag von Taran » 08.05.2004, 22:40

Taufe ist nicht so etwas wie ein Vereins- oder Parteieintritt.
Taufe ist auch die Bitte der Eltern um Segen und Hilfe, denn sie wissen, dass Eltern oft macht- und hilflos sind.
Das ist ein Aspekt, der m.E. bisher nicht einbezogen wurde.
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Ravenheart
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RE: Taufe

Beitrag von Ravenheart » 08.05.2004, 23:27

Original geschrieben von Taran
Taufe ist auch die Bitte der Eltern um Segen und Hilfe, denn sie wissen, dass Eltern oft macht- und hilflos sind.
Das ist ein Aspekt, der m.E. bisher nicht einbezogen wurde.


Taran, Du bist aber hartnäckig! Ich leider auch:

Du willst den Aspekt einbeziehen; gut, dann beziehen wir ihn ein, und sagen: ein gutes Argument, NICHT zu taufen!

Denn eine Bitte, die an niemanden, in den luftleeren Raum, gerichtet wird, ist so sinnlos, wie ein Zimmer ohne Tür!
Und ich habe noch nie gehört, dass diese Bitte jemals irgend wem irgend was genutzt hätte!
Was heißt eigentlich "Segen"? Mit dem Begriff konnte ich noch nie was anfangen! Auch mein Pastor wollte (oder konnte?) ihn mir nicht erklären?
Als die kleinen Mädchen im Keller des belgischen Kinderschänders verhungerten, hätten sie beileibe den Beistand eines Gottes gebraucht! Sicher haben sie (und ihre Eltern!) auch SEHR darum gebeten! Das Ergebnis kennen wir! Wer sich auf einen Gott verlässt, ist wirklich verlassen!
Sorry Taran! DAS ist MEINE Religion: Es gibt nichts, außer der Welt und den Menschen und dem unendlichen All. Jede Hoffnung auf göttlichen Beistand ist ein Hirngespinst, was durch UNZÄHLIGE Beispiele (s.o.) belegt werden kann!
Ich gebe zu, es wäre SEHR schön, wenn es anders wäre! Ich wäre der erste, der einem Gott, der so ist, wie die Kirchen uns weiß machen wollen, die gebührende Eherebietung entgegen brächte. Aber ich beobachte die Situation nun seit exakt 30 Jahren aufmerksam und kritisch; Ergebnis: s.o.!

Rabe

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Beitrag von Archiv » 08.05.2004, 23:56

Also ich versuch mal einen Überblick herzustellen:

es gibt hier die Ansicht, das Gott existiert und Religion ansich etwas gutes und notwendiges ist, aber die Kirchen als Institution (ähnlich wie andere Organisationen) mit den ursprünglichen Inhalten nicht viel zu tun haben.

Dann gibt es eine Gruppe, die die Ausübung jeglicher Religion nur in einer Gemeinschaft für möglich hält, was letztlich ohne Organisation nicht geht, und man also folglich mit deren Unzulänglichkeiten leben muß.

Dann gibt es eine Gruppe, die die Existenz von Gott grundsätzlich bestreitet, und dafür die Zustände auf dieser Erde als Beweis anführt.

Ich zähle mich zur ersten Gruppe und würde, wenn ich mit einem Kind vor der Frage der Taufe stünde, eine eigene Zeremonie mit dem Kind feiern. Ein Fest in dem ich den Beistand Gottes erbete, für das Kind, ohne mich auf die Ebene der Kirche als Institution einlassen zu müssen.

benzi

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 09.05.2004, 09:26

Ich denke in dieser Diskussion ist kein, auch nur irgendwie aussehender Konsenz zu erreichen. Ich verstehe Taran´s Standpunkt und kann ihn teilen, aber ich verstehe auch Rabe´s Standpunkt, auch wenn ich ihn nicht teilen kann. Beides sind Thesen von denen wir ( noch ) nicht sagen können ob sie stimmen oder nicht.
Früher konnten sich die Menschen nicht vorstellen in ein Flugzeug zu steigen und irgendwohin zu fliegen - heute ist das selbstverständlich. Früher glaubte man das Atom sei das kleinste Teilchen - heute weiß man das es nicht so ist. Hatten deswegen die Menschen früher Unrecht - Nein sie konnten es nur nicht besser feststellen/ wissen. Wir können nicht wissen ob unsere Gebete, Wünsche, Hoffnungen " nur " in den luftleeren Raum gesprochen werden oder ob sie von irgendeiner Kraft gehört werden. Es ist auch egal, oft ist das Gebet allein schon Hilfe. Man sagt " der Glaube versetzt Berge ", das ist richtig und wahr.
Es gibt viele Beispiele dafür. Es gibt auf unserer Erde Vorkommnisse die nicht immer ( oder noch nicht ) wissenschaftlich erklärt werden können. Vielleicht können wir sie, weil uns die passenden Worte fehlen, nur nicht erklären? Trotzdem passieren sie und werden dokumentiert.Nicht alle werden von gewinnsüchtigen Scharlatanen inzeniert und vermarktet.
Hilfe durch den Glauben darf man sich nicht als " körperliche " Hilfe vorstellen, die Hilfe des " Geistes " ist nicht zu vernachlässigen. Sicherlich wäre es schön wenn der Glaube auch körperlich hilft. Aber wer entscheidet was richtig und falsch ist ? Wie wird dem einzelnen geholfen? Beeinflusst die Hilfe für den einen, einen anderen vielleicht negativ? " Es gibt nicht nur eine " Wahrheit "!

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shewolf
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Beitrag von shewolf » 09.05.2004, 13:58

Gott ist kein "Problemlöser auf Bestellung" für unsere Probleme. Das empfinde ich nun als eine ziemlich naive Ansicht von einem "Typen auf Wolke Nr. 17", der - einem Verkehrspolizisten gleich - die Dinge für uns regeln soll.

Die Verantwortung für das was wir tun bzw. nicht tun liegt immer noch bei uns selbst.

Der Glaube an ihn/sie/es und einen "Masterplan" (Schöpfung) gibt aber unserer Seele Kraft, Krisen durchzustehen, Mut zu schöpfen, Dankbar und Großzügig zu sein, etc. Denn im Glauben finden wir uns mit Gleichgesinnten zusammen, die die gleichen Werte haben und sich dafür einsetzen. Und diese Gemeinschaft kann etwas bewegen.

Glauben ist für Menschen nie "out". Der Abwanderung aus den großen Kirchen steht ein massives Umsatzplus heilsversprechender Kurse, esoterischer Seminare, Pseudoreligiösem-Patchwork-Hokuspokus etc. gegenüber.

Gewiss müssen die Kirchen als Institution umdenken, denn Kirche ist für Menschen da, nicht umgekehrt. Aber auch jeder einzelne von uns ist gefragt da mitzuwirken!

Augen zumachen und weggucken ist für mich persönlich keine Lösung, denn negative gesellschaftliche Entwicklungen können wir nur als Gesellschaft begegnen. Und Gesellschaft fängt bei jedem einzelnen von uns an...


PS. Rabe: wenn der Polizist, der damals diese Kinder in dem Haus des Verdächtigen weinen gehört hat, stark im Glauben an sich und seine Aufgabe gewesen wäre, und diesem Weinen nachgegangen wäre... wenn die Frau des Mörders Barmherzigkeit gekannt hätte und die Kinder freigelassen hätte... Wenn andere, die vielleicht etwas bemerkt haben, sich eingemischt hätten, weil weggucken keine Lösung ist... lauter offene Fragen, und es zerreißt mein Herz, das diese Kinder sterben mußten, weil so viele Menschen hier Augen, Ohren und Mund verschlossen haben.

Ändern können wir an dieser Sache nichts. Aber vorbeugen - indem wir nach Grundsätzen handeln, Werte aktiv vorleben und diese - trotz allem wunderbare - Schöpfung achten.

Und die Taufe als Aufnahme eines Kindes in eine starke Gemeinschaft gleichgesinnter ist für mich ein Schritt in die Richtige Richtung.
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Taran
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Danke

Beitrag von Taran » 09.05.2004, 17:04

Ich habe nicht gewusst, wie ich auf Ravenhearts Rundumschlag antworten sollte. Ich wusste, dass ich etwas davon sagen wollte, dass Liebe, Verantwortung und Freiheit zusammengehöfen und vielleicht deshalb das Leben mit Gott keine amerikanische Seifenoper ist.
Shewolf hat's viel besser auf den Punkt gebracht.

Ravenheart, wenn dir nach einer Nachfrage wegen des Segens die Mühe schon zuviel war, war's dir vielleicht nicht so wichtig... Bei Sachen, ohne die man nicht auskommt, bleibt man hartnäckig.

@benz
Dass die Institution einem das Glauben so schwer machen oder vermiesen kann, das stimmt.
Ist übrigens schon in biblischer Zeit so gewesen.
Der ganze Spott und die Verachtung für den Glauben ist logisch nachvollziehbar.
Der Prophet Maleachi sagt es deutlich. (2. Kapitel):
Und nun für euch, ihr Priester, dieses Gebot! Wenn ihr nicht hört und wenn ihr [es euch] nicht zu Herzen nehmt, meinem Namen Ehre zu geben, spricht der HERR der Heerscharen, dann sende ich den Fluch unter euch und verfluche eure Segensgaben; ja, ich habe sie schon verflucht, weil ihr es nicht zu Herzen nehmt. Siehe, ich (...) streue Mist auf euer Gesicht, den Mist eurer Feste; und man wird euch zu ihm hintragen. (...) Denn die Lippen des Priesters sollen Erkenntnis bewahren, und Weisung sucht man aus seinem Mund; denn er ist ein Bote des HERRN der Heerscharen. Ihr aber, ihr seid abgewichen vom Weg, ihr habt viele durch [falsche] Weisung zu Fall gebracht, habt den Bund Levis gebrochen, spricht der HERR der Heerscharen. So habe denn auch ich euch verächtlich und niedrig gemacht für das ganze Volk, weil ihr meine Wege nicht beachtet und die Person anseht [nicht unparteiisch seid], wenn ihr Weisung gebt.

An vielen anderen Stellen wird davor gewarnt, dass die Gläubigen und ihre Institutionen durch Missbrauch ihrer Macht, durch Ausbeutung, durch Rücksichtslosigkeit gegenüber Fremden, Witwen, Waisen, Armen den Namen Gottes in Verruf bringen.
Und so ist es immer noch.
Taran von Caer Dallben

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Wer? Ich?

Beitrag von Taran » 09.05.2004, 18:52

:o
wenn schon, dann bitte "born-again christian". Im von dir zitierten Falle wäre ich der reinkarnierte Jesus selber. Zuviel der Ehre...

Das mit dem Bund Levis hab nicht ich geschrieben, sondern eben der Prophet Maleachi. Gott hat den Stamm Levi zu Priestern bestimmt, das ist mit dem "Bund" (Vereinbarung, Abkommen) gemeint.

Die Schlange ist ein gutes Beispiel dafür, wie mit Dingen Schindluder getrieben werden kann. Zu Moses Zeiten wurde sie angefertigt, wer nach einem Schlangenbiss (die Schlangenplage war als Strafe gesandt) die an einem Stab befestigte Bronzeschlange anblickte, starb nicht. Es ist ein frühes Gleichnis davon, dass Reue vor den Folgen der Sünde schützt...

Jahrhunderte später war dieser Sinn verloren gegangen, und die Schlange war ein abergläubisch verehrtes Amulett geworden, anstatt auf Gott hinzuweisen. Daher wurde sie schließlich von den Israeliten selbst zerstört, damit der Aberglaube nicht den Blick auf Gott verstellen konnte.
Taran von Caer Dallben

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Aberglaube

Beitrag von Archiv » 09.05.2004, 19:40

Original geschrieben von Taran
Jahrhunderte später war dieser Sinn verloren gegangen, und die Schlange war ein abergläubisch verehrtes Amulett geworden, anstatt auf Gott hinzuweisen. Daher wurde sie schließlich von den Israeliten selbst zerstört, damit der Aberglaube nicht den Blick auf Gott verstellen konnte.


Das ist ein gutes Stichwort. Einer der Gründe mich von der Kirche abzuwenden war, wie schon geschrieben, die Intoleranz gegenüber anderen Religionsgemeinschaften.

@ Taran
Erzähl doch mal etwas inhaltlicher über Deinen Glauben. Führt der Weg zu Gott für Dich ausschließlich über Jesus? Oder gibt es mehrere Wege zu Gott? Haben andere Vostellungen eine gleichwertige Daseinberechtigung oder sind sie nur Übergangsgeschichten, bis letztlich alle Menschen zu Jesus gefunden haben?

benzi

Taran
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Wege

Beitrag von Taran » 09.05.2004, 20:12

Benz, mach ich gerne...
Aber das ist, wie bei Jagddiskussionen, ein Thema, das man am besten in guter Gesellschaft bespricht, finde ich, einfach wenn das Drumherum passt und die Atmosphäre passt. Da kann man sich einfach austauschen, man berichtet nicht nur, sondern bekommt auch etwas, und es wird ein "miteinander".

Ich will hier eigentlich nur erreichen, dass ein paar Leute aufhören, alle Christen und alle Kirchen in einen Sack zu stecken und mit dem dicken Knüppel wahllos draufzuhauen. Vielleicht erinnern sie sich, dass es ein paar selbstkritische und gesprächsbereite Leute auch unter denen gibt, die (wie ich) meinen, dass es viel Gutes und Weisheit in allen Kulturen gibt, aber Jesus für (wie sag ich das jetzt?) Spitze, Top of the Pops, einfach konkurrenzlos halten.

Aber daran werden sich Menschen nicht erinnern, die sehen, was sie sehen wollen. Ihre "Meinungen" sind, wenn sie mal nachlesen wollen, auch nicht originell, sondern seit Voltaire und Nietzsche immer weitergegebenes Gedankengut und oft genauso zum unreflektierten Schlagwort verkommen wie manche verstaubten kirchlichen Dogmen.

Anders ist es, wenn aus persönlicher Erfahrung berichtet wird, wie es hier schon geschah, wenn dieses Gefühl, in die leere Luft zu beten, geteilt wird. Das kenne ich auch, und darüber kann ich reden, denn das sind keine Schlagwörter.

Aber die Verlassenheit und Sinnlosigkeit kennt jeder, wer das leugnet, lügt.




[H4]Steinrede[/H4]

Wir ändern uns nicht!
Die Steilküste ist unser Feind,
der Wind hetzt die Wellen auf uns,
compagnons de misère!

Wir Steine, gefangen am Meer,
wir ändern uns nicht!
Bis ein Sturm, bis ein Schritt,
ein Möwenschrei unser Mark bloßlegt
und das Salz trocknet;
und dann fort in die Tiefe der Nacht!
Wir ändern uns nicht!

Menschen kommen nicht her.
Die tun vornehm, lungern im Sand,
treten vorsichtig auf,
und sie sind doch Steine wie wir.
Der Morgen speit sie hinaus,
treibt sie um,
der Abend reißt sie zurück!

Compagnons de misère!
Sie merken es nicht.
Nur wir sehen, wir bleiben;
und wir toben,
wir knirschen und murren,
wenn die Brandung uns schlägt.

Jede Woge seufzt über uns,
bis eine Faust unser Herz packt
und uns zurückwirft
ins Meer.
Taran von Caer Dallben

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grosser_baer
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Gedichte

Beitrag von grosser_baer » 09.05.2004, 21:10

@ Taran: Von wem stammt die Steinrede denn?

Und weil's gerade zum Thema passt oder auch nicht:

"Lied
Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin."

(Thomas Brasch)
Der geistige Horizont ist der Abstand zwischen Kopf und Brett

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hartnäckig? ich auch

Beitrag von Archiv » 09.05.2004, 21:11

Original geschrieben von Taran
...wie ich) meinen, dass es viel Gutes und Weisheit in allen Kulturen gibt, aber Jesus für (wie sag ich das jetzt?) Spitze, Top of the Pops, einfach konkurrenzlos halten.


@Taran
Das heißt, der einzige Weg zu Gott ist der von Jesus Christus?

Da braucht es keine langen Diskussionen, da reicht ein EHRLICHES Ja oder Nein.

benzi

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RE: RE: hartnäckig? ich auch

Beitrag von Archiv » 09.05.2004, 21:25

Original geschrieben von Schattenwolf
...sorry wenn ich mich da "einmische"........aber wenn Jesus das Ziel ist; so ist Buddha der Weg !


@schatti
für ein so niveauvolles "Einmischen" brauchst Du Dich nicht entschuldigen!

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Beitrag von shewolf » 09.05.2004, 21:41

@Benzi: NEIN. Nicht der einzigste. Aber der direkteste ;-)
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