Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

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Indie12
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Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Indie12 » 29.04.2020, 08:12

Hallo Forum,

ich habe mich mal an einem RB nach Snake-Jos Bauanleitung versucht, Manau mit Kirschfacing und Eibesiyahs.
Das Facing ist von 2,5 mm an den Fades bis 1 mm am Siyahansatz getapert.

Nach ersten Biegeversuchen (bis kurz vor Standhöhe) konnte ich folgende Beobachtungen machen:

Die Biegung ist harmonisch und auch nicht zu nah am Griff dank des Tapers.

Die Siyahs fluchten nicht, das ist aber ein anderes Thema. Wahrscheinlich hab ich das Biegen im Griff (überm Knie) verkackt und eine seitliche Abweichung reingebogen.

Die Kirsche hat oberflächliche Stauchrisse bekommen, ALLERDINGS: nur an einem WA. Die Laminatstreifen sind aus demselben Stamm und lagen direkt nebeneinander, sodass Qualitätsunterschiede eigtl ausgeschlossen sind...

Nun die Frage(n):

Stauchrisse ignorieren, wenn sie nicht tiefer werden? Oder muss das Facing runter und neu drauf?

Bilder gehen grad aus technischen Gründen leider nicht.

Und wo ich einmal schreibe: wie schätzt ihr denn bei so extrem reflexen Bögen nach dem leimen und vor dem Biegen ab, ob alles fluchtet? Da kann man sich ja ganz gut wahlweise verrückt machen bzw. selbst beschei...en.

Gruß

Martin

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Hieronymus
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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Hieronymus » 29.04.2020, 08:25

Indie12 hat geschrieben:
29.04.2020, 08:12
Bilder gehen grad aus technischen Gründen leider nicht.
Das ist schlecht. Es wir dir niemand ein guter Rat geben können oder eine Aussage zum Laminat ohne Bilder.

Indie12 hat geschrieben:
29.04.2020, 08:12
Die Kirsche hat oberflächliche Stauchrisse bekommen, ALLERDINGS: nur an einem WA. Die Laminatstreifen sind aus demselben Stamm und lagen direkt nebeneinander, sodass Qualitätsunterschiede eigtl ausgeschlossen sind...
Wo befinden sich die Risse genau? Stauchrisse kommen immer durch eine Überlastung....
Indie12 hat geschrieben:
29.04.2020, 08:12
Und wo ich einmal schreibe: wie schätzt ihr denn bei so extrem reflexen Bögen nach dem leimen und vor dem Biegen ab, ob alles fluchtet? Da kann man sich ja ganz gut wahlweise verrückt machen bzw. selbst beschei...
Einfach eine Schnur von Siyahs zu Siyahs spannen und schauen ob alles gerade ist ;)

Gruß Markus
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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Snake-Jo » 29.04.2020, 10:26

Wie Hieronymus schrieb, denke ich auch.

Kirschholz ist prinzipiell gut geeignet, aber es gibt innerhalb der Sorten (und Arten!!) gewaltige Qualitätsunterschiede.
Letztendlich fährt man gut, wenn man die Facingschicht anfangs dicker macht und dann über das Facing neu tillert. So vermeidet man zu starke Biegungen an einzelnen Stellen.

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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Indie12 » 29.04.2020, 13:00

Soooo,

jetzt hat´s geklappt. Hier die Bilder. Bei der Seitenansicht des ganzen Bogens ist der kritische der rechte.

Die Klammern markieren den Bereich, über den sich die Risse in unterschiedlicher Intensität verteilen. Ist schon der Hauptbiegebereich... Ein Bild zeigt die bösen Risse, eins die mäßigen.

@Jo:

Es ist Süßkirsche. Das Laminat war anfangs einheitlich 3mm.

Was mich halt wundert ist, bei identischen Randbedingungen und Maßen beider WA, dass es bei einem gar keine Risse gibt und beim anderen so viele.
Dateianhänge
Stauchriss2.JPG
Stauchriss1.JPG
Postion_WA_Seite.JPG
Position_WA.JPG
RB_Seite.JPG

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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Indie12 » 29.04.2020, 13:50


Einfach eine Schnur von Siyahs zu Siyahs spannen und schauen ob alles gerade ist ;)

Gruß Markus
Ja ist klar ^^ und dann verschiebt man die Optik leicht nach rechts und links und schon sieht alles anders aus... verstehst du was ich mein? Oder man dreht den Bogen ein kleines Stück, ganz leicht nur, und die Schnur liegt mehrere cm außerhalb...

Wie umgeht ihr den Effekt, ich steh da voll auf´m Schlauch :-\

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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von simk » 29.04.2020, 14:10

Hallo Indie

...häng über dem Griff ein Lot an die Schnur. Danach kannst Du den Bogen so drehen bis das Lot genau zum Arrowpass zeigt ;D

Im übrigen ist Kirsche als Holz sehr schön anzusehen, jedoch zum Bogenbau eigentlich nicht geeignet. Wieviele Bogen aus Kirsche waren hier in den letzten Jahren zu sehen, trotz eigentlich hoher Verfügbarkeit? Es ist weder zug- noch druckstabil. Wenn, dann lang und breit, aber nicht als Facing für einen Reiterbogen...eine eher unglückliche Wahl, imho. Gruss
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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Hieronymus » 29.04.2020, 14:14

Indie12 hat geschrieben:
29.04.2020, 13:50
Wie umgeht ihr den Effekt, ich steh da voll auf´m Schlauch
Ja stehst du ;D ;)

Wenn du bei allen Teilen die Mittellinie aufgemalt hast, dann muss die Schnur genau über dieser Mittelinie laufen und zwar bei allen Teilen.(siehe Bild)
IMG_20181016_173425.jpg
Hmm, hast du noch ein paar Daten von dem Bogen? Der Wurfarm erscheint mir relativ dick für die starke Biegung...

Gruß Markus
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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Indie12 » 29.04.2020, 14:21

Markus, danke für deine Antworten.

Das mit der Mittellinie ist auch klar, ich hab mich nur schwer damit getan, die Mittellinie anzuzeichnen... frag nicht! :D

Das mit dem Lot ist eigtl ziemlich gut, das könnte mein Problem lösen :)

Naja Kirsche... da hab ich Jo vertraut, dass es taugt. Und es war in passender Länge und Breite da... und ich mag die Optik...
Also meinst du es muss runter?

Gruß

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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Hieronymus » 29.04.2020, 14:29

Indie12 hat geschrieben:
29.04.2020, 14:21
Naja Kirsche... da hab ich Jo vertraut, dass es taugt. Und es war in passender Länge und Breite da... und ich mag die Optik...
Also meinst du es muss runter?
Gib mal bitte den Dickentaper und die Daten von dem Bogen durch( Zuggewicht bevor du das Kirschlaminat aufgeklebt hast etc.)
Man kann den Wurfarm nicht immer dicker machen und die gleiche Biegung erwarten … irgendwann ist halt Schluss.
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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von simk » 30.04.2020, 09:28

Indie12 hat geschrieben:
29.04.2020, 14:21
Also meinst du es muss runter?
Ja. So dünn wie das ist, wird das immer weiter knittern, egal wieviel Du wegkratzt, imho. Aber versuchs doch einfach, hast ja nix zu verlieren. Welches Holz - nebst Rattan - so ein Hornbogendesigndings am Bauch überhaupt mitmacht, weiss ich nicht. Evtl. Hickory, Osage, Eibe und ein paar Exoten...
Wer einen Schreibfehler findet darf ihn behalten.

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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Indie12 » 30.04.2020, 10:05

Hieronymus hat geschrieben:
29.04.2020, 14:29
Gib mal bitte den Dickentaper und die Daten von dem Bogen durch( Zuggewicht bevor du das Kirschlaminat aufgeklebt hast etc.)
Man kann den Wurfarm nicht immer dicker machen und die gleiche Biegung erwarten … irgendwann ist halt Schluss.
Aaaalso:
Zuggewicht ohne Facing hab ich nicht, hab gleich mit Facing gebaut und den Vortiller ohne Facing nur bis Standhöhe bodengetillert. In der Präsi von Klaus´Manau-RB (viewtopic.php?t=20406) hatte Jo geschrieben, dass er generell nur noch mit Facing bauen würde, weil ohne das Manau irgendwann weich wird. Deshalb hab ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht.

Daten:
Manau Länge: 130 cm
Siyahlänge: 14 cm (Klebefuge mit Manau 11 cm)
Siyahwinkel (gemessen auf Rücken am Knie bis Nocke): etwa 22°
Griffbereich Länge: 32 cm
Griffbereich Winkel: etwa 155°
Dicke Manau Fades: 15 mm
Dicke Manau Siyahansatz: 14mm
Breite WA Fades zu Siyahansatz: 38mm-21mm vollpyramidal
Facingdicke Fades zu Siyahansatz: 2,5mm- 1mm
Länge Biegebereich im WA: etwa 40cm

eigtl alles etwas gemäßigter dimensioniert als in SnakeJo´s Anleitung.
simk hat geschrieben:
30.04.2020, 09:28
Ja. So dünn wie das ist, wird das immer weiter knittern, egal wieviel Du wegkratzt, imho. Aber versuchs doch einfach, hast ja nix zu verlieren. Welches Holz - nebst Rattan - so ein Hornbogendesigndings am Bauch überhaupt mitmacht, weiss ich nicht. Evtl. Hickory, Osage, Eibe und ein paar Exoten...
Ja, bin auch fast versucht zu sagen "Sch... drauf", fertig machen, Probeschießen, kaputtgehen lassen, neuen bauen. Schade, hatte mich schon drauf gefreut in mit Leder hübsch zu machen, aber das klemm ich mir bei nicht gegebener prognostischer Haltbarkeit :-\

Oder hat noch jemand ne im wahrsten Sinn des Wortes rettende Idee?

Gruß

Martin

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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Indie12 » 30.04.2020, 10:16

Ist vielleicht folgendes zielführend?

1. Das Wunschzuggewicht vergessen.
2. Die Knitter wegschaben und das Facing damit auf wahrscheinlich einheitlich 1mm reduzieren.
3. Das Manau vor weiteren Biegeversuchen stark reduzieren (auf wieviel? Vllt 12mm?)

Könnte das klappen?

@SnakeJo: Kannst du bei den Maßen abschätzen, was am Ende an Zuggewicht bleiben könnte? Hast ja einige von den Dingern gebaut.

@All:

Bin aber auch offen für Alternativvorschläge!!!

Zum Beispiel: wenn ich das Facing so lasse und versagen lasse, reicht das Manau allein für einen tauglichen Bogen?

Wie man vielleicht merkt, würde ich mir das komplett Abschaben des Facings und neu drauf babschen gern ersparen.

EDIT:
Grad nochmal bodengetillert und festgestellt, dass auch am anderen WA jetzt Knitter auftritt, weniger, aber im selben Bereich.

Na, ich wart mal ab, was ihr sagt bevor ich was dran mach.

Grüße

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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Hieronymus » 30.04.2020, 10:56

Hallo,

also ich würde den Bogen vor dem Aufkleben irgendwelcher Facings immer erst fertig tillern. Dann hast du ein aktuelles Zuggewicht und kannst dann abschätzen, ob du noch was von dem Manau wegnehmen musst oder nicht. Alles andere bringt dich nicht weiter, da das Facing relativ dünn ist , um anschließend zu tillern. Oder du musst von Anfang an das Facing viel dicker machen, um genug Fleisch zum tillern zu haben. Da kannst du aber nicht schätzen , wo du mit dem Zuggewicht rauskommen wirst.

Griffbereich.... 32cm Länge....hast du dich da nicht vertan? Eigentlich reichen 18cm voll und ganz... 10cm Griff+ 2 x 4cm Fades

Gruß Markus
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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Indie12 » 30.04.2020, 12:12

Hieronymus hat geschrieben:
30.04.2020, 10:56

Griffbereich.... 32cm Länge....hast du dich da nicht vertan? Eigentlich reichen 18cm voll und ganz... 10cm Griff+ 2 x 4cm Fades

Gruß Markus
ok war missverständlich. mein Griff ist 20 cm. er ist aus zwei 5mm Leisten aufgebaut, die in diesem 20 cm ihre volle Dicke behalten haben. Die Dicke fadet aber auf 32 cm (also links und rechts vom Griff auf 6cm) bis auf 0mm aus. wie ein Powerlam. Wie in SnakeJo´s Anleitung.

Tillern: der Bodentiller sah immer recht gut aus. Feinheiten und das Zuggewicht wollte ich "einstellen" indem ich über den Rücken tillere und das Manau abnehme. Soll ja möglich sein.

Ich hätte auch nicht gedacht, dass die Zuggewichte bei gleichen Abmessungen so variieren (ich glaube Jo´s Bogen hatte am Ende damals 35 lb, Klaus´Bogen irgendwas bei 50 lb, war aber auch etwas anders in der Konstruktion... ich hatte mich mehr an Jo´s Bogen orientiert und ja eigentlich länger gebaut (= weniger lb) und mit dünnerem Facing (= weniger lb).

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Re: Manau-Reiterbogen, Stauchrisse im Facing

Beitrag von Indie12 » 04.05.2020, 09:30

Indie12 hat geschrieben:
30.04.2020, 10:16
Ist vielleicht folgendes zielführend?

1. Das Wunschzuggewicht vergessen.
2. Die Knitter wegschaben und das Facing damit auf wahrscheinlich einheitlich 1mm reduzieren.
3. Das Manau vor weiteren Biegeversuchen stark reduzieren (auf wieviel? Vllt 12mm?)

Könnte das klappen?

@SnakeJo: Kannst du bei den Maßen abschätzen, was am Ende an Zuggewicht bleiben könnte? Hast ja einige von den Dingern gebaut.

@All:

Bin aber auch offen für Alternativvorschläge!!!

Zum Beispiel: wenn ich das Facing so lasse und versagen lasse, reicht das Manau allein für einen tauglichen Bogen?

Wie man vielleicht merkt, würde ich mir das komplett Abschaben des Facings und neu drauf babschen gern ersparen.

EDIT:
Grad nochmal bodengetillert und festgestellt, dass auch am anderen WA jetzt Knitter auftritt, weniger, aber im selben Bereich.

Na, ich wart mal ab, was ihr sagt bevor ich was dran mach.

Grüße
Keine Tipps dazu? Wurde schon alles gesagt? ??? :-[

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