Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

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Uranus79
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Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von Uranus79 » 14.05.2021, 17:15

Hallo zusammen,
Weißdorn und ich, wenn das mal gut geht. Einen einzigen Bogen daraus habe ich gebaut. Die anderen Versuche waren Insektenfraß, falsch gesägt, Bruch und sonstige Katastrophen. Dabei mag ich das Holz. Habe heute erst festgestellt, wenn man es schleift und ölt, kommt eine tolle rot-goldene Farbe raus.
Ich hatte da einen Rohling in der Mache mit nur 161cm NtN, der Griff sollte entsprechend leicht mitbiegen bzw. direkt ab Griff. Der Rohling war snakey und hatte einiges an reflex/deflex.
Naja ich habe da so nach Augenmaß gearbeitet, und das war der Stand am Nachmittag:
Tiller1.jpg
Tiller am Nachmittag
Dann habe ich links D-F noch was gemacht und Griff angepaßt, etc., dann sah es so aus:
Vor_Crash.jpg
Tiller vor dem Crash mit 24" Auszug
Bei den R/D Kurven etwas schwierig, aber es paßte soweit, Set war auch nicht nennenswert aufgetreten. Der hatte einiges an Zuggewicht, obwohl kurz und schmal (29mm breit nach Griff).
Dann mal in die Hand genommen um das Zuggewicht grob zu schätzen, kein Vollauszug, nur so viel wie eben auf dem Tillerbaum und peng!
Kaputt.jpg
Bruch
Der Bruch ist links bei E, genau vor dem einen Ast.
Also entweder habe ich's beim Tillern vergeigt, dort war zuwenig Holz trotz Ast oder doch zu trocken?
Was denkt ihr?
Nachträglich erinnere ich mich, dass es beim Tillern vor einiger Zeit links schonmal vernehmlich knackste, aber nur einmal...

Schade, die Rohlinge gehen aus und bis zur Holzzeit ist es noch lang...

Viele Grüße,
Uranus

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schnabelkanne
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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von schnabelkanne » 14.05.2021, 22:38

Ja die Reflexen Bereiche brauchen lange bis sie arbeiten, da nimmt man schnell Zuviel weg.
Links bei E war er schon etwas überlastet, bei dem Totast wäre etwas mehr Holz in der Breite auch besser gewesen....
Lg Thomas
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Burgunder12
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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von Burgunder12 » 15.05.2021, 09:35

Mein Weißdorn vom Sapling 2021 ist auch an einem Ast explodiert!
Da hatte ich auch zu wenig Material in der Breite um einen Ast stehen lassen!
Weißdorn finde ich auch interessant nur gute Stücke ohne kritische Äste oder Drehwuchs sind nicht leicht zu finden.
Gruß Burgunder12

Der Weg ist das Ziel!
Irgendwann habe ich den Bogen raus!

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Uranus79
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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von Uranus79 » 15.05.2021, 12:16

Ob es am Reflex lag bin ich mir nicht so sicher, wenn man sich das angespannte Bild anschaut und vergleicht, ist der an der Stelle nicht so Reflex oder übersehe ich was?

Extra Breite am Ast, die ist kaum vorhanden ::) leider.
Das stimmt, alle Stücke die man findet, sind irgendwie schief. Das macht es so herausfordernd. Der da war seitlich schief und Reflex/Deflex auch aber fast hätte es trotzdem geklappt...

Viele Grüße,
Uranus

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Mühle
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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von Mühle » 16.05.2021, 20:09

Auf dem ersten Blick hatte ich gedacht, zu trocken. Aber dann kam mir noch der Gedanke das der erste Rückenring
vielleicht zu schwach war. Und 161cm sind schon recht kurz. Wenn Holz unsere Sprache reden könnte.
LG Mühle
sprach Abraham zu Bebraham:kann ich mal dein Zebra ham?

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fatz
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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von fatz » 16.05.2021, 20:35

Mühle hat geschrieben:
16.05.2021, 20:09
Wenn Holz unsere Sprache reden könnte.
Was wuerde diese erwuerdige Eiche sagen, wenn sie reden koennte?
Ich bin eine Buche, du Depp!




Sorry, Steilvorlage....... ;D


Zum Thema:
Irgendwie sind die Spreisel reichlich kurz. Jedenfalls nicht so als alles was mir bis jetzt gebrochen ist
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von Uranus79 » 17.05.2021, 08:47

Leider ist meine Auswahl an Staves dieses Jahr sehr überschaubar, sind auch einige kurze dabei. Den da hatte ich lange in der Ecke stehen, mit den Reflex/Deflex Bereichen fand ich das schwierig, habe mich aber jetzt rangewagt. Deswegen habe ich auch darauf geachtet, dass das Holz gleichmäßig überall biegt. Links habe ja im Bereich D-F etwas weggenommen, bei E brach er dann auch. Thomas meinte ja, dort ist er überlastet. Von der Dicke her war der Bogen dort aber nicht dünner als davor/danach (ich nehme Dicke und Jahresringe als Hinweis), und die Biegung im Bildervergleich wirkt meiner Meinung nach dort nicht mehr als sie sollte. Ich kann mich aber auch irren.
Weißdorn gibt es hier sehr häufig, sogar so Prachtexemplare wie auf dem Bild, aber selten in halbwegs tauglichen Längen mit halbwegs machbaren Biegungen...

Viele Grüße, Uranus
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417202183546.jpg

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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von Uranus79 » 18.05.2021, 08:01

Ich glaube, Mühle hat den Grund getroffen. Habe heute morgen kurz hinter dem Astansatz den Rest durchgesägt und ein Querschnittsbild gemacht. Leider nicht ganz scharf mit dem Handy, aber mit schwarz die Jahresringe markiert, man sah es nach dem Sägen sehr deutlich - die sind alle winzig. Die trockenen letzten Jahre bilden sich deutlich ab. Das habe ich bei vielen Bäumen aus dieser Gegend gesehen. Was die Waldarbeiter im Wald umgesägt haben und herumlag, hatte bis ca. 2016 zurück nur ganz mickrige Ringe :-[

Viele Grüße, Uranus
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Weissdorn_Jahresringe.jpg

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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von fatz » 18.05.2021, 08:48

Kannst mal die Dicke abschaetzen/messen?
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von schnabelkanne » 18.05.2021, 10:52

Ja die letzten Jahre waren auch bei uns im nördl. Österreich extrem niederschlagsarm, da sind die Ringe auch generell extrem dünn.
Lg Thomas
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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von Uranus79 » 18.05.2021, 19:25

Siehe Bild, vertikal die feinen dunkleren Streifen sind die letzten Jahresringe, die sind deutlich unter 1mm, eher ein halber. Für Eibe wär's ja gut ;D
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4182021192424.jpg

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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von fatz » 18.05.2021, 21:20

:-\ bissl duerftig
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Der Weißdorn und ich... Bruchanalyse

Beitrag von Uranus79 » 18.05.2021, 21:53

Sch...ß Klimawandel... Hatte ich jetzt schon bei mehreren Rohlingen, mindestens der zweite, der wegen dünnem Rückenring bricht, ein weiterer wurde nur der Griff vom Hartriegel statt Bogen

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