Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

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benzi
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Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von benzi »

Hallo zusammen,

Ich bräuchte ein paar Ratschläge zur Vorgehensweise...
Screenshot_20251207-161649_Gallery.jpg
Der Bogen ist aus Holunder mit eingespleissten Recurves aus Pfaffenhütchen..V-Spleiss... ist aktuell 185cm lang, das Verhältnis unterer/oberer WA ist 91/94cm... angestrebtes Zuggewicht sind 35# bei max möglicher Auszugslänge ... breite ca 38mm... umgedrehtes D-Profil... der Bogen hat mittig ein backing aus Leinen, 25mm breit..

Was sind Eure Tipps beim weiteren Vorgehen bzgl des reflexen oberen WAs? Wie gehe ich vor damit am Ende kein zu geringes Zuggewicht dabei rauskommt?

Was haltet Ihr für die max Auszugslänge bei steifem Griff mit 10cm Länge?

Danke für Eure Tipps im voraus

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von benzi am 07.12.2025, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von Ravenheart »

10 cm steifer Griff... echt? Keine immer noch steife Übergangszone?

Recurves sehe ich übr keine, nur geflippte Enden..

Auszug Faustformel: Bogenlänge = 2x Auszug + steifer Griffbereich.
Ergo: (Bogenlänge minus steifer Griffbereich) : 2 = max. Auszug.

Rabe

PS:
benzi hat geschrieben: 07.12.2025, 16:29 Was sind Eure Tipps beim weiteren Vorgehen bzgl des deflexen oberen WAs? Wie gehe ich vor damit am Ende kein zu geringes Zuggewicht dabei rauskommt?
Lasse den Abschnitt bis ca 2/3 Auszug ein klein wenig zu steif. Dann passe ihn vorsichtig an, so dass der WA bei Vollauszug eine perfekte Kurve zeigt.
Damit bleibt er, relativ gesehen, ein wenig steifer als der Rest, aber es kann gut sein, dass er bei Annäherung an den Vollauszug oder spätestens beim Einschießen noch kommt, denn deflexe Stellen reagieren oft weicher auf Belastung.
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von Chirurg »

Benzi!
Bei einem idealisierten geraden rechteckigen Wurfarmabschnitt ist das Verhältnis Zugholz zu Druckholz 1:1, bei einem deflexen Wurfarmabschnitt hat das Druckholz deutlich weniger Volumen als das Zugholz und muss daher dicker sein. Bei einem reflexen Wurfarmsabschnitt hat das Druckholz im Verhältnis zum Zugholz deutlich mehr Volumen und muss daher dünner gestaltet werden. LG Stephan
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von benzi »

Danke Stephan! 🙏
Auf Deine Antwort hatte ich gehofft!
Nicht nur erklärt wie, sondern auch warum! 👍
Grafik gespeichert...😊

Liebe Grüße

PS Rabe danke, aber deflex war natürlich ein Schreibfehler, es ging mir um den REFLEXEN Bereich im rechten oberen WA
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von Ravenheart »

Ah, ok.
Reflexe Bereiche kannst Du ganz normal tillern. Bei 35# ist es auch nicht erfirderlich, dass der Reflex im Vollauszug erkennbar bleibt. Der WA wäre allerdings besser der untere gewesen, gleichlang mit dem Oberen.

Rabe
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von schnabelkanne »

Chirurg hat geschrieben: 07.12.2025, 22:05 Benzi!
Bei einem reflexen Wurfarmsabschnitt hat das Druckholz im Verhältnis zum Zugholz deutlich mehr Volumen
Servus, klingt ja alles logisch, aber mich überzeugt es nicht, deine Zeichnungen sind ja nur für einen Querschnitt repräsentativ, nicht aber in der Länge.
Lg Thomas
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von Indie12 »

Ich denke bei den Skizzen von Chirurg handelt es sich um Längsschnitte durch den Wurfarm...
Ich bin aber auch noch nicht überzeugt.
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von schnabelkanne »

Indie12 hat geschrieben: 08.12.2025, 11:48 Ich denke bei den Skizzen von Chirurg handelt es sich um Längsschnitte durch den Wurfarm...
Ich bin aber auch noch nicht überzeugt.
Ja, Längsschnitte,
aber dass bei der geringen Biegung, bei einem aufrecht gewachsenen Holz da jetzt mehr Druckholz auf der künftigen Bauchseite des Bogens sein soll?.? ist mir nicht verständlich.
Was anderes ist es bei Ästen usw. die unter einseitiger Belastung wachsen, da ja.
Lg Thomas
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von benzi »

Ich denke, dass Du den Begriff Druckholz hier missverstehst ... es geht meinem Verständnis nach, um auf Druck oder auf Zug belastetes Holz am fertigen Bogen...

Liebe Grüße
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von schnabelkanne »

benzi hat geschrieben: 08.12.2025, 14:17 Ich denke, dass Du den Begriff Druckholz hier missverstehst ... es geht meinem Verständnis nach, um auf Druck oder auf Zug belastetes Holz am fertigen Bogen...

Liebe Grüße
Ok, aber wo da bei minimalen Biegung mehr Holz auf Zug als auf Druck belastet wird ist mir unklar.
Lg
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von Ravenheart »

Ich verstehe es so:
Bei einem geraden Stück Holz sind Rückenseite und Bauchseite gleich lang. Sagen wie mal 100 Holzeinheiten.
Ist der Stab deflex, ist die Bauchseite kürzer. Sagen wir mal 98 Holzeinheiten im Vergleich zum geraden Stab.
Bringen wir nun auf beide die selbe Spannung auf, verteilt die Druckspannung am Bauch sich beim geraden Stab auf 100, beim deflexen aber auf nur 98. Folglich ist die Belastung pro Holzeinheit dort höher. Folglich würde es stärker komprimiert, und würde sich stärker biegen, muss somit dicker sein, wenn es sich nicht stärker biegen soll.

Es ist der Versuch einer geometrischen Erklärung für die von mir geäußerten Erfahrung, dass "deflexe Stellen oft weicher reagieren".

Rabe

PS: Mit "Druckholz" meint er den Teil des Querschnitts unterhalb der Null-Linie, der beim Krümmen unter Druckspannung steht.
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von Chirurg »

Nochmal zur Erklärung (obwohl Rabe es schon richtig erklärt hat) es handelt sich bei der Skizze um einen Längsschnitt durch den Wurfarm, einmal ein gerade gewachsener Wurfarmabschnitt, hier ist das Verhältnis Zugholz zu Druckholz 1:1, bei einem natürlich gewachsenem deflexen Wurfarmabschnitt ist der Druckholzanteil kleiner als 1 und man muss diesen Abschnitt daher dicker belassen um eine Schwachstelle zu vermeiden. Hat man zum Beispiel einen Dickentaper auf einer Länge von 20cm von 1,5cm auf 1,3cm muss man im Bereich der deflexen Stelle plus 1,5mm dazugeben, sonst ist der Knick mit Knitterfalten vorprogrammiert, findet sich in dem 20cm Abschnitt eine reflexe Stelle, dann mache ich den Bereich 0,5mm dünner.


Am angehängten Bild sieht man, was passiert, wenn man den Wurfarmquerschnitt verändert
I: der Wurfarmquerschnitt ist rechteckig, der aufgespannte Bogen biegt sich gleichmäßig, der Wurfarm weicht von vorne gesehen nicht nach rechts oder links aus.

II und III: der Wurfarmquerschnit ist nicht gleichmäßig getillert, die schwächer Seite biegt sich unter Spannung immer stärker als die steifere Seite, das heißt, von vorne gesehen dreht das Wurfarmende immer zur schwächeren Seite. Durch einseitiges abtragen läßt sich so die Sehnenflucht wunderbar einstellen.
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von Chirurg »

Dann wär da ja noch der Recurve, was passiert da beim Tillern?

Man kann sich bei einem flachen Wurfarm, der idealerweise nicht verdreht sondern ganz gerade ist, alle 10cm ein Holzstäbchen mit einem Gummiring am Bauch quer befestigen (grün), dann denn Bogen aufspannen, dann sieht man von vorne, wo sich der Wurfarm genau an welcher Stelle verdreht.
Schwächt man den Bauch einseitig, dreht sich ja das Bogenende ohne Recurve- von vorne gesehen- immer zur schwächeren Seite, hat der Bogen aber einen Recurve am Bogenende, dreht sich die Spitze in die andere Richtung, das heißt zur stärkeren Querschnittsseite.
Will ich also die Spitze in eine Richtung korrigieren, dann kann man den Wurfarm, am besten im äußeren Wurfarmdrittel einseitig etwas schwächen und die Spitze dreht zur stärkeren Querschnittsseite !
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von benzi »

Stephan!
Super! danke! 🙏

Verdrehte Recurves sind einer meiner Baustellen... Du hast etwas Licht ins Dunkle gebracht...😊

Liebe Grüße
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Re: Asymmetrischer Recurve, Hilfe erbeten

Beitrag von Chirurg »

Unter Zugholz habe ich einfacher weise den auf Zug belasteten Anteil des Wurfarms (Rücken, oberhalb der neutralen Zone) gemeint, mit Druckholz den auf Druck belasteten Anteil (Bauch, unterhalb der neutralen Zone), hat Benzi und Rabe schon richtig beschrieben. Mit der Stäbchenmethode kann man auch einfach den Unterschied von Seitverkippung des Wurfarms und Wurfarmverdrehung verstehen.
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