Hallo ihr Lieben,
ich habe lange überlegt, ob ich mich hier zu Wort melden soll, ich will nicht, daß das wie Schleichwerbung rüberkommt.......
Also, für den Kizkapan-Bogen gibt es tatsächlich eine historische Quelle, die mich erst auf die Idee gebracht hat, einen skythenzeitlichen Hornbogen mit so einem ungewöhnlichen Griffstück zu bauen. Dieses Ding springt einem wirklich sofort ins Auge. das hier ist die Abbildung:
Es ist die Umzeichnung der Fassade eines medischen Felsengrabes in Anatolien.
Der Rechte der gezeigten Bögen ist ganz klar ein klassisch "skythisches" Design und dann ist da eben noch der Linke...
Ich war auch heute nochmal auf meiner Wiese und habe den Kizkapan ausgiebig geschossen. Die technischen Daten sind, wie auf meiner Website angegeben, 107 cm Sehnenlänge bei einer Standhöhe von 15 cm und ein max. Auszug von 27-28 Zoll. Das max. Zuggewicht bei 28 Zoll beträgt bei dem hier gezeigten Bogen rund 95 Pfund.
Was zunächt aufgefallen ist ist die (gefühlte) Kraft- Weg- Kurve beim Auszug. Anders als bei einem Bogen mit langen Endversteifungen steigt die Kraft mit dem Weg weiter oder zumindest mehr an, der Bogen wirkt im Auszug recht brutal und bei 28 Zoll scheint eine zusätzliche Barriere erreicht zu sein, weiter gings einfach nicht.
Das Schußverhalten fällt entsprechend auch sehr direkt und explosiv aus, der Bogen erlaubt eigentlich keinen Anker.
Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, es passt genau zu den in den Quellen beschriebenen Schießtechniken für die exterm kurzen Reiterbögen, die allesamt eher zur Brust wie zum Ohr gezogen werden und instinktiv geschossen werden.
Was weiterhin auffällig war ist, das der Bogen keinen spürbaren Handschock hat! Hier war ich selber überrascht, ich hätte, wie andere hier schon angemerkt haben, doch zumindest einen spürbaren Schlag erwartet, aber nichts dergleichen! Möglicherweise ist genau das der Grund für die ungewöhnliche Grifform in der Antike.
Soweit mal ein Erfahrungsbericht aus "allererster" Hand....
Was ich auf jeden Fall noch machen werde ist auf meiner website eine Literaturliste zusammenzustellen, die die ganze von mir für die Rekonstruktionen verwendete Fachliteratur enthält....
Ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht mit zuviel Gelaber genervt, wie das mir meine Freundin immer vorwirft *seufz*
Liebe Grüße,
Marcus