Kompositbogen bauen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

@buechse: danke!:-) :-)

Runder Querschnitt bzw. runder Rücken des Rahmens: Es ist bekannt, dass ein rechteckiger Querschnitt die Druck- und Zugverhältnisse besser aufnehmen kann und effektiver als ein gerundeter Querscnitt ist.
Ich würde den Rahmen immer zu einem rechteckigen Querschnitt sägen, da bei dem Holzkern leicht angeschnittene Jahresringe keine Rolle spielen.
Auch für den Composit gilt: Je leichter der Wurfarm, umso effektiver! Daher auch keine unnötige Sehnenschichtdicke. Soviel wie nötig, so wenig wie möglich!
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Keine Ursache

Beitrag von buechse82 »

Ja, das ist schon klar, für die Sache mit der Sehnenschichtstärke bin ich auch recht dankbar, ist ne öde Fummelei.

Ich werde auch die Wurfarmbreite zu den Syhas hin auf nen Zoll verschmälern, ist ja auch ne menge gewicht, außerdem gibt mein Oryx nicht mehr her, war nicht gerade Kapital.
Ich las nur bei www.atarn.com das die bei Koreanischen Bögen nen gewolbten Belly haben, weil da der Abstand zwischen Sehnenbacking und Hornbelly größer ist und da ein gutes Kräfteverhältnis entsteht.

Der bei primitivways.cmm hat aber genau das broblem mt der zu starken Sehnenschicht, dadurch staucht es das Horn dermaßen zusammen, das der Bogen erheblich an Schnellkraft und Reflex verliert.

MfG Buechse
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Beitrag von dschin »

bitte nicht erschlagen, aber

wenn kein horn für den bauch verhanden ist, welches holz kann man dann als ersatz dafür nehmen???

was wäre ein optimaler sandwichaufbau aus holz für einen kompositbogen??

kann man zb ein 3schichtigen sandwich mit einer rohhaut umwickeln??
Archiv
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hornbogen aus holz?

Beitrag von Archiv »

also ich kann mir nur sehr schwer vorstellen (eigentlich garnicht), dass es ein holz gibt, welches die enormen stauchkräfte, die am bogenbauch auftreten, aufnehmen kann.

snake-jo hat aber, glaube ich mich zu erinnern, ein reiterbogenähnliches gerät kpl. aus holz gefertigt(?).

ich experimentiere gerade mit einem "hornersatz"; ein werkstoff, der nicht wie horn erst geplättet werden muss sondern schon flach und gleichmäßig stark ist. sollte die belastungen aushalten...
mehr wird erst verraten, wenn der sehnenbelag drauf ist. ansonsten ist der bogen fertig.
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Snake-Jo
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Reiterbogen aus Holz

Beitrag von Snake-Jo »

ja, stimmt, ich hab s versucht und war erfolgreich. Man sollte einen Reiterbogen aus Holz ein kleines bischen länger bauen und von der Biegung (Tiller) ein gleichmäßiges Rund anstreben, nicht die klassische Beule über dem Griff wie bei den asiatischen Kompositbögen (s. Thread "Reiterbogen aus Holz", da ist meiner abgebildet).
@dschinn: Ich hab neben der Kombination Bambus-Eibe auch einen aus Rattan in der Mache, eventuell kann man auch Bambus-Rattan (Rattan am Bauch) nehmen. Ich glaube, dass Rattan das einzige holzähnliche Material (es kommt von der Rotang-Palme) ist, welches die Biegung aushält.
littlemongol
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Noch zwei Fragen an Snake-Jo ....

Beitrag von littlemongol »

Hallo Snake-Jo !

Ich bin gerade dabei, mir alle Grundmaterialien für den Compositer zu besorgen. Das Büffelhorn habe ich mir bei Hillend Horn Company ( 2 Hörner zu je 75 cm Länge )besorgt. Nun meine Frage: Büffelhorn weist ja auf der Außenseite eine extreme Riffelartige Segmentierung auf, während die Horninnenseite schon eine perfekte plane Oberfläche hat( Büffelhorn hat erstaunlicherweise eine D-förmigen Querschnitt). Also eigentlich bräuchte man doch nur die Beulen auf der Außenseite des herausgesägten Hornstreifens am Bandschleifer bzw. mit der Schleifmaschine entfernen und die damit eine plane Oberfläche erhalten, ohne die Dicke des zukünftigen Hornbellys wesentlich zu gefärden, oder? Der Hornstreifen währe in dieser Konsistenz bereits plan und konkav genug, so daß er nicht durch Dämpfen heiß verformt werden muß und direkt mit dem Zahneisen gescratcht und dem vorgespanntem Holzframe verleimt werden Könnte.
Ich habe noch eine Frage hinsichtlich der Überlappung beim Auftragen der Sehnen-stränge. Die sind ja in der Regel bis zu 25 cm lang - um wieviel cm dürfen sie sich max. überlappen ? Und wo beginnt man beim Belegen mit der Sehnenschicht ? Am Griffteil und zu den Syahs hin oder umgekehrt ? Wenn man dann eine zweite oder dritte Sehnenschicht darüber legt, erfolgt dies nach Ziegelmauer-Prinzip, also immer eine versetzte Schicht ?

Welches Sehnenmaterial findest Du am geeignetsten - ich bin am Überlegen, es bei Hudson`s Bay zu bestellen. Ich habe eine englisches Videokassette, wo unter anderem auch der berühmte englische Bogenbauer Edward Mc Ewen eine kurze Abhandlung über den Bau eines türkischen Compositebogens veranschauhlicht. Seiner Meinung nach sind die Lenden- oder Achillessehnen von Ochsen am besten dafür geeignet. Hudson`s Bay bieten ja bekanntlich Waipiti-, Antilopen-,Elk-, oder Bison Beinsehnen an.
Ich währe Dir sehr dankbar, wenn Du mir einige Ratschläge zu diesen Fragen geben könntest!

Herzliche Grüße !

Uli
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kra
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Sehnen

Beitrag von kra »

Wenn du bereits das Horn bei Hillend bestellt hast, warum nicht gleich die Sehnen auch?

Ohne gegen Hudson's Bay zu sprechen waren, soweit ich mich erinneren kann, die Sehnen (Hirschsehnen) bei Hillend deutlich günstiger.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Horn

Beitrag von buechse82 »

@littlemongol

Ich bin zwar nicht snake-jo, aber trotzdem nen Tipp

Schau mal bei www.atarn.org unter FAQ nach, da ist ne ganze Abhandlung uber How to cut Horn, ist echt fein

MfG Buechse
auf biegen und brechen
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

@littlemongol: Ja, mach das so mit den Hornmstreifen, wie du beschrieben hast.
Sehnen überlappen: Man bündelt die einzelnen Sehnenfasern so, dass die Enden der Bündel "ausfransen". Diese ausgefransten Enden werden dann überlappend verklebt, tragen also nicht wesentlich auf. Bei der zweiten Schicht bemüht man sich, in die "Senken" der Sehnenschicht (erkennt man leicht nach dem Trocknen) noch zusätzliches Material hineinzubekommen, ansonsten wie bei der ersten Schicht. Die parallel angeordneten Stränge werden in den Längen alternierend verlegt. Naja, man muss es nur einmal gesehen haben, ist ganz leicht. Als Sehnenmaterial würde ich Reh- oder Hirschsehnen vom Unterlauf verwenden. Die bekommt man vom Jäger umsonst (ist kein Fleisch dran, werden weggeschmissen). Habe gerade rund 20 Beine bekommen, grins! Und glaubt bloß nicht, das Wapiti- oder Elchbeine besser sind.:D

So, die CD ist fertig. Wer mir eine IM schickt, bekommt meine Adresse und sollte mir dann einen frankierten Rückumschlag zusenden.
Ich habe eine Anleitung für den Bau des hier vorgestellten Komposit geschrieben, die sich im Wesentlichen an das von mir im Thread geschriebene anlehnt plus genaue Daten und Maße plus einige zusätzliche Bilder, in Word eingebettet. Bitte erwartet keine ausführlichen Beschreibungen zum Sehnenbacken, dass muss man woanders herholen, sprengt den Rahmen.
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Danke für alle guten Ratschläge !

Beitrag von littlemongol »

Besonderes Dankeschön geht an Snake-Jo,dem " Rolling Stone und Guru des deutschen Hobby-Kompositbogenbaues ", Kra und Buechse`82, die mir mit ihren Beiträgen so viele entscheidente Einzelheiten vermittelt haben!
Na ja Kra, natürlich hattest Du recht, ich hätte neben den 2 Büffelhörnern gleich das duzend Hirschbeinsehnen bei Hillend Horn mitbestellen sollen! Aber ich war so unschlüssig im Bezug auf das Sehnenmaterial, daß ich erst mal gezögert habe. Wahrscheinlich werde ich nun Bison-Beinsehnen bei Hudson`s Bay bestellen, die mit ihren 4,60 Euro pro Stück noch vergleichsweise günstig ausfallen, aber laut Beschreibung die beste Elastizität und pro Stück das meiste Sehnenmaterial beim Auffasern hergeben.
Vielen Dank an Buechse`82 für den wertvollen hind auf ATARN FAQ " horn cutting "! Ich hoffe, daß ich aus meinen Büffelhorn das Beste machen werde. Dank auch an Snake-Jo für die Anleitung bezüglich des Sehnen-backings! Inwischen habe ich mir Band I der " Bibel des traditionellen Bogenbaues " besorgt ( hätte ich schon lange machen sollen !! ). Dort steht ja alles noch mal haarklein bis in alle Einzelheiten! Und ich bin so vermessen, als Erstlingswerk gleich einen Kompositebogen Bauen zu wollen !...
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Erstling = Kompi

Beitrag von Ravenheart »

@littlemongol: Dies ist der wichtigste Rat von Allen (ICH bin so vermessen, das mal zu behaupten!): LASS ES!

Es wäre schade um die Arbeit und das Material!
Kompositbogen sind die Krone des Bogenbaus, dafür braucht es JAHRELANGE Erfahrung! Bau so einen als Nr. 30! NICHT als Erstling!

Rabe
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Zu spät , das Kind ist vom Bogen geschossen...

Beitrag von littlemongol »

Ich weis, daß Du recht hast! Aber ich habe die Materialien schon gekauft und jetzt heißt es: Da muß ich durch! Humor ist, wenn man`s trotzdem macht! Außerdem habe ich mir bei Rudolf Ginger Schmidt / Bavarian Longbows schon 2 Bambusstreifen 120cm lang, 4 cm breit & 4mm dick bestellt - also falls einer crackt, dann versuch ich`s eben ein zweites mal. Zumindestens sehe ich das als Chance, Tillern und Sehnen-backing gleichzeitig zu erlernen. Ich habe auch vorher schon schon viele Mißgeschicke mit anderen Sachen erlebt, egal ob es beim Pfeile herstellen, Lederarbeiten, Schmieden oder Metall - Treiben war ....
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Frank
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Beitrag von Frank »

Eigendlich möchte ich mich Rabe anschließen. Wenn man sich das zutraut, sollte man sich aber nicht abhalten lassen!

Ich hab erste 17 Bögen gebaut und nun einen Rahmen aus Ahorn für einen Reiterbogen zusammengeleimt. Zwar hab ich Sehnen und mit dem Sehnenbelegen von Flachbögen schon ganz gute Erfahrung, aber ich trau mich immer noch nicht, am Reitebogen weiterzubauen.
Wirst Du komplett Naturmaterialien nehmen?
Insbesondere interessiert mich, ob Du das Horn mit Hautleim oder Epoxy ankleben willst.
Vor dieser Entscheidung drücke ich mich seit geraumer Zeit...
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@ Frank

Beitrag von littlemongol »

Glaub ja nicht, daß ich kein Muffensausen kriege, wenn ich so langsam mitbekomme, wieviele Warnrufe plötzlich zu diesem Thema laut werden! Viele von Euch haben wenigstens schon ein dutzend Bögen, die funktionieren, bereits hinter sich gebracht.
Ja, ich versuche, für alle Bauteile natürliche Materialien zu verwenden. im Moment bin ich gerade unterwegs, einen perfekt gebogenen Robinieast von ca. 10cm Dicke frisch vom Baum zu sägen: Robinienholz trocknet sehr schnell aus und außerdem besitzt der Rohling dann schon die Krümmung und den natürlichen Faserverlauf, die die Syah später aufweisen muß. Den einzigsten Kompromiß will ich beim Verleimen des Griffstückes, des Hornbellys und insbesondere der Syahs machen und den Zweikomponentenkleber " Endfest 300 " dafür verwenden ( ich befolge den Rat von Snake-Jo... ). Dieser Kleber soll eine Zugfestigkeit von 300 kg haben! Bei so einer Festigkeit müßten die Syahs selbst bei einem höherem Zuggewicht Felsenfest im Spleiß halten .Für die verleimung der Sehnenbelege werde ich Fischblasenleim verwenden. Der soll noch fester und vorallem flexibler als Hautleim sein und wird in allen einschlägigen Bogenbauer-Literaturen als der ultimativ beste bezeichnet.
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kra
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Beitrag von kra »

2 Hinweise noch zum Kleben: Endfest300 erreicht nur mit Tempern (lt. Packungsbeilage) diese hohe Zugfestigkeit, ohne kommt er nicht viel weiter als der UHU Schnellfest!!. Ich schau mal, zu Hause habe ich ein techn. Merkblatt von "UHU" dazu. Ich bin mehr ein Freund von den Epoxy's von R+G .

Zum Hausenblasenleim: Jaap Koppedreyer e.g. verwendet eine Mischung aus Hautleim und Hausenblasenleim. Ich habe keine eigenen Versuche mit Hausenblase aber soweit ich mich erinnere geliert der nicht so fest wie Hautleime und bleibt länger flüssig, also etwa schwerer zu handhaben. Inwieweit Hausenblasenleim AAA ist weiß ich nicht.
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