Bogenschießen in der Sozialarbeit

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Hochgaertner
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Hochgaertner »

Grundsätzlich ein Dankeschön für jeden Beitrag.
Aber es wird unseren TN nichts in den A. ...
Und abgelenkt sollen sie auch nicht werden ...
Ich freue mich schon, wenn sie Spaß daran finden, sich selbst in eine Betätigung einzubringen,
anstatt zu konsumieren, es lernen, ihr bestes zu geben und sich dann über das selbst
erlangte Ergebnis zu freuen. Geht mir beim Bogenbau doch genauso - ein selbstgebauter
Bogen mit all seinen Fehlern ist mir lieber als ein gekaufter. Und noch mehr - ein Anreiz,
besser zu werden.
Ist alles andere als eine Kuschel-Pädagogik - das eigene Bemühen wird sichtbar - beim
Bauen und beim Schießen.

Freue mich auf jede konstruktive Antwort - destruktive A. sind aber besser als keine.

Gruß

Peter
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kra
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von kra »

Ich finde den Ansatz über Bogenschießen oder auch Bogenbauen an die Jugendlichen ranzukommen und ihnen die Möglichkeit für ein Erfolgserlebnis aus sich heraus zu geben sehr sinnvoll. Hilft mehr als kesse Sprüche... die keinem helfen, der es nötig hat.

Und was man nicht vergessen sollte: Jeder Euro an dieser Stelle ist verdammt gut angelegtes Geld - für die ganze Gesellschaft! Obs der Einzelne "verdient hat" oder nicht spielt da keine Rolle. Später kurieren (eher vergeblich die Schäden beseitigen) wollen wird immer teurer und ist viel weniger erfolgreich.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Stamperl
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Stamperl »

Ich bin halt der Meinung, das weder Bogenschiessen noch sonst irgendeine Sozialarbeit etwas nützt, wenn der Teilnehmer sich sowieso querstellt.
Was soll ich sagen, ich kenne das wirklich von früher, wir haben uns alle quergestellt, haben nichts mitgemacht und aus uns allen ist was geworden.
Von hohem "Tier" bei der Telekom bis zum ganz normalen Schreiner.

Der Grundgedanke ist sicherlich gut, aber beim Bogensport "powerst" du dich nicht aus. Ich fände in der Beziehung Paintball besser. Irgendwo, wo was passiert und nicht so "altmodisch" ist.
Ich liebe den Bogensport, aber auch erst nachdem ich alleine zwei Kinder erziehe. Weil mir das persönlich die Ruhe und Gelassenheit bringt.
Vielleicht ist es auch die Antipathie von früher, die mich so schreiben lässt, bin sicherlich auch nicht perfekt, aber vom direkten Nutzen dieser "Therapie" seh ich jetzt mal ab.

Ist halt meine Sicht der Dinge und lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Beste Grüße Tom
Wer im Leben selbst kein Ziel hat, kann wenigstens das Vorankommen der Anderen stören.
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Schattenwolf
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Schattenwolf »

Stamperl hat geschrieben: Weil mir das persönlich die Ruhe und Gelassenheit bringt.
Das ist der Schlüsselsatz!
Und das ist die Aufgabe des Sozialtherapheuten,
es aus seinen "Schutz befohlenen" herraus zu kitzeln, bis sie dahin kommen.

Und ja,
sie kriegen meist nichtmal 50% der Arbeit bezahlt die sie eigentlich leisten,
aber das ist ein anderes Thema.
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Hochgaertner
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Hochgaertner »

Paintball als Sozialtherapie ist ja der Knüller.
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Rado
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Rado »

@stamperl: Kommt auch ein bißl drauf an, wer da kommt.
Meine Freundin ist Diplompädagogin(Cici hier im Forum) und da war mal einer in Betreung, der sich so ziemlich überall querstellte.
Da kam dann ein Bogenbauer daher, schwarzer Kapuzi, BW-Stiefel und böse Sprüche auf dem Rucksack...und siehe da: Der Junge hat Bogen gebaut, hat sich seine leicht nach rechts tendierende Meinung abgewöhnt und ist im Moment recht vielversprechend in seiner Entwicklung.
Allerdings hatte jener Bogenbauer nicht das P(ädagogen)-Stigmata auf der Stirn und durfte Dinge sagen, die einen Pädagogen schnell den job kosten könnten.Auch hat er nicht gleich gepetzt wenn jener Betreute mal zu stoned zum Bbauen war, sondern mit der Nachsicht eines Bescheidwissenden, ihn ermahnt hat daß es dann aufhört lustig zu sein, wenn man nichts mehr gebacken bekommt.
Ich denke aber, daß es mehr eine Frage der Persönlichkeit, als eine Frage des Berufs ist.
Cici könnte das auch, nur baut sie noch keine Bögen und in dem Fall war ein Kerl gefragt, denn der Jung ist mit seiner Mom aufgewachsen und brauchte eher nen Papaersatz.

PS: Wer sich aber aus Prinzip querstellt, dem kann man wirklich nicht helfen.Solche Leute würde ich einfach ihre Erfahrungen machen lassen und wenn sie genug von Strasse oder gar Knast haben, kommen sie schon selbst.Jedem kann man nicht helfen und ich hab mir durch das was ich jeden Tag von Cicis Arbeit mitbekomme, eher Mitleid und Helfersyndrom abgewöhnt, statt es auszubauen.

Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 30.01.2009, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Stamperl
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Stamperl »

Paintball is garantiert gut, habe jahrelang selbst im Verein gespielt,.. man muss sich in die Gruppe integrieren und Regeln befolgen. Vor allem wird man ziemlich abgestraft, da is nichts mit großer Klappe=). Paintball hat mit "Kriegsspielen" nichts zu tun. Das ist Sport.
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Heidjer
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Heidjer »

Wenn ich länger darüber nachdenke kommt mir Stamperl's Meinung zu Paintball als "Sozialtherapie" Logisch vor.  ;)
Wie er schon sagte muß man als Team arbeiten und mit Taktik und Strategie vorgehen um nicht gleich zu verlieren.
Für Totalverweigerer jeglicher Sozialarbeit, könnte Anfänglich, das, schiessen auf Menschen, als Motivation zum Mitmachen reizen.
Wenn Sie dann mehrmals selbst abgeschossen werden, müssen Sie sich den "Ratschlägen" von Erfahreneren annehmen um weiter Spass zu haben!

Meine Laienhafte Meinung
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Schattenwolf
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Schattenwolf »

Das ist doch der segen und der fluch eines jeden sozial-therapeuten....
man/frau muß sich auf jeden betreuten neu einstellen, da helfen keine dogmen oder fachbücher. da ist die fähigkeit zu analysieren und wenn möglich das fühlen nach der jeweiligen befindlichkeit gefragt.für mich wär das nix, schlechte bezahlung, wenig freiraum für eigenes und ständig in der verantwortung für andere.... ;)
aber ich ziehe meine hut vor jeden der das auf sich nimmt, mal ganz unabhängig von der erfolgsbilanz, sofern der wille da ist wirklich zu helfen - das ist wahre selbstaufopferung und ich für mich selbst würd nie nen "seelendoktor" an mir rum"pfuschen" lassen - aber das ist mein eigener, vielleicht nicht immer angebrachter, selbstanspruch. 8)

die meisten von diesen leuts machen schon nen super job.
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Gargosh
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von Gargosh »

Ich für meinen Teil habe mir auch schoneinmal überlegt, wie man den Bogensport und die Soziale Arbeit vereinen kann. In erster Linie kam mir die Idee: Selbsterfahrungskursus (man kann aber auch Töpfern oder Filzen anbieten ;-))...darauf aufbauend ein Teamtraining für überbezahlte Firmenvorstände (irgendwie müssen sich die SozPäds ja auch mal etwas Geld verdienen)...Inhaltlich ist dahingehend aber noch nichts passiert, war nur mal ne Idee am Rande...

Was die Arbeit mit Jugendlichen angeht...Ich für meinen Teil (aus der Erfahrung heraus) fahre dann mit ner kleinen Gruppe auch lieber auf ein Paintballfeld und baller da rumm, kommt bei allen besser an und man selber weis auch anhand der Farbe am Körper, wie beliebt oder unbeliebt man bei den Jugendlichen ist ;-)

Bei der Arbeit mit Einzelnen würde ich auch darauf schauen, wen habe ich gerade vor mir. Bei dem einen kommt der/das Bogenbau/schießen super an, der erzählt noch sein ganzes Leben davon...und der andere bekommt schon bei den Worten (Natur-Holz-Handwerk-Sport) nen psychosomatischen Blutsturz...also...immer schön abwiegen und passend verpacken ;-)

Grüße
Jo
Flachbogen Bergahorn 188cm 40#32"
Flachbogen Hick 178cm 40#32"
guzzibow
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Re: Bogenschießen in der Sozialarbeit

Beitrag von guzzibow »

hallo zusammen,

leider hab ich den fred erst jetzt mitbekommen, aber spät als nie.

ich arbeite im rahmen von sozialer arbeit ( ich bin praktisch die supernanny, bloß ohne rock :-*) mit familien und vor allem mit jungs die schon ziemlich viele gewalterfahrungen hinter sich haben.

da habe ich durchaus positive erfahrungen gerade im 1 zu 1 kontakt mit dem bogen gemacht.

als schwierigstes unterfangen habe ich immer gemerkt, erstmal den bogen als waffe aus den köpfen zu bringen. wenn der groschen gefallen ist wird es einfacher.

in der gruppe von max. zwei jungs ist auch bei mir bereits soviel spannung da, dass ich kaum mehr auf hilfestellungen achte, sondern vorallem auf das was passieren könnte.

als wichtig habe ich kurzfristige erfolge und langfristige ziele erlebt. mit 3d einzusteigen halte ich für nicht sinnvoll, aber den besuch eines parcours oder eines turnieres an das ende
eines prozesses zu setzen halte ich für realistisch.

meine jungs sind mit den starren regeln eines vereines oft überfordert, aber wenn sie sich auf die situation mit mir einlassen, ist der bogen ein klasse mittel um stimmungen zu erkennen und zu thematisieren.

allerdings bin ich nach solchen stunden schon platt, da ich viel stärker auf stimmungen achte und die sicherheit aller im auge habe.

kurzer abriss, wenn interesse gerne mehr...

gruss aus middelfrannggen

patrik

PS: hobby mit beruf zu verbinden ist da echt nicht!
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