Re: Kyudo Schuss-Aufbau
Verfasst: 25.01.2010, 19:50
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Diese Frage nehme ich mal stellvertretend für ähnliche Fragen, es ist wohl Deine grundlegende Frage, die Dich umtreibt - die rationale Erklärung der Heki-Technik, insbesondere was da zwischen dem Erreichen der max. Kraftsteigerung vor dem Auslösen und dem Zeitpunkt, wo der Pfeil die Sehne verlässt, letztendlich geschieht (wir sprechen hier von 20-30 msec) und warum denn so.Das mal ganz abgesehen davon, dass der Pfeil schon seine Maximalgeschwindigkeit erreicht hat und ein Nachbeschleunigen wirklich nur hilfreich wäre wenn es mit viel mehr als der Bogenkraft erfolgte.
Wie geht das?
Wie?
Zum Zeitpunkt des Yagoro sollte man so ca. 90% seiner zur Verfügung stehenden Kraft investiert haben (Gefühlssache). Die restlichen 10% benötigst Du zum Auslösen mit der Vorstellung 100% im Zanshin zu erreichen (vom Willenseinsatz her gesehen).Die Frage bleibt noch, wie viel Kraft strebe ich an anzuwenden?
.Ich bin kräftig (Handwerker-Typ) und durchaus fähig ein Fichtenscheitel in Bogenstärke mit den Händen abzudrehen
Wir reden hier insbesondere vom Drücken und Drehen der linken Hand, die rechte Hand balanciert den Krafteinsatz der linken Hand aus, im Sinne von Aktion = Reaktion. Dabei tritt im Bogen eine sich überlagernde Biege- und Torsionspannung auf, die daraus resultierende Spannung sollte zum größtmöglichen Teil im Abschuss auf den Pfeil übertragen werden, je mehr umso besser.Reden wir hier von Spannung in dem Bereich?
Wie viel Kraft genau muss man wohl wirklich probieren und austarieren.
Ja, man schießt erst mit der Haut, dann mit dem Fleisch, dann mit den Knochen. Will heißen, dass der Krafteinsatz mit der Zeit immer ökonomischer wird.Ich war nur nicht sicher ob mit "Gewalt" a la Fichtenscheit oder halt nur mit "Bestimmtheit" - resolut eher als grob...?
Sorry, aber die Drehung ist ein wesentliches Merkmal.Markus hat geschrieben:
ich denke, die Drehung selbst ist nicht das wesentliche Merkmal, denn soweit mir bekannt ist, wird innerhalb der insai-ha nicht davon gesprochen, dass sich der Bogen ums Handgelenk drehen soll (das ist m.W. nach eh eine rel. neue Erscheinung und zu Kampfzwecken eher hinderlich).
Der Knackpunkt meines Erachtens ist einfach der - wenn ich von vorneherein mein Denken und Arbeiten auf eine Drehung des Bogens ausrichte, führe ich die Kräfte bis nach dem Schuss durch und höre nicht kurz vorher auf, die Kraft zu steigern. Andernfalls würde der Bogen ja nicht drehen.
Ergo - die Durchschlagskraft steigert sich mit der Drehung, aber die Drehung ist nicht der Grund, sondern meine sich ständig steigernde Anstrenung - also ist es mal wieder der Kopf, der die Arbeit verrichten muss.
Alles im Idealfall natürlich...![]()
Hallo Yabusame,Yabusame hat geschrieben: Sorry, aber die Drehung ist ein wesentliches Merkmal.
Die Drehung erfolgt um die linke vordere Bogenkante (vom Schützen aus gesehen) - so wie von Dir beschrieben führst Du eine Schwenkbewegung aus, deren Drehpunkt im Handgelenk liegt. Das ist einige Jahre nicht zu vermeiden, ist aber nicht korrekt.
Frag jetzt bitte nicht wie man um die l.v. Bogenkante dreht, das wird eine Doktorarbeit, wenn man alles berücksichtigt.