Laguiole Taschenmesser

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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Ravenheart
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Ravenheart »

hihi, Panzer zum Brötchenholen, so in etwa! :D

Der Sinn (und das, was die Qualität ausmacht, und damit den Aufwand/Preis rechtfertigt!) bei Damast ist, sehr harten - aber spröden - Stahl mit weichem - aber elastischem - zu kombinieren.

Dann erzielen die harten Schichten die Standfestigkeit und Schärfe, die weichen die Haltbarkeit.

Rabe
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pidi
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von pidi »

@Wilfrid

Also ist lt. Deiner Definition is der Begriff „Schweißdamast“ völlige falsch und müsste Schweißverbundstahl heißen ? Oder hab ich da jetzt was falsch verstanden.
Bei den Damast Klingen der Laguiole Taschenmesser handelt es sich übrigens um Schweißdamast.

mfg pidi
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Wilfrid (✝)
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Es ist nicht meine Definition, sondern die der Hüttenleute und gelernten Schmiede
Was nun "Schweißdamast" sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis
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pidi
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von pidi »

aha, das seh ich anders:
bei 3 lagen darf man streiten ob man das als damast bezeichen darf, mehr lagen werden im allgemeinen als damast bezeichnet auch von Profis (gelernte Hüttenleute , Schmiede) die muster werden meist in Schweißverbundverfahren hergestellt...
zum falten:
da Damast zu 90% nur zwecks der optik hergestellt wird ist der eher selten gefalten. eher auseinandergeschnitten, und wieder richtig zusammengestzt da sonst eine dickere lage entsteht die meist nicht gewünscht ist....

und was das mit "Schrott" aufwerten zu tun hat versteh ich leider auch nicht.

@Sherrif Sherwood
"heftigste schläge" sind nicht optimal zum schweißen, gut sind leichtere schläge mit maximaler frequenz....
gute Holzkohle funktioniert hervorragend, oft besser wie "steinkohle". na ja, das nur zur info, ist ja schon eine zeit lang her dast dein messer gemacht hast. ;-) vielleicht machst ja wieder mal eines...

mfg, pidi
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Galighenna
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Galighenna »

Ich sehe das auch so... Mit Schrott aufwerten hat das nicht mehr viel zu tun. Das war vielleicht mal vor 1000 Jahren so. Aber wie man an vielen extrem Kunstvoll verzierten Klingen, besonders auch aus Nahost sehen kann, ist das mehr als nur "Stahl verwertbar machen" Es hat sich daraus eine regelrechte Kunstform entwickelt. Auch damals schon !
Es erfüllt also nach wie vor seinen Zweck. Und ich möchte jetzt nicht diskutieren ob das jetzt Damast heißt oder nicht... Das führt nur wieder zu einer Grundsatzdiskussion, die an dieser Stelle echt sinnfrei ist!

Und: Wie man an dieser weiter vor geposteten Messerklinge:
Bild
Sehen kann, ist im Schneidebereich zu erkennen, das dort nur noch eine Lage Stahl genau in der Schneide liegt. Diese dürfte vermutlich die härtere der beiden Stahlsorten darstellen und damit für Schnitthaltigkeit sorgen.
Der Rest dient nach wie vor der Flexibilität des Messers. Wäre die Klinge aus dem harten Vollstahl wäre sie anfälliger für Bruch!

Und: Natürlich werden solche Messer hauptsächlich wegen ihrer Optik hergestellt und verkauft und "Damast" hat natürlich auch einen gewissen Ruf. Das kann man nicht abstreiten. Richtig gemacht sind diese Klingen auch absolut hochwertig und aufgrund ihrer dekorativen Wirkung und dem hohen Herstellungsaufwand auch sehr teuer!

Mir braucht keiner erzählen, dass ein GUTES Damastmesser schlechter ist als ein Messer aus einem guten Monostahl. Das ist Quark. Genauso ist es auch Quark zu sagen Messer aus Monostahl sind Damastmessern überlegen (guter Damast und guter Monostahl vorausgesetzt !!). Jemand der sich mit Stahl auskennt weiß das auch! Aus beidem kann man nämlich hervorragende Messer herstellen!
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pidi
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von pidi »

es geht mir nicht um irgendeine grundsatzdiskussion es geht mir darum aufzuklären dass folgendes zitat falsch ist:
Wilfrid hat geschrieben: Das Taschenmesser besteht aus Damszenerstahl, einer speziellen Sorte hochkohlenstoffhaltigen Stahls, bei dem man durch Temperatur und Umformung bestimmte zeilige Anordnung von Zementit und Carbiden erzeugt.

Der Stahl ist ein aus der Schmelze entstandener Kohlenstoff (Vanadium) Stahl, bei dem man die Schmelze so führt, dass Dendriten aus niedriglegiertem Stahl in den Block wachsen . Bei der anschließenden Umformung und Wärmebehandlung darf man nicht so warm werden, das diese sich in der Matrix auflösen. Im Gegenteil sollen noch Carbide aus dieser Matrix zeilig
denn die Damast Variante des Laguiole Taschenmesser besteht aus schicken Schweißdamast oder wie auch immer ihr das bezeichen wollt. und wer es nicht glaubt der möge google benutzen: Laguiole klinge damst

@Galighenna
zur geposteten Messerklinge: es ist eher unwahrscheinlich dass für die Außenlagen ein Stahl verwedent wurde, der optimal flexibel ist, eher ein stahl der möglichst gut zeichnet. Flexibilität ist in diesem Fall kein Argument. Aber wunderschöne Klinge, wenn man´s mag.
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Galighenna
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Galighenna »

Ja nee is schon klar... es ist ja so, wenn man da nen harten Stahl verwendet hat für die Schneide, dann enthält der relativ viel C... Damit das dann gut zeichnet nimmt man dann halt noch nen Stahl mit wenig C und der ist meist automatisch flexibler.
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pidi
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von pidi »

;-)
Ja nee, gut zeichnen hat nur minimal was mit C gehalt zu tun. Eher um andere Legierungsbestandteile wie Nickel. Oft haben die verwendeten Stähle einen ähnlichen, gleichen C gehalt. Deswegen ist es meist auch kein Prob wenn die Zeichnung durch die Schneide geht und keine Schneidlage eingeschweisst ist....
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Galighenna
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Galighenna »

Nur das sich "höher" legierte Stähle schlechter schweißen lassen...

Naja irgendwie sind wir voll vom Thema ab :D
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Wilfrid (✝)
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Sorry, ich hatte da was verwechselt. Es ab gestern einen Bericht über einen Messermacher aus Frankreich, der Damast verarbeitet hat, mit Herzen auf der Klinge.

Dieses Teil ist aus mehreren tordierten Stäben und einer wahrscheinlich plattierten Schneide aufgebaut.
Schick, aber keine schwarze kunst
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Galighenna »

Nö Nö Schwarze Kunst ist das nicht.
Ich selbst hab schon Stahl verschweißt. War aber "normaler" Baustahl und daher nicht so gut zu schweißen.
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Selfbower
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Selfbower »

@all: :D mir ist bewusst, dass es komisch klingen mag eine Klinge, die "beidseitig Plattiert" ist als Damast zu bezeichnen, das gebe ich zu ;) ich dachte nur, das laut Definition Damast eben sowohl das miteinander Verschweißen, als auch das Herstellen eines Musters im Stahl ist. Sry wenn dem nicht so sein sollte. Aber Dreilagendamast (was auch zugegebenermaßen recht merkwürdig klingt, deshalb besser Dreilagenstahl) als Schrott zu bezeichnen... soweit würde ich nun wieder nicht gehen... immerhin sind die meisten japanischen Küchenmesser, die wirklich hochwertig und auch dementsprechend hochpreisig sind aus dreilagigem Stahl oder nicht?

LG Daniel
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Squid (✝)
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von Squid (✝) »

Jupp, auch die sehr langen Küchenmesser aus der japanischen Feudalzeit waren drei- oder manchmal auch Fünflagenstähle.
Und so übel waren die gar nicht ;) ;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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kra
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von kra »

@Wilfried, sehr erfreulich das da jemand den Unterschied dieser beiden Staähle kennt ;) - bzw, es ich noch gar nicht so lange her, das die Technik der Herstellung des echten, alten Damaszenerstahls herausgefunden wurde. War irgenwann während meiner Studienzeit.

Der Treppenwitz der Geschichte ist aber, das diese Technik nur mit Rohstoffen einer einzigen Quelle funktionierte (ein aus indischen Flußsanden gewonnenes sehr reines Eisen mit geringen Vanadium-Verunreinigungen). Die Damazener Schmiede kannten zwar die Technik (also das wie) nicht jedoch das warum und waren so auf eine Rohstoffquelle angewiesen. Irgendwann versiegte diese Quelle und das Wissen ging verloren.

Die andere Technik, nämlich verschieden legierte Eisenlagen zusammenzuschmieden ist imho an verschiedenen Stellen auf der Welt, vermutlich unabhängig voneinander entstanden (Wickinger, Alamannen, Japaner, Chinesen usw) und hier war es wirklich der versuch, aus 2 minderwertigen Metallen (eines zu weich und das andere zu spröde) ertwas zu machen, was die Vorteile beider hatte. Von daher stimmt Wilfrieds , etwas ketzerischer Ausdruck, schon. Das daraus mit der Zeit eine hohe Kunst wurde ist eine andere Sache.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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pidi
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Re: Laguiole Taschenmesser

Beitrag von pidi »

den unterschied zeischen schmelz und schweißverbunddamast werden hier einige kennen, bloß geht es um das Laguiole Taschenmesser und das ist stinknormaler schweißverbunddamst!

mfg
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