Guten Tag zusammen!!!
Nach allerhand Verspätungen habe ich es endlich geschafft, den Artikel über den Verein "Okspor" einigermaßen zu übersetzen. Die Übersetzung erfolgt ohne Gewähr, zum Teil war der Text wegen des leicht altertümlichen Stils nicht leicht zu verstehen. Kommentare von mir sind in eckigen Klammern [...] eingefügt (alternative Lesarten, Erklärungen etc.)
Leider sagt der Text nichts zur Technik aus, ist daher für uns hier so gut wie unbrauchbar. Der an türkischer Kulturgeschichte interessierte Leser wird sich jedoch ergötzen.... Kommentare, Fragen und Verbesserungsvorschläge sollen mir hoch willkommen sein. Gottchen, jetzt red ich schon genauso...
Okspor
Teil 1
Dieser Sport, von türkischer Intelligenz erfunden, mit türkischer Kraft ausgeführt, zu voller Entfaltung gebracht und schließlich in der ganzen Welt ausgebreitet, ist nach einer Pause [duruş, Stillstand, Hiatus??] von fünfzig Jahren zu neuem Leben erstanden.
Die jungen Schützen des Vereins Okspor, der vor drei Monaten seine Arbeit aufgenommen hat, spannten ihre Armmuskeln au dem den alten [eski, im Sinne von ‚traditionellen, historischen’?] türkischen Sportlern gehörenden Okmeydan und ließen die ersten Pfeile zischen wie die Bogenschützen von einst. Wir werden einen Gedenkstein errichten der den 12. Dezember 1937 als das Datum des Neubeginns dieser Sportart der Ahnen trägt an dem Ort, an dem der erste Pfeil der jungen Schützen von Okspor niederging. Die Steine, die auf diesen ersten Stein folgen werden wir in jedem Jahr errichten und eines Tages werden wir die von den Vorvätern uns hinterlassenen Ziele [in Gestalt von Zielsteinen] erreichen und noch weiter übertreffen.
Wie das Ringen [auch allgemein Kraftsport, pehlivanlık], wie das Reiten, wie das Ciritspiel [Mannschaftsspiel zu Pferd, eine Art „berittenes Völkerball mit Wurfspeeren“] so ist auch das Bogenschießen das unsere [im Sinne von „unser kulturelles Eigentum“]. Wir müssen uns diesen neu angefangenen Sportarten mit Enthusiasmus und nationalem Stolz widmen. So wie den Griechen das Diskuswerfen und den Engländern der Fußball, so gehören uns das Ringen, das Reiten, das Cirit und das Bogenschießen, so muss es sein und eines Tages werden wir auf diese Sportarten wieder stolz sein können. Eines Tages […] werden wir […] glauben können [diesen Satz verstehe ich nicht…]. Weil wir auf unsere Stärke vertrauen, weil wir an unserem Willen zum Fortschritt festhalten; weil von unseren Ahnen bis hin zu unseren kleinen Kindern die Pfeil und Bogen aus Zweigen machen und den türkischen Mädchen die letzte Woche auf dem Okmeydan die Bögen spannten Einheit herrscht.
Teil 2 [Meiner Ansicht nach möglicherweise der Anfang des Artikels?]
Vergangene Woche spannten die muskulösen Arme türkischer Jünglinge wieder einmal die Bögen und der süße Luftzug der Pfeile umwehte unsere Ohren. Dieses Mal waren diejenigen die auf dem Schießplatz/ Okmeydan [unklarer Ausdruck çelik kolar, möglicherweise ein poetischer Ausdruck für „Bogenschießen“] nicht nur junge Recken. Auch Mädchen spannten die Bögen und legten Pfeile ein [wörtl. „zogen Pfeile“] auf diesem männlichen Felde. Unter den 12 angetretenen Okspor-Mitgliedern waren zwei junge Frauen. Erleuchtet waren die ersten weiblichen türkischen Bogenschützen [Etwas unklar. Im Original „Münevver ilk okçu Türk kızları“ Dieser Satz ist zweideutig, weil Münevver auch ein Frauenname ist.]
Der Wettbewerb begann um 10 Uhr vormittags. Zunächst wurde die Windrichtung festgestellt [festgelegt?], danach der Schießpunkt [Abschußpunkt] ausgemessen, die havacılar [unklar, von hava, Luft, also vielleicht jemand, der die Flugbahn und –weite der Pfeile beim Flightschießen beobachtet. Im modernen Türkisch eigentlich ‚Flieger, Lufwaffensoldat’] ausgewählt und jeder nahm seinen Platz ein. Das Wettschießen vor einer großen Zuschauermenge wurde von den Funktionären des Okspor-Vereins geleitet, die Funktion des obersten Schiedsrichters hatte der von den jungen Leuten ausgewählte Kemankeş Ibrahim [Kemankeş ist wohl nicht sein Eigenname, ältere Bezeichnung für „Bogenschütze“, wohl Funktionsbezeichnung oder Spitzname] inne.
Die 12 am Schießen teilnehmenden Jugendlichen kamen in einer mit Weiß gezogenen halben Runde [unklar, vielleicht Bezug auf das Regelwerk?], einer nach dem anderen nach dem Alter geordnet, spannten die Bögen und entließen die Pfeile. Jeder Schütze schoss drei Pfeile. Die Schiedsrichter am Ort des Auftreffens [des Pfeils] konnten anhand der auf den Pfeilen angebrachten Besitzernamen sofort die [erreichte] Distanz feststellen. Das Ergebnis geordnet nach Präzedenz [wenn ich hier den leicht altertümlichen Ausdruck ilk müsabekalardan richtig übersetzt habe] ist dieses:
Adnan Evrenos Erster mit 195 Metern
Tarık Karabulat ebenfalls Erster mit 195 Metern
Celal Atak Zweiter mit 190 Metern
Nevzat Caker Dritter mit 187 Metern
Weitere: Tahsin Azak 171, Rüştü Arda 156, Sadi Tor 146, Aydın Erkman 146, Mümtaz Diker 125, Kemal Kiperer 110, Betul Or 106, Şahika Arutay 105 Meter.
Der Enthusiasmus und die Aufregung der großen Menge von Kindern mit aus Zweigen gemachten Bögen, die den Okmeydan an diesem Tag füllte, zeigt dies ganz offen: Das in den Händen der türkischen Nation geborene [oder aufgestiegene] Bogenschießen wohnt auch heute noch tief in den Herzen. Wir bedanken und beglückwünschen die Mitglieder von Okspor, die begonnen haben [uns] die Freuden dieses hochehrwürdigen Nationalsports zu übermitteln.
Bildunterschrift: Junge Türkische Bogenschützen vor einem der Steine errichtet zum Zeichen der berühmten Rekorde der Mannschaften [cete, öfter in der Bedeutung ‚Bande, Gang’ –die Wortwahl ist mir nicht ganz verständlich].