Hallo Ihr lieben Bogenschützen,
ich hatte im Oktober/November diesen Jahres das Vergnügen(?), mit ca. 40 anderen traditionellen Bogenschützen ,als "Testpersonen" ein Clout X-Trail Turnier in der Nähe von Wolfenbüttel zu schiessen. Leider war vielen Schützen von vornherein NICHT bekannt, dass es sich um ein solches "Spielturnier" handelt. Es wurde dort auch nicht von Schiessen sondern von "Das Spiel spielen" gesprochen. Einige meiner Freunde wollten das Turnier unter den geschilderten Umständen (Spielart, Handidcap usw.) nicht einmal beginnen. Eigentlich hatten wir uns auf ein schönes Spassturnier gefreut. Wir haben uns nach kurzer Diskussion dazu entschieden dieses "Spiel" mitzumachen. Die Startgebühr betrug für meinen Sohn und mich satte 43,00 EUR. Das war der erste Unterschied zu allen anderen Bogenturnieren die ich in den letzten 12 Jahren geschossen habe. Es gab zwar am Ende eine im Preis inbegriffene Chilisuppe, aber ich fand das Turnier recht teuer.
Das Turnier selbst verlief auch nicht so ganz ohne Reibereien. Als ich z.b. auf ein Ziel anlegte ("spielte") fuhren hinter der Zielscheibe einige Mountainbikefahrer vorbei:bash .
Kurz darauf trafen wir auf den Revierförster, der unsere Gruppe der Stratatausübung bezichtigte und uns auf die Standortschiessanalge verwies, da dieses Turnier nach seinem Kenntnisstand nicht angemeldet sei. Das Turnier wurd trotzdem fortgeführt, da uns der Veranstalter versicherte, dass dieses Turnier sehr wohl angemeldet sei und er sich selbst die Unkenntnis des Revierförsters nicht erklären könne.
Der Parcours selbst war mit sogenannten Dartscheiben bestehend aus verschiedenen Farben ausgerüstet. Es gab dort also NUR solche Scheiben. Es gehörten immer 2 Scheiben zusammen, auf denen dann das Handicap ermittelt wurde (Die genauen Regeln können der Clout X-Trail Website entnommen werden). Die Schützen sind in drei Klassen (A, B, C) eingeteilt. Die Klassen beziehen sich auf die Schuss- ("Spiel":D ) Entfernung.
Die Scheibenauflagen erinnerten mich wirklich stark an diese FITA - Auflagen.
An jeder Scheibe stehen 3 Pflöcke mit eben den drei Entfernungen für A / B / C.
Es gab nur eine Clout - Scheibe in einer Entfernung von ca. 50m (Clout
).
Die meisten Kinder (5 - 9) haben die Sache mit dem Handicap und den unterschiedlichen Farben und das Regelwerk nicht verstehen, da es z.T. selbst für die erwachsenen nicht einfach war das Regelwerk auf Anhieb zu verstehen.
Während das Turniers lief im Gelände ein Mann mit Kamera herum, der uns regelrecht auffiel, da er offensichtlich nicht zu den Teilnehmern gehörte. Es stellte sich im Verlauf des Turniers heraus, dass er der Erfinder des Clout/X-Trail ist. Der Mensch trat ansonsten nicht in Erscheinung. Es wäre schön gewesen wenn er wenigstens zum Abschluss bei der Siegerehrung noch einige Worte über dieses "neue" Spielart des Bogenschiessens verloren hätte.
Leider hatten sich einige erwachsene Schützen, da sie nicht sicher waren was bei diesem Tunier auf sie zukommt, für die Gruppe A eingeschrieben. Die Gruppe A hat die geringste Entfernung zur Scheibe. In dieser Gruppe befanden sich dann eben auch alle Kinder. Bei der Siegerehrung bekamen die Kinder dann folglich auch keine Preise. Die beiden Jungs in unserer Gruppe waren merklich enttäuscht.
Ich hab dann einige Tage später noch einmal mit dem Veranstalter gesprochen bezüglich der Resonanz dieses Turniers und er hat durchweg positive Resonanz erfahren.
Ganz anders sind da allerdings meine Erfahrungen, denn während des Turniers und während der Pausen wurde schon heftig über dieses neue "Spiel" diskutiert und dort war die Resonanz eher in die andere Richtung zu verzeichnen. Ein klassisches 3D Turnier wie wir es alle kennen, besteht aus unterschiedlichen unbekannten Enfernungen und unterschiedlichen Zielen im Wald und auf der Wiese.
Beim Clout/X-Trail allerdings sind es immer wieder dieselben knallbunten Dartauflagen auf denen die Farben zwar mal verschieden angeordnet sind, aber eben immer wieder die gleiche Art der Scheibe.
Ich habe dann einige Tage nach dem Turnier mal die besagte Clout/X-Trail Webseite besucht und dort wird von bundesweiten Plätzen gesprochen und wo das schon überall möglich sei.
Aus reinem Interesse hab ich dann mal den Erfinder dieses Spiels angerufen und gefragt, wo überall diese Plätze installiert sind. Die Antwort war sehr interessant. Er würde mit diesem und jenem Anbieter derzeit in Verhandlungen sein. Das ganze würde dann eventuell nächstes Jahr starten. Er versprach mir eine Broschüre zuzusenden der ich Informationen über bereits bestehende Plätze entnehmen könne. Bis heute hab ich keine Post erhalten.
Nach meinen Informationen gibt es noch KEINEN Platz auf dem dieses Spiel gespielt wird.
Es muss auch eine Prüfung abgelegt werden, um überhaupt auf diesen Plätzen spielen zu dürfen.
Der Vorbereitungslehrgang auf diese Prüfung kostet Geld. Die Prüfung kostet auch Geld.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit dieser neuen Spielart des Bogenschiessens. Ich denk da wird viel heisse Luft um nichts gemacht. Ich schiess ehrlich gesagt lieber weiterhin 3D.
Herzlichen Gruß
Ritter Gunzelin v.d. Asseburg
