Für diesen Beitrag zeichne ich nicht als Autor, die unten stehende Auflistung ist in dieser Form ohne weitere Änderungen aus dem CO2air Forum mit freundlicher Genehmigung des Erstellers übernommen worden !!
Der Ursprüngliche Beitrag mußte Aufgrund der Begrenzung von 2000 Zeichen gesplittet werden.
Hier also Teil II
eddytwobows
Mit freundlicher Gehnemigung von räbchen (Hugin) aus dem CO2air Forum:
23. Hauslabjoch(Ötzi),(A,I), ca. 3.400 - 3.200 v. Chr.
Im Köcher des Ötztalmannes befanden sich 2 schießfertige Pfeile und 12 Rohschäfte, eine aufgewickelte Schnur, 3 gebündelte Tiersehnen , ein Geweihdorn und 4 Hirschgeweihspäne. Der kürzere der beiden Pfeile ist 85 cm lang und aus dem Trieb des wolligen Schneeballs.
Er wurde an beiden Enden grade abgeschnitten, entrindet und geglättet. Dies geschieht mit 2 aufeinandergesetzten Sandsteinen mit halbkreisförmigen Längsrillen, die zusammengelegt eine Röhre ergeben .
Der Schaft hat einen Durchmesser von 0,9 cm. Der vordere Schaftteil ist auf einer Länge von 9,5 cm auf 1,1 cm verdickt . Die Spitze ist beidseitig retuschiert, sie ist 3,9 cm lang und 1,8 cm breit und besitzt einen Schäftungsdorn. Die Spitze ist bis zur Hälfte, der vordere Schaftteil auf 4,3 cm überteert worden. Über den Teer wurde ein ungedrillter Faden aus Tiersehne gewickelt.
Der hintere Schaftteil wurde mit Ausnahme der Sehnenkerbe auf einer Länge von 13,0 cm um 1mm Durchmesser verdünnt und mit einer dünnen Schicht Teer wieder auf Schaftmass verdickt.
Die Dreifachbefiederung hatte 13,1 cm Länge und wurde ohne Drall aufgeklebt. Mit einer Flintklinge wurden die Federn beschnitten und ebenso die Sehnenkerbe geschnitten, welche1,2 cm tief und 4mm breit ist. Sie hat quasi V-Form . Die an den teer geklebte Befiedeung wurde nun mit nesselfaden 2 -fach gezwirnt, 0,15 mm dick, umwickelt.
Der fertige Pfeil ist mit 90,4 cm etwas länger. Die Federn messen hier 13,8 cm. Die ebenfalls zweiseitig retuschierte Dornpfeilspitze mißt 3,8 cm in der Länge, 1,6 cm in der Breite und 0,5 cm in der Dicke. Die Sehnenkerbe ist hier 14 mm tief.
Der Schaft ist aus zwei Pfeilresten zusammengesetzt und eingezapft, die Reparaturstelle auf 4 cm Länge geteert und mit Nesselfaden umwickelt. Beide Schaftteile sind 1,2 cm dick. Da eine Befiederung links gewickelt war und die andere rechts, geht man von 2 verschiedenen Pfeilbauern aus. Beide Pfeile waren benutzt, sie hatten Blutreste an Spitzen und Schaft und Bruchstellen im Spitzenbereich.
Die restlichen 12 Rohschäfte waren entrindet und die kleinen Ästchen entfernt, aber noch nicht geglättet. Die Spitzenaussparung war schon vorhanden. Ötzi hat also in Serie gebaut .
Die Schaftlängen varieren zwischen 84,5 cm und 87,8 cm Länge. Letztlich war der gesamte Pfeilbestand zum Zeitpunkt des Todes nicht zu gebrauchen.
24 .Schniedejoch(CH), ca. 3.000 v. Chr.
Im dem Köcher aus Birkenrinde befanden sich 2 Silexspitzen, wie Röntgenaufnahmen zeigten. Mehr wurde noch nicht geöffnet.
25. Lüneburg/ Lüneburger Kultur (D), ca. 1.800 v. Chr.
Die Pfeilspitzen der Lüneburger Kultur sind relativ klein und sehr fein gearbeitet. Die Kunst der Flintbearbeitung hat hier seine Hochblüte.
Die Feinheit orientiert sich schon an den Bronzespitzen. Das geht soweit ,das Dolche z.b. mit einer Naht gehauen wurden, die die Gußnaht eines Bronzedolches imitiert.. Die Spitze wird gabelförmig vom Schaft gehalten und mit Birkenteer fixiert. Länge der Spitze: 26mm. Breite der Spitze: 20mm. Ein geübter Steinzeittechniker schlägt diese feineretuschierte Spitze in 12 Minuten.
26. Englischer Raum (GB), ca. 1.800 v. Chr
Feingearbeitete Flintspitzen mit feiner Retuschierung werden hier in der typischen Fundform gezeigt.
27. Bernburg (D), ca.1.600 v. Chr.
Die in Bernburg gefundenen Pfeilspitzen sind aus Flint oder Bronze mit dreieckiger Spitze und Tülle.
Hier beginnt nun ein Fundloch von gut 1.200 Jahren. Dies wird darauf zurückgeführt , das durch Weidehaltung und Tierhaltung im Wald das Jagen aufgegeben wurde. Bisher sind alle Bögen reine Jagdbögen gewesen.
Nach Ende des Fundloches beginnt eine Neue Ära des Bogens. Der Bogen ist für den Germanen (Ger - mann, Speerträger) nicht wichtig.
Das dann plötzlich Bögen in D -Form (Ich nenn sie mal Langbögen )aufkamen, führt man nach neueren Erkenntnissen darauf zurück, das sich gegen die Römer mit Ihren Bogenschützen gewehrt werden mußte.
Deswegen gehts jetzt 1200 Jahre weiter zum Nydambogen.
28. Nydam (DK), ca. 200 - 400 n. Chr.
Bei den Pfeilen handelt es sich um einen Teil einen monumentalen Opferfundes aus dem Nydammoor.
Die Pfeile aus Kiefernspaltholz oder Eschenholz sind ca. 80 cm lang und gebarrelt.
Kiefernschäfte haben hier 6-20 Jahresringe auf 1 cm Holz. Eschenschäfte haben 2-7 Ringe auf 1 cm Holz.
Das hintere Ende des Pfeils wird auf etwa 11-12 cm Länge dünner geschnitzt. (siehe Bild)
Der gesamte Bereich wird mit Birkenteer eingestrichen und mit 4-fach Befiederung (Adler oder andre Großvögel) befiedert . Zusätzlich kommt eine dünne Wicklung um die Federn. (bis zu 64 Wicklungen auf 10 cm.)
Nur das Nockende bleibt in Schaftdicke, da dort die Sehnenkerbe eingearbeitet ist.
Auf das vordere Ende kommt manchmal eine Eisenspitze mit kleiner Tülle, die mit einem kleinen Nagel befestigt wird.
Oft aber Knochenspitzen mit blattförmiger Spitze, die eine Schaftzunge besitzen, welches in das leicht gespaltene vordere Ende gesetzt und mit Birkenteer eingeklebt und festgewickelt wird. Die Spitzen können Längen von bis zu 14 cm erreichen.
Etliche der Pfeile waren mit runenartigen Ritzungen verziert.
Auch bei den Pfeilen (siehe Nydfamfund- Bogen) wurden Exemplare gefunden, die geradezu hingepfuscht wurden und mit größeren Aststücken im Schaft versehen waren.
Als Grund wird die schnelle Aufstockung der Opfergabe angenommen.
29. Haithabu / Wikingerzeit(D), 792 - 1.066 n. Chr.
Es gibt Tausende von verrosteten Pfeilspitzenfunden der Wikingerzeit, selten aber nur Holzreste der Schäfte . Bisher wurde kein in voller Länge erhaltener Wikingerpfeil gefunden. Seine Länge wird zwischen 70 cm und 80 cm angenommen. Die etwas verdickten Nocken ähneln denen der Eisenzeit von Nydam und Thorsberg.
Im Gegensatz zur 4-fach Befiederung von Nydam hat sich hier inzwischen die 3-fach Befiederung durchgesetzt.
Die Federn wurden mit Birkenteer und Garnbewicklung am Schaft befestigt.
Die Anzahl der Umwicklungen pro cm entspricht denen auf meinen Bildern. Als Schaftmaterial wird nun seltener Kiefer, oft aber Esche und Birke genommen. Die Schaftdurchmesser variieren zwischen 7mm und 10 mm.
Die Schäfte sind nicht mehr gebarrelt, sondern zylindrisch.
Die Nockenden wurden entweder mit Bronzenocken versehen, die mit ihrem angegossenen Schaftdorn ins Schaftende eingelassen und verklebt wurden. Oder es wurde halt direkt die Sehnenkerbe in den Schaft geschnitten.
Tüllenspitzen gehören zu den großen Seltenheiten der Wikingerzeit.. Gebrauchlich sind Schaftdornspitzen, die in das vordere Ende eingesetzt werden. Das Schaftende wird im Spitzenbereich ein- oder zweifach mit Drahtwicklung versehen. Einige der Spitzen haben monströse Ausmaße, die im schlimmsten Fall 13 cm Länge erreichen. Wofür auch immer.
Zusätzlich fand man in Haithabu noch Holzkolbenpfeile zur Jagd.
30. Burg Grenchen(D), ca 1.000 - 1150n. Chr.
Bei Burg Grenchen wurden eiserne Tüllenspitzen für Durchschlagwirkung mit Vierkantprofil in flacher und Quadratischer Schmiedeart gefunden.
31. Alladorf(D), ca. 1.200 n. Chr.
Hier wurden typipische mittelalterliche Tüllenspitzen mit langen Widerhaken aus Eisen gefunden.
32. Kleelangheim(D), ca. 1.340 n. Chr.
In Kleelangheim wurde ein Hortfund von mehreren eiserenen Tüllenspitzen mit Spitze in Weidenblattform des mittleren Mittelalters gefunden.
33. Mary - Rose Fund(GB) 1.545. n. Chr.
Die im Schiff gefundenen 3.500 Pfeile waren zwischen 61 cm und 81 cm lang.
Als Schaftholz wurde Pappel, Buche, Esche und Hasel genommen. Die gewickelte Dreifach-Befiederung war aus Ferdern der Gans und des Schwanes.
Das Pfeilende hatte eingesetzte Hornnocken.
