Seite 5 von 9
Sehr schön
Verfasst: 14.07.2005, 07:50
von Dustybaer
@ Hraban,
Das ist kein Staub sondern Kalk, der bei mir langsam rieselt.
Da hast Du ein sehr schönes Teil gebaut. Kannnst du noch sagen wie die Jahresringe im Bogen liegen?
Was mein (ungeübtes) Auge am Auszug erkennt ist ein relativ "runder" Tiller und nicht die griffnahe Biegung wie früher im thread besprochen. Meinst Du das ist mitverantwortlich für den geringen Stringfollow?
Wie schießt er? Ist er schnell? Hat er Handschock (ich vermute eher nicht)?
Was mich nun interessiert ist wie hugin's Holmegaard biegt, da er sich an die Maße des Originals gehalten hat. Er hat den größeren der beiden original Holmegaard Funde millimetergenau nachgebaut. Ich hatte gehofft er setzt ihn mal hier rein, aber vielleicht kommt das noch.
Meiner Meinung nach sind die echten Holmegaards aber eher Semipyramidalbogen und hatten daher wahrscheinlich einen "normalen" runden tiller. Erst die späteren (Mollegabet?) Bögen, die Schultern aufwiesen, könnten den griffnahen Tiller gehabt haben. Was meint ihr dazu?
Zum Schluss noch eins: ich habe beim Adventon einen sehr schönen Holmi gesehen kann mich aber an den Namen des Erbauers nicht mehr erinnern (ich glaube ich habe mich bei TipiHippie mit Alzheimer Light angesteckt

) Der Bogen hätte es auch verdient hier im Forum presentiert zu werden.
RE: Sehr schön
Verfasst: 14.07.2005, 08:37
von Archiv
Original geschrieben von Dustybaer
@ Hraban,
Das ist kein Staub sondern Kalk, der bei mir langsam rieselt.
Bei Bassisten normal, oder!? - sag zumindest ich als Gitarrist8-)
Kannnst du noch sagen wie die Jahresringe im Bogen liegen?
Ganz ehrlich: kreuz und quer! Ich habe jeweils fünf beziehungsweise sechs angeschnittene Ringe auf dem Rücken...
Was mein (ungeübtes) Auge am Auszug erkennt ist ein relativ "runder" Tiller und nicht die griffnahe Biegung wie früher im thread besprochen. Meinst Du das ist mitverantwortlich für den geringen Stringfollow?
Jetzt mal ernsthaft, natürlich ist der Tiller einigermaßen rund, wobei am oberen Wurfarm direkt in Griffnähe noch eine Winzigkeit weggenommen werden könnte.
Es gibt keinen nachweisbaren Tiller: Bibel, Callahan, womöglich Jesus hin oder her - die propagierte griffnahe Biegung ist idiotisch!
Das geringe stringfollow ist meiner Meinung nach dem design und letztlich dem Holz zu verdanken.
Wie schießt er? Ist er schnell? Hat er Handschock (ich vermute eher nicht)?
Er schießt sehr dankbar (Handschock = 0), verzeiht nicht jeden Fehler, aber doch einige. Schnell ist er für meine Begriffe allemal: ich kann aber auch nicht messen...
Was mich nun interessiert ist wie hugin's Holmegaard biegt, da er sich an die Maße des Originals gehalten hat. Er hat den größeren der beiden original Holmegaard Funde millimetergenau nachgebaut. Ich hatte gehofft er setzt ihn mal hier rein, aber vielleicht kommt das noch.
Mich interessiert das auch - nicht umsonst glaubt Holly, daß wir unsere Bögen auf dem Kopf tragen:p
hraban
Verfasst: 14.07.2005, 08:56
von Snake-Jo
@Hraban: ja, tatsächlich, der Absatz, "die Schultern", sind kaum zu erkennen. Also ist der Ansatz "nur authentisch mit den Schultern und aus Ulme" auch nicht mehr haltbar.8-|
Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass unsere Altvorderen ebenso wie wir heute viel experimentiert haben und es einen Typus von Bogen nur aus bestimmten Gründen über einen gewissen Zeitraum gegeben hat. Z.B. beim "Englischen" der Mangel an dicken Eibenquerschnitten, die schnelle Verwendbarkeit als Kriegsbogen zusammen mit den guten Biegeeigenschaften der Eibe ergaben nun mal diesen Typus, der sich bewährte. Beim Holmegaard gibt es auch Gründe, aber die sind m.M. nicht so gewichtig (kurzer Bogen, gute Leistung etc., das hatten auch andere mit einem anderen Design).
Verfasst: 14.07.2005, 09:20
von Archiv
natürlich sind "der Absatz", "die Schultern" und zuletzt "aus Ulme" haltbar - die Bögen sind ja so gefunden worden; und auch gegen die Experimente der Altvorderen habe ich nichts einzuwenden.
Ich sage nur - und habe bisher nur gesagt - daß Holmegaard nicht gleich Holmegaard ist, sondern daß es sich um einen Begriff für (mitunter sehr) verschiedene mesolithische (in der Regel im heutigen Dänemark) gefundene Bögen handelt.
Einen davon habe ich versucht nachzubauen - Du verzeihst mir sicher, daß ich für meinen ersten Bogen vor fast drei Jahren Hickory und nicht Ulme benutzt habe - und der ist mir [red]meiner Meinung nach[/red] gelungen.
hraban
Verfasst: 14.07.2005, 09:25
von Ravenheart
...meiner Meinung nach auch! Gratuliere!
Der Tiller ist so, wie er sein muss, dagegen sieht die "Griffnah-Biege-Gurke" aus der TBB ziemlich blass aus!
..feinchen...
Rabe
Verfasst: 14.07.2005, 11:31
von Archiv
... wie gesagt, ich schieße das Ding seit fast drei Jahren, und bisher ist mir noch kein Bogen untergekommen, den ich lieber hätte - weder mein Haithabu, noch mein ELB machen [red]mir[/red] soviel Freude wie der Holmegaard. Einzig und allein der alte Grozer-Skythe begeistert mich zwischenzeitlich - und versaut mir wegen des 'Brustankers' meine Technik:)
@dusty & rabe: - [sorry]sollen wir nicht mal Musik miteinander machen?[/sorry] - ich wollte hier kein Lob abräumen, sondern bloß meinen Bogen zeigen! Trotzdem vielen Dank!
@schlangen-jo: belassen wir es dabei, daß unsere Meinungen auseinandergehen!?:bussi
[royalblue][edit]'jo' hinzugefügt; nicht, daß snake denkt, ich meine ihn...[/edit][/royalblue]
hraban
Verfasst: 14.07.2005, 13:14
von Archiv
Ob die "Griffnahbiegegurke" wirklich blaß aussieht, würde nur ein Paralleltest zeigen. Für schwere Pfeile ist dieser griffnahbiegende Tiller meines Erachtens nach auf jeden Fall der bessere Tiller. Für die Pfeile, die heute für das dreide Schießen benutzt werden gilt das nicht zwangsläufig ebenso. Außerdem sollte man beachten, daß die Griffnahbiegegurke aus der TBB deutlich kürzer ist und deswegen bei gleicher Auszugslänge und nicht griffnahem Biegen viel stärker zum Stacking neigen würde - das Problem abzuschwächen, darum ging es glaube ich in der TBB:o .
Das ein Bogen kein Stringfollow bekommt hängt einmal vom perfekten Tiller ab, dann daß der Bogen beim Tillern nicht überbelastet wurde, daß der Bogen desweiteren nie über seinen max. möglichen Auszug gezogen wird und ebenso nicht sehr lange geankert wird (Tendenz in Richtung fliegender Anker), außerdem hat nicht jedes Holz die gleiche Leistungsfähigkeit (Esche z.B. sollte max. Zuggewicht bei 40 lbs haben) und last but not least von der richtigen Holzfeuchte.
@Dustybär
Wenn du am wochenende den Nico auf der Ronneburg besuchen kommst, werden wir uns auch treffen , denn ich möchte gerne bei dem prähistorischen Turnier mitmachen. Ich werde dann übrigens einen Holmegaard-Typus Bogen schießen - aus Osage, ca 1,60 m lang, 49lbs bei 27", max. Wurfarmbreite: 4,5 cm, Tips mit Knochen verstärkt: 1cm, Backing aus Kirschrinde ebenso wie die Griffwicklung. Der Bogen biegt übrigens griffnah und schießt sich ganz ausgezeichnet, obwohl er nicht einer meiner schnellsten ist (ca. 155 fps mit 28grammPfeil), Stringfollow bis jetzt (ca. 300 Schuß) < 1cm.
Wenn ich mal Zeit und Lust habe, mache ich auch noch Bilder - aber einige von euch haben den Bogen ja schon in Neubrunn gesehen.
holmegard
Verfasst: 14.07.2005, 13:57
von Wikinger
also ich würde gern wissen , was unter griffnahem biegen verstanden wird. wie griffnah ist griffnah? von wo ab gemessen fängt griffnah an? also ich kann euch nur sagen ,der ist der schnellste aller meiner geschossenen einteiligen bögen. ich wüßt auch nicht,warum man da backing bräuchte. genial ist genial.ich hab jetzt fotos gemacht, wie ich den auszieh, aber die müssen noch entwickelt werden. andre haben gesagt, das er schon nen großenbiegebereich hat bis so die letzten 8-10 cm der spitze. nix starre enden auf jeden fall. und ja, es ist wirklich so. die wurfarmabsätze sind verschwindend gering. typisch ist der quadatische griff, der trotz seiner kanten gut zu halten ist. der jahresring am fast halbkreisförmigen rücken geht durch, was auf nen recht kleinen stamm schließen läßt bei der dicke. am bauch sieht du dann natürlich die ringe.es ist ein selten schönes design was meines erachtens für ulme auch das energetische das optimum darstellt. da bekanntlich jedes holz zu einener eigenen für das holz optimalen bogenform führen wird. wie der archäologe sagt: form follows function!mein wikieibenbogen ist dagegen ne lahme krücke und meine kassaireiterbögen modernnachbauten sind auch nicht schneller. ich bin sowas von zufrieden und überrascht. ich habs ja auch nicht glauben wollen was in ber bibel stand von der guten leistung. aber stimmt echt. übrigens stimmen die maße in der bibel für den holmegard 2 (der lange) nicht.und die sehnennock ist bei mir aus hanf und hautleim wie ein miniturban um die wurfarmenden gewickelt und geklebt. auch das geht hervorragend. bis 28 inch stackt er jedenfalls nicht. er ist ja auch etwas länger als in der bibel, nämlich 180 cm. da sollte er das auch nicht tun.Die mesolithischen älteren bögen des typ Holmegard sind aus ulme. Da wuchs hier nämlich noch keine eibe. Die jüngeren gefundenen aus dem neolithikum (2000 jahre jünger) sind teilweise aus eibe.die form ist dann auch etwas anders, weil für eibe wohl optimaler. also wenn schon authentisch dann richtig und je nach gefundenem typ das entsprechende holz nehmen. sonst hat man nen superbogen, aber eben nicht authentisch. wenn man schauen will was so ein pfeil anrichten kann dann brauchst du halt nen fundgetreuen,wenn du spaß haben willst, kann doch jeder machen , was er will. die querschneiderpfeile mit dem kleinen flintquerschneider wiegen je nach pfeillänge zwischen 34 gramm und 40 gramm. so zum strohscheiben ballern nehm ich 125 grainspitzen dann komm ich auf 34 gramm. steinspitzen sind azuf dauer zu schade zum zerdeppern.die originalfundlänge der alten mesolithischen holmegardpfeile liegen bei längen bis max. 119 cm.das ist aber echt max.der holzkolbenpfeil ist ne echte granate, damit kannst du ne 2 cm spanplatte killen mit großem ausschußtrichter, da er seine gesamte energie auf schlag abgibt.( damit würde man ein karnickel auf links wenden)
holmi
Verfasst: 14.07.2005, 13:59
von Wikinger
achso um euch nicht zu verwirren . ich hab pc ärger und daher bin ich heute als wikinger unterwegs. ich bin aber hugin sonst
holmegard
Verfasst: 14.07.2005, 14:58
von Wikinger
aller guten artikel sind drei. Der bogen biegt sich nicht im griffnahen bereich. Mein fotograph hat mir das eben nochmal bestätigt . jedenfalls biegt er nicht auf den ersten 10 cm über der hand. deswegen hat er wohl keinen handschock. der bogen war mit 180 cm ja auch überdimensioniert für die früher etwas kleineren leute. deswegen läßt er sich ja so bequem schießen. ich geh nachher auf den platz und guck mir das aber noch genauer an.
Verfasst: 14.07.2005, 15:24
von Dustybaer
Hallo Hugin,
schoen dass Du Dich gemeldet hast. Griffnahes Biegen wird recht anschaulich auf Seite 3 dieses threads diskutiert. Ansonsten freue ich mich auf die Fotos.
RE: holmegard
Verfasst: 14.07.2005, 19:02
von Archiv
Original geschrieben von Wikinger
ich wüßt auch nicht,warum man da backing bräuchte
- weil es einfach schön aussieht,
- weil es auch einen Tarneffekt haben kann/soll
- weil Osage sowieso nicht authentisch ist:D
Ich baue halt am liebsten mit Osage und muß sagen, daß es auch für einen Holmegaard super ist - die aus Ulme, welche ich gebaut habe (5-6 Stück bisher), sind alle nicht so effektiv, obwohl sie auch sehr schön und schnell sind. Ansonsten experimentier ich gerne und schaue mal, was dabei herauskommt - authentisch geht heute sowieso nicht mehr:o .
griffnah biegen
Verfasst: 15.07.2005, 10:08
von Ravenheart
= Biegeschwerpunkt in der griffseitigen Wurfarm-Hälfte...
Rabe
Ronneburg
Verfasst: 15.07.2005, 13:19
von Archiv
@snake: zu den prähistorischen Meisterschaften werde ich auch da sein und bin schon gespannt auf Deinen Osage-Holmegaard.
@Dusty: komm doch auch wenn Du es irgend einrichten kannst; es wird sicherlich wieder einige interessante Bögen zu sehen geben.
hraban
Also gut
Verfasst: 15.07.2005, 14:55
von Dustybaer
Koennt Ihr ein paar Details dazu nachleifern? Wann und wo treffen wir uns? Ich kann zwar selbst nicht teilnehmen weil mein Equiment nicht praehistorisch ist (Plastiknocks, Tophats, Dacronsehne) aber vielleicht koennen wir uns ja trotzdem sehen. Ich glaube ich bin an der Ronneburg vorbeigefahren als ich in Buedingen war, also muesste ich es wiederfinden koennen.
