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Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 07.11.2010, 23:34
von Ralph
Feanor1307 hat geschrieben: Was meinst du mit bleibenden Schäden am Daumen? Bis jetzt gibt es keine Probleme :). Bitte aber ernsthaft um Aufklärung da du ja sicher ein bisschen mehr Erfahrung hast!

Grüße, Feanor
Au Schitt !!!

Er meint Daumengelenksatrose !!!!

Das kommt leider nicht sofort sondern schleichend. ist das gelenk erst mal futsch - dann hast Du ein (Kassai-) Problem. Das läßt sich dann auch nicht mehr mit nem künstlichen Daumensattelgelenk lösen. Dann ist Schluss mit Daumentechnik !

Also besser weniger ziehen ! Denn das ist sonst ein "Scheißspiel" !

Ralph

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 08:28
von Feanor1307
Moin Moin,

das ist doch aber bestimmt eine Mär mit der Daumengelenksarthrose, oder !? Ic habe das Stichwort schon mal irgendwo gehört es scheint mir aber ein bissl seltsam. Des weiteren denke ich sollte der Zeigefinger ähnlich starken Belastungen ausgesetzt sein.
Gibt es eigentlich auch nur einen gut dokumentierten Fall von Daumengelenksarthrose bei dem das auf's Bogenschießen zurückzuführen ist? Deformierte Daumengelenke an alten türkischen oder mogolischen Skeletten. Vielleicht kann man ja noch irgendwo der erste sein :).

Grüße Feanor

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 08:48
von EddieDean
Des weiteren denke ich sollte der Zeigefinger ähnlich starken Belastungen ausgesetzt sein.
Wenn ich das doch richtig raus gelesen habe, besitzt du auch das Buch von Joachim Hein.
In der Übersetzung von Kani und in der Beschreibung des Riegels kommt klar hervor das der Zeigefinger nur auf dem Daumen LOSE gelegt wird. Probier ich seit drei Wochen mit steigendem Erfolg. Handkrämpfe waren die Regel, da nur der Daumen am Schnürchen zieht! Mittlerweile ziehe ich 40# Bögen nur mit Daumen.

Von Arthrose hab ich keine Ahnung, doch bin ich überzeugt das ein hohes Zuggewicht einen sehr gut passenden Daumenring benötigt, damit das enorme Zuggewicht auf einem Finger gleichmässig verteilt wird. Ansonsten schade ich dem Gelenk definitv, da es sich dabei nicht um eine nicht natürliche Belastung des Daumens handelt!

Gruß
Stephan

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 09:41
von Ralph
Janitschar hat geschrieben:
doch bin ich überzeugt das ein hohes Zuggewicht einen sehr gut passenden Daumenring benötigt, damit das enorme Zuggewicht auf einem Finger gleichmässig verteilt wird. Ansonsten schade ich dem Gelenk definitv, da es sich dabei nicht um eine nicht natürliche Belastung des Daumens handelt!
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Daumengelenksathrose gibt es definitiv bei nicht natürlichen, starken Überbeanspruchungen des Gelenks. Das kann bei einem extremen oder planlosen Dauemntraining auch auftreten.

Ich weiß nicht, ob jemand Mongolenskelette etc. schon mal darauf untersucht hat.

Man muß sicher nicht gleich in Panik verfallen, niemand bekommt das, wenn er ein paarmal mit nem Bogen schießt oder dauerhaft mit einer moderaten Belastung, an die sich das Gelenkumfeld durch Muskel- und Sehenverstärkung gewöhnen kann. Aber darüberhinaus kann man das Gelenk nicht durch Überbelastung "abhärten", sondern nur kaputtmachen

Aber es ist eben wie alles dahingehende: Wir tendieren dazu, alles zu sehr und zu schnell erreichen zu wollen. Höher-schneller-weiter ist gut, aber nicht immer und auch nicht immer mit der Brechstange. Es ist in etwa das Gleiche Problem, als wenn ich versuchen wollte, von jetzt ab in einem Jahr tolle Oberschenkelmuskeln zu bekommen und dafür nunmehr jeden Tag wie ein Bekloppter 500 Kniebeuge mit 100 kg Zusatzgewicht auf den Schultern bis ganz runter in die Hocke mache und 200 Hockstrecksprünge dranhänge.

Ralph

P.S.:
Nur mal so: Es gibt sogar Jugendliche die an dieser Form der Athrose leiden - aber hervorgerufen durch duaerndes SMS-Getippe. Das ist (leider) kein Witz.

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 10:06
von Feanor1307
Moin Moin,

danke euch beiden für die Hinweise!
@Janitschar
Jupp das mit dem Auflegen des Zeigefingers hatte ich auch gelesen allerdings bei Karpowicz (den Hein habe ich erst vor 2 Monaten ausgeliehen (Bibliothek)). Von daher hatte ich das auch so probiert und bis vor kurzem so geschossen (leichter Druck). Vor zwei Wochen stellte ich dann fest das mein Trefferbild besser wird wenn ich den Daumen besser fixierem it dem zweiten Glied des Zeigefingers auf dem Daumennagel. Vielleicht mache ich aber an anderer Stelle etwas falsch was zu dem oben genannten Effekt geführt hat *ahnungslos*!?

@Ralph
Die Sache mit dem langsamen Start ist zweifellos der einzig richtige Weg. Das war bei mir ähnlich. Ich habe zunächst mit einem 49 Pfund Bogen + gekauften Daumenring von einem namenhaften ungarischen Hersteller probiert und mir damit zunächst Schmerzen im Daumen eingehandelt. Den Daumenring habe ich dann durch Schleifen und auskleiden mit Leder leidlich an meine Verhältnisse angepasst was bald Besserung in die Sache gebracht hat. Richtig gut ist es erst mit meinem Ring "Eigenbau" geworden. Mit diesem war dann auch die Steigerung auf den "großen" Bogen mit 65-70 Pfund bei 32 Zoll Auszug schmerzfrei möglich. Ich hoffe eigentlich bei all meinen Aktivitäten dass "sich das Gelenkumfeld durch Muskel- und Sehenverstärkung gewöhnen kann" (dein Zitat). Es gelingt mir nicht immer, aber meist. Im Übrigen ist der Mensch bei natürlicher Belastung ohnehin nur auf 35-50 Jahre ausgelegt. Alles darüber liegt an der Schonung die wir uns tagtäglich angedeihen lassen :).

Grüße Feanor

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 10:26
von EddieDean
Schau dir das einfach mal mit den 34Gliedern an... moment... Hein S.195 unten.

Wobei wenn du deinen Hwarang hast, bietet sich die lebendige koreanische Technik viel mehr an!

Gruß
Stephan

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 12:06
von Feanor1307
Guter Hinweis, danke! Kannst du zusammenfassen was die Unterschiede zwischen der koreanischen und türkischen Technik sind!? Und warum (Anpassungen ans Zielschießen, Übergang von Kriegsgebrauch zum Sportbogen etc.)?
Achso, will ja nicht nerven aber hast du schon mal nachgemessen :)?

Grüße, Feanor

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 16:37
von EddieDean
Den Unterschied beschreiben?! Bist du verrückt? Ich leg doch hier keinen Waldbrand! ;)
Irgenwann hab ich mal vor einen Aufsatz über die osmanische Technik zu schreiben, mir fehlöt jedoch noch die Erfahrung und die anderen Quellen auf arabisch bzw türkisch. Manche Menschen sind sehr geizig mit Wissen....

Nachmessen tue ich heute Abend! Mach dir sogar eine FD-Kurve ;) Jetzt ist noch Nachmittag ;)

Gruß
Stephan

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 16:57
von Feanor1307
Upps tut mir leid, die eventuellen Auswirkungen hatte ich nicht bedacht-wollte dich nicht in Versuchung führen :). Was den Aufsatz betrifft so wären vielleicht die Quellen bei Hein schon aussagekräftig genug+persönliche Erfahrungen. Das Problem beim lesen der originalen Quellen ist (ohne das ich das könnte *hüstel*) meines Erachtens die Tatsache das sie oft extrem umständlich geschrieben sind. Im traditionellen Bogenschießen war da mal ein solcher Artikel über das persische Bogenschießen. Ohne es zu wissen würde ich sagen das der Autor da die Original Quellen wortwörtlich übersetzt hat. Schwer verständliche Kost meine ich. Aufbereiten und anreichern mit praktischen Erfahrungen heißt da das Zauberwort, auch wenn das natürlich Gefahren in sich birgt (Abweichung vom Original) und somit Kritik auf sich zieht.

Grüße Feanor

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 08.11.2010, 18:30
von Feanor1307
Betreffs der Schießtechnik im Hein muss ich leider sagen das S. 195 bei mir komplett fehlt. Das betrifft irgendwie noch mehr Seiten bei mir. "Mein Buch" fängt mit S.289 an geht dann bis 360. Dann geht es von vorn los bis S.80 um dann mit S. 233 bis S.294 fortzufahren. Die Seiten 289 bis 294 habe ich somit mehrfach wobei sie nicht denselben Inhalt haben.
Es kann sein dass das Buch beim Neubinden durcheinander gekommen ist, jedenfalls die S. 195 ist unauffindbar :(

Grüße Feanor

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 09.11.2010, 09:39
von EddieDean
Bei Hein ist es das Kapitel: Über Fehler beim Schießen "S.3" bzw S.235 (ähm...hab ich grad gesehen..)

Zu meinen Hwarang: Hab nochmal Sneaky gefragt, mein Bogen wurde nicht auf seinen Auszug von 25" hin optimiert, sprich es ist ein handelsüblicher Bogen.
Die Werte (vordere Kante): 63#@28 - 76#@32"
Angegeben ist der Bogen mit 69#@28
Also ist es so ungefähr der Bogen den du bekommen könntest.
Ich persönlich schieße mit Daumen einen 52#@28 TRH Türken von Grozer, bei meinem Auszug 60#@30".
Das schreib ich dazu, weil ich mit meinem Hwarang nicht auf die 30" komme, hier kommt er so dermaßen ins stacking das es für mich unmöglich ist in meine Körperendstellung zu kommen.
Meines Wissens stehen die koreanischen traditionellen Bogenschützen auch frontal zum Ziel, daher verkürzt sich der Auszug auch um ein Stück.

Gruß
Stephan

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 09.11.2010, 13:27
von Feanor1307
Moin Moin,

auf die Info habe ich den ganzen Tag gewartet :). Besten Dank dafür !!!
Auf deine Anregung hin habe ich mir nochmal die Koreanische Technik angeschaut. Scheint tatsächlich etwas spezialisiertes (Schießen auf weite Distanzen) zu sein: Langsamer extrem weiter Auszug mit Anker irgendwo zwischen Höhe Kehlkopf und Länge eine Faustbreit hinter dem Ohr. Vor allem bei der Tiefe des Ankerpunktes mache ich mir Sorgen das der Pfeil dann unten am rechten Kiefer entlangschneidet (wenn mans kann sicher nicht :). Aber die angesprochene Tiefe scheint notwendig zu sein um vorne nicht so stark überzielen zu müssen, bzw. macht das Zielen bei starker Ballistischer Kurve einfacher da die Pfeilspitze nicht über das Ziel gehalten werden muss (vom Auge aus). Wie gesagt ich glaube diese Technik ist aufs Schießen mit langen Distanzen optimiert. Da ist jetzt die Frage ob sich das für mich jetzt überhaupt eignet. Zumindest bei meiner "Hausschussbahn" stehen mir halt nur mickrige 17 m zur Verfügung. Ich werde es mal probieren.
Danke jedenfalls für deine Angaben. Hältst du es für möglich das der Unterschied zwischen angegebenem und gemessenem Zuggewicht aus dem Unterschied Vorderkante/Hinterkante gemessen resultiert. Anders gefragt: Wie hoch ist der Griff? Wenn ich zwischen beiden Werten extrapoliere (Linear-stimmt ja nicht ganz) komme ich auf 69 Pfund bei 29,85 Zoll. Da könnte der Griff 4,5 cm dick sein :S!?
"Meines Wissens stehen die koreanischen traditionellen Bogenschützen auch frontal zum Ziel, daher verkürzt sich der Auszug auch um ein Stück."
Wenn man auf der Seite schaut: http://www.koreanarchery.org/index.php? ... &Itemid=76
steht der Schütze recht frontal dreht sich aber mit dem Oberkörper gut rein. Habe aber auch schon Leute gesehen die frontaler mit dem Oberkörper stehen (wie du ja schon beschrieben hast!).
Deiner Messung folgend werde ich die Schäfte mal auf 75-80 Pfund Spine ordern, da ich nicht denke das der koreanische Stil mit seinem extremen Auszügen auf meine Verhältnisse übertragbar ist.

Grüße, Feanor

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 09.11.2010, 14:05
von Feanor1307
Nachtrag: Bin doch lieber auf 90+ lb gegangen. Bei den gegebenen Werten (78 lb Recurve, mit 30 Zoll Auszug (von Innenseite Griff), Fasflight und 125 Spitzengewicht) spukt das Programm schon 98 lbs für den Spine aus. Na mal schauen :).

Grüße Feanor

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 09.11.2010, 16:58
von tecumtha2008
Also Pfeilschaefte zu ordern, bevor ich den Bogen habe ist eher unklug....
Spinerechner kann man bei diesen Boegen mal getrost vergessen....
Also der Hwarang ist bis 30" problemlos zu ziehen. Ein Schuetze hier bei einem Treffen hat 30" Auszug und hat den Bogen ohne Probleme mediterran geschossen.
Ich hoffe Du hast mit Thomas besprochen, dass Du die 50" Variante willst, diese sollte dann bis 32" zu ziehen sein.
Die Bogenbauer nehmen es nicht so 100% genau mit dem Zuggewicht. Ich denke eben alles mit Zuggewicht >67# wird wohl auf 70# aufgerundet. Das ist aber nicht nur bei asiatischen Bogenbauern ein Problem.
Ich moechte meinen Hwarang zur Zeit nicht auseinandernehmen, da er fuer die Jagd eingerichtet ist. Bogenkoecher etc.

Re: Reiterbogen - woher und welche Pfeile?

Verfasst: 09.11.2010, 20:00
von EddieDean
Stimmt... da war ja was tecum. Wolltest du nicht ein paar Bilderchen von deinem getunten Griff reinstellen?

@feanor
Warte bitte den Bogen ab bevor du Pfeile bestellst oder machst - gerade beim Daumenablass. der am Anfang so unsauber ist das es nur noch darum geht nicht zu weiche Schäfte zu haben, wegs Bruchgefahr.
Warte das Teil ab und schieß zu Begin mit Carbon die einen weiten Spinebereich abdecken, wenn die Dinger dann sauber aus deinem Bogen kommen kannst du ans Feintuning gehen bzw wieder auf Holz/bambus wechseln.
Ich habs andersrum gemacht... hat mich viele Nerven gekostet.;D
MIttlerweile bin ich beim Türken bei den CX Heritage 350 31" 205grain Spitze
und beim Hwarang bei Bambus 60-65# 28" 210grain Spitze.

By the way.... vergiss das Programm, da stimm ich stark kopfnickend tecum zu.

Gruß
Stephan