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Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 12:56
von Gaco
Hallo,

warum sollte ein bogen unterschiedlich lange Bogenarme haben? Und warum sollte denn der untere Arm steifer sein als der obere?
Und warum sollte der Sehne-Bogenbauch Abstand beim oberen Arm größer sein?

Warum werden die Bögen auf dem Tiller mittig platziert, aber wenn man ihn benutzt und die Haltehand tiefer sitzt, müsste man doch auch den bogen auf den tillerstock stellen wo später die Hand ist, oder?

Hm.. irgendwie passt das für mich noch nicht zusammen :-\

Re: Unsymetrisch Lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 13:04
von Snake-Jo
Gaco hat geschrieben: 1.- warum sollte ein bogen unterschiedlich lange Bogenarme haben? Und warum sollte denn der untere Arm steifer sein als der obere?
2.- Und warum sollte der Sehne-Bogenbauch Abstand beim oberen Arm größer sein?

3.- Warum werden die Bögen auf dem Tiller mittig platziert, aber wenn man ihn benutzt und die Haltehand tiefer sitzt, müsste man doch auch den bogen auf den tillerstock stellen wo später die Hand ist, oder?
Gute Fragen, denn die meisten können das nicht beantworten.  ;D
Zu 1.-: Da hat Rabe schon die passenden Antworten irgendwo mal gepostet und wird das sicher hier wieder gerne tun.  ;D
Zu 2.-: Ergibt sich aus 1.-: Ein weicherer Wurfarm hat eben mehr Durchbiegung.
Zu 3.-: Werden sie nicht oder der Bildautor macht das falsch. Normal wird der Tillerstock am Druckpunkt (also tiefste Stelle am Griff wo der Daumenballen ansitzt) platziert. Dies ist auch deswegen logisch, weil ja die  gesamten Auszugsverhältnisse später auch so zustande kommen und außerdem der Bogen am Tillerstock wegrutschen würde.  ;)

Re: Unsymetrisch Lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 13:30
von Gaco
Danke.

Aber zu deiner 3. Man zieht aber die Sehne mittig und hällt aber außermittig.
Wenn ich den Bogen also am Druckpunkt aufhänge aber an der Sehnenmitte ziehe, müsste sich der Bogen nach rechts (wenn ich vor der tillerwand stehe und der untere Wurfarm links ist) drehen. Hm...

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 13:44
von Ravenheart
Zu 1./2. guckst Du >>hier (klick)<<...

Zu 3. Man legt, wie Jo schon sagte etwa mit dem Druckpunkt auf und zieht natürlich auch, wo man später auch zieht, nämlich unter'm Aufnock-Punkt, also (von der gespannten, ungezogenen Sehne aus gemessen) rechtwinklig zum Druckpunkt.

(Der Pfeil liegt ja später auf der Hand oder Pfeilauflage, etwas oberhalb des Druckpunktes; von dort aus wird er nahezu rechtwinklig auf die Sehne eingenockt und (mediterran) wieder etwas unterhalb gezogen, also auf Höhe Druckpunkt!)

Rabe

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 13:51
von Gaco
@ ravenheard.

Also ich ziehe eigentlich immer genau wo der Pfeil im Nockpunk liegt. Mit Zeigefinger oberhalb Pfeil, Mittelpfinger unterhalb Pfeil und zur Unterstützung Ringfinger.

Das stimmt also nicht so ganz 100%ig , dass man rechtwinklig vom Druckpunkt aus die Sehne zieht.

Darum ja meine kleine Verwirrung.

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 13:55
von Ravenheart
Also mein Geometrieunterricht is zwar schon ne Weile her, aber bei mir ergibt

1 Finger oberhalb Pfeil
2 Finger unterhalb

+1 - 2 = -1

also 1 Finger unterhalb. Dessen Mitte liegt bei 1/2 Fingerbreit unterhalb.
Da man den Pfeil 1/2 Pfeilbreite über Rechtwinkel aufnockt, liegt somit die Mitte des Zugbereichs = Zugpunkt fast exakt Oberkante Hand/Pfeilauflage... und somit 1 Daumenbreite über'm Druckpunkt. Aber über 1 Daumen wollen wir nu ja nicht streiten, oder?
;)

Rabe

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 16:23
von Gaco
Hah ;) also doch nicht ganz genau in linie  8)

Wenn aber ein Daumenbreite nix ausmacht, wieso macht man denn den unteren steifer als den oberen und läßt beim oberen 0,6mm mehr Abstand zw. Sehne und Bauch?

Deine Link-Beschreibung kapier ich auch nicht.

Das ist ja wieder eine These: Der untere muss schneller sein...

Aber warum denn? Er ist doch viel weniger vom entspannten Zustand weg als der längere. Nach meiner Logik braucht der längere Arm den längeren Weg, also die längere Zeit sich zu entspannen, also müssste ja der längere Arm stärker sein. Hä!  ???

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 16:32
von Indiaman
Bau doch einfach mal einen Bogen und schau dann, wie es sich mit der geometrie verhält.
Den unteren Wurfarm machst Du etwas steifer, damit der Pfeil leicht angehoben wird und somit kaum mehr die Pfeilauflage berührt, wenn er dann geschossen wird.
Das Bogenbauen kann man theoretisch oder pragmatisch angehen.
Je nach Veranlagung.
Auch ein weniger perfekter Bogen wird den Pfeil nach vorne beschleunigen.

Gruß,
Stefan

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 16:41
von Ravenheart
Wären beide Arme gleich schnell, würde sich die Sehne (und damit der Pfeil) genau gerade, also in einer Linie rechtwinklig zur Längsachse des Bogens bewegen. Die Sehnenenden werden quasi parallel verschoben.
(dass sie sich dabei auch voneinander entfernen, vergessen wir mal! Da beide eine identische Bewegungslinie fahren, ist es quasi eine Parallelverschiebung...)

Was passiert, wenn der untere WA etwas schneller ist, kapiert man am besten durch Übertreibung:

Stell Dir vor, der obere WA wäre SO träge, dass er sich erst bewegt, wenn der untere schon wieder vorne angekommen ist!

Die Sehne ist nun mit dem unteren Ende schon vorn, oben noch hinten - steht also schräg.
Nun geht auch das obere Ende nach vorn, die Sehne durchfährt also ein Kreissegment aus der Schräge in die Senkrechte. Dabei wird der Pfeil minimal angehoben - und kommt so sauber über die Auflage!

Klar geworden?

Bild

Rabe

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 16:48
von Gaco
Hm... achso. Ist das der einzige Grund warum man das so macht? Wenn der Pfeil nicht abhebt auf der Auflage, was passiert dann?

Gilt das auch für einen bogen der sich über die ganze Länge biegt (siehe ELB) ?

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 17:12
von Squid (✝)
Wenn der Pfeil über die Auflage klappert, kostet das etwas Leistung und einiges an Genauigkeit. Denn er kommt nicht sauber vom Bogen weg.
Ausserdem gibt es hässliche Schrammen am Bogen.

Für den ELB gilt das um so mehr, denn den schiesst man ja über den Handrücken. Und da ist es äusserst schmerzvermeidend, wenn der Pfeil abhebt und nicht - mäglichst noch mit einem unsauber gewickelten Federkiel - über den Handrücken rutscht...  :o

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 17:50
von Karl-Heinz
Ich halte das für übertrieben, ich tiller immer gleich und hatte noch nie einen Pfeil der geritten ist. Wenn der Nockpunkt in der Höhe stimmt reitet der Pfeil nicht. Es gibt viel mehr Arbumente für einen Symetrischen WA und Tiller. Was mich hier nur wundert Rabe ist als ich Dich das letzte mal schießen gesehen habe (Vechta) ritten Deine Pfeile ca. 4-5 cm woran lag das ? Ist übrigens nicht nur mir aufgefallen.

K-H

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 18:19
von Squid (✝)
Auch bei einem symetrischen Tiller - genauer: bei einem symetrischen Bogen - ist ein Wurfarm immer etwas schneller als der andere.
Genau darin liegt ja ein Hauptvorteil des symetrischen Bogens: Man kann ihn entsprechend umdrehen.

Ausserdem ist das Reiten des Pfeils auch etwas anderes als das Abheben von der Auflage. Das Reiten kommt vom falsch platzierten Nockpunkt, dagegen hilft richtiges platzieren desselben.

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 02.09.2008, 18:26
von Karl-Heinz
DANKE

K-H

Re: Unsymmetrisch lange Bogenarme?

Verfasst: 03.09.2008, 08:12
von Silberwolke
Ich habe mal gelesen was da steht:
http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... ic=10100.0
und das war ziemlich einleuchtend.

Eine Frage habe ich noch: Wenn eine Seite des Rohlings Knoten hat und die andere gerade und kontenfrei ist, welche Seite soll man für den oberen WA nehmen?
Ähnlich: Wenn eine Seite des Rohlings kurvig ist und die andere ganz gerade und kontenfrei ist, welche Seite soll man für den oberen WA nehmen?