Fletchers-Corner

Hallo, ich möchte mir gerne ein Messer schmieden, habe jedoch nur sehr wenig Ahnung davon. Jedoch würde mir ein Kunstschmied dabei helfen, der zwar selber keine Messer baut, jedoch klarerweise was vom schmieden versteht.

Meine Frage ist nun, welchen Stahl ihr mir empfehlen würdet, wo ich solchen her bekomme und ob mir jemand ein paar Tipps dazu geben kann.

Danke lg

Moin,
ich bestelle meinen Messerbaubimbam bei www.brisa.fi , oder bei www.nordisches-handwerk.de .
Da gibt es auch Stahl zum selbst schmieden.
Mehr kann ich Dir grad nicht sagen da ich nur fertige Klingen verarbeite, aber vieleicht hilfts ja.


PS: Als Anregung: Leif Carlsson schmiedet seine Klingen zB aus dem Stahl von alten landwirtschaftlichen Werkzeugen wie Pflüge, Eggen etc...
Ich würde solch geschichtsträchtigen Stahl aber nicht bei den ersten Stücken verheizen, interessant aber wo man gutes Material so überall herbekommen kann.

Gruß
Rado

Danke für die tips, aber weiß jemand mehr? Zb wo ich eine einfache Anleitung finde?

Hi, hier gibt es eine einfache Anleitung:
http://messerschmied.net/start1.htm
Einfach auf der linken Seite auf "Klinge schmieden" drücken.
Ich bin auch auch dabei meine ersten Gehversuche im Messerschmieden zu machen, jedoch ohne Hilfe eines Schmiedes.
Gruß,
Björn

Heuwenderzinken!

@ willfried: kannst du deine aussage aussage vl etwas präzisieren?

Kann man aus einem stemmeisen ein messer schmieden? Wie funktioniert das anlassen und härten?

Sicher kannst Du aus einem Stecheisen oder Meißel ein brauchbares Messer Schmiede. Es sind ja Messer, wenn auch in anderer Form
Heuwenderzinken erhält mann als Schrottdrähte beim Grünlandbauern.
Es ist ein schleißfester Federstahl, der sich auf Grund der Form, -Draht-, leicht zu einem kleinen Meser verarbeiten lässt.
Härten ist ne Wisenschaft für sich.
Es gibt Tabellenbücher, in denen die den Glühfarben zugeordneten Temperaturen bei Tages lich zu geordnet sind. Nicht helles Tageslicht.
Aus dieser Tempeatur schreckt man den Stahl dann nach Maßgabe des Herstellers ab.
Hat man die nicht, probieren
Luft
Warmes Öl
Öl
Nitrathaltiges Wasser ( vergorene Pferde oder Schmiedepipi)
Wasser
Eis

Das ganze wird mit ordentlich Armschmalz geschmiert ;-)
Schmied wird man nach 4 jähriger Lehrzeit ;-)

Aber für die richtigen Glühfarben muss man doch auch wissen um welchen Stahl es sich handelt, oder?

Nö, die Farbe hängt nur von der Temperatur der Zunderschicht ab, und die ist
im kalten zustand grau und geht dann bis nahezu weiß bei 1550°
Es gibt natürlich Stähle, die da schon lange flüssig sind.
Anders beim Anlassen geschliffener Stähle. Dies sind Farben dünner Blättchen und jeder Stahl oxidiert anders.
Die Glühfarben sind fürs menschliche Auge bei allen Stählen gleich.

@Artus: Wir haben in der Feinmechanik immer "Silberstahl" zum ersten Probeschmieden benutzt. Daraus kann man sehr gut  Meißel und Messer schmieden. Das Zeug ist härtbar und anlaßbar, von Feilenhärte bis Beilhärte problemlos. Silberstahl gibt es im Handel als Rundmaterial, aber auch viereckig oder sechskantig.
Silberstahl enthält nach den Untersuchungsresultaten kein Silber; es bezeichnet nur eine Gußstahlsorte vorzüglicher Qualität. Der Gußstahl findet Verwendung zu allen besseren und den feinsten Werkzeugen, chirurgischen Instrumenten etc., zu Geschützen, Walzen. Zur Qualitätsbestimmung dient bei Gußstahl das Aussehen des Bruches in Verbindung mit Schmiede- und Härteproben.

Danke für die Tips!
Aber bitte entschuldigt, dass ich so lästig bin, ein paar Fragen sind jedoch noch offen:

Ich erhitze den Stahl bis zur Weißglut, dann schmiede ich die Form, richtig, oder?
Wie lasse ich den Stahl dann abkühlen?
Wie härte ich den Stahl und wie funktioniert das Anlassen? (Glühfarbe etc.)

Und wie gehts dann weiter?

Danke lg

Nimm am Anfang Baustahl zum Üben.
Danach kannst Du es auch mal mit Silberstahl oder andere hochlegiere Stähle probieren - ist ein ganz anderes Schlaggefühl
Nimm kein VA.

Ansonsten sind für Messer alte (rostige!) Feilen gut. Die gibt es meist zuhauf auf Flohmärkten.
Nimm keine neuen Feilen. Die besteheln teilweise aus gebackenem Stahlpulver - nix zum Schmieden.

Artus hat geschrieben: Ich erhitze den Stahl bis zur Weißglut, dann schmiede ich die Form, richtig, oder?

Nein, denn dann verbrennt er.
Du must es selber erleben um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Wenn der Stahl zu heiß (= weiß) wird, fängt er an, Funken zu sprühen (Wunderkerze) - dann ist es zu spät.
Die Kunst ist es, den Strahl so heiß zu machen, dass dies noch nicht passiert. Am Anfang eher kälter (orange bis gelb).

Dann wird die grobe Form ausgeschmiedet oder beim mehrlagenstahl alles miteinander feuerverschweisst. Das macht man dann in der Weißglut, genau im richtigen Moment, so dass der Stahl gerade so anfängt zu sprühen - er bekommt kurz vorher ein leicht wässriges Aussehen. Das muss man aber selber miterleben und ausprobieren. Ist wirklich nicht einfach, den richtigen Augenblick zu erwischen.

Wie lasse ich den Stahl dann abkühlen?

Am besten ist ein langsames abkühlen an der Luft (erstmal in der Nähe des Feuers auf nicht glühender Kohle, dann auf einem Holzblock - niemals direkt auf den Amboss oder einer Stahlplatte ablegen). Gleich die Schlackereste mit einer Stahl- oder Messingbürste entfernen. Abschrecken im Wasser oder Öl macht den Stahl nur spröde oder führt auch gleich zu Rissen.

Danach mit Flex und Fächerscheibe das Messer in Form bringen (Messerschneide ca 1mm - nicht spitz).

Wenn man gerne urig-schwarze Klingen hat, wärmt man den Stahl nochmal kurz an und wischt ihn mit altem Motoröl oder auch Leinöl ab.
So macht man Stahl schwarz.

Wie härte ich den Stahl und wie funktioniert das Anlassen? (Glühfarbe etc.)

Nach dem Formen, kommt der Stahl nochmal ins Feuer. Meist wird er kirschrot angelassen. Was danach kommt, hängt vom Stahl ab. Einige sind Lufthärter. Also irgendwie aufhängen oder auf einen Holzblock legen (niemals auf den Amboss oder einer Stahlplatte legen). Andere werden in Wasser, Öl oder Spiritus geworfen.

Und wie gehts dann weiter?

Jetzt kommt der Schleifstein oder der Bandschleifer dran. Die Klinge darf aber nicht zu heiß werden, sonst verliehrt der Stahl an Härte oder glüht aus.

Am Schluss sind die Schleifsteine an der Reihe. Danach kannst Du dich endlich rasieren.


Ach ja:
Besorg Dir das Buch "Der Schmied am Amboß" von "Hundeshagen" ISBN 3-87870-581-6; Verlag Th. Schäfer, Hannover. Ist ein altes DDR Lehrbuch, welches wieder aufgelegt wurde. Hier steht wirklich alles drin, was man als Schmied in der Theorie wissen muss.

Danke! Also damit kann ich was anfangen.
Du meinst also, dass das Härten nicht nötig ist, habe ich das richtig verstanden??