Robinienholz aus dem Wald

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Longbow Alex
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Robinienholz aus dem Wald

Beitrag von Longbow Alex »

Hallo,

bei meinem letzen Waldspaziergang entdeckte ich doch glatt einige Robinenstämme schon in passende Länge gesägt. Die Nachfrage beim Förster ergab, das diese im letzten Januar geschlagen wurden und ich einen Stammabschnitt preiswert kaufen könnte.
Jetzt meine Frage: Lohnt sich sowas überhaupt, oder ist da schon zuviel gefault?
Also der Splint ist sicher nicht mehr ganz frisch, aber eine Recherche sowohl hier im Forum als auch in klassischen Medien brachte die Empfehlung den Splint sowieso zu entfernen.
Oder sollte ich fragen ob ich eine frische Robinie bekommen kann?

Vielen Dank,

Alex
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Markus
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Versuch macht kluch

Beitrag von Markus »

Hallo Alex,

das hört sich aus meiner Sicht nicht schlecht an. Ich bin zwar absolut kein Experte, aber wenn die Stämmchen keine Risse haben oder das Kernholz aussieht, als wäre es schon morsch, dann würde ich den Versuch wagen.
Laut Literatur solltest Du auch darauf achten, dass die Jahresringe möglichtst breit sind.
Eine frische Robinie braucht m.E. mind. ein Jahr, bis sie trocken ist, warum also keinen Stamm nehmen, der schon ein Jahr im Wald liegt. Wichtig ist auch, ob der Stamm im Matsch liegt oder von allen Seiten gut "belüftet" ist.

Bin gespannt, wie die Reaktionen anderer FC'ler ausfallen.

Schönen Gruß,
Markus

wenn diese Stämmchen nur im Wald liegen und auf die Verrottung warten, dann finde ich es interessant, dass der Förster Geld dafür haben will. Sollte das der Fall sein, dann frag mal vorsichtig an, ob Du den Stamm nicht umsonst bekommen kannst. Robinie wird nämlich häufig als unerwünschtes Kraut betrachtet und einfach umgesäbelt.
hoffentlich bin ich jetzt keinem Förster auf die Füße getreten 8-|
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Longbow Alex
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Beitrag von Longbow Alex »

Na ja, also im Matsch liegen die teilweise schon, aber der Kern scheint noch ordentlich zu sein.

Allerdings liegen die Dinger da nicht zu Verrottung. Die wurden dahin gerückt und zersägt, und sollten irgendwann auch verkauft werden. Allerdings meinte er schon zu mir, die würden nicht zu teuer.

Aber schon mal danke für alle Antworten
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Haebbie
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gut und billig

Beitrag von Haebbie »

@ Longbow Alex
@ Markus

Robinie ist sehr beständig gegen verwittern. Nicht umsonst verwendete man das Holz im Weinberg als Stütze für die Weinstöcke.

So ist ja das Holz nach Europa gekommen: Die Weinbergsbesitzer waren ganz geil drauf und habe es aus den USA geholt, nachdem die amerikanische Reblaus den hiesigen Bestand an Weinstöcken fast völlig vernichtet hat. Jetzt stockt fast jeder Weinstock auf Wurzeln der "Amerikaner-Traube", die gegen die Reblaus resistent ist und wird gehalten durch amerikastämmige Stützstäbe - aber ich schweife ab.

Robinienstämme können auch mal ein zwei Jahre im Dreck liegen, das macht (wie bei Eibe) kaum was aus. Nur geht bei beiden Hölzern der Splint flöten, was, wie geschrieben, bei Robinie kein Verlust ist.

Zum Preis: Pro Stamm nicht mehr als eine Schachtel Zigaretten, sonst kann sich der Förster mit dem Holz sonstwas bauen. Aber zum Vergleich: Konrad Vögele nimmt für einen vorgehauenen Stave so weit ich mich entsinnen kann 28 Euro. Bezahlen würde ich sowieso erst wenn sicher ist, dass das Holz für Bögen taugt.

bis dahin ...
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Herbert
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Markus
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wozu das Zeugs doch gut sein kann

Beitrag von Markus »

Hallo Haebbie,

jetzt habe ich wieder was gelernt. Dass die Robinie aus Übersee kommt, war mir bekannt, aber nicht, dass sie im Zusammenhang mit dem Weinbau eingeführt wurde, oder ist das eine falsche Schlussfolgerung aus Deinen Ausführungen?

Gruß,
Markus

p.s. du hosch wohl au bloss s'Viertele schlotze im Kopf, gell?
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landogar
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RE: wozu das Zeugs doch gut sein kann

Beitrag von landogar »

Original geschrieben von Markus
p.s. du hosch wohl au bloss s'Viertele schlotze im Kopf, gell?
moinsch des verstoahd oiner aus de bundeshauptschtad.da kenns joa sei der gfriert de wei ei damit´rn schlotze ka :D :) :D ;-) ;-)
das sich eisere wäg, aber niemoals eisere waffe kreuzed
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Markus
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keine falschen Schlussfolgerungen

Beitrag von Markus »

Hallo Landogar,

nicht so schnell, warte mal ab, wie der Haebbie antwortet ............ Du könntest überrascht sein. 8-| 8-)

Gruß aus der Viertelediaspora,
Markus
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Snake-Jo
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genau anschauen

Beitrag von Snake-Jo »

Habe gerade wieder einige Robinienstämme in der Mache, die ich selbst gefällt, gespalten und zersägt habe. Habe drei ganze Stämme (Bäume) im Durchmesser bis zu 35 cm umsonst erhalten. Ich würde für einen ordentlichen Stamm von ca 1 m Länge ruhig 5 € Ausgeben. Aber vorher genau anschauen: Die Jahresringe sollten mindestens 3 mm breit sein (es gibt auch Robinien mit 6-8 mm) und wenig ringporiges Holz haben, eventuell Lupe mitnehmen oder am Stirnholz mit der Pfeile anraspeln, wenn man es nicht erkennen kann. Die Stämme müssen gerade und astfrei sein. Robinie knackt leicht bei Ästlöchern und wenn sie noch so klein sind. Splint verwerfen und den Teil im Stamm verwenden, der eine geradlinige Maserung, keine Äste und keine Faulstellen aufweist. Robinie läßt sich gut mit Sodalösung beizen, falls man auf dunkle Brauntöne steht. Ich würde Robinie immer als Paddel- bzw. halbpyramidalen Flachbogen verwenden, da sie oft nicht genügend druckstabil ist. Über kurz oder lang erscheinen dann bei Gebrauch des Bogens Druckfalten auf der Bauchseite, wenn man zu schmal gebaut hat. Übrigens: Wenn man sie gleich zerlegt mit einem Querschnitt von ca 6x6 cm, die Enden versiegelt und das Holz im Trockenkeller trocknet, kann man nach ein paar Wochen mit dem Rohstab beginnen.
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Haebbie
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ja do lecksch mi do glei am ***!!

Beitrag von Haebbie »

@ Lnadogar

moinsch etwa dass Du dr oinzige bisch, där mit am Markus a Virddele schlotze ka od'r a Zibäbasemmi mit Breschligsgsälz zu schätza woiß. Und wenn i, wenn mir uns übr da Wäg laufet i koine Flädlesupp kriag werd i hälinge und schtopf di in da Kutteroimr. Jetzt hosches! gelll?

Abr i lass mi scho lupfe wennsch mit mir a Fläschle vom Trollinger köpfsch na gammr friedlich wiedr hoim - verschtosch? I zahls au

solang ...
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Herbert
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@Snake Joe

Beitrag von Longbow Alex »

Das heißt für einen Langbogen taugt die Robinie eher nicht?
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Markus
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Siehste Landogar...........

Beitrag von Markus »

.......... was hab ich gesagt?
Das wird dir als Schwabe nicht bekommen, wenn Du jetzt ne Flasche Trollinger zahlen musst (aber der Haebbie hat sich Deiner ja schon erbarmt)
:) :) :) :) :) :)

Bis denne und in hochdeutscher Schrift,
Markus
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Beitrag von Longbow Alex »

@Markus

Also soweit ich informiert bin wurde die Robinie für den frz. Hofgärtner Robin eingeführt (1600 irgendwas). Diesem gelang die Baumzucht aus den mitgebrachten Samen, allerdings stellt sich jetzt die Frage ob er plante den optimalen Rebenständer zu erzeugen 8-|
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landogar
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@ haebbie und markus

Beitrag von landogar »

da haebbie de trollinger mitbringt,kriagt er von mir die flädlesupp

und nun zurück zu den robinien
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Mathias
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Robinie

Beitrag von Mathias »

Also Alex,

einen Langbogen kannst du sicherlich aus Robinie machen, nur welcher Art.

Ein Flachbogen dürfte dir mit einiger Vorkenntnis sicherlich gut gelingen.

Ich selbst habe schon einige Bögen aus dem Holz geschnitzt und habe Vor-und Nachteile kennengelernt.

Bei der maschinellen Bearbeitung des Holzes gibt es einen ekligen grüngelben Staub, :(
den ich bei anderen Hölzern nicht so furchtbar empfinde.

Für die englische Form (D-Form) ist das Holz weniger geeignet. Ich habe einen mit engl. Profil, der keine Stauchungen im Bauch aufweist. Das scheint aber an ein Wunder zu grenzen, denn das ist das typische für die Robinie. Ein weiterer ist deshalb nur noch Schrott wert und einen Dritten habe ich in flacher D-Form gehalten, jedoch erst kaum geschossen, da neu.

Also beachte die Tips meiner Vorredner und versuche dich an einem Flachbogen, Vorrat hast du ja genug.

Und nimm, nach genauer Prüfung was du kriegen kannst.
nordbogen
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robinie

Beitrag von nordbogen »

Wenn du einen engl.Longbow mit gehörig Stringfollow brauchst,denn man ran....
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