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kontrete kleine Tillerfrage

Verfasst: 16.09.2004, 19:19
von Gaco
Hallo und Co,

Ich hab mir vor kurzem die Bogenbauerbibel gekauft, worin sehr klar über Tillern geschrieben wird.

Ich bin mitten im tillern und es ergibt sich (durch meine Unerfahrenheit) eine spezielle Tillerfrage:

Die Sehne ist gleich lang wie der Bogen und ich ziehe bis sich die Spitzen (von einer gedachten horiz. Linie) um 15cm nach unten bewegen (spätere Standhöhe).

Dabei erreiche ich 14kg auf 40cm Auszug (40cm Abstand Sehne-Bogengriff)

Ist das zu viel? Könntet Ihr mir aus Erfahrung oder selber Messen dabei helfen?
Ich will schließlich nichts kaputt machen.

Mein erster Bogen soll nen 20kg Bogen werden, Esche.

Tillern

Verfasst: 16.09.2004, 22:56
von Taran
Was du jetzt hast, ist die Tillersehne. Die später verwendete Sehne ist immer so 1-2" kürzer als der Bogen (je nach Standhöhe).

Du hast also auf 16" ca 25 lbs. Falls du den Bogen auf 28" ziehen wirst, nehme ich jetzt an, dass es eher auf +50 lbs als auf die geplanten 42lbs rauslaufen wird. Aber man weiß ja noch nicht, wieviel Set der Bogen kriegen wird, was ihm wieder Gewicht nimmt.
Aber das Hochrechnen funktioniert nur mit der richtigen Sehne annähernd!!!
Diese Werte helfen erst mal kaum weiter!

Du bist jetzt praktisch auf einer guten Standhöhe für Selfbögen (6"). Gewöhne ihn mal an eine dazu passende Sehne und miss dann noch mal. Du musst deine Messreihe von der Standhöhe aus starten, mit der richtigen Sehne, auf Standhöhe ist das Zuggewicht ja eigentlich null. Dann kannst du vorsichtig ein, zwei Zoll zugeben, den Tiller beobachten, und Gewicht messen. Nach ein paar Zoll ergibt sich schon der Beginn einer Kurve, und wo die hinzeigt, kann man eher ahnen.

Also richtige Sehne drauf und laaaaangsam weitermachen!

Verfasst: 19.09.2004, 09:22
von Snake-Jo
Taran hat es (mal wieder) genau erläutert.
Aber noch die Antwort auf die Frage: Ist das zuviel? Ganz klar: nein!!!
Lieber mit viel Gewicht starten, als mit zuwenig. Abnehmen kann man immer und das ergibt sich oft zwangsläufig beim Tillern. Ich habe oft bei Bögen, die ein Gewicht von 50lbs auf 28" haben sollten, schon anfangs bei 20" ein Zuggewicht von 80 lbs gehabt. Alles kein Problem: Das wird schön "runtergetillert", schön langsam. Es ist ein gutes Gefühl, soviel Reserven zu haben.:-)

Zur Tillerfrage:

Verfasst: 21.09.2004, 14:43
von mammut
Hallo zusammen,

ich bin der Meinung, dass während des Bogenbaues - also während der Tillerphase - der Bogen mit keiner Sehne, ob Überlänge oder die richtige spätere Sehnenlänge, über sein endgültiges Zuggewicht hinausgezogen werden darf.
Sollte der Bogen letztendlich 40 Pfund haben, darf ich ihn während der Tillerphase nicht über diese Grenze hinausziehen. Eine kleine Überschreitung wird nichts machen, ziehe ich aber wesenlich darüber hinaus, ich würde sagen ab 10 Pfund mehr, wird das Holz geschwächt, bzw. ruiniert. Gerade als Anfänger hat man einfach Stellen, welche sich zuviel biegen. Diese Stellen werden dann durch den ganzen WA hindurch geschwächt, ruiniert. Das Holz erleidet an dieser Stelle einen nicht wieder gutmachbaren Schaden.
Ich fange auch sehr bald an, den Bogen auf den Tillerbaum zu spannen, aber mit einer wesentlich längeren Sehne und mit ganz kurzem Auszug.
Niemals über die gewünschte Pfundzahl hinaus.

lG.

mammut