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Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 09:43
von drogo
Hallo liebe Leut,
also ich wüsste gerne was ein funkentest ist. Im Internet find ich irgendwie nichts gescheits.
bis jetzt weiß ich dass man das zum C-Gehalt-Bestimmen macht. Ob es härtbar ist oder nicht. hab das in dem Thema gelesen:
viewtopic.php?f=17&t=19935#p358738
Danke!
Drogo
Edit Markus - link repariert. Bitte achte darauf, dass links nach der Vorschau oft nicht mehr funktionieren.
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 09:45
von MoeM
Beim Anflexen erkennt das geübte Auge dabei anhand der Farbe des Funkenstrahls den Kohlenstoffgehalt- bzw. der Profi den Stahl...
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 11:17
von Galighenna
Das ist ganz simpel:
Man hält das Stück stahl an einen schnell rotierenden Schleifstein oder geht mit der Flex und ner Schruppscheibe da ran und betrachtet die Menge, die Form und die Farbe der Funken.
An diesen Beobachtungen kann man dann ungefähr abschätzen welche Legierungselemente im Stahl enthalten sind und wie viel. genau ist das nicht, aber grob schätzen kann man damit hauptsächlich den C-Gehalt und den Chromgehalt. Dazu braucht man Vergleichsbilder und/oder Erfahrung. Ich hatte vor Ewigkeiten mal irgendwo Bilder aufgetrieben, aber ich finde sie nicht wieder.
Ein besserer Begriff ist übrigens Funkenprobe. Dazu findet man dann auch Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Funkenprobe
http://imageshack.us/f/466/funeknprobe17qs.jpg/
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 11:46
von drogo
Aha und wie sollte der Stahl am besten funken wenn er härtbar ist?
Am besten mal selber ausprobieren an einem stück bei dem alle werte bekannt sind, oder ?
was habt ihr so für erfahrungen damit gemacht?
gruß
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 12:04
von tscho
Lass es auf die Art sein.Es ist einfach zu ungenau.
Sagt dir jemand der schon über 20 Jahre damit zu tun hat.
Wenns eine gscheite Klinge werden soll besorg dir den Stahl dazu , von dem du weißt daß die Legierung passt.
So ein bischen Stahl für ne Messerklinge kostet einige Euros und dann bist sicher.
Gruß
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 12:05
von shokunin
Ganz unrecht hat Tacho nicht...
Hier sind trotzdem Bilder....
http://eddy.dawa.de/funkenprobe/
Dateien Funkenprobe-3a-3c sind Textbeschreibung der Funkenprobe
Dateien 1a und 1b sind Beispielbilder charakteristischer Funkenstrahlen und 1c die Liste der dazugehörigen Stähle
Datei Funkenprobe-2 sind Detailbeschreibungen der Charakteristika.
Wirklich Sinn macht die Funkenprobe eigentlich nur wenn man ein Paar bekannte Stähle im Vergleich neben dem Teststück betrachten kann, oder schon ein paar Funkenbilder gesehen hat.
Obwohl.... hier bei Deinem Stahl geht es ja zunächst einmal darum ob es überhaupt ein Stahl ist... da ist die Funkenprobe evtl schon ein guter Ansatz. Und man könnte ja ein paar Muster (Werkzeuge, Messer, Nägel, Schrauben,...) als Vergleich anschleifen...
Also wäre der Blechstreifen kein Stahl sondern Alu oder sonst einem Bunt-/Schwermetall, dann gäbe es auch keine Funken sondern eher nur eine Schmierage auf dem Schleifstein
Das wäre simpel genug
Ist es ein Stahl dann gibt es Funken - bei billigem Massenstahl eher weniger und bei gutem Kohlenstoffstahl eher mehr und hellere,"brutzelnde" und sternförmige Funken.
Bei Rostfreien Stählen gibt es oft auch eher wenig Funken und ein gesamt recht dunkles Bild.
Evtl einfach mal probieren...wenn der Stahl ein guter simpler Kohlenstoffstahl ist (wäre für selber-schmieden ideal), dann sollte man viele helle brutzelnde sternförmige Funken sehen.
Gruss,
Mark
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 12:05
von Galighenna
Na, denk doch einfach mal daran zurück was ich in dem "Blech Thread" über Stahl gesagt habe, der gut für Messer ist:
Der Stahl sollte so ab 0,7% C enthalten damit der Stahl gut härtbar ist und Schnitthaltig bleibt. Sehr gut funktioniert das mit 1-1,2%C-Gehalt. Jetzt schaust du in das zweite von mir gepostete Bild rein und schaust dir die verschiedenen Funken an. Die oberen fünf Stähle sind die wichtigsten, da sie niedrig legiert und damit auf relativ einfache Weise härtbar sind.
Du kannst erkennen, wie sich die Form der Funken in Abhängigkeit vom C-Gehalt verändert. Wenig C-Gehalt macht streifen und nur wenige Sternchen (C-Explosionen, das ist wenn der Kohlenstoff im Stahl verbrennt) Je mehr C-Gehalt, desto mehr Sternchen, desto kürzer der Funken-Schweif und desto Büscheliger.
Und: Ja man braucht Erfahrung mit verschiedenen Stählen um zu wissen, ob das nun viele büschelige FUnken sind oder eher wenige Sternchen etc.. Wenn man sowas noch nie gemacht hat, ist das schwierig zu beurteilen.
Wenn du ne alte Feile hast, mach doch mal eine Funkenprobe damit. Feilen (nicht Raspeln) haben meist einen C-Gehalt von 1,2-1,5%. Dann siehst du schonmal wie es aussieht, wenn sehr viel Kohlenstoff im Stahl ist. Dann noch einen ganz normalen einfachen dicken Nagel, dann siehst du wie es aussieht wenn sehr wenig Kohlenstoff drin ist.
So bekommst du schonmal etwas Orientierung...
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 12:19
von Mike W.
Warum muß es denn ein Test sein der mit wenig Erfahrung wenig aussagt?
Du willst wissen ob ein Stahl härtbar ist?
Schneid einen dünnen Streifen ab, biege ihn zur Probe, erwärme ihn bis er Kirschrot ist.
Dann tauchst du ihn in Öl und wiederholst den Biegetest.
Danach machst du den Versuch noch einmal mit Wasser.
So kannst du besser beurteilen ob's geht und womit.
auswertung einer Funkenprobe per Foddo haben wir schonmal versucht.
Da lagen wir meilenweit daneben, weil das nicht funktioniert!( ist ja nur 'ne Momentaufnahme)
Gruß Mike
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 13:07
von drogo
ok habs begriffen das der test für mich zu hoch ist und ansonsten zu ungenau.
aber wo kauf ich den guten stahl? Im baumarkt ? wer verkauft sowas den? ich kann mir das grade vorstellen wer so was hat
und wenn ich den laden gefunden habe welche parameter sollte der stahl dann haben?
also die kohlenstoffkonzentration weiß ich ja. die größe kann ich ja auch ungefähr schätzen. aber gibt es da bestimmte namen der legierungen? welche könnt ihr da empfehlen? sonst noch was zu beachten?
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 13:09
von MoeM
Da wo man heute alles kauft? -Im Internet^^
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 13:18
von Galighenna
Hmm... Wie schon mehrfach gesagt: einen ganz einfachen Kohlenstoffstahl, mit um die 1% Kohlenstoff drin... z.B. C100. (der z.B. auch in dem Funkenbild drinne steht) im Internet hab ich allerdings noch keinen Händler gefunden der einfach C100 anbietet.
Wenn du nen Stahlhändler gefunden hast der Kleinmengen verkauft, kannste dem auch einfach sagen was du willst: nen einfachen Kohlenstoffstahl mit ca 1% C-Gehalt. Der weiß dann schon was er dir schicken/verkaufen muss.
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 13:20
von Mike W.
Guckst du auf Schrottplatz, da ist Stahl in Massen.
Speziell suchst du dann Feilen, Sägeblätter und ähnliches.
Schon kannste mit gutem Material loslegen.
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 13:52
von tscho
Die Normungen von Stahl sind sehr verwirrend wenn man sich anfangs damit beschäftigt. Im Moment gibts glaub ich 3 verschiedene Normungen die gängig sind, dazu kommen noch Herstellerinterne Stahlbezeichnungen.
Mit welchem man jedenfalls nicht falsch liegen kann für ein übliches Messer ist ein 1.2842 ( 90MnCrV8 ) .Mangan-Chrom-Vanadium Legierungsbestandteile.
Erstens ist dies ein gängiger Stahl,zweitens bekommt man den eben auch auf ner Flamme gut gehärtet und angelassen,drittens kann man den noch im normalen Rahmen nachschärfen.
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 14:38
von Galighenna
In diesem PDF stehen auch die technischen Daten drin, wie der Stahl zu behandeln ist und welche Eigenschaften er hat:
http://www.wst-center.de/fileadmin/user ... /12842.pdf
Rostfrei ist dieser Stahl nicht, dafür ist zu wenig Chrom drinne. (die gut härtbaren Stähle sind meistens nicht Rostfrei, höchstens rostträge)
Re: Funkentest
Verfasst: 05.10.2012, 15:01
von Holzbieger
drogo hat geschrieben:
aber wo kauf ich den guten stahl? Im baumarkt ? wer verkauft sowas den? ich kann mir das grade vorstellen wer so was hat
Wie die Vorredner schon sagten, im Internet. Such mal bei:
Wolf Borger (dort kaufe ich gern und oft, liegt bei mir um die Ecke, ich kann also hinfahren)
Jürgen Schanz
Lindenschmiede
Das sind alles Messermacher-schmiede die Stähle auch in Kleinmengen verkaufen (und dich auch beraten)
Mit 1.2842 hab ich auch angefangen bzw. benutze ich heute noch gerne um Messer zu machen. Der Stahl gut verfügbar, preiswert ( Abmessung 40x4 ca. 0,80€/cm u.U gibt es Mindestmengen auf jeden Fall Porto) alles andere hat Galighenna schon erwähnt. OK der Stahl ist nicht rostfrei, das bedeutet aber nicht dass er Dir schon beim anschauen wegrostet. Ein ganz klein wenig Pflege (z.B. als mal einölen) und Rost ist kein Thema.
Gruß
Roland
P.S. Ich warte immer noch auf Deinen Anruf.