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Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 13.04.2014, 19:21
von Albert
Hallo Zusammen,
in Anlehnung an den ägyptischen Bogen von Sathunter habe ich was Ähnliches mit einem Eibenrohling versucht, für den wegen der ausgeprägten Krümmung keine Verwendung sah. Hat sich gelohnt, es hat einen Riesenspaß gemacht.
Hier zuerst ein paar Bilder mit dem Bogen an der Tillerwand. Das Ziel (40#@28") habe ich genau getroffen. Nach Fertigschleifen und Polieren werde ich morgen weitere Bilder einstellen. Welche Daten fehlen noch für eine Präsentation?

- Ungespannt

- Standhöhe

- Während des Tillerns, 33#@24"

- Fertig getillert, 40#@28"
Schöne Grüße - Albert
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 13.04.2014, 19:35
von eddytwobows
Ein paar Detailbilder, z.B. von den Nocken und / oder dem Griffbereich und / oder sonstigen Erwähnenswerten
und / oder besonderen Stellen (Sehnenverlauf, Schlängelung, Wellen, Löcher, etc.) wären nicht schlecht und sind immer
gern gesehen, ebenso ein paar Bilder mit "Hintergrund" inkl. des Schützen / Erbauer(in)...
Ansonsten vielleicht noch ein paar Daten wie z.B. Abmessungen des Griffbereiches, Verjüngung der WA, so was halt...
Aber so, wie Deine Präsentation ist (abgesehen von den fehlenden Detailbildern, s.o.),
reicht es schon für die BdM-Liste, falls daß Deine Frage war...
Zum Bogen...:
Also, da daß Angular-Design so überhaupt nicht meins ist, kann ich dazu auch nicht soviel sagen, andererseits bin ich der
Meinung, daß die WA so ganz allgemein doch vielleicht noch etwas mehr Biegung hätten vertragen können...
LG
etb
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 13.04.2014, 20:09
von Bowster
Ich hätte bei dem Bogen ja noch die Enden geflippt, er würde sich dann weiter und weicher ausziehen lassen, und die Leistund wäre wohl auch besser.
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 13.04.2014, 20:49
von killerkarpfen
Der Griff sieht sehr speziell aus.
Beeindruckend!
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 13.04.2014, 22:17
von sathunter
Hi Albert,
Prima, der nordische Ägypter!
Ich mag diese Form sehr gerne.
Wie sieht es denn so mit der wurfleistung aus.
Wahrscheinlich wie bei meinem Holundaegypt mittelprächtig, denke ich.
Durch die geringe Vorspannung fehlt der extra Schub.
Wie ist denn deine Erfahrung?
Grasse
Sathunter alias. Claus
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 14.04.2014, 08:39
von Gornarak
An den Gnubbeln hast du mir den Bauch etwas zu Autobahnmäßig gestaltet. Da wär ich mehr dem Rücken gefolgt. Teilweise ist da noch beachtlich viel unnötiges Material.
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 14.04.2014, 10:51
von Albert
@ Bowster: Interessante Überlegung. In welchem Bereich könnte ich ansetzen (gucke Dir bitte das erste Bild - fertiger Zustand - an)? Es sind unzählige Astknoten unterwegs. Welches Verfahren würdest Du anwenden, HLP oder Dampf? Falls HLP, sollte nur der Bauch an der entsprechenden Stelle behandelt werden?
@ Gornarak: An welchen Stellen könnte ich noch Material abtragen, ohne an Auszugsgewicht zu verlieren? Für einen Anfänger war der Rohling nicht einfach zu bearbeiten, der Bauch besteht fast nur aus Knoten... Nichtsdestotrotz bietet dieser Bauch einen schönen Anblick...
Grüsse - Albert
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 14.04.2014, 11:14
von Gornarak
Insbesondere ist mir der Gnubbel am Anfang von C rechts aufgefallen. Das kann auf dem Foto aber täuschen und ich kann ja auch schlecht den Stave komplett betrachten.
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 14.04.2014, 11:17
von Benedikt
Sehr interessantes Konzept, aber mMn biegen die WA viel zu wenig!
Nichts desto trotz ein sehr schönes Bögchen

Gruß
Benedikt
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 14.04.2014, 11:28
von Bowster
Ich würde, nur mit Dampf(weil ich für die HLP kein Gefühl und auch keine Geduld habe), ab der Mitte sanft zu biegen beginnen, und die letzten ca 10cm steif lassen. Bei den Astknoten nach Gefühl gehen: no risk, no fun.
Ich hab auch noch so einen Prügel der auf die Verarbeitung wartet.
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 14.04.2014, 15:06
von Albert
Hallo Zusammen, es folgen weitere Angaben und Bilder. Nachdem ich etwas über die ägyptischen Bögen gelesen habe, sollte ich lieber mein Stück als "Mogelägypter" bezeichnen. Denn, es fehlt dabei die Anfangsspannung, die beim ägyptischen aus dem ausgeprägten Reflex resultiert. Meiner bleibt so wie er ist, keine Experimente mit "gekochtem" Holz im biegenden Bereich...
Daten
Ast im letzten Dezember von der Eibe im Garten abgesägt.
Gesamtlänge: 164 cm
Länge NtN: 160 cm
Griff (B x H): 25 x (25/32) mm (unterschiedliche Höhe rechts und links)
Nocken (B x H): ca. 10 x 12 mm
Overlays aus Hartholz (mir unbekannt)
Sehne: 8 Strang B50
Griffwicklung: Lederschnur rund 2,5 mm
Auszugsgewicht: 40#@28"
Jetzt gehe ich raus, um ein paar Pfeile zu werfen...
Grüsse - Albert
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 14.04.2014, 18:23
von killerkarpfen
Der Bogen sieht gut aus!
Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass er sich vor Allem in der Mitte, in seinem natürlichen Knick, zu stark biegt. Da habe ich Sorgen weil ich befürchte er könnte dort versagen. Auch rein von der Statik her, das ist aber überhaupt nicht meine Stärke, glaube ich, dass der Griff mit seiner Form extremen Belastungen ausgesetzt ist. Mit seinem Astknubbel können die Fasern auch nicht optimal verlaufen.
Ich will Dir nicht den Teufel an die Wand malen!
Aber den würde ich, das mache ich übrigens bei allen meinen Bögen, auf dem Tillerstock einen Zoll überziehen. Auf Gedeih und Verderb!
Dazu habe ich eine Art Galgen mit Seilzug, wie die meisten hier im Forum eine Tillerwand haben. Ich lege eine Wolldecke über den gespannten Bogen, damit wenn er bricht, mir nicht die Einzelteile um die Ohren fliegen. Und dann JABADabadUUU!!!
Eine Narbe an der Augenbraue reicht mir.
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 15.04.2014, 09:19
von Snightlo
Handwerklich glaube ich hast du da schon eine gute Arbeit abgeliefert. Aber wenn ich mir die Bilder anschaue, abgespannt und Standhöhe, dann ist da ja eigentlich kein Unterschied. Dementsprechend hast du kaum Vorspannung und der Bogen kann auch nicht sonderlich flott sein und wird wahrscheinlich auch mit der Sehne schlagen. Ich denke die geringe Biegung der WA entsteht einfach durch den geringen relativen Auszug. 28" Auszug - 7" Deflex macht halt nur 21.
Ihn zu dämpfen und da jetzt Recurves reinzubringen halte ich bei den ganzen Ästen und Knubbeln aber auch für sehr riskant.
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 15.04.2014, 09:54
von Idariod
Jetzt mal ganz blöd gefragt:
Wär bei dem Deflex eine Maßnahme, den Bogen einfach 3-4 Zoll kürzer zu machen, und die Wurfarme nachzutillern dass die mehr biegen? Momentan ist da ja wenig Bewegung drin, also müsste das doch machbar sein?
Re: Der Ägypter aus dem kühlen Norden
Verfasst: 15.04.2014, 10:03
von Bowster
-wenn Du mit ner hübschen aber lahmen Nudel zufrieden bist, kannst Du ihn jas so lassen, Kürzen bringt da auch nicht wirklich was.
-es bestehen aber gute Chancen, dem Bogen durch Dämpfen akzeptable Wurfeigenschaften etwas näher zu bringen, natürlich kann er dabei das Zeitliche segnen, dann kannst Du aber wenigstens sagen: again what learned(aus Englisch mit Lothar Matthäus).