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Hilfe! Lackschäden am Bogen

Verfasst: 29.04.2014, 21:46
von Bogenschütze
Liebe Leute,
brauche Hilfe.
Am Wochenende habe ich bei strömendem Regen ein Turnier geschossen und am Ende fiel mein Blick auf meinen Bogen ... die Bilder sagen euch mehr.
Das, was ihr auf den Bildern seht, zieht sich über die ganzen Wurfarme - der Lack platzt ab.
marbowlack01.jpg
marbowlack02.jpg
marbowlack03.jpg
Den Bogenbauer kann ich nicht mehr ansprechen, denn Marbow gibt es nicht mehr.

Meine Fragen jetzt:
Ich werde ihn abschleifen und muss dann einige Entscheidungen treffen:
1. Woran erkenne ich, ob zuviel Wasser in den Bogen eingedrungen ist? Welche Gefahr besteht eigentlich, wenn zuviel Wasser in den Bogen eingedrungen ist?
2. Soll ich ihn lacken? Welchen Lack würdet ihr empfehlen?
3. Soll ich ihn ölen/wachsen? Welches Öl/Wachs empfehlt ihr?
4. Soll ich noch irgendetwas beachten?

Danke euch schon mal für eure Hilfe. Mir ist es wichtig, diesen Bogen zu retten!!!

Stephan

Re: Bitte um Hilfe

Verfasst: 30.04.2014, 11:18
von Gornarak
Ich würd ihn erstmal mit 250er Papier abschleifen, Gewicht messen, einen Tag in der Wohnung stehen lassen und das Gewicht wieder messen. Hat es sich nicht geändert, ist das Holz trocken (genug) und du kannst ihm ne neue Oberflächenbehandlung zukommen lassen. Was genau du da machst, bleibt dir überlassen. Ich mag Leinölfirnis.

Re: Bitte um Hilfe

Verfasst: 30.04.2014, 11:28
von Phalax
zeig doch mal den ganzen bogen. ansonsten würde ich es auch so machen wie Gornarak

Re: Bitte um Hilfe

Verfasst: 30.04.2014, 14:17
von Galighenna
250er Papier halte ich für den Anfang für zu fein. Da ist ja doch ne ziemliche Lackschicht drauf, die muss vollständig und schonend runter, ohne den Untergrund zu beschädigen. Sehr gut geht sowas mit einer scharfen Ziehklinge. Damit kannst du den ganzen Bogen vorsichtig abziehen. Anschließend kannst du ihn dann mit 250er Papier oder mit Stahlwolle nochmal endbehandeln.

Vor dem lackieren sollte der Bogen staubfrei sein. Dazu einen Fusselfreien Lappen etwas anfeuchten udn damit den Bogen abreiben, bis sich der Lappen nicht mehr vom Staub verfärbt.

Danach kannst du ihn nochmal nen Tag trocknen lassen (Gewicht messen) und Tiller/Zuggewicht kontrollieren. Wenn alles okay ist, kannste lackieren oder ölen.
Ich empfehle für sowas immer eine Grundierung aus Leinölfirnis 1-2x im Abstand von jeweils 24h auftragen und nach dem Auftragen nach 30min nachwischen damit es nicht klebrig wird. Wenn das dann 1 Woche ausgehärtet ist, kann man den Bogen super mit sehr feiner Stahlwolle die in Hartöl getaucht wurde, versiegeln. Es bildet sich dabei ein gemisch aus feinstem Holzstaub der die Poren verschließt. Nach 30min einwirkzeit den Überstand abwischen und wieder eine Woche härten lassen. Danach kannst du mit einem Lappen den Bogen nochmal mit Hartöl behandeln.

Wenn du ihn nach dem aushärten mit einem harten Tuch immer wieder abwischt, wird die Oberfläche immer dichter und glänzender. Das ist aufwändig, sieht aber für meinen Geschmack besser aus als lackiert. Es glänzt halt ohne das es lackiert und künstlich umhüllt aussieht.

Re: Hilfe! Lackschäden am Bogen

Verfasst: 30.04.2014, 19:02
von Ravenheart
Vorbemerkungen:

1. Aussagekräftige Threadtitel wählen! Hab ihn mal geändert!
2. Mach Dir keine Sorgen, dem Bogen geht's gut!
Bogenschütze hat geschrieben: Meine Fragen jetzt:
Ich werde ihn abschleifen und ...
Aber bitte vorsichtig! Du darfst auf keinen Fall deutlich Holz abtragen. BESSER wäre ein chemisches Entfernen des Altlacks mit einem Abbeizer!
Bogenschütze hat geschrieben: 1. Woran erkenne ich, ob zuviel Wasser in den Bogen eingedrungen ist? Welche Gefahr besteht eigentlich, wenn zuviel Wasser in den Bogen eingedrungen ist?
wg. "zuviel":
Bei Vollholz: Wenn er deutlich Set entwickelt
Bei Laminatbogen: Wenn die Laminate auseinander gehen.

Beides ist nach nur einem Regentag aber unwahrscheinlich. Lass ihn 1 Wo trocknen und wenn noch NICHT eines der o.a. Probleme aufgetreten ist, hat er es gut überstanden!
Bogenschütze hat geschrieben: 2. Soll ich ihn lacken? Welchen Lack würdet ihr empfehlen?
Lacken oder Ölen geht beides. Beides erfordert, dan ALTEN Lack zuerst schadensfrei runter zu bekommen (s.o.)...
ICH benutze nur Setta Aquasiegel (wasserverdünnbarer Acryl-PU-Lack).
Bogenschütze hat geschrieben: 3. Soll ich ihn ölen/wachsen? Welches Öl/Wachs empfehlt ihr?
Siehe auch 2. ENTWEDER Lack ODER Öl, beides ist nicht nötig. Auf Lack muss kein Wachs, auf Öl KANN oder MUSS es, je nach Öl...
Bogenschütze hat geschrieben: 4. Soll ich noch irgendetwas beachten?
Siehe Vorbemerkung. Holzabtrag verändert den Tiller, schon 1/4 mm würde sich an kritischen stellen erkennbar auswirken.
Ideal wäre, den Lack mit einem Abbeizer zu lösen und die Reste mit Stahlwolle wegzureiben.

Rabe

Re: Hilfe! Lackschäden am Bogen

Verfasst: 30.04.2014, 19:41
von Heidjer
Mit Beize wäre ich Vorsichtig, das ist ein Glasbelegter Marbow-Bogen, das Glas ist im Epoxid eingebettet, das Epoxid darf von der Beize nicht angegriffen werden!
Ich würde den alten Lack auch mit einer scharfen Ziehklinge abziehen und dann mit Acryl-Klarlack lackieren, gerne mit dem vom Raben empfohlenen Lack in Seidenmatt.
Aber da nehmen sich die Wasserverdünnbaren Acryl-PU Lacke nicht viel, sie trocknen so schnell wie das Wasser verdunstet, also lieber mehrere Schichten sehr dünn auftragen als einmal dick. ;)


Gruß Dirk

Re: Hilfe! Lackschäden am Bogen

Verfasst: 30.04.2014, 19:44
von Bogensport Bernhard
Moment mal!

Das ist ein laminierter und glasbelegter Langbogen von Marbow oder?

Ich hab zwar keine Erfahrung mit Abbeizer, aber rein gefühlsmäßig würde ich an einem laminierten und glasbelegten Bogen nicht damit arbeiten. Ich kenne den Lack von Marbow nur zu gut. Der ist leider sehr spröde und geht früher oder später ab. Mein eigenen Marbow sah genauso aus. Ich hab den Bogen damals mit 150er/180er und schlussendlich 240er Schleifpapier geschliffen und danach den ganzen Bögen geölt. Der Lack ging recht leicht abzuschleifen, da er so spröde ist, einzig am Griff, wo der Lack teilweise etwas dicker war, musste ich mehrmals drüber.

Wenn du dir wegen dem Tiller unsicher bist, dann zähl einfach die Schleifzüge mit und versuche, beide Wurfarme so gleichmäßig wie möglich abzuschleifen. Meiner Erfahrung nach verliert man max. 1-2#, meistens aber nur so wenig, dass sich das nicht wirklich messen lässt.

lg,
Bernhard