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Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 10.06.2014, 20:48
von LQKI
Moin,

Vieleicht sollte ich mich zuerst mal vorstellen:

Ich bin der LQKI und schon ne weile hier im Forum unterwegs - Auch wenn ich bisher nur gelesen habe und noch nichts geschrieben.
Bisher konnte ich auf alle meine Fragen eine Antwort finden ohne einen eigenen Thread aufzumachen.
(Ich weiss wie man die Suchfunktion benutzt ;D )

Nun benötige ich allerdings eure Hilfe:

Mein letztes Projekt (genaugenommen mein erstes Projekt^^) war ein Bogen für meine Freundin
im Mollegabet Style mit dem ich ganz zufrieden war:
Länge: 58""
Auszug: 23""
Zuggewicht: 19 lbs
Arbeitender Bereich: 5 cm (breiteste Stelle) / 4 cm (Dünnste Stelle) / 30 cm lang
Tips: 10 mm (breiteste stelle) / 6 mm (Spitze) (mit Wickelnocke) / 28 cm lang

Bild

Sieht auf dem Foto so aus als wär der obere Arm zu schwach - das liegt aber daran das er eine leichte "Propellerdrehung" macht.
Das ist auf dem Foto leider schlecht zu sehen.


Nun wollte ich auch so einen haben und versuchte einen für mich zu machen:
Länge: 68 "
Auszug: 27 "
Zuggewicht: 40 lbs
Arbeitender Bereich: 4 cm (breiteste Stelle) / 3 cm (dünnste Stelle) / 38 cm lang
(hätte ich gerne etwas breiter gehabt - aber der stave war nunmal nicht breiter)
Tips: 10 mm (breiteste Stelle) / 6 mm (Spitze) / 34 cm lang

Bild

tja... das Ergebnis seht ihr ja auf dem Foto
bei 25" Auszug ist er mir vom Tillerstock gefallen - und zwar zu beiden Seiten gleichzeitig

Nun die Frage: woran lag das am Wahrscheinlichsten?
Der Riss scheint im Tip kurz nach der Verjüngung zu beginnen und dann im arbeitenden Bereich zu brechen
War der Tip zu dünn?
War der arbeitende Bereich zu kurz / der Tip zu lang?
Oder etwas anderes dass ich noch nicht bedacht habe?

Ich würde gerne eure "fachmännische" Meinung dazu hören bevor ich den nächsten Versuch starte
und dann vielleicht den selben Fehler nochmal mache.

mfg

LQKI

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 10.06.2014, 21:01
von Benedikt
Kann es sein, dass das Holz (Esche?) drehwüchsig war?
Sieht aus, als würden die Fasern seitlich auslaufen.
Gruß
Benedikt

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 10.06.2014, 21:13
von Heidjer
Na dann, Willkommen unter den schreibenden Mitgliedern. ;)

Mein Beileid zum Bogenbruch, was man sehen kann, sieht nach guter Handwerkskunst aus.

Zuerst, die Esche sieht nach ungefähr 30% Frühholz aus, ist für so einen Bogen eher Suboptimal, daraus hätte ein 0815 Halb- oder Vollpyramidaler Bogen werden sollen. Für das Bogendesign hätte es schon Topesche mit höchstens 10% Frühholz sein dürfen.
Dann ist das Verhälnis von biegenden Bereich zu den steifen Nadeln auch nur etwas für ein Topholz, bei Esche würde ich immer mindestens 2 zu 1 nehmen und nicht 1,2 zu 1.
Die Holzfasern scheinen auch schräg zu verlaufen, wurde der Stave ausgesägt oder gespalten?
Wurden die Wurfarme vor dem Tillern sauber verrundet oder könnte da am Bogenrücken noch eine kleine Kante gestanden haben?
Und zuletzt, der Übergang zu den "Nadeln" scheint mir arg knapp kalkuliert zu sein, könnte es sein das die Verjüngung des Wurfarmes noch ein wenig mitgebogen hat?


Gruß Dirk

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 10.06.2014, 21:19
von meik
Der Bruch geht eindeutig von der Nadel aus, die wird leicht mitgebogen haben. Das war für das ohnehin nicht besonders zähe und wahrscheinlich auch drehwüchsige Holz zu viel. Esche ist mir oft schon am Rücken geplatzt, wenn zu trocken gelagert neigt es schnell zum verspröden.

Grüße,
Meik

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 10.06.2014, 22:31
von LQKI
Ja, das Holz ist Esche - hab ich ganz vergessen zu schreiben

der Stave war auf der einen Seite gespalten und auf der Anderen Seite gesägt
Ich vermute das ein dickerer Stave gespaltet und getrocknet wurde und anschließend
mit der Säge halbiert wurde - das würde auch erklären warum der Stave so dünn war.
(an dieser Stelle könnte man den Händler Provitgier unterstellen >:) )

Den Rücken incl. Kanten hab ich (soweit ich das sehen konnte) fehlerfrei rausgearbeitet
und vorm Tillern mit 180er Schleifpapier geschliffen - Die kanten sollten also eigentlich in
Ordnung gewesen sein.

mfg

LQKI

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 17.06.2014, 12:05
von LQKI
So, das neue Holz ist gerade gekommen.

Früh/Spätholz verteilung sieht ähnlich aus wie beim letzten Stave - aber dafür ist er diesmal schön breit.

Ich werd also gemäß euren Rat ein 2:1 Verhältnis zwischen Arbeitendem Bereich und Tipp versuchen - mit einem nicht ganz so harten Übergang.

Mal schauen obs klappt^^

mfg
LQKI

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 17.06.2014, 14:33
von Benedikt
Hmmm.....
Warum baust du ncht einfach einen Semipyramidalen Bogen draus?
Wäre doch schade um das Holz, wenns wieder nix wird :(
Gruß
Benedikt

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 19.06.2014, 09:40
von LQKI
Naja, einen "technischen" Grund gibts dafür eigentlich nicht - Ich finde das Design einfach schick
Und ich will ja auch nen Bogen der mir gefällt^^

mfg

LQKI

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 19.06.2014, 14:54
von Benedikt
Okay, das ist verständlich :)
Aaaaaaber:
Wenn du schon einen Mölle bauen willst, warum nimmst du dann Esche?
Klar, damit geht es auch, wenn man die Needles nicht zu lang macht, jedoch käme z.B. Hickory mit so kurzen Biegebereichen besser klar als Esche.
Ich bin der Meinung, man sollte das Design dem Holz anpassen und nicht umgekehrt :-\
Deswegen bin ich auch weiterhin dafür, dass du aus deiner Esche einen "normalen" Flachbogen baust ;)
Mach Späne
Benedikt

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 19.06.2014, 15:00
von Squid (✝)
Optimal wäre Osage. Hick bekommt zu viel Set.
Hollunder ginge auch.
Oder eben TOP-Esche. Aber da brauchst du das Eins-von-Tausend Stück.

Re: Mollegabet - Hilfe bei der Obduktion

Verfasst: 19.06.2014, 19:13
von Osboan
Ginge auch Hartriegel? Der lässt sich doch auch gut biegen und nimmt wenig Set an, oder?