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Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 15:17
von kitaoka
Hallo liebe Fletchers-Gemeinde!
Ich kann wohl in Kürze ein Elsbeerenstämmchen bekommen (genau Infos dazu hab ich noch nicht, muss es selbst erst noch in Augenschein nehmen...). Nach einiger Recherche hier habe ich schon festgestellt, dass Elsbeere ja ein etwas "zickiges" Holz ist, sprich beim Trocknen leicht reißt und sich ein Jahrring auch nicht so einfach freilegen lässt.
Bezüglich des Jahrringes vermute ich dass idealerweise der direkt unter der Rinde liegende genutzt werden sollte. Aber soll ich den Stamm hierfür gleich nach dem fällen schälen oder besser in der Rinde trocknen und dann später die Rinde abnehmen?
Vielen Dank schon mal für eure Tipps und beste Grüße aus Bayern!
Manuel
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 15:53
von ParaCELLsus
moin moin,
also mein erster Elsbeerenversuch war, das der Bogen in der Fertigungsphase beim ersten Spannen auf
eine Sehne mir um die Ohren geflogen ist...
Meines Erachtens nach ein sehr schwieriges Bogenholz...
Mach die WAs nicht zu dünn und geh sehr vorsichtig an das Holz ran....
Es ist zwar ein sehr schönes Holz aber ich werde mir nicht mehr die Arbeit machen einen zweiten
Elsbeerenbogen zu bauen...
Dir aber viel Glück dabei ....
Gruß
André
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 16:06
von Schreiner
Ich kenns bis dato nur vom Möbelbau, sehr zäh und biegesteif/ hohe Rückstellkraft, allerdings was Elastizität, Zug- und Druckfestigkeit angeht vermute ich Mittelbereich.
Mit Backing dürfte es gehen. Hab schon mal irgendwo nen ELB gesehen der es als Bellywood hatte...
Es arbeit stark und ist schlecht spaltbar, also zur Frage ansich....eher mit der Motorsäge der Längsrichtung nach vorschneiden und spalten. Nicht zu dünne Stücke machen, eben wegs der oben von mir angesprochenen Verzugsproblematik...
Lg Schreiner
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 16:47
von inge
Schau mal ins Wiki, da steht was zur Elsbeere.
lg
inge
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 18:20
von Gringo
Tach auch,
meine erste ( und einzige ) Erfahrung mit ner Else war auch nicht so prickelnd.
Ich hab sie gehäutet, auf nen Balken gespannt, trocknen lassen.
Dann den Bogen ausgearbeitet.
Im Bodentiller brach sie mir das erste mal bei ca. 70# an einem Tip.
Der Bogen war damals so um die 175cm.
Dann gekürzt.
Danach brach sie mir an dem anderen tip.
Klassisches übertrocknen m.M.n.
Else ist sicher ein klasse Holz. Ist aber mit Vorsicht zu genießen.
Mit Gruß
Gringo
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 18:40
von zwirn
Frag mal Erbse, der baut sowas.
Meines erachtens waren Erbse und Rabe ziemlich angetan!
@Schreiner
Schreiner hat geschrieben:sehr zäh und biegesteif/ hohe Rückstellkraft, allerdings was Elastizität, Zug- und Druckfestigkeit angeht vermute ich Mittelbereich
Schon a bissl nen Widerspruch??
Erbse hat nen Elb mit ~80# ohne! Backing gebaut.
Elsbeere zählt nach Hainbuche (wir nennen das hier auch Eisenholz) zu unseren härtesten Hölzern. Der Bogen wird nacher tendentiell dünner als andere sein.
LG Zwirn
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 19:48
von acker
http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... e&start=30
dort kann man einiges über Elsbeere lesen, leider sind die meisten Bilder wegverschwunden und werden auch nicht wieder eingestellt werden können.
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 21:13
von Schreiner
@zwirn:
hohe Zähigkeit und dadurch bedingte hohe Rückstellkraft des Holzes bedeutet nicht automatisch und zwangsläufig auch hohe Zug- und Druckfestigkeit. Beispiel: je länger (und elastischer) die Fasern, desto höher auch die Zugfestigkeit/ Dehnbarkeit. Zähigkeit hängt im Wesentlichen von der Mengendichte der in den Jahresringen vorhandenen Fasern ab. Hohe Mengendichte bedeutet aber NICHT unbedingt und zwangsläufig hohe Zugfestigkeit eines Holzes usw., also sinngemäß.
Ich hab das Holz im Bogenbau, wie erwähnt, noch nicht bearbeitet- daher kann ich nicht sagen wie es sich hier verhält. Es hat ja auch die Bezeichnung "Schweizer Birnbaum"- Birnbaum wiederrum ist relativ druckfest- aber kurzfaserig. Elsbeere ist eher "mittelfaserig". Die Hölzer sind allerdings nur insoweit artverwandt, als das beide zur Gattung der Rosengewächse gehören. Das nur am Rande.
Ich habe schon dünne Stücke Elsbeerenholz (interessehalber die beim Stühlebau mal angefallen sind) gebogen, bis sie gebrochen sind- daher meine bisherigen Erfahrungen....hält zwar schon Stand- bis zu einem gewissen Punkt- ABER- wenn es bricht, dann meiner Erfahrung nach explosionsartig. Gut jeder Baum und jedes Holz innerhalb einer Holzsorte ist wieder anderst. Es ist zäh, sehr zäh und biegesteif.
Aber sehr interessant Deine Aussage mit diesem 80 Pfund Bogen. Also ich denke als Bogenbelly im laminierten Bereich ist es dann, nichtzuletzt, hinsichtlich der Druckfestigkeit sicherlich gut geeignet, wenn es den u.U. Unterstützung am Rücken bekommt.
Viele Grüsse,
Schreiner
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 22:10
von zwirn
Hohe Rückstellkraft und nicht so doll elastisch?
Hmm, seh ich anders.
Else ist ziemlich Druckfest. Interessanter wäre die Frage, wie drucktolerant die Else ist.
LG Zwirn
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 22:26
von Schreiner
@zwirn:
ja- müsste man auf jeden Fall mal ausprobieren.
Wie gesagt, ich hab eben mit den mir damals vorgelegenen Stücken diese Erfahrung(en) gemacht.
Aber wie differenzierst Du "Druckfest" und "Drucktolerant"? Leitest Du Drucktolerant von Druckfest ab

?
Es ist auf jeden Fall bogentauglich, soviel steht wohl fest
Lg und schönen Abend,
Schreiner
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 23:08
von zwirn
Die Ausführungen über druckfest und drucktolerant, zugfest und zugtolerant hatten wir schon öfters (die Suchfunktion sollte Treffer landen).
Oh mann, ich muss ins Bett. Ich hab grad tatsächlich drugtolerant geschrieben.
LG Zwirn
Re: Behandlung Elsbeere
Verfasst: 25.11.2015, 23:29
von Schreiner
@zwirn:
Ok, kein Problem

, gute Nacht
Lg,
Schreiner