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Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 29.05.2025, 16:19
von klausmann84
Moin, nach langer Inaktivität dachte ich, dass ich ja nicht nur nach Tillerhilfe fragen, sondern auch mal wieder was präsentieren kann. Erste Urlaubswoche = seit langem mal Zeit für sowas.
Habe gerade diesen Bogen fertig gestellt. Eigentlich ein Takedown mit Metallhülsen, aber die hatten etwas Spiel, es knackte jedenfalls im Vollauszug, war nervig also habe ich die Hülsen zusammengeeult. Jetzt ist Ruhe!
Eine solche Osagequalität habe ich nur als billets, mit ordentlich Twist und diversen Problemen bekommen können.
Was für ein Holz...
Der Bogen besteht hauptsächlich aus
zwei durchgehenden Jahresringen! Der dritte JR läuft am Bauch in Richtung Tips aus.
Dicht, schwer, schön dunkel, macht jeden Quatsch was Wärmekorrektur und Faserverlauf angeht mit.
Nebenbei meine Astlochpremiere.
Im Griffbereich habe ich Hibiskus rosa sinensis aufgesetzt.
Kurz vor dem fertig tillern hart getempert.
Mehrfach seitlich mit trockener Wärme korrigiert.
Tipoverlays aus Horn und Geweihresten zusammengesetzt.
Finish aus irgendeinem Zeug, dass ein bekannter Bogenbauer mir geschenkt hat. Rezeptur unbekannt aber es ist Leinöl und irgendein Lösemittel enthalten.
So sieht das Dingen aus:

- etwa 30'' Auszug
Balance der Wurfarme musste nach dem Einschießen nochmal korrigiert werden. Dank des höher gebogenen Minirecurves am oberen WA finde ich es gar nicht so einfach die WA Balance zu beurteilen. Glaube aber es passt so. Diese Wocheende geht er auf 3D Turnier. Bin gespannt was der Kumpel der ihn schießen wird berichtet (und ob er es aufs Treppchen schafft).
Freu mich über Feedback! Liebe Grüße, Klaus
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 29.05.2025, 18:55
von Spanmacher
Der Bogen sieht richtig stattlich aus.
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 29.05.2025, 19:43
von Haitha
BDM! BDM!
Die (steife) Stelle im oberen WA hast Du selbst schon angesprochen. Für mich könnt er da etwas weicher biegen, aber Du wirst das schon nach Gespür richtig gemacht haben.
Ich wünsch Dir, dass der Bogen viele Schüsse hält, besonders, dass der Riss am Astloch so stabil bleibt. Sonst wickeln, aber normalerweise sollte mit Epoxy nichts mehr passieren.
Chapeau!
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 29.05.2025, 21:06
von schnabelkanne
Servus,
schöner Osagebogen mit viel Charakter, kannst du noch das Gewicht des Bogens messen, würde mich interessieren da ich auch gerade an einen Osage arbeite.
Der obere WA könnte ev etwas mehr biegen, ist aber schwierig zu beurteilen, wenn der Pfeil sauber rausgeht, dann passt es.
Lg Thomas
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 29.05.2025, 21:27
von klausmann84
Vielen Dank!
Haitha hat geschrieben: ↑29.05.2025, 19:43
Die (steife) Stelle im oberen WA hast Du selbst schon angesprochen. Für mich könnt er da etwas weicher biegen, aber Du wirst das schon nach Gespür richtig gemacht haben.
Öhmmmm welche Stelle meinst du jetzt genau?
Ich wünsch Dir, dass der Bogen viele Schüsse hält, besonders, dass der Riss am Astloch so stabil bleibt. Sonst wickeln, aber normalerweise sollte mit Epoxy nichts mehr passieren.
Der Riss ist früh im Tillern aufgegangen, gefüllt, seitdem auch am Astloch Holz abgenommen. Gehe auch davon aus, dass er so bleibt.
schnabelkanne hat geschrieben: ↑29.05.2025, 21:06
kannst du noch das Gewicht des Bogens messen, würde mich interessieren da ich auch gerade an einen Osage arbeite.
Wie gesagt, ist eigentlich n Takedown mit Metallhülsen im Griff. Das Gewicht kannst du nicht auf andere Bögen übertragen, da ich die Hülsen auch nicht seprat gewogen habe.
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 30.05.2025, 08:16
von Doughal
Schöner Charakter Bogen, die Haptik ist bestimmt auch super.
Die Tips gefallen mir sehr gut, sind mal was anderes.
Grüße, Daniel
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 30.05.2025, 22:05
von Neumi
Was hälst du davon, einige Details zu fotografieren?
Wenn schon mal so ein schönes Osage gezeigt wird...
Die interessanten Nocken und Rückenansichten mit erkennbarem Faserverlauf würde ich beispielsweise sehr begrüßen

Grüße - Neumi
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 30.05.2025, 22:21
von klausmann84
Wenn ich ihn nochmal in die Hände bekomme, kann ich gerne nochmal was nachliefern. Musste unter Zeitdruck fotografieren und hab die brauchbaren Sachen rausgesucht. Finde Fotografieren von Bögen aufgrund der länglichen Ausdehnung auch gar nicht so einfach. Und bei den Tips habe ich einfach den Fokus versemmelt.
EDIT: Hier erkennt man wenn man ranzoomt ein bisschen den Faserverlauf.
EDIT-EDIT: Oder auch nicht.
Die WA folgen
nicht optimal der Faser. Hier hatte jemand schon mit der Bandsäge sein Unheil getrieben und ich habs an manchen stellen vielleicht auch nicht besser gemacht. Ich trau dem Holz aber alles zu.

Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 30.05.2025, 22:31
von Neumi
klausmann84 hat geschrieben: ↑30.05.2025, 22:21Finde fotografieren von Bögen aufgrund der länglichen Ausdehnung auch gar nicht so einfach.

und wenn die Oberfläche auch noch glänzen muss - kenn ich ☻
Gutes gelingen - Ruhm und Ehre werden dir sicher sein


Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 03.06.2025, 09:21
von MrCanister123
Von mir auch Daumen hoch! Gefällt mir der Kamerad!
Bei den Overlays sparst natürlich auch gut Masse an den Ende (wenns nur ein paar Gramm sind, aber ich find das merkt man trotzdem)
Das Astauge sieht auch urig aus, war bestimmt ein Ar*** voll Arbeit da alles rauszukratzen
Ich hoff für dich dass der Längsriss sich ned ausweitet. Aber kannst ja zur Sicherheit noch 2 Wicklungen ansetzen.
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 03.06.2025, 09:48
von Haitha
Den Bereich meinte ich, kann täuschen.
Hast Du dir die Plakette mit Deinem Logo anfertigen lassen und dann eingelassen? Sehr schick!
Wie sind Deine Erfahrungen mit Osage tempern? MMn bringt es bei Osage keinen besonders nachhaltigen Zuwachs.
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 05.06.2025, 10:22
von klausmann84
MrCanister123 hat geschrieben: ↑03.06.2025, 09:21
Bei den Overlays sparst natürlich auch gut Masse an den Ende (wenns nur ein paar Gramm sind, aber ich find das merkt man trotzdem)
Jep alles hinter der Nockkerbe ist doch tote Masse. Laut meines Kollegen, der ihn schießt, spürt er keinen Leistungs-Unterschied zu seinem Glaslaminierten Langbogen mit ähnlichem Zuggewicht.
Das Astauge sieht auch urig aus, war bestimmt ein Ar*** voll Arbeit da alles rauszukratzen
Hatte Glück, das hatte jemand vor mir schon ausgepopelt. 
Haitha hat geschrieben: ↑03.06.2025, 09:48
Den Bereich meinte ich, kann täuschen.
Ja, sehe was du meinst, da ist aber auch ne kleine reflexe Welle im Holz. Generell oberer WA einfach realtiv anspruchsvoll zu tillern.
Hast Du dir die Plakette mit Deinem Logo anfertigen lassen und dann eingelassen? Sehr schick!
Nö, mit nem Locheisen die Ausspaarung und mit dem selben Werkzeug ein Stück weißen Holzes ausgeschlagen. Das Logo ist nen Digitaldruck, den ich mit Transferkleber auf das weiße Rundplättchen übertragen habe. Das ganze in die Ausspaarung im Osage eingeklebt und mit Schellack abgedeckt. Logo ist ne Spielerei gewesen, gefällt mir aber gut. Dachte es wäre schon ganz cool das Teil zu "signieren" und ich finde händische Beschriftung an Bögen meist grottig.
Wie sind Deine Erfahrungen mit Osage tempern? MMn bringt es bei Osage keinen besonders nachhaltigen Zuwachs.
Schwer da allegmeine Aussagen zu machen finde ich. (Btw.: Das ist mein achter Bogenbau"versuch" gewesen. Die ersten beiden sind nix geworden, heißt das ist mein sechster gelungerner Bogen
)
Hier habe ich es gemacht, weil er anfing gut Set zu bekommen, was mich bei der Holzqualität wunderte. Danach hatte der Bogen 2-3 Zoll Reflex. Nachgetillert, eingeschossen usw. Der Reflex ist dann mehr oder weniger direkt wieder rausgegangen aber kein weiterer Set zurückgekommen. Man könnte also sagen, dass die notwendige Menge an Set nach vorne verlagert wurde.
Auch nach längerer Belastung (5 Stunden Turnier) geht er nach dem Abspannen relativ schnell in genau die auf den Tillerfotos zu sehende gerade Fom zurück. Ob er das ohne Termpern auch so täte ist natürlich Spekulation. Ich nutze das Tempern auch, weil ich nicht glaube, dass ich hier geeignet niedrige Holzfeuchtewerte erreiche. Ich hoffe das Holz damit etwas trockener zu bekomnen. Auch hier: Kein Plan, was ich genau damit erreiche. Ich messe nichts außer Raumtemperatur und relative Feuchte und rolle angesichts der Werte mit den Augen.
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 05.06.2025, 21:05
von Haitha
Ich habe die kleine Welle im entspannten Zustand gesehen.
Bzgl. Logo: Danke, interessant. Für mich persönlich nichts, - kenne sowas eher von Glasbögen. Aber schicke Idee und gut umgesetzt!
Wegen Tempern: Ich glaube viele haben das mit der Holzfeuchte im Kopf, vergessen aber, dass Holz hygroskopisch ist. Es gibt verschiedene Quellen, die auf ähnliches hinweisen.
Set raus tempern ist immer interessant, ich habe trotzdem den Eindruck, dass es eher Mode geworden ist, quasi völlig Setfreie zu sehen oder als Ideal zu anzusehen. MMn sollte man tempern bzw reflex biegen, bevor die Zellen schon kollabiert sind, um wirklich eine permanente(!) Leistungsverbesserung zu haben. Diese Aussage bezieht sich aber weniger auf Osage. Ich habe leider keine eigenen Daten, wollte immer mal nen Chroni kaufen...
Dennoch hat das nachträgliche Tempern nach dem Tillern seine Berechtigung. Besonders bei Hölzern, die nicht Eibe und Osage (und wenige andere Ausnahmen) heißen. Auch hier wieder Holzfeuchte/ Hygroskopie.
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 05.06.2025, 21:33
von Becknbauer
schöner Bogen,
Tipoverlays aus Horn und Geweihresten
besonders die sind super geworden!
Re: Osage 71''; 60 lbs @ 32''
Verfasst: 05.06.2025, 21:35
von klausmann84
Ja natürlich ist Holz hygroskopisch, muss es ja sein. Es ist für mich bezüglich Feuchte wenn dann ein "dagegen Arbeiten" obwohl es wohl auch Gedanken gibt, dass stark getempertes Holz mglw. zumindest lokal weniger hygroskopisch wird? Hab ich mal zu dem Thema aufgeschnappt. Glaube aber nicht, dass das ein wesentlicher Effekt ist.
Wenn, dann senke ich damit die Holzfeuchte temporär, und dann kriecht sie je nach Umgebungvariablen wieder zurück bis zum Erreichen des Equilibrium. Aber auch das dauert dann sicher mindestens ein paar Stunden, je nach Dichte des Holzes vielleicht sogar deutlich länger. Tage? Wochen? Holztrockung geht ja auch nicht von jetzt auf gleich, dann muss (Rück-) Befeuchtung auch ein Prozess sein. Ich schaue natürlich trotzdem noch nach möglichst trockener Lagerung , so gut es geht.
Einfach gesprochen ist tempern dann vielleicht ein kurzer Trocknungsbooster.
Ich habe meine Bögen auch schonmal zwischendurch für ne halb Stunde auf die Heizung gelegt, wenn die gerade lief.
Dann kommt das Finish drauf und dann habe ich alles getan was ich konnte.
