
Wo den Köcher, wo die Bogentasche befestigen...
Hallo Christian,
wenn dies Deiner Erfahrung entspricht, dann lag ich mit der Deutung wohl falsch.
Aber Du musst doch zugeben, dass man sich bei dieser Köcherposition auf der Abbildung nur schwer eine Befestigung am Gürtel vorstellen kann. Aber vielleicht hatte der Zeichner ja auch keine so genaue Detailkenntnis, von dem was er da abbildete. Man muss ja schließlich auch berücksichtigen, dass die Abbildung ganz sicher nicht mit dem Ziel geschaffen wurde, der Nachwelt die korrekte Köcherbefestigung nahezubringen.
Aber als Fakt lässt sich doch zumindest mal festhalten: Köcher nach hinten gehängt, ist beim Reiten wohl praktischer und historisch zumindest nicht unkorrekt.
wenn dies Deiner Erfahrung entspricht, dann lag ich mit der Deutung wohl falsch.
Aber Du musst doch zugeben, dass man sich bei dieser Köcherposition auf der Abbildung nur schwer eine Befestigung am Gürtel vorstellen kann. Aber vielleicht hatte der Zeichner ja auch keine so genaue Detailkenntnis, von dem was er da abbildete. Man muss ja schließlich auch berücksichtigen, dass die Abbildung ganz sicher nicht mit dem Ziel geschaffen wurde, der Nachwelt die korrekte Köcherbefestigung nahezubringen.
Aber als Fakt lässt sich doch zumindest mal festhalten: Köcher nach hinten gehängt, ist beim Reiten wohl praktischer und historisch zumindest nicht unkorrekt.
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Und ein Stück Stoff/Leder/Fell, das am Köcher hängt und vermutlich reingesteckt wurde, um die Pfeile am klappern zu hindern sah ich bereits auf Abbildungen.
Zur Anordnung des Bogensportequipments hier eine weitere alte Quelle:
Atarn - Bild zeigt wohl türkisches Equipment, 16. Jhd.
Die praktischen Erläuterungen müssen wieder die Reiter unter uns abgeben. :-)
Zur Anordnung des Bogensportequipments hier eine weitere alte Quelle:
Atarn - Bild zeigt wohl türkisches Equipment, 16. Jhd.
Die praktischen Erläuterungen müssen wieder die Reiter unter uns abgeben. :-)
Was mir immer noch nicht erklärt...
... wie die Köcher nach unten befestigt werden?
Das ist leider nirgendwo ersichtlich. Oder hängen die einfach nur am Sattel befestigt frei runter?
Und noch mal zur Paßform: liegen auch kleinere Bogen sicher in Hüllen, die eigentlich für größere Paßformen zugeschnitten sind?
Das ist leider nirgendwo ersichtlich. Oder hängen die einfach nur am Sattel befestigt frei runter?
Und noch mal zur Paßform: liegen auch kleinere Bogen sicher in Hüllen, die eigentlich für größere Paßformen zugeschnitten sind?
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RE:
Na dieses Bild beantwortet doch meine Frage nach dem historischen Aspekt des Runterfallens: wenn ich in der Schlacht vom Pferd fall, kommt es auf die Kratzer durchs Equipment nicht mehr an.Original geschrieben von Papierdrache
Die praktischen Erläuterungen müssen wieder die Reiter unter uns abgeben. :-)

liebe Grüße benzi
Achtung Laienmeinung!
Zur Position von Bogenköcher und Köcher ist wohl der Verwendunganlaß ausschlaggebend. Geht man von der Kriegssituation aus, so dürften die Waffen möglichst am Mensch getragen worden sein. Sämtliche Waffengattungen mußten einsetzbar sein und dürften sich nicht gegenseitig behindern oder gar gefährden. Bogen und Pfeile mußten sich also außerhalb des natürlichen Aktionsradius von Schwert/Lanze/Schild befinden. Die Position seitlich "hinter" dem Reiter ist somit die ergonomischste. Pfeile halten in türkischen Reiterköchern durch den spitzovalen Holzboden, der den Mittelteil des Köchers verengt. Durch die aufgesetzte Vortasche (vgl. z.B. Exponate der Türkenbeute) kann mittels einer Stoffrolle zusätzlich der Anpressdruck auf die Pfeile im Köcher variiert werden. Das Gewicht eines vollen Köcher dürfte aufgrund der schwereren (panzerbrechenden) Pfeilspizen und etwas kürzeren Pfeile vglw. hoch gewesen sein (bei tiefliegendem Schwerpunkt). Der Pfeilköcher Die türkischen Bogenreiter der europäischen Türkenkriege verwendeten im Kampfeinsatz einen Bogenköcher aus vglw. festem Leder, um Beschädigungen vorzubeugen.
Weiterhin dürfte die Sitzposition, bzw. die Stehposition des Reiters in den Steigbügeln ausschlaggebend dafür sein, ob eine Bestigung der Komponenten am Pferd überhaupt zweckmässig gewesen wäre.
Auf der weiter oben verlinkten atarn.org-Abbildung sind die weißen hochhackigen Reiterstiefel sehr schön zu sehen, sie verhindern ein Abrutschen und ermöglichen ggf. ein Stehen im Steigbügel über dem Pferderücken.
Gruß Götz
Zur Position von Bogenköcher und Köcher ist wohl der Verwendunganlaß ausschlaggebend. Geht man von der Kriegssituation aus, so dürften die Waffen möglichst am Mensch getragen worden sein. Sämtliche Waffengattungen mußten einsetzbar sein und dürften sich nicht gegenseitig behindern oder gar gefährden. Bogen und Pfeile mußten sich also außerhalb des natürlichen Aktionsradius von Schwert/Lanze/Schild befinden. Die Position seitlich "hinter" dem Reiter ist somit die ergonomischste. Pfeile halten in türkischen Reiterköchern durch den spitzovalen Holzboden, der den Mittelteil des Köchers verengt. Durch die aufgesetzte Vortasche (vgl. z.B. Exponate der Türkenbeute) kann mittels einer Stoffrolle zusätzlich der Anpressdruck auf die Pfeile im Köcher variiert werden. Das Gewicht eines vollen Köcher dürfte aufgrund der schwereren (panzerbrechenden) Pfeilspizen und etwas kürzeren Pfeile vglw. hoch gewesen sein (bei tiefliegendem Schwerpunkt). Der Pfeilköcher Die türkischen Bogenreiter der europäischen Türkenkriege verwendeten im Kampfeinsatz einen Bogenköcher aus vglw. festem Leder, um Beschädigungen vorzubeugen.
Weiterhin dürfte die Sitzposition, bzw. die Stehposition des Reiters in den Steigbügeln ausschlaggebend dafür sein, ob eine Bestigung der Komponenten am Pferd überhaupt zweckmässig gewesen wäre.
Auf der weiter oben verlinkten atarn.org-Abbildung sind die weißen hochhackigen Reiterstiefel sehr schön zu sehen, sie verhindern ein Abrutschen und ermöglichen ggf. ein Stehen im Steigbügel über dem Pferderücken.
Gruß Götz
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Ähm ...
... ich habe davon ...
Aber für mich sieht das so aus, als wenn die Köcher am Gürtel befestigt sind und zusätzlich am Oberschenkel. Also so ähnlich wie man es bei manchen größeren Messern mit der Scheide macht (oder wie oft auch in schlechten Westen mit dem Ballermann).
Der Köcher hat somit also zwei Befestigungspunkte und macht die Bewegungen des Körpers optimal mit und hat immer den gewünschten Winkel. Egal ob man nun auf dem Pferd sitzt oder steht.
App. Köcher, gibt es zufällig eine Bauanleitung zu dem Köcher, der in der Versteigerung war? Ich meine so einen wie auf dem Bild von Taran.
Peter
... ja nun überhaupt keine Ahnung.
Aber für mich sieht das so aus, als wenn die Köcher am Gürtel befestigt sind und zusätzlich am Oberschenkel. Also so ähnlich wie man es bei manchen größeren Messern mit der Scheide macht (oder wie oft auch in schlechten Westen mit dem Ballermann).
Der Köcher hat somit also zwei Befestigungspunkte und macht die Bewegungen des Körpers optimal mit und hat immer den gewünschten Winkel. Egal ob man nun auf dem Pferd sitzt oder steht.



App. Köcher, gibt es zufällig eine Bauanleitung zu dem Köcher, der in der Versteigerung war? Ich meine so einen wie auf dem Bild von Taran.
Peter
Der Narr ist nicht nur Gaukler und Possenreißer, oft versüßt er mit seinem Schabernack die bittere Wahrheit.
Hallo zusammen,
nun noch mehr Bilder von dem Taran-Köcher, damit ihr seht wie toll das Teil am Sattel aussieht
(ohne Pferd, ich hatte bei dem Sauwetter keine Lust zu satteln)
dies ist die Position, die ich am WE ausprobiert hab, oben optimal unten die Gefahr mit dem Fuss hängen zu bleiben
das will ich ausprobieren, man sieht aber jetzt schon deutlich, daß die Pfeile weiter über den Sattel rausstehen
Bedingt durch die Konstruktion macht dieser Köcher viele unterschiedliche Positionen möglich und ist dabei immer leicht und gut zu befestigen. Es klappert nichts, es fällt nichts raus. Die genaue Position der Pfeile im Köcher läßt sich auch variieren.
liebe Grüße benzi
nun noch mehr Bilder von dem Taran-Köcher, damit ihr seht wie toll das Teil am Sattel aussieht

dies ist die Position, die ich am WE ausprobiert hab, oben optimal unten die Gefahr mit dem Fuss hängen zu bleiben

das will ich ausprobieren, man sieht aber jetzt schon deutlich, daß die Pfeile weiter über den Sattel rausstehen

Bedingt durch die Konstruktion macht dieser Köcher viele unterschiedliche Positionen möglich und ist dabei immer leicht und gut zu befestigen. Es klappert nichts, es fällt nichts raus. Die genaue Position der Pfeile im Köcher läßt sich auch variieren.
liebe Grüße benzi
Oh Historie
Es fällt mir etwas schwer nachvollziehen, weshalb ihr die Pfeile unbedingt am Pferd befestigen wollt. Tut es und macht eure Erfahrungen damit. Bei so kurzen Köchermodellen, wie eines auf der Münze abgebildet ist (Pfeilenden stehen weit heraus) sind bei mir die Pfeile sogar schon im Trab beim Nachhauseweg aus dem Köcher gehüpft, wenn ich zu faul war und ihn am Pferd befestigte.
Sämtliche Nachbauten alter Bogenköcher, die ich kenne und auf dem Pferd mitgenommen wurden, hingen am Gürtel! Manche von ihnen erstaunlich tief mit langen Riemen befestigt.
Als ich dann mit dem Pferd galoppierte habe ich verstanden warum, probiert es einfach mal aus.
@Benzi dein Köcher ähnelt ein wenig den japanischen Bogenköchern, weshalb trägst du ihn dann nicht so wie die Japaner?
Der Fellhinweis ist nur teilweise richtig, probiert es aus und heizt damit durchs Gelände, entweder lockern sich die Pfeile trotzdem und hüpfen raus, wenn nicht ein nach oben geschlossener Köcher benutzt wird oder sie stecken so fest und lassen sich nicht mehr herausziehn. Und dann kann man auch nicht schiessen.
Bei einigen türkischen Köchern habe ich Pfeilschaufen im Köcher gesehen, in die die Pfeile gesteckt wurden. Doch dieses waren leichte Köcher, in die kaum 20 Pfeile steckten. Wozu sollte man sie am Pferd befestigen, wo sie im Ernstfall nur schwer zu erreichen sind? Diese Schlaufen und Felle waren allein dazu da, dass die Pfeile nicht laut klapperten und das war bei der Jagd nun mal wichtig.
Keiner der Köcher wurde am Bein, so wie eine Colttasche aus dem wilden Westen befestigt, sondern hing lose. Das ist sehr wichtig, denn würde man den Köcher fixieren, hopsen die Pfeile schon wieder heraus, selbst wenn der Köcher am Gürtel hängt.
Doch selbstverständlich steht es jedem frei selbst auszuprobieren, was wie für ihn wie am Besten geht.
Sämtliche Nachbauten alter Bogenköcher, die ich kenne und auf dem Pferd mitgenommen wurden, hingen am Gürtel! Manche von ihnen erstaunlich tief mit langen Riemen befestigt.
Als ich dann mit dem Pferd galoppierte habe ich verstanden warum, probiert es einfach mal aus.
@Benzi dein Köcher ähnelt ein wenig den japanischen Bogenköchern, weshalb trägst du ihn dann nicht so wie die Japaner?
Der Fellhinweis ist nur teilweise richtig, probiert es aus und heizt damit durchs Gelände, entweder lockern sich die Pfeile trotzdem und hüpfen raus, wenn nicht ein nach oben geschlossener Köcher benutzt wird oder sie stecken so fest und lassen sich nicht mehr herausziehn. Und dann kann man auch nicht schiessen.

Bei einigen türkischen Köchern habe ich Pfeilschaufen im Köcher gesehen, in die die Pfeile gesteckt wurden. Doch dieses waren leichte Köcher, in die kaum 20 Pfeile steckten. Wozu sollte man sie am Pferd befestigen, wo sie im Ernstfall nur schwer zu erreichen sind? Diese Schlaufen und Felle waren allein dazu da, dass die Pfeile nicht laut klapperten und das war bei der Jagd nun mal wichtig.
Keiner der Köcher wurde am Bein, so wie eine Colttasche aus dem wilden Westen befestigt, sondern hing lose. Das ist sehr wichtig, denn würde man den Köcher fixieren, hopsen die Pfeile schon wieder heraus, selbst wenn der Köcher am Gürtel hängt.
Doch selbstverständlich steht es jedem frei selbst auszuprobieren, was wie für ihn wie am Besten geht.
@ Benzi
Sieht wirklich gut aus und sollte doch eigentlich auch gut funktionieren.
@ Papierdrache
Ich habe bei Sebestyén nochmal nachgelesen und kann nur sagen, sch...... Alzheimer. Er nimmt auf überhaupt keine Schüsselabbildungen Bezug sondern auf (zumindest 1932) im Berliner Museum für Völkerkunde befindliche "Turfan-Bilder". Das eine Bild stammt aus Chotscho, das andere aus Bäzälik. Beide beziehen sich auf die "türkischen Ujguren". Außerdem bezieht er sich auf Bilder von sassanidischen Kriegern "auf den Wandbildern von Kutscha", Bilder im Manichäer-Gebäude von Chotscho und Felsenzeichnungen von Reitern am Jenessei.
Also wenn einer die vorgenannten Bilder irgendwo entdeckt, bitte Bescheid sagen.
Der Lederköcher der Ungarn aus Leder war quasi vollständig mit einem Eisengerüst umgeben und nahm - wie schon erwähnt - den gesamten Pfeil mit der Spitze nach oben auf. Außerdem hatten die Köcher wohl einen schweren verschließbaren Deckel.
Károly Sebestyén schreibt dazu (Bogen und Pfeil der alten Ungarn; in: Arbeiten des Archäologischen Instituts der Königlich-Ungarischen-Franz-Josefs-Universität Szeged, 1932 auf Seite 248):
"Den unteren Rand des Behälters umringte ein 10-14 mm breiter Reifen aus Eisen, der mit einigen Nägeln an das den Boden bildende vielleicht 1 cm Brettchen angenagelt war."
Auf Seite 249 schreibt er dann noch zum Deckel des Köchers:
"In einem Fall hatte diese querliegende Eisenplatte an beiden Enden je eine Verlängerung mit einem runden Loch. Das waren gewiss die Angelpunkte des drehbaren Deckels ... Die Eisenstäbchen waren am Rande der Platte nach abwärts gebogen ... Es ist schwer zu bestimmen, auf welche Weise diese Eisen- oder Beinplatten auf dem Deckel des Köchers befestigt waren, oder welche Form dieser Deckel überhaupt hatte."
Achtung, jetzt kommt viel Spekulation!
Hinsichtlich der Trageweise eines solchen Köcher ergibt sich für mich daraus die Schlussfolgerung, dass da - egal wie und wo man in hängt - nichts rausfallen kann, dass es eher ein Reservebehälter gewesen sein muss, während man die unmittelbar benötigten Pfeile wohl einfach in der Hand hatte und dass es bei diesem gerade im unteren Bereich sehr schweren Köcher, keiner zusätzlichen unteren Befestigung bedurfte. So ein schweres Ding dürfte auch im Galopp kaum großartig gependelt sein, auch wenn er nur nach oben hin mit zwei Riemen befestigt war (darauf deuten die gefundenen Ösen hin).
In Anlehnung an Tauberts Ausführungen gehe ich weiter davon aus, dass es je nach Situation verschiedene Befestigungsmöglichkeiten gab. Eine Befestigung am Pferd war meiner Ansicht nach zumindest auch möglich.
Sie erscheint mir für eine reine Pfeilreservebox sogar im unmittelbaren Kriegseinsatz auch nicht mal unwahrscheinlich, selbst wenn man in Rechnung stellt, dass die Pfeilreserve ggf. mit dem Pferd verloren gehen könnte.
Denn im Fall des Falles (vom Pferd) gab es doch letzlich nur die Alternativen, entweder mit sämtlichen Reserven behängt, wie ein russischer Tanzbär in den dann ja meißt anstehenden Nahkampf zu Fuß zu gehen oder die Pfeilreserve, die man wahrscheinlich in dieser Situation sowieso nicht mehr gebrauchen konnte, dann nicht mehr dabei zu haben und dafür beweglicher zu sein.
Also, Köcher am Gürtel, war entgegen der aufgrund der vielen Abbildungen weit verbreiteten Lehrmeinung vielleicht doch eher die Galaaufmachung. Man wollte ja schließlich zeigen, was man so alles hat. Das würde dann auch die vielen Abbildung mit dieser aus meiner Sicht eigentlich nicht sehr praktischen Trageweise erklären.
Mal schauen, vielleicht schaffe ich es ja, mir im Laufe des Jahres einen solchen Köcher zu beschaffen und dann kann ich damit schön herumexperimentieren.
Sieht wirklich gut aus und sollte doch eigentlich auch gut funktionieren.
@ Papierdrache
Ich habe bei Sebestyén nochmal nachgelesen und kann nur sagen, sch...... Alzheimer. Er nimmt auf überhaupt keine Schüsselabbildungen Bezug sondern auf (zumindest 1932) im Berliner Museum für Völkerkunde befindliche "Turfan-Bilder". Das eine Bild stammt aus Chotscho, das andere aus Bäzälik. Beide beziehen sich auf die "türkischen Ujguren". Außerdem bezieht er sich auf Bilder von sassanidischen Kriegern "auf den Wandbildern von Kutscha", Bilder im Manichäer-Gebäude von Chotscho und Felsenzeichnungen von Reitern am Jenessei.
Also wenn einer die vorgenannten Bilder irgendwo entdeckt, bitte Bescheid sagen.
Der Lederköcher der Ungarn aus Leder war quasi vollständig mit einem Eisengerüst umgeben und nahm - wie schon erwähnt - den gesamten Pfeil mit der Spitze nach oben auf. Außerdem hatten die Köcher wohl einen schweren verschließbaren Deckel.
Károly Sebestyén schreibt dazu (Bogen und Pfeil der alten Ungarn; in: Arbeiten des Archäologischen Instituts der Königlich-Ungarischen-Franz-Josefs-Universität Szeged, 1932 auf Seite 248):
"Den unteren Rand des Behälters umringte ein 10-14 mm breiter Reifen aus Eisen, der mit einigen Nägeln an das den Boden bildende vielleicht 1 cm Brettchen angenagelt war."
Auf Seite 249 schreibt er dann noch zum Deckel des Köchers:
"In einem Fall hatte diese querliegende Eisenplatte an beiden Enden je eine Verlängerung mit einem runden Loch. Das waren gewiss die Angelpunkte des drehbaren Deckels ... Die Eisenstäbchen waren am Rande der Platte nach abwärts gebogen ... Es ist schwer zu bestimmen, auf welche Weise diese Eisen- oder Beinplatten auf dem Deckel des Köchers befestigt waren, oder welche Form dieser Deckel überhaupt hatte."
Achtung, jetzt kommt viel Spekulation!
Hinsichtlich der Trageweise eines solchen Köcher ergibt sich für mich daraus die Schlussfolgerung, dass da - egal wie und wo man in hängt - nichts rausfallen kann, dass es eher ein Reservebehälter gewesen sein muss, während man die unmittelbar benötigten Pfeile wohl einfach in der Hand hatte und dass es bei diesem gerade im unteren Bereich sehr schweren Köcher, keiner zusätzlichen unteren Befestigung bedurfte. So ein schweres Ding dürfte auch im Galopp kaum großartig gependelt sein, auch wenn er nur nach oben hin mit zwei Riemen befestigt war (darauf deuten die gefundenen Ösen hin).
In Anlehnung an Tauberts Ausführungen gehe ich weiter davon aus, dass es je nach Situation verschiedene Befestigungsmöglichkeiten gab. Eine Befestigung am Pferd war meiner Ansicht nach zumindest auch möglich.
Sie erscheint mir für eine reine Pfeilreservebox sogar im unmittelbaren Kriegseinsatz auch nicht mal unwahrscheinlich, selbst wenn man in Rechnung stellt, dass die Pfeilreserve ggf. mit dem Pferd verloren gehen könnte.
Denn im Fall des Falles (vom Pferd) gab es doch letzlich nur die Alternativen, entweder mit sämtlichen Reserven behängt, wie ein russischer Tanzbär in den dann ja meißt anstehenden Nahkampf zu Fuß zu gehen oder die Pfeilreserve, die man wahrscheinlich in dieser Situation sowieso nicht mehr gebrauchen konnte, dann nicht mehr dabei zu haben und dafür beweglicher zu sein.
Also, Köcher am Gürtel, war entgegen der aufgrund der vielen Abbildungen weit verbreiteten Lehrmeinung vielleicht doch eher die Galaaufmachung. Man wollte ja schließlich zeigen, was man so alles hat. Das würde dann auch die vielen Abbildung mit dieser aus meiner Sicht eigentlich nicht sehr praktischen Trageweise erklären.
Mal schauen, vielleicht schaffe ich es ja, mir im Laufe des Jahres einen solchen Köcher zu beschaffen und dann kann ich damit schön herumexperimentieren.
Niels nicht Galaaufmachung, der Zweck war entscheident. Du hast richtig bemerkt, dass die von dir beschriebenen Köcher Transportbehälter waren. Und diese waren allein schon wegen ihres hohen Gewichts immer am Pferd befestigt. Das habe ich bereits zu Anfang geschrieben.Also, Köcher am Gürtel, war entgegen der aufgrund der vielen Abbildungen weit verbreiteten Lehrmeinung vielleicht doch eher die Galaaufmachung. Man wollte ja schließlich zeigen was man hat. Das erklärt dann auch die vielen Abbildung mit dieser Trageweise.
Der Hüftköcher mit etwa zwanzig Pfeilen war für die Jagd und oder den schnellen Einsatz gedacht. Denn wie, wenn du aine Attacke mit Reprise reitest, willst du schnell aus einem Transportbehälter mit Deckel Pfeile herausholen, wenn du die drei schon verschossen hast, die du vielleicht in der Hand hielst?
RE: Oh Historie
Hallo Steppenreiter,
liebe Grüße benzi
ganz einfach: mangels Kenntnis, wenn Du meiner Bildung also etwas auf die Sprünge helfen möchtest: wie tragen die Japaner diese Köcher?Original geschrieben von Der Steppenreiter@Benzi dein Köcher ähnelt ein wenig den japanischen Bogenköchern, weshalb trägst du ihn dann nicht so wie die Japaner?
liebe Grüße benzi
RE:
Andere Köcher als diese Transportbehälter, hat man aber soweit ich es weiß, in den ungarischen Gräbern gar nicht gefunden. Ich gebe aber zu, dass dies natürlich nicht gänzlich ausschließen kann, dass es sie gegeben hat (weil sie ja wahrscheinlich aus vergänglicherem Material waren).Original geschrieben von Der Steppenreiter
Du hast richtig bemerkt, dass die von dir beschriebenen Köcher Transportbehälter waren. Und diese waren allein schon wegen ihres hohen Gewichts immer am Pferd befestigt. Das habe ich bereits zu Anfang geschrieben.
Der Hüftköcher mit etwa zwanzig Pfeilen war für die Jagd und oder den schnellen Einsatz gedacht. Denn wie, wenn du aine Attacke mit Reprise reitest, willst du schnell aus einem Transportbehälter mit Deckel Pfeile herausholen, wenn du die drei schon verschossen hast, die du vielleicht in der Hand hielst?
Aber zum praktischen Einsatz in heutiger Zeit auf dem Ausritt mit Pfeil und Bogen (ohne Attacken und Reprisen

RE: Was mir immer noch nicht erklärt...
Hallo shewolf,Original geschrieben von shewolf
... wie die Köcher nach unten befestigt werden?Das ist leider nirgendwo ersichtlich. Oder hängen die einfach nur am Sattel befestigt frei runter?
ich vermute, jedenfalls gilt das für mich, daß Deine Fragen einfach niemand richtig beantworten KANN, weil uns allen dazu noch die Erfahrung fehlt. Das zeigt einerseits wie neu das Thema für uns alle ist und zum anderen wie wertvoll dieser Austausch hier in FC ist.
liebe Grüße benzi