Holunderfrust?

Hölzer, Kleber, etc.
projectionist
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Holunderfrust?

Beitrag von projectionist »

Ich wollte die Osterferien dazu nutzen mir einen neuen Bogen zu vergönnen.

Als Material hatte ich einen 150 cm Holunder mit aufgeklebtem Birnegriff (siehe Thread Holzkombis).

Kurz bevor ich mich beim tillern zufrieden gab, machte es aber ein grausames Geräusch und ein Wurfarm brach.
Der beabsichtigte Auszug war 70 cm von Bogenrücken weg gemessen. Gehadbt hätte der Bogen dann deutlich über 40 - 45 Pfund (subjektives Vergleichsgefühl mir bestehendem Bogen).

Gebrochen ist der Wurfarm an zwei Stellen. Nämlich jeweils an den Ansätzen der "Knoten" welche im arbeitetenden Bereich lagen.
Knoten ist bestimmt nicht der richtige Ausdruck für die in gewissen Abständen ringförmig um den Stamm verteilten Astansätze. Ich hab keine Ahnung wie man dazu sagt. Bitte ihr Biologen dieses Forums, klärt die Unwissenden auf. :-)

Auf jeden Fall hatte der gebrochene Wurfarm zwei solcher Knoten drinnen und der ganz gebliebene einen mit einem Astloch das ca. 7mm schräg vom bauch in den Wurfarm reinging und ich mit epoxi ausgegossen hatte.

Mein Problem ist nun, das ich kein Stück Holler habe das keine Knoten hat und ich langsam das Vertrauen darin verliere einen vernünftigen Bogen mit solchen Knoten bauen zu können.
Ich habe noch ein ähnliches Stück Holler hinter dem Ofen liegen. Mit dem kann ich es nochmal versuchen, aber ich werde bestimmt weniger Zugkraft "bauen".

Wie ist es mit euren Holundererfahrungen? Wie geht ihr mit dieses Knoten um? Bekommt man Holunder mit wirklich glattem Stamm?

Fragen über Fragen.

P.S.: Fotos vom toten Holunder-Birne folgen.
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Matthias Herp
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Matthias Herp »

Hallo projectionist!

Erst einmal herzliches Beileid!

Hast du den "Knoten" beim Freilegen des Rückens begradigt oder verletzt?
Kannst du ein Bild vom gebrochenen Wurfarm und vom ganzen Holunder einstellen, dann können die Holunder-Experten sicher mehr dazu sagen.

Liebe Grüße,
Matthias
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Rado
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Rado »

projectionist hat geschrieben: Ich habe noch ein ähnliches Stück Holler hinter dem Ofen liegen.
Hey Projektionist.
Mein Beileid.
Ist das Holz die ganze Zeit hinterm Ofen getrocknet oder nur ne Resttrocknung von 20% runter?
Vieleicht liegt genau da der Hund begraben.
Versprödung!?
Gruß
Rado
Eldoro
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Eldoro »

Du könntest beim Nächsten auch ein Backing verwenden  :D
Setzt das Bruchrisiko runter.
Juhhuuu, neues UsErBiLd .......
Rifle
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Rifle »

Erstmal Beileid,

Meine Erfahrung mit dem Trocknen von Holunder ist recht gut,  selbst schnelleres Trocknen haben meine dicken Holunderäste gut vertragen.
Diese "Astansätze" kenne ich gut, sie sind fast immer irgendwo im Holz. Ich habe zwar schon öfter Holunder verarbeitet (unter Bambus, da sind Knoten nicht so dramatisch), aber einen Selfbow habe ich mit Holler noch nicht gebaut. Frag mal Arcus, der hat einige davon.
Falls es unbedingt ein Selfbow sein soll, dann mach den Bogen an der Stelle breiter bzw lass ihn da kaum arbeiten (biegen).  Falls dir ein Backing nichts ausmacht, empfehle ich dir eines, denn auf Druck macht Holunder einiges mit.

Das schöne Holz würde ich nicht aufgeben, also nichts wie ran...
projectionist
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von projectionist »

also die knoten hab ich nicht verletzt.
ich hab nur die Rinde abgezogen.
Das Holz war lange Zeit draußen unter Dach an der frischen Luft und dann mehrere Wochen hinter/über dem Ofen gelagert, ich denke das dürfte doch gut getrocknet sein.

Das mit dem nicht-arbeiten lassen wird sich nicht ausgehen, da meine Sücke 1,50m bzw. 1,40m lang sind. Da würde mein Gewissen nicht mitspielen, wenn ich da mehrere steife Stellen im WA hätte.

Zwei Versuche hab ich noch einen Holunderselfbow zu bauen. Dann muss ich wieder auf den Winter warten.

Fotos kann ich erst am Wochenende liefern. *keine-kamera/kamerahandy-hab*
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Ravenheart
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Ravenheart »

projectionist hat geschrieben: ...und dann mehrere Wochen hinter/über dem Ofen gelagert, ...
Und schon den Fehler gefunden...
:-[

Hast du das aus ner Anleitung "Bogenholz vernichten für Anfänger"?
:-\

Bogenholz trocknest Du NUR:

- langsam
- unbeheizt
- schattig
- luftig

Ausnahmen BESTÄTIGEN diese eiserne Regel. Aber die sind für Fortgeschrittene...

Try it again, honey!
8)

Rabe
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arcus
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von arcus »

Sorry, grad erst gelesen!

Was für Holler war es denn ?  Roter Traubenholunder oder Schwarzer Holunder ?

mir sind nämlich im Winter 4 auf dem Tilller verreckt.
Recherche ergab, hatte Roten Traubenholunder erwischt.

Seitdem Hab ich eine Kiste Brennholz mehr  ;D

Wie die Verdickungen heissen, kann ich auch net sagen--ich nenn sie einfach "Knäste"

von der Seite her, hab ich die einfach begradigt,  Der Bogen sollte so breit und lang wie möglich sein.

150 ist aber machbar, bei ca 40 lbs.
Habe aber auch schon 150 mit 53 lbs , bei 4 " deflex gebaut--ein sehr gutmütiger Bogen.

Wie dick war denn das Stämmchen ?

Für Zuggewichte über 50 lbs sollte der Stamm ca 9-12 cm dm haben.

Gruß Rolf
Verlange von niemenden etwas, was Du nicht selbst bereit bist zu geben
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von projectionist »

Ich tippe mal auf schwarzen Holunder. Bei dem den ich im Winter geschlagen hab, weiß ich es nicht, aber die wilden Hollerstauden bei uns in der Gegend sind durchwegs Schwarze Holunder.

Was das Trocknen angeht, kann ich dann meine Rohlinge vergessen, da sie alle mehr oder weniger lang das Ofenklima genossen haben.
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Matthias Herp
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Matthias Herp »

Hallo projectionist!
projectionist hat geschrieben: Was das Trocknen angeht, kann ich dann meine Rohlinge vergessen, da sie alle mehr oder weniger lang das Ofenklima genossen haben.
Du kannst ja mal versuchen die Feuchtigkeit der Rohlinge wieder zu erhöhen, weiche sie eine Stunde in Wasser ein und trockne sie dann an einem geeigneten, luftigen Ort.
Ein Holzfeuchtigkeitsmessgerät wäre dafür sicher sinnvoll....

Es kann zwar sein dass es nichts bringt, aber du verlierst dadurch nichts....

Liebe Grüße,
Matthias
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Ravenheart
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Ravenheart »

Die Idee ist gut, aber ich fürchte, es genügt nicht!

Nach meiner persönlichen (wissenschaftlich nicht belegten!) Theorie ist es beim Trocknen entscheidend, wie die Holzinhaltsstoffe (Öle, Harze, Eiweiße, Zucker) verhärten! Tun sie dies langsam genug, können sich sich gut an den zellwänden anlagern und zudem lange Ketten bilden. Geht es zu schnell, stabilisieren sie die Zellwände nicht genug, das Holz wird spröde. Unter Wärmeeinwirkung verdampfen sie zudem teilweise.
Reines äußerliches Anfeuchten löst sie jedoch nicht wieder ausreichend auf.

Was evtl. was bringen könnte wäre, die Staves im Ganzen z.B. 1/2 Std. zu dämpfen, und sie dann kühl erneut trocknen zu lassen..

Hast Du die Bruchstücke des Fehlversuchs noch?
Dann mach doch für Dich und uns mal den Test und dämpfe davon ein Teil!
Nach dem erneuten trocknen, sägst Du dann aus einem ungedämpften und dem je ein gleich großes Stück und machst nen Bruchtest!

Wäre interessant!! Und wenn es tatsächlich was bringt, weißt Du, wie Du mit den andern Staves verfahren muss...

Rabe
Rusty
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Rusty »

Hmmm,

Ich habe vor meine Staves (Robinie, Esche, Osage, und Holunder) über den Sommer am Dachboden zu lassen.
Dort bekommt es auch im Sommer hin und wieder 50°C.... ???
Ist das keine gute idee, bzw. wo ist die Grenze? vertragen verschiedene Hölzer verschiedene Temperaturen?

(ich hoffe ich bin nicht zu sehr vom Thema abgekommen)

MfG Roman
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Ravenheart
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Re: Holunderfrust?

Beitrag von Ravenheart »

Ich lagere meine Staves auch auf dem ungedämmten Dachboden. Sind sie erst mal trocken, ist das m.E. kein Problem!

Bevor sie dahin kommen, verbringen sie aber (falls im Sommer geschlagen) einige Wochen/Monate an einem kühleren Ort, bzw. da ich meist im Winter an's Holz komme, sind sie dann bis zum Sommer bereits hinreichend langsam und kühl vorgetrocknet...

Rabe
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Trocknung auf dem Dachboden...

Beitrag von Boettger »

Ich habe mir das auch mal überlegt, mich dann aber doch nicht getraut  und es wieder verworfen.

Auf einem Dachboden wird es nicht nur brutal heiß sondern auch richtig trocken. Ideal ist zum Bogenbau eine Holzfeuchte von ca. 7-9 %. Auf dem Dachboden wird das Holz meiner Ansicht nach leicht noch trockener - also ZU trocken.

Nach Adam Riese sollte es dadurch Elastizität verlieren und beim gezogenen Bogen leicht brechen.

Mir wäre es deshalb deutlich zu riskant.

mfg
Eldoro
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Re: Trocknung auf dem Dachboden...

Beitrag von Eldoro »

Boettger hat geschrieben:

Nach Adam Riese sollte es dadurch Elastizität verlieren und beim gezogenen Bogen leicht brechen.


mfg
Meinst du den Mathematiker " Adam Ries ", der fälschlicherweise oft als "Adam Riese" bezeichnet wird ?
Zum mindest ist es der einzige mir bekannte Adam Ries, das "e" hatte sich mit reingeschlichen. ;D
(1492-1559)
Juhhuuu, neues UsErBiLd .......
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