Vom Langbogen zum Kompositbogen?

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Laron
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Vom Langbogen zum Kompositbogen?

Beitrag von Laron »

Hallo Gemeinde,
ich besitze einen Langbogen aus Esche, der langsam eine gefährliche Stelle am Bauch entiwckelt:
Bild
Bevor ich den Bogen nur noch zur Deko verwende, könnte ich versuchen Bogenbauch mit Ziehmesser, Säge etc. abzutragen und durch anderes Holz oder Horn ersetzen. Dazu passen würde dann vermutlich ein Backing aus Rohhaut oder Sehnen.
Der Bogen hat inziwschen auch ein gewisses String-follow, was mich auf die Idee gebracht hat ihn "umzudrehen". Ist das hirnrissig, oder praktikabel?
Hat jemand Erfahrung mit sowas und kann Tips dazu geben? Der Bogen hat bisher ein Zuggewicht von ca. 70# bei 28", das dürfte auch ruhig etwas weniger werden.
Vielen Dank schonmal.
Felix
meinlieberschwan
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Re: Vom Langbogen zum Kompositbogen?

Beitrag von meinlieberschwan »

Die stelle sieht auf dem Foto aus wie nen Stauchbruch, was dagegen zu tun ist werden dir andere im Forum sicher mitteilen.
Umdrehen würd ich den Bogen nach längerer Benutzung nicht, glaube das ist eine Bruchgarantie, da die Beanspruchung der Fasern am Bauch und am Rücken komplett verschieden ist. Kann der selbe Effekt auftreten wie wenn man nen Stück Metall oder Plastik oder auch Holz durch häufiges biegen mürbe amcht um es dann beim biegen in entgegengesetzte richtung abzubrechen.
Aber gibt Experten hier kann mich als Laie auch irren.

gruß Meinlieberschwan
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captainplanet
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Re: Vom Langbogen zum Kompositbogen?

Beitrag von captainplanet »

Laron hat geschrieben: Der Bogen hat inziwschen auch ein gewisses String-follow, was mich auf die Idee gebracht hat ihn "umzudrehen". Ist das hirnrissig, oder praktikabel?
Eher ersteres.  ;D Der Bogen würde schneller brechen als Du schauen kannst.

Natürlich könnte man den Bauch abschaben, eine Hornschicht aufkleben und, da Esche als Rücken auf Horn zu schwach wäre, auch noch ein Backing aufkleben und komplett neu tillern. Es wäre allerdings einfacher gleich einen neuen Bogen zu bauen.
Esche ist ein gutes Holz, aber kein erstklassiges. 70# sind schon sehr grenzwertig wie Du ja sehen kannst. Der Bogen kann aber trotz Stringfollow und Stauchriss durchaus noch länger schießen. Wenn auch nicht ganz so effektiv wie Du es bis jetzt vielleicht gewohnt warst.

Mfg Georg
Zuletzt geändert von captainplanet am 10.11.2007, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
Bester Rindengrapscher von FC!!!
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Snake-Jo
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Re: Vom Langbogen zum Kompositbogen?

Beitrag von Snake-Jo »

@Laron: Vergiss es!  8)

Allein die Kosten für Horn und Sehne sowie der Aufwand für  Vorbereiten und Bearbeiten von Horn und Sehnenmaterial sind dermaßen hoch, da nimmt man schon alleine dewegen Abstand vom Projekt. Zudem ist Horn und Sehne aus verschiedenen Gründen nicht adäquat für einen LB, sondern nur für kurze Reiterbogen und Indianerbogen.
hsp
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Re: Vom Langbogen zum Kompositbogen?

Beitrag von hsp »

Hallo,
meine Meinung zu deinen Stauchbrüchen auf dem Bogenbauch ist die, die Lebenszeit eines Holzbogens ist endlich. Die Stauchbrüche zeigen Dir, dass der Bogen sich seinem Ende nähert.
Zu dem Stauchriß Du könntest es versuchen an dieser Stelle ein Stück "gesundes" Holz einzusetzten. Meiner Meinung nach solltest Du Dir aber gleich einen neuen Bogen bauen.

MfG
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Squid (✝)
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Re: Vom Langbogen zum Kompositbogen?

Beitrag von Squid (✝) »

Bogen, RIP - schade, aber ist wohl so.

70# für einen ELB aus Esche ist schon grenzwertig. Eigentlich ist Esche eher für flache Bögen, nicht für runde Formen geeignet. Freu dich, wenn er  trotzdem lange gehalten hat.

Zur Reparatur: Der Aufwand, den Bogen auf 1/3 runterzuhobeln, ein druckfestes Facing aufzuleimen, neu zu tillern und trotzdem Gefahr zu laufen, dass die Rückenfasern von der Esche das nicht mitmachen oder der Stauchriss unsichtbar doch bis in die Rückenlage reicht ist einfach zu groß.
Das ist aber m. E. die einzig sinnvolle Reparaturmethode.

Das Einsetzen von Holz an der Schadstelle ist nicht zuverlässig bei einem so starken Bogen. Und so ausgeprägtem Schadensbild.
Höchstwahrscheinlich reicht der Stauchriss tiefer, als man mit bloßen Augen sehen kann, also würde man zu viel Holz wegnehmen müssen. Ausserdem bieten die Klebestellen an den Endpunkten weitere Ansatzpunkte für weitere Risse.

Umdrehen wäre übrigens tödlich: Der Bogen würde - wahrscheinlich an der schadhaften Stelle - beim ersten Spannen brechen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Laron
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Re: Vom Langbogen zum Kompositbogen?

Beitrag von Laron »

Danke für die Antworten.
Ab an die Wand über dem imaginären Kamin mit dem Bogen.
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