Proportionen beim Armbrustbau

Armbrust-Themen - wie Technik, Material, Eigenbauten, Versuche
Antworten
Kläus
Newbie
Newbie
Beiträge: 11
Registriert: 14.09.2007, 13:42

Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von Kläus »

Hihi liebe Armbrustfreunde,

mich plagen einige Fragen.

Tradionelle Armbrüste wurden ja mit Hanfschnur als Sehne geschossen. Ist diese Wurstschnur aus Hanf? Und wie verhällt sich die porportion der Sehne zum Zuggewicht des Bogens? bzw. wieviele stränge Hanfschnur brauche ich für welches Zuggewicht??

Desweiteren isses ja so, dass der Bogen beim Abschuss in einem gewissen Maße gebremst werden muss und um effektiv zu sein viel Masse transportieren muss. (mann höhrt sich das doof an) ::)

Jedenfalls je stärker der Bogen desto schwerer der Pfeil - sonst gibts kleinholz. Aber in welchem Verhältnis steht Pfeilgewicht zu Bogenzuggewicht??? Ich habe in Dresten in der Rüstkammer eine schwere Englische Armbrust gesehen, da waren die Bolzen ungelogen locker 3,5-4cm dick und 40 bis 50 cm lang und hatten keine Spitze sondern eher sowas wie an dem Hammer ist mit dem man die Schnitzel plattklopft an der Spitze. Der Bolzen hat einen nicht durchbohrt sondern warscheinlich mit Rüstung vom Pferd gehoben.


Je leichter das Zuggewicht desto dünner die Sehne desto kleiner kann ich die Nuss machen desto dünner und leichter die Bolzen. Aber in welchem Verhältnis?

Und dann noch etwas Theorie:
Wenn ich einen Federstahlbogen mit durchgehend 6mm stärke und 55cm länge habe und ihn vom Standmaß aus 20cm ausziehe, kann ich mit einem Zuggewicht von yy einen Bolzen von xx g Gewicht mit zz fps verschießen.

Wenn ich jetzt aber einen Federstahlbogen mit duchgehend 6mm stärke und 80cm länge nehmen würde ihn vom Standmaß 40cm ausziehe (nur als Beispiel) kann ich doch (Reibung und Bogengewicht mal ausen vor gelassen) mit dem Gleichen Zuggewicht einen schwereren Bolzen mit gleicher Geschwindigkeit verschießen oder???

Oder anders: macht es Sinn den Bogen etwas großer zu machen um mit leichterem Zuggewicht gleiche Pfleile zu verschießen???


OOOHHH mann oh mann, hoffendlich blickt da noch einer durch was ich meine  ;D 
elric
Full Member
Full Member
Beiträge: 130
Registriert: 07.12.2005, 19:28

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von elric »

nach dem verhältnis bolzen-bogen frage ich auch schon seit geraumer zeit, aber antworten gabs bisher nich, wahrscheinlich hüten die alle ihr geheimnis....
Wein, Weib und Gesang...
Und das ganze ein Leben lang...
Benutzeravatar
walta
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5016
Registriert: 05.11.2005, 21:58

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von walta »

Kläus hat geschrieben: Ist diese Wurstschnur aus Hanf?
wurstschnur ist normalerweise hanf. sogenannte paketschnur auch. unterschied ist die oberfläche - die wurstschnur ist rauh und die paketschnur glatt - die wurde irgendwie plattgemacht, hab aber vergessen wie - vielleicht fällts mir wieder ein.

hanfschnurdicke und bogenstärke steht einiges im forum - müsste ich aber jetzt selber suchen gehen.

grüsse
walta
-------------
der keine armbrust hat :-(
Benutzeravatar
walta
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5016
Registriert: 05.11.2005, 21:58

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von walta »

aus dem supermarkt, schreibwarenabteilung - da gibts verschiedene - die aus kunststoff und die aus hanf - kosten fast das gleiche.

grüsse
walta
-------------------
der keine signatur hat :-)
Kläus
Newbie
Newbie
Beiträge: 11
Registriert: 14.09.2007, 13:42

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von Kläus »

Ich habe noch ein Verhältnis gefunden.

Die Bozenspitze und der Bolzen ohne Spitze sollen das gleiche Gewicht haben.
Die Bolzenlänge war wohl bei Schlachtenbolzen ca. 37cm.

Was wohl meine Beispiele mit den 20 Auszug doch etwas viel erscheinen lässt.

Wie steht denn das Verhältnis:
Standhöhe : Auszugslänge : Bogenlänge


Übrigens: mit was klebt ihr Horn bzw Bein? Mit Knochen- oder Hautleim oder doch 2 Komponenten?
Zuletzt geändert von Anonymous am 12.11.2008, 00:38, insgesamt 1-mal geändert.
Ritter Jos

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von Ritter Jos »

Die meisten Sehnen waren aus Langfasrigeren Hanfband, Paketband habe ich schon ausprobiert, läst sich mit Wachs auch gut verkleben. Ich bevorzuge aber ein Band aus der Seilerei, das mehr Zugkraft aus hält.
Die sehne sollte so  stark sein das der Bolzen in der Mitte angeschlagen wird. Liegt der Bolzen in einer Rinne so ist das zu Berücksichtigen.
Wurstband, kenne ich vom Schlachten, als mein Steak noch einen Namen hatte, das waren bei uns aber nur fasern leicht eingedreht. Mach dir doch mal eine Sehne und Zerreise sie.
Je stärker der Bogen, um so stärker der bolzen stimmt.

Jos
Kläus
Newbie
Newbie
Beiträge: 11
Registriert: 14.09.2007, 13:42

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von Kläus »

Ich soll eine Hanfsehne zerreisen???

Gegenangebot:  Nimm mal 15 einzelne Hanffasern verdrehe sie ganz leicht und zerreise sie mal mit der Hand.
Ritter Jos

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von Ritter Jos »

Versuch macht klug!!!

Du sollst ja auch keine fertige Sehne zerreisen, sondern nur einzelne Bänder. Wäre ja schade drum.

Was glaubst du, wo ich jetzt herkomme, vom Schlachter, habe mir Knochen aufgeschnitten, einige Wurstbänder eingepackt. Die halten keine  20kg. Mein Band aus der Seilerei hält weit über 30kg und ist noch dünner und glatter. Eigentlich kannst du sie nehmen, die Masse macht es, wenn der Bogen nicht zu stark ist. Die einzelnen Stränge werden ja auch noch verklebt. Paketband gibt es bei uns in verschiedenen Stärken, 1€ die Rolle, das Material ist super!
Und was spricht, dagegen 20- 30 Wiecklungen Dacron in die Sehne mit zu legen. Wenn du keine, Gotische Sehne wickelst, sondern einen Endlossehne, da kannst du alles überwickeln.


    Jos
steelbow
Newbie
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: 29.12.2008, 10:36

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von steelbow »

Hi Armbrustbauer,

erst mal an Alle ein frohes Neues Jahr.

Der Urgedanke des Diskussionsfaden (Thread) war doch,
was über die Proportionen beim Armbrustbau zu erfahren.

Ich glaube wir sind in eine Wurstschnur verwickelt worden  ;).

Ist auch ganz interessant aber das kommt doch erst später,
das mit der Sehne.

Wie sieht denn das jetzt aus?

Wie lang sollte der Bogen im Verhältnis zur Säule sein?
Welche Blattfeder nehmt Ihr her für Eure Bögen??

Was vom LKW??

Wüste nicht wie sonst immer von 10mm dicken Feder berichtet wird.

Ich habe eine Blattfeder von einem Toyota Landi, die wird nach
dem entrosten vielleicht noch eine Dicke von 5.5-6mm max. haben.

Fragen über Fragen, auch im Diskussionsfaden, Tiller eines Stahlbogens:
http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... pic=8039.0

dort geht es auch nicht so richtig weiter.

Der Eine schreibt:
"Der Flachstahl wird nur in der Breite reduziert"
(in der Breite oder in der Dicke?),
selbiges geschieht doch gewiss nicht durch ablutschen, knabbern oder durch feilen.

Viel zu aufwändig und mühselig.
Es kann mir auch keiner glaubhaft machen,
das man  4 x  350x ca.10 x 4-10mm (Dicke(Höhe)) gefeilt hat.


Ein Andere sagt wieder "jede thermische Bearbeitung schwächt die Federwirkung"

Ja, wie denn nun??

Schleifen und immer kühlen, das wäre die einzige Alternative. Oder??

Dann kommt die Sehnenaufnahme, bloß nicht schweißen!!
Schmieden ist besser!!
So wird gesagt, so ist es auch bei Ritter Jos, Peoplebrave (Theudebald) (sau geilen Teilen) zusehen.

Ein Traum diese geschmiedeten Sehnenaufnahemen!!

Aber wie war das mit der thermische Bearbeitung.
Schmieden = Hitze, sehr viel Hitze!!

Sollte der Bogen im ungespannten Zustand vorgebogen sein??

Eine Blattfeder ist ja von Haus aus vorgebogen!!
Wenn wir nichts mit Wärme machen dürfen,
wird selbiger wohl so bleiben (müssen).

Wäre sehr froh weiter was über Proportionen beim Armbrustbau
zu erfahren.

Vielleicht kann man den Faden der Diskussion auch in Punkto
Beschaffung und Herstellung weiter laufen lassen.

In diesem Sinne,

Gruß
steelbow
Ritter Jos

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von Ritter Jos »

Hi.
Zur Größe: in cm
   
                            Bogenlänge ca.                  Bogendicke ca.           

Ganzrüstung      70 – 115                              1,6 – 2,2                     
Halbrüstung        60 – 70                                1,3 – 1,5                   
Viertelrüstung    50 – 60                                0,9 - 1,2                   


Wenn du eine alte Autofeder nimmst, ist die so 6 mm stark, die kann man nur  noch in der Höhe verjüngen. Ein Sehnenlager mit Hohldaumen zu schmieden ist nicht einfach,  lasse das von Jemanden fertigen der es kann, sonnst geht das voll in die Hose.
Geschmiedete Bögen sind auch schon vorgebogen.
Federstahl feilen?  Schleifen ist einfacher.

    Jos
 
steelbow
Newbie
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: 29.12.2008, 10:36

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von steelbow »

Hallo,

Danke @Ritter Jos für deine Anwort.

Nur was ist eine Ganzrüstung, Halb und eine Viertelrüstung??

Darunter kann ich mir gar nichts vorstellen.

Schmiedest du deine Bögen selber??
Wenn ja, mußt du Sie auch härten,
machst du das auch selber??


Ich hatte mal einen Bogen aus ganz einfachem Federbandstahl
vorgebogen und die Sehnenaufnahmen geschliffen.

Anschließend zum härten und anlassen in einen Fachbetrieb gegeben.
Das haben Die super gemacht aber es zeigte sich
beim ziehen des Bogens, das Er sich ungleichmässig biegt.
Die rechte hatte einen anderen Bogen wie die linke Seite.

Was machst du, das dir das nicht passiert. Tiller im ungehärteten
Zustand wird ja nicht die gleichen Ergebnisse zeigen wie wenn
der Bogen gehärtet und angelassen ist.

Oder doch??

steelbow
Ritter Jos

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von Ritter Jos »

Hi.


Das sind die groben Einteilungen der Armbrustgrößen.
Wenn du eine Autofeder benutzt, dürfte das mit dem ungleichmäßigen Tiller eigentlich nicht passieren. Anders sieht das aus, wenn du sie verjüngst ( in der Höhe) da brauchst es schon einiges an Erfahrung.
Du musst dir erst mal im klaren sein, wie stark sie werden soll, da gibt es halt diese drei Einteilungen.
Dann kommt der Bogen, aus dem Bogen ergibt sich die Säule ( die Form variiert bei allen Stärken) bevor, du aber mit der Säule beginnst, musst du die Sehne fertigen und den Auszug bestimmen. Nuss oder Klappschloss. Auslöser ein, oder mehr Achsen?

Was soll es denn nun werden?
Ein Bild wie sie aussehen soll, wäre ein guter Anfang.


Ich selber fertige ausschließlich Armbrüste mit 50- 80 kg. Diese entsprechen in der Größe einer Halbrüstung, nur der Bogen ist viel schwächer. Sie lassen sich gut spannen und noch besser schießen. Wenn es aber ein Kraftpaket sein soll, brauchst du auch noch eine Winde.
Ich habe eine Winde, Stärke Armbrüste auch aber wozu braucht man die? Glaube mir auch eine 50 kg. Armbrust schießt durch jedes Kettenhemd. Eine 500kg Armbrust geht durch fast alles und sie macht kein Spaß. Aber das ist meine Persönliche Einstellung.

Jos
Bogenede

Re: Proportionen beim Armbrustbau

Beitrag von Bogenede »

Ich schliesse mich Ritter Jos an.

Eine Autoblattfeder FEILEN ? Wie bitte ? Das kannst Du ganz schnell vergessen.

Aber schleifen, das geht. Nur wenn Du Material in der Stärke runterholen willst, vergiss es. WÄRMEENTWICKLUNG !!!!!

Aber in der Breite gehts. Einhand-Winkelschleifer, 125 mm Trennblatt, 1 mm dick, immer nur kurz, warten, kühlen lassen, dann weiter.

Mit viel Geduld hast Du auch Erfolg und nix glüht aus
Antworten

Zurück zu „Armbrust“