Anfängerfragen zum ersten Messer

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
Martini6
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Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Martini6 »

Hallo!

Habe mir über Ebay eine Damastklinge für kleines Geld ersteigert und möchte mir daraus ein Messer bauen. Der Griff soll aus meiner selbstgehauenen Esche stammen und zum Schluss mit einer Lasur behandelt werden.

Ich brauche jedoch Eure Hilfe, am besten ihr schaut Euch erstmal die Bilder an.

1.
Ich würde den Griff aus 2 Schalen machen den oben verzierten Erl (heißt doch so?) oben drauf rausgucken lassen. Kleines Problem: Durch die Senkungen und Hebungen (siehe Bild 3) überleg ich noch wie ich das am besten mache: Den Hebungen und Sekungen nachgehen oder das Holz glatt lassen?

2. Hauptfrage:
Wie weit fasst man die Klinge ein? Sollte das Holz den Stahl bis a/b/c bedecken oder wo anders?

3.
Ich würde mit 2 Holzhälften nehmen, diese glatt hobeln und mit dem Dremel versuchen die Form des Erls beidseitig auszuarbeiten, damit der Erl von unten Holzbedeckt ist und oben/hinten der Stahl rausschaut. Richtig so?

4.
Ich würde das größte Loch im Erl nehmen um mit einer Niete und Uhu Endfest300 alles zu "befestigen". Nur wo kriegt man solche Nieten her und welche braucht man eigentlich genau?

Danke schonmal im Vorraus :)

Grüße, Martin
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AZraEL
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von AZraEL »

zu 1)
wenn man schalen macht, klebt/nietet man die nur seitlich auf. d.h. der erl schaut eh oben, unten und am rand raus. die von dir beschriebenen hebungen und senkungen sind absicht, daher würde ich sie auch so lassen. sieht nett aus, wenn die schalen drauf sind.
2)
bis c) reicht vollkommen aus, ist aber auch eine frage des persönlichen geschmacks. sprich - kannst du machen, wie du möchtest.
zu 3)
wie bereits oben beschrieben - eigentlich macht man bei schalen die form so, wie der erl der klinge es vorgibt. die von dir beschriebene variante geht sicherlich auch. dazu solltest du aber sicher gehen, dass der erl überall gleich dick ist. falls du es so machen willst wie du schreibst, würd ich eher schauen ob du dir das nicht beim nächsten tischler fräsen lassen kannst.
4)
nur nieten ist keine gute idee. alles schön mit endfest einschmieren und verkleben hält bombenfest - nieten wären dabei so zusagen nur zier.

ach und nochwas - für die schöne klinge würde ich keine öde esche nehmen. die maserung wirkt doch seeeeehr langweilig. ein obstholz zB wäre eine hübsche alternative...wenn du hier mal nett in die runde fragst, bekommst du bestimmt von jemandem ein schönes stück holz.
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Wulfric
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Wulfric »

Kann mich azrael nur anschließen
zum griffmaterial auch da hatter recht...da sollte man dann nicht am falschen ende sparen kann dir hierfür edelholzverkauf.de empfehlen
und griffnieten givts viele varianten zum schrauben zum nieten aus edelstahl aus messing mosaikpins usw...einfachmal "messermachbedarf" oä googlen und die verschiedenen varianten angucken viel falsch machen kann man nicht mehr wenn du azraels tipps beherzigst der rest ist dann eben nur geschmackssache

ps : wenn du dir nicht sicher bist was du mit dem griff anfängst nimm dir alte holzreste mach dir daraus übungsschablonen und probier erstmal n bisschen( griff mehr rund oder eckig flacher oder dicker hier ne phase...usw
besser als sich beim guten holz hinterher drüber zu ärgern ;)
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Mike W.
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Mike W. »

Ich würd mit dem Griff dem Stahl folgen. Wenn du bei einem Plan bleibst kannst du den Erl vorsichtig erhitzen und samt Schalen im Schraubstock zusammenpressen. wenn du das mehrmals machst passt sich das an.
Du findest die Form die dir gefällt leicht heraus, wenn du die Schablonen aus Pappe machst und auf die Klinge legst.
(Mein Tipp: oben a- unten b)
Und Nieten schaden der Sache sicher nicht.


mfG Mike
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Squid (✝)
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Squid (✝) »

Ich habs ja nur begrenzt mit Messern. Aber ich glaube, ich würde gaga werden, wenn ich die Hölzer an dieses Wellenwirrwar anpassen müsste. Ich würde den Griff Plan schleifen - mit ner Flex oder nem Bandschleifer.
Ach ja: M. E. sollte das Holz bei der Linie c enden...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Wulfric
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Wulfric »

Wäre auch praktisch mal zu erfahren inwiefern die klinge bisher wärmebehandelt wurde aber da es ja ne fertigklinge ist und sicher schon endschärfe besitzt kann man davon ausgehen das sie bereits gehärtet ist
dann allerdings ist schleifen nur unter dauerkühlung erlaubt !!!!
Wenn die klinge nämlich zu heiß wird is sie mehr oder weniger ruiniert ( unterschiedliche härtegrade an der klinge durch ungleichmäßiges erwärmen an der spitze vielleicht noch gehärtet und unten an der klinge nahe dem erl vielleicht weichgeglüht usw.... Dann wärs n großer aufwand das wieder auszubügeln soweit es geht -> spannungsarmglühen bzw weichglühen und nochmal komplett härten ...den alten härtegrad wirds dabei aber nichtmehr erreichen weil durch jede wärmebehandlung kohlenstoff verloren geht was wir nicht wollen !!
Ich weiß nicht ob da wirklich solche wellen auf der planseite des erls sind wie wir denken denn ich für meinen teil kann das durch die bilder nicht 100% sagen aber wenn dem so wäre wäre wohl feilen ne alternative ( wird bei gehärtetem material ne weile dauern aber hey die zeit muss man sich nehmen
ansonsten planfräsen lassen vorsichtig und mit dauerkühlung wie gesagt darf sich nicht zu stark erhitzen

gruß wulfstan

ps:selber schuld sich als erstes messer sone damastklinge vorzunehmen ;)
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Also, n Messer, das misshandelt wurde, wieder zu härten ist kein Problem, Kohlenstoff oder andere Legierungselemente verliert es dadurch nicht. Wenn es gehärtet ist, ist mit ner Feile kein Blumenpott zu gewinnen, da geht höchstens die Feile kaputt.
Wenn nicht, ist die Härte keine besondere ;-).
Pss die Schalen dem Erl an und kleb sie auf, alles andere, wie Nieten oder sowas erfordert doch ein wenig mehr Geschick
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Galighenna
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Galighenna »

Also ich hätte jetzt gedacht, und jetzt kommts!!! Die Kerben könnten doch auch so gedacht sein, das der Erl komplett in einem geschlossenen Griff verklebt wird. Dadurch haftet der Kleber besser und die Klinge kann NIEMALS aus demmm Griff raus, wegen der Unregelmäßigkeiten. Dann mach einfach in ein Stück Holz ein Loch, wo der Erl genau rein passt, und das füllst du dann mit warmem Epoxy...
Achja dann musst du natürlich vorn wo der Griff endet eine Blende anbringen damit man das Epoxy nicht sieht (hab den Fachbegriff dafür gerade nicht im Kopf)
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Squid (✝)
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Squid (✝) »

Dazu erscheint mir der Erl zu breit und asymetrisch. Immerhin wird er ja nach hinten breiter.
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KnechtKarl
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von KnechtKarl »

Das Holz sollte meiner Meinung nach so geformt sein, als seien da keine Vertiefungen. Die Vertiefungen sind dann am Griffrücken als Verzierungen zu sehen. Ich würd auch kleben und eventuell auf den Niet verzichten. Das passgenau zu kriegen ist gar nicht so einfach als Erstlingswerk.

Für meinen Geschmack muss der Griff mindestens bis b wenn nicht bis a gehen.
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Galighenna
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Galighenna »

Warum sollte das so schwer sein, die Nieten passgenau zu machen? Man kann doch den Erl als Bohrschablone nutzen.
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KnechtKarl
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von KnechtKarl »

Wenn man keine Standdbohrmaschine hat wirds schwer, dass in allen drei Teilen, das Loch perfekt gerade läuft und ausserdem der Niet press sitzt.
So jedenfalls meine Erfahrungen.
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Squid (✝)
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Squid (✝) »

Es geht eher um die Wellen. Das ist schwierig. Ich halte es sogar für blödsinnig, denn wer guckt schon auf die Wellenlinien auf die Oberseite des Griffs eines Gebrauchsmessers...
Und das Ding soll ja wohl ein Gebrauchsmeser aus Pseudodamast werden.

Nur zur Eklärung: Das ist kein Damast. Das kann man auf den Fotos sehen, denn die Schleifspuren an der Schneidkante zeigen, dass es sich eben NICHT um unterschiedliche Stahlsorten handelt, sondern um ein aufgeätztes Muster. Sonst würde sich auch der Anschliff verändern...

Das macht aber nix: Ein gutes Messer mag das dennoch sein.

Die Niete bekommt man problemlos rein. Daraus einen Film zu drehen ist Blödsinn. Wenn man den Abstand des Lochs von einem Fixpunkt der Klinge den man frei aber eindeutig wählt (Ende der Schnittkante, Ende der Klinge, Spitze etc) bestimmt, trifft man mit wenigen Zehntel mm beim Bohren das Loch im Erl.

Man muss nur genau abmessen. Zumindest war das bei mir - ähm, meinem ersten Selbstbau - so: Die Niete bestand aus einem Stück Nagel der genau ins Loch passte. Der Abschnitt wurde 2 mm länger als der Griffdurchmesser abgeschnitten und dann mit vielen Hammerschlägen traktiert bis er sich so weit verdickt hatte, dass er fest saß. Dabei handelte es sich um einen kurzen Erl, der von oben ins Holz eingelassen wurde.
Alles in Allem ist mit einem profanen Geodreieck messbar, wo das Loch sitzt.

Mit Messing oder Bronze sollte das übrigens einfacher funktionieren, da das Material weicher ist.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 03.12.2010, 10:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Wilfrid (✝)
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Wenn Du unbedingt die Löcher auf die Schlen übertragen willst:
eine Griffschale auflegen, Löcher abbohren, runternehmen, andere Schale drauf, dto, fertig. da brauchste nix messen
Martini6
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Re: Anfängerfragen zum ersten Messer

Beitrag von Martini6 »

Hallo und vielen Dank für die vielen Posts ;)

Ich versuche mal einiges aus den Posts aufzugreifen:
-Also für den Preis darf es auch Pseudodamast sein :)
-Der Erl sieht an den Seiten nur gewellt aus, er ist absolut glatt, so dass man direkt aufkleben kann.
-Die Wellen und Kerben oben auf dem Erl sind definitiv als Verzierung gedacht. Sonst wären die nicht so exakt in einem Muster angeordnet. Ich werde die Schalen so machen als ob diese nicht dawären und dann vielleicht dem Muster folgen (mit Sandpapier die Griffschalen etwas anpassen).
-Ich werde, wie einige vorgeschlagen haben, die Schalen an den Erl anpassen und unten nicht verbinden.
-Das eine größere Loch im Erl werd ich nehmen und dann (mit dem Erl als Schablone) Löcher in die Schalen bohren und eine Niete rein machen.

Fragen:
a)
Hält das Messer wirklich schon wenn ich Holz <--> Stahl <--> Holz verklebe? Wie gesagt mit Uhu Endfest. Was haltet Ihr von dem 10-min-bei-100Grad-backen damit der Kleber besser hält?
b) was haltet ihr von Esche gebeizt?
c) Wo gibts Nieten? :D

Grüße, Martin

b)
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